Heute Vormittag gegen 10 Uhr startete in der mittlerweile dreiundzwanzigsten Auflage das „Augsburger Friedensfest-Open 2017“ (kurz auch „AFRO“), das von heute an bis einschließlich Sonntag in Form eines A-Open und eines B-Open (bis DWZ 1900) in sieben Runden ausgespielt wird.
Einer der heuer gleich drei Teilnehmer unseres Vereins dürfte dieses Turnier in besonders guter Erinnerung haben; wer unsere Berichterstattung schon seit Längerem mitverfolgt, kann sich vielleicht noch daran erinnern, dass unser „Paradepferd“ Bernd Grill bei seiner Teilnahme vor zwei Jahren hier im A-Open einen tollen dritten Gesamtrang erreichen konnte. So schön die Erinnerungen daran für ihn sein mögen, so schwierig dürfte es werden, das so nochmals hinzukriegen; im Vorjahr jedenfalls hatte dazu die notwendige Fortune gefehlt. Nach Teilnehmerwertungszahl ist Bernd dieses Mal unter den 111 Teilnehmern im A-Open jedenfalls an Nummer siebzehn gesetzt.
Der Auftakt für einen etwaigen Wiederholungsversuch hat für Bernd jedenfalls soweit erst mal bestens hingehauen; mit Schwarz spielend kam er gegen seinen Startrundenkontrahenten zu einem letztlich doch recht ungefährdeten Erfolg!
Auch für unseren zweiten Starter Manuel Zöller ist es nicht die erste Teilnahme in Augsburg; Manuel hat dabei gar sozusagen ein echtes Heimspiel, denn er geht in der Fuggerstadt seinem Studium nach und kann sich so entsprechend auch zumindest die Kosten für die Logie ersparen. Wie bisher auch tritt Manuel wieder im B-Open an, das dieses Jahr 95 Teilnehmer zählt, und wurde hier heute in der Startrunde gegen einen Nachwuchsspieler noch ohne Ratingzahl gelost, der – wie man es halt von Neueinsteigern so kennt – die Partie (für eine zwischenzeitlich schon längst verlorene Sache) bis zum letzten Zug … sagen wir mal … auskämpfte und so am Ende wenigstens auch so konsequent war, Manuel ein richtiges Schachmatt zu gönnen.
Ebenfalls im B-Open und das erste Mal überhaupt in Augsburg nimmt unser dritter Vereinsstarter und Nachwuchshoffnung Nils Wurmbauer teil. Nils wurde gegen einen ungefähr gleichaltrigen Nachwuchsspieler mit ebenfalls noch ausstehender Ratingzahl gelost und konnte die Partie am Ende ebenfalls für sich entscheiden, auch wenn der Gegner lange Zeit gar nicht mal so schlecht zu stehen kam, zumal Nils – wie dies in Startrunden ja generell nicht so ganz selten vorkommt – da noch gewisse Anlaufschwierigkeiten hatte und entsprechend im einen oder anderen Moment nicht umbedingt die besten Züge fand, was gegen einen stärkeren Gegner wie in der nun um 15:30 Uhr bereits gestarteten zweiten Runde bereits nicht mehr ganz reichen könnte.
Hier bekommt es Nils nun mit Schwarz immerhin mit der Nr.20 der Setzliste zu tun, einen rund vier Jahre älteren Jugendlichen (DWZ 1648). Auch Manuel wird gegen den in württembergischen Schachgefilden nicht zuletzt aufgrund seiner zahlreichen Forenbeiträge auf der Website unseres Schachverbands gut bekannten Elmar Braig (SC Weiße Dame Ulm, DWZ 1651) eine Außenseiterrolle bekleiden.
Unser Starter im A-Turnier Bernd Grill wird dagegen auch nun wieder die Favoritenrolle nicht von sich weisen können, wenn er nun mit Weiß spielend sich mit der Nummer 50 der Setzliste Martin Ostermann (SC Sendling, DWZ 1919) auseinanderzusetzen hat.
[nachfolgend noch der Link zur Turnierbasisseite: www.skk.de/afro
eine Live-Übertragung findet zumindest bis dato wohl keine statt; Ergebnisse werden immer erst auf der Turnierseite gepostet, wenn alle Partien beendet sind]
Nachtrag 18:43: nachfolgend nun in kommentierter Form Bernd´s Startrundenpartie …
[Event "Augsburger Friedensfest Schachopen"]
[Site "?"]
[Date "2017.08.03"]
[Round "1"]
[White "Wezel, Sebastian"]
[Black "Grill, Bernd"]
[Result "0-1"]
[ECO "C41"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "116"]
{Der Start in das für Bernd mit positiven Erinnerungen verbundene Augsburger
Turnier ist unterm Strich gut und nicht allzu komplikationsreich gelungen,
auch wenn zumindest der erste Teil der Eröffnungsphase noch nicht umbedingt
darauf hinwies, dass der ganze Punkt letztlich so ohne Weiteres wirklich
eingefahren werden könnte ...} 1. e4 d6 2. d4 Nf6 3. Nc3 c6 $5 {Wer
regelmäßig und schon seit Längerem unsere Rubrik "Partieanalysen" verfolgt,
wird wissen, dass Bernd diesen Zug schon ein paar Male zuvor gespielt hat} 4.
a4 Nbd7 5. Nf3 e5 {nun ist die Partie ins Hoheitsgebiet der
Philidor-Verteidigung gesteuert} 6. Bc4 Be7 7. O-O O-O {in dieser sog.
Hanham-Variante gibt es für beide Seiten zahlreiche Nuancen im möglichen
Setup; selbst für Experten ist wohl nur schwer zu sagen, was da für beide
Seiten ganz genau zu empfehlen ist ...} 8. h3 Qc7 9. Ba2 b6 10. Qe2 a5 11. Re1
h6 12. Be3 Ba6 13. Bc4 Bxc4 14. Qxc4 Rfc8 {die schwarze Stellung ist (wie so
oft in dieser Variante) solide, aber irgendwo halt auch etwas passiv ...} 15.
Nh4 $1 $14 {[%csl Yf5][%cal Yh4f5] bis dato hat der Gegner richtig gut
gespielt und Schwarz musste hier wohl tatsächlich aufpassen, nicht allzu
passiv zu stehen zu kommen ...} b5 $1 {aus praktischer Sicht auch nach Meinung
meiner Engine wahrscheinlich die beste Entscheidung, so mit Aktivität
gegenzuhalten, selbst wenn dies vielleicht einen Bauern kosten könnte ...} (
15... Bf8 $5 {war vielleicht noch zu erwägen}) 16. axb5 cxb5 17. Qa2 $6 {
danach verflüchtigt sich wohl der durchaus noch vorhandene weiße
Stellungsvorteil ...} ({Nach} 17. Qxc7 $1 {hätte die Partie durchaus auch
eine etwas andere Richtung nehmen können; man sehe z.B.} Rxc7 18. Nf5 Bf8 19.
Nxb5 $1 Rxc2 20. Nfxd6 Rxb2 21. dxe5 $1 Ne8 $1 $14 {nach anderen Zügen
könnte Schwarz wohl noch ernstere Probleme bekommen:} (21... Nxe5 $2 22. Bd4
$18) (21... Nxe4 22. Nc7 $1 Nxd6 23. Nxa8 Nc4 24. Bd4 $16)) ({Für etwas
Vorteil gereicht hätte wohl auch noch} 17. Qxb5 Rab8 18. Qxa5 Qxa5 19. Rxa5
Rxb2 20. Nf5 Bf8 21. dxe5 dxe5 22. Nd5 Rcxc2 23. Nxf6+ Nxf6 24. Ra8 $14 {[%csl
Rf8][%cal Rf5e7] drohend Se7+}) 17... b4 18. Nf5 Bf8 19. Nb5 $1 Qc4 ({ähnlich
gut war hier wohl} 19... Qb8 $5 {[%csl Rb5] ; man sehe z.B.} 20. c4 a4 {[%csl
Rc4][%cal Rb4b3]} 21. Rac1 exd4 22. Bxd4 Ne5 {[%cal Ge5d3]} 23. b3 $1 {
ansonsten käme Weiß wohl schlechter zu stehen} Nd3 24. Bxf6 gxf6 25. Qa1 $5
$44) 20. Nbxd6 $6 {damit scheint sich die Waagschale so langsam in die andere
Richtung zu neigen ...} ({zu wohl verteilten Chancen, aber wahrscheinlich auch
nicht mehr, hätte hier für Weiß noch} 20. Qxc4 {gereicht:} Rxc4 21. Rac1 (
21. Re2 Nxe4 22. f3 exd4 $11) 21... Nxe4 $11 22. Bxh6 $5 d5) 20... Qxa2 21.
Rxa2 Rxc2 $15 22. dxe5 Nxe5 23. Bd4 (23. Rea1 g6 24. Nxh6+ Kg7 $1 $15) 23...
Nfd7 $15 ({Man muss wohl fast ein schmerzloser Computer sein, um auf das
"hässliche"} 23... Nc6 $1 24. Bxf6 gxf6 $17 {[%csl Rb2][%cal Rb4b3] zu kommen}
) 24. Nb7 $2 (24. Raa1 $15 {war vielleicht noch das beste, wonach sich der
weiße Nachteil in Grenzen halten dürfte}) 24... Nc6 $1 $17 ({oder auch} 24...
a4 $1 {[%cal Ga4a3]} 25. Rea1 Nc6 ({oder auch} 25... g6)) 25. Rea1 $6 {damit
geht es für den Anziehenden wohl bereits vollends den Bach runter ...} (25.
Rd1 {, um den Ld4 nochmals zu decken, war zumindest etwas besser, wenngleich
dann} a4 $1 {ebenfalls bereit recht gewinnträchtig aussähe}) 25... g6 $1 {
[%csl Rd4,Rf5] nun verliert Weiß bereits in verlustträchtigem Ausmaß
Material ...} 26. Nxa5 $8 gxf5 27. Nxc6 Rxa2 28. Rxa2 Rxc6 29. exf5 Bg7 30.
Ra8+ Kh7 $19 {spätestens ab ungefähr hier kämpfte der Anziehende für eine
verlorene Sache ...} 31. Bxg7 Kxg7 32. Rd8 Rd6 (32... Rc1+ $1 33. Kh2 Nc5) 33.
Kf1 Kf6 34. g4 Ke7 35. Rh8 Rd2 $1 36. b3 Rb2 37. Rxh6 Rxb3 38. Ra6 $2 (38. g5)
38... Rxh3 (38... Ra3 $1 {hätte die Gewinnführung noch so manchen Zug
abgekürzt}) 39. Ra4 b3 40. Rb4 Kf6 41. f4 Rg3 (41... Nc5) 42. Kf2 Rxg4 {gut
genug, um die Partie sicher nach Hause zu fahren ...} (42... Rc3 $1 {[%cal
Gd7c5,Gc5d3]}) 43. Kf3 Rh4 44. Kg3 Rh8 45. Rxb3 {den Freibauern konnte Weiß
so zwar beseitigen, aber da der Gegner noch einen Bauern in der Hinterhand hat,
der sich in der Folge vom weißen Turm nie in Gefahr bringen lässt, war auch
so der Sieg nur noch eine Frage der Zeit ...} Kxf5 46. Rb7 Rd8 47. Kf3 f6 48.
Rb5+ Ke6 49. Ra5 Rb8 50. Ke3 Rb3+ 51. Kd4 Rb4+ 52. Ke3 Rc4 53. Rh5 f5 54. Rh8
Nf6 55. Rh6 Ra4 56. Rh4 Kd5 57. Rh8 Ra3+ 58. Ke2 Ke4 {[%csl Rf4] und hier sah
der Gegner dann doch ein, dass nichts mehr zu retten ist} 0-1