Der ungarische Großmeister Lajos Portisch (*1937) war einer der wenigen Spieler, der mit den dominierenden sowjetischen Meistern der 1970er und 1980er-Jahre mithalten konnte. Der zweimalige Halbfinalist bei Kandidatenturnieren (1977 unterlag er Spassky, 1980 verlor er gegen Hübner) galt als feiner Positionsspieler. Im vorliegenden Partiefragment hätte ihm ein scharfes taktisches Gespür allerdings eher geholfen.
Teschner – Portisch, Monte Carlo 1969
Schwarz am Zug
In dieser scharfen Stellung haben beide Spieler gewisse Probleme mit der Schwäche ihrer Grundreihe. Diese verhindert natürlich, dass Portisch einfach die hängende weiße Dame schlagen kann, doch dennoch sollte ein kurzer Blick genügen, um zu erkennen, dass Weiß noch viel größere Schwierigkeiten mit der anfälligen Grundreihe hat. Lajos Portisch versuchte mit 1… Db6-a6? daraus Kapital zu schlagen, doch nach 2. Sf5-g3 gab es erstaunlicherweise keinen Weg, einen Gewinn zu erzwingen. Teschner rettete sich letztlich in die Punkteteilung. Nach einer anderen Fortsetzung hätte es für den Anziehenden allerdings keine Ausrede mehr gegeben …
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Nach 1… Db6-f2!! hätte der Anziehende aufgeben können. Der scheinbar einzige Zug 2. Sf5-g3, der zugleich den angegriffenen Turm und das Mattfeld f1 deckt, hilft wegen 2… Df2-e1+! auch nicht weiter.