Bezirksliga B 2023/2024 Runde 9:
SV Ebersbach II – Ssg Fils-Lauter I 1,5:6,5
In dieser letzten Runde gegen einen weiteren sehr starken Gegner war die Devise nunmehr, noch das letzte bisschen an Brettpunkten herauszuholen, die nötig waren, um den Klassenerhalt restlos zu sichern. Denn hätte Wernau 2 hoch genug gegen Ostfildern 2 gewonnen, wäre es im Bereich des Möglichen gewesen, dass sie uns noch überholen.
Ostfildern trat zwar zu siebt an, wollte es sich aber nicht nehmen lassen, zum Saisonschluss noch ein gutes Ergebnis hinzulegen. Mit 4,5:3,5 gewann Wernau zwar, aber so knapp wie es nur ging. Im Zusammenspiel mit den 1,5 Brettpunkten, die gegen Fils-Lauter I drin waren, sichert sich die Ebersbacher Zweite den Klassenerhalt!
An den ersten beiden Brettern war der Unterschied in der Spielstärke recht erdrückend, mit zwei Gegnern um die 2000 DWZ.
Für Egor Kolmykov (1) kulminierte die Partie, nachdem er längere Zeit Materialgleichheit behalten konnte, in einem genickbrechenden Figurenverlust, der der überlegenen Position und Aktivität der gegnerischen Figuren geschuldet war.
Dmitry Kolmykov (2) ließ die Bauernfronten am Königsflügel aufeinanderprallen, bei beidseitiger kurzer Rochade. Aus dieser Konfrontation ging allerdings leider sein Gegner siegreich hervor, der den verwundbar stehenden König beharken und sich, nachdem der Staub sich gelegt hatte, den spielentscheidenden Bauern einsacken konnte. Das Endspiel war mit den vereinzelten und zahlenmäßig unterlegenen Bauern nicht mehr zu halten.
Manuel Zöller (7) hatte es weiter hinten etwas leichter. Zwar ist es für ihn weiterhin mehr oder weniger ein Blindflug, wenn er selbst 1. c4 vorgesetzt bekommt, doch konnte er das Mittelspiel und den Abtausch der Figuren auf eine Weise navigieren, die ihm keine wirkliche Schwäche beschwerte. Der Gegner bot das Remis einen Zug an, bevor Manuel es selbst angeboten hätte.
Bei Martin Koser (8) begann es mit einem harmonischen, soliden London-Aufbau, doch der begann zu bröckeln, als durch einen unglücklichen Läuferabtausch ein Bauer im Feindeslager strandete; der Versuch, diesen zu decken, riss Schwächen in die Bauernstruktur, die Springer und Dame des Gegners sich zunutze machten. Mit den entstandenden Lücken in der Bauernschaft war im Endspiel nichts mehr zu holen.
Nikola Karacic (5) kam im späteren Verlauf des Mittelspiels in recht gefährlich aussehende Verwicklungen, die er noch recht gut bewältigte, wenn auch mit einem Bauern weniger. Die letzten Züge zur Zeitkontrolle und damit der Verteidigung der Stellung, die noch eine Weile hätte gehen können, wurden ihm aber leider zum Verhängnis – kurz vor seinem 40. Zug verstrichen die letzten Sekunden.
Hans Leutz (6) musste einen Doppelbauern in Kauf nehmen, der ihm jedoch auch Raum und Aktivität auf zwei halboffenen Linien gewährte. Der Druck, den er auf den Gegner ausüben konnte, glich die strukturelle Schwäche offenbar genug aus, um für ein Gleichgewicht zu sorgen, denn der Ausgang war ein Remis.
Die Partie von Uwe Bucher (3) bot einiges an Spannung und Action. Er befand sich stets im materiellen Rückstand – mal eine Figur, mal nur eine Qualität weniger – konnte aber seinen Figuren in die Stellung eindringen und brachte seinen Kontrahenten mächtig ins Grübeln. Dieser fand nur leider alle nötigen Züge, um die Drohungen abzuwehren, und beendete die Partie mit einer bildschönen doppelten Mattdrohung, die unausweichlich war.
Theodor Häberle (4) hatte im Mittelspiel das Glück, dass sein gefährdet stehender isolierter Zentrumsbauer unverhofft doch wieder einen Nachbarn bekam. Im weiteren Verlauf konnte stattdessen er die Bauernschwächen des Gegners ins Visier nehmen, doch fand sich für ihn keine Möglichkeit, die Belastung der deckenden Figuren zum Zusammenbruch zu bringen. Ein weiterer halber Punkt durch Remis war in dieser Situation für die Mannschaft allerdings auch wertvoller als der Versuch, einen ganzen zu holen.
Damit hält sich die zweite Mannschaft des SV Ebersbach ein weiteres Jahr in der Bezirksklasse. Und das diesmal zweifellos aus eigener Kraft, nachdem in den vergangenen Saisons rund um die wirre Corona-Zeit immer wieder die Umstände nachgeholfen hatten.
Auf dass diese Kette nicht abreiße!