Dank starker Leistungen nicht ganz leer ausgegangen

Bezirksliga B 2024/25  Runde 6:
SV Dicker Turm Esslingen 1 – SV Ebersbach 2   6,5:1,5

 

Abermals findet sich die Zweite in dem bildhübschen Speisesaal, der für die Spiele von Dicker Turm Esslingen als Spielstätte herhält. Ein allzu bekömmliches Mahl wurde uns jedoch nicht vorgesetzt, da die ohnehin schon in Spielstärke weit überlegene Mannschaft an den vorderen Brettern ihre volle Stärke einsetzte. Umso erstaunlicher, von wo am Ende zwei Drittel der kleinen Brettpunktausbeute herkamen.

Simon Groke (7) hatte schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er in dieser Liga keineswegs hilflos ist und auch punkten kann; so eröffnete er auch furchtlos und hatte zunächst schnellere Entwicklung vorzuweisen. Als dann leider recht früh eine Figur verloren ging, gab er allerdings nicht gleich auf, sondern verteidigte seine Stellung bis zum letztendlich nicht vermeidbaren Schachmatt.

Sein Vater Roland Groke (8) hielt einige Zeit länger durch. Sehr lange vermochte er seine Stellung ohne Verluste zu verteidigen, aber Bauernschwächen und Fesselungen machten es ihm letzten Endes unmöglich, den Durchbruch des Gegners zu verhindern, der dann schnell zu Material- und Partieverlust führte.

Schneller vorbei war es für Manuel Zöller (4), der in der Eröffnung schnell einen Bauern verlor. Es hätte wohl noch die Möglichkeit gegeben, mit druckvollem Angriffsspiel diesen Makel wettzumachen, die nötige Abwicklung fand er allerdings nicht. Beim Versuch, hinterher noch irgendwie seinen Springer besserzustellen, ging ihm dieser auch noch verloren, was zur Aufgabe führte.

Nikola Karacic (6) steuerte einen der drei halben Punkte bei. Dabei sah seine Endstellung gar nicht so klar aus; sein Gegner hatte vielleicht etwas mehr Raum, aber Pläne, um Fortschritt zu erzielen, gab es für beide Spieler; gerade deswegen vielleicht auch ein schwer einzuschätzendes Risiko für beide.

Für Hans Leutz (5) kam der entscheidende Wendepunkt, als nicht mehr zu verhindern war, dass ein erzwungener Abtausch ihm die Rochade stiehlt – gefolgt von einem Schach durch die lange Rochade des Gegners. Diese Tempi warfen weitere Tempi und Figurenaktivität als Zinseszins ab, wodurch die Figuren eindringen und die Bauernketten von hinten abräumen konnten, was zum Verlust führte.

Theodor Häberle (3) fand sich in einer komplizierten Stellung wieder, in der beide Seiten mehrere isolierte Bauern zu verteidigen hatten. Die offene Stellung schien seinen Läufer zur Geltung zu bringen, aber der gegnerische Springer (beiderseits war nur noch eine Leichtfigur übrig) war nicht weniger agil. Durch eine Ungenauigkeit ging einer der Bauern leider ersatzlos verloren und in der Folge übten die gegnerischen Streitkräfte genug Druck aus, dass am Ende das Matt nicht zu vermeiden war.

Lichtblicke gab es an den vordersten beiden Brettern, an denen trotz entmutigendem Gefälle in der Wertungszahl erstaunliche Ergebnisse erzielt wurden:

Uwe Bucher (2) erreichte genau genommen weit mehr als nur ein Remis gegen seinen knapp 400 Punkte stärkeren Gegner, denn es war zum Schluss keine trockene, remisliche Stellung, sondern eine für den Esslinger gefährliche Situation – zwar hatte Uwe ein paar strukturelle Schwächen, aber so großen Vorteil durch Figurenaktivität, dass dies nicht ins Gewicht fiel. Dass sein Gegner mit der Punkteteilung zufrieden war, zeigt, dass er Uwe zutraute, den Sack auch zuzumachen, wenn nötig (auch wenn gegen einen Spieler mit 2100 DWZ natürlich im weiteren Verlauf noch so einiges hätte anbrennen können).

Auf Brett 2 der Esslinger hatte sich Jan Hoyler (1) ursprünglich eingestellt und vorbereitet, da man nicht davon ausging, dass der Topspieler mit 2228 DWZ (!!) tatsächlich eingesetzt werden würde. Doch so kam es und Jan konnte wieder einmal beweisen, dass auch Kontrahenten höherer Gewichtsklassen nicht vor ihm sicher sind (wie schon bei seinem Sieg im Mannschaftskampf gegen den anderen Esslinger Verein in der letzten Saison).

Wie gewohnt scheut Jan das Risiko nicht; in der entscheidenden Stellung am Ende sah sein König mächtig exponiert aus, während der gegnerische sicher im Versteck weilte. Während dessen Dame Jans König bedrängte, stand seine bereit, einige ungeschützte Bauern abzuräumen (und den Weg für die eigenen freizumachen) – ein Equilibrium aus kurzfristiger Königsgefahr und langfristigem Endspielvorteil (so verstand es zumindest der Berichterstatter), das wohl unklar genug war, um den weit höher bewerteten Gegner zum Remis zu zwingen.

 

Am 23.02. geht es dann im Heimspiel weiter gegen Fils-Lauter, abermals als Doppel-Heimspiel mit der dritten Mannschaft.

Kommentar hinterlassen