AFRO Runde 6: wie Runde 5 …

.…. was die Ergebnisse angeht, aber mit anderer (und so nicht umbedingt zu erwartender) Rollenverteilung“

Ungefähr so kann man wohl die Bilanz der heute Abend ausgespielten Vorschlussrunde umreißen.

Die klarste Favoritenrolle unserer drei Starter hatte nach der Auslosung von der Papierform her wohl Manuel inne – und der vermochte er am Ende auch in sicherer Weise nachzukommen. Allerdings muss man konstatieren, dass er nicht immer ganz auf der Höhe war, was das Ausnutzen gegnerischer Fehler anging. Letztlich war aber das Niveau der Spielpartner einfach zu verschieden, als dass da wirklich hätte etwas anbrennen können.

Unser zweiter Teilnehmer im B-Open Nils Wurmbauer hatte hingegen als einziger unserer drei Mannen doch eher die Außenseiterrolle inne – eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Spielpartner tatsächlich noch um ein Jährchen jünger war als unser ja auch noch recht blutjunger Nachwuchsspieler, der in unserem Schachverband immerhin zu den zehn besten seines Jahrganges zählt. Es hätte auch wirklich nicht viel gefehlt, dass die Partie den eigentlich zu erwartenden Ausgang genommen hätte, aber der Kontrahent legte zumindest in dieser Partie nicht das nötige Maß an Geduld an den Tag. Man muss vielleicht zu der abgebildeten Diagrammstellung davor verraten, dass in dieser Konstellation schon eine Reihe von Zügen absolviert wurde, ohne dass der Gegner etwas wirklich Zählbares erreicht hätte. Just da, als er den gegnerischen Läufer aber da hatte, wo er aus dessen Position echten Nutzen hätte ziehen können, kam er auf die glorreiche Idee, nun [DIA re] die Läufer abzutauschen und so Nils´chronisch malade Bauernstrukur quasi zu reparieren, wonach die Stellung schlagartig ausgeglichen wurde. Hätte er die richtige Fortsetzung 42.a4 h4 (anderes verliert) 43.c3! (sofort 43.a5 ist nach Lxd4 44.Kxd4 c5! 45.bxc5 Ke6! wohl nicht gut genug) nebst ggf. 44.a5 gefunden, wäre die Partie für Nils hingegen nach Computermeinung wohl nicht mehr zu halten gewesen. Ein paar Züge später war dann in inzwischen totremisiger Stellung das Unentschieden besiegelt.

Nun dürfte also klar sein, welcher Partieausgang unserem Starter im A-Turnier vorbehalten war. Dass die Partie vermutlich kein Selbstläufer werden würde, wenn man(n) gegen eine Amazone im Abiturientenalter zu spielen hat, die bereits die 2000er Rating-Schallmauer durchbrochen hat, konnte durchaus erwartet werden. Ohne dass Bernd dann aber gegen später halt auch noch ein recht unglückliches Händchen an den Tag gelegt hat, wäre das aber wohl auch nicht umbedingt ganz schiefgegangen, wie es aber leider dann doch kam. Wie sich dies genauer zutrug, soll bald noch nachgereicht werden.

 

Vor der Schlussrunde kann man nun jedenfalls wohl so ungefähr konstatieren, dass für Bernd das Turnier mehr oder weniger durch ist und jetzt wohl nur noch Schadensbegrenzung anzustreben wäre; mit Weiß gegen einen rund Zwanzigjährigen 1800er, den ihm die Auslosung beschert hat, sollte das auch möglich sein, wenngleich die psychologische Ausgangssituation freilich nicht mehr die günstigste sein dürfte. Unsere beiden Starter im B-Turnier haben hingegen noch alle Chancen, besser abzuschneiden als es ihrer Setzlisteneinstufung vorab entsprach und ein Ratingplus mit nach Hause zu nehmen. Hierfür müssen beide mit der Nummern elf und fünfzehn der Setzliste jedoch in der morgigen Schlussrunde jeweils gegen relativ starke Gegner bestehen, um diesbezüglich das Optimum herausholen zu können.

 

[Nachtrag 06.08. 01:40 Uhr (na, sowas kann man auch nur in den Ferien machen^^)]

Nun also noch die Aufklärung darüber, wie es zu Bernd´s Schiffbruch kam [zuletzt nochmals etwas überarbeitet 07.08. 13:05 Uhr]

[Event "Ausgsburger Friedensfest-Open"] [Site "?"] [Date "2017.08.05"] [Round "6"] [White "Khrapko, Marharyta"] [Black "Grill, Bernd"] [Result "1-0"] [ECO "C16"] [PlyCount "71"] {Wir Schachmänner bekommen ja eher selten mal eine GegnerIN als Spielpartner vorgesetzt. Vielleicht tun wir uns ja (weswegen auch immer genau!?) gerade deswegen öfters dann schwer, mit dieser etwas ungewohnten Art von Gegner klarzukommen. Der Berichterstatter kam wohl auf diese Einleitung, weil er das selbst so auch schon erlebt hatte, wenngleich er damals vor mittlerweile wohl bald zwanzig Jahren gegen die seinerzeitige georgische U20-Jugend-Europameisterin Maia Lomineischwili wenigstens nicht umbedingt die Favoritenrolle bekleidete wie hier dann doch schon auch etwas Bernd ...} 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Nc3 Bb4 4. e5 b6 $5 {Bernd wollte damit wohl bewusst eine etwas verstaubte Fortsetzung aus dem Arsenalschrank hervorkramen, auf dass die junge Garde damit nicht vertraut sein möge ...} 5. Qg4 {[%csl Rg7] möchte auch mein Computer sehen, wenngleich 5.a3 insgesamt noch öfter gespielt wurde. Der Berichterstatter höchst persönlich spielte letztgenannten Hauptzug vor zwei, drei Jahren beim Ligaauftakt gegen den seinerzeitigen Aufsteiger aus Weiler i. Allgäu, um damit ausgerechnet den stärksten Kontrahenten in der ganzen Saison FM Benedikt Hasenohr zu bezwingen, was (soweit er sich noch recht erinnert) dann aber sein einziger Saisonsieg bleiben sollte} Bf8 {der Laie mag sich wundern, doch das ist hier die fast ausschließlich gespielte Fortsetzung. Aufgrund des geschlossenen Charakters der Stellung ist dieser Tempoverlust vertretbar, zumal andere Deckungsmöglichkeiten des angegriffenen Bauern g7 auch jeweils ihre Nachteile hätten. Auch der besagte Gegner des Berichterstatters hatte seinerzeit nach dessen 5.a3 seinen Läufer so wieder in die Garage zurückbeordert} 6. Bg5 {etwas zumindest schien sich die junge (weißrussisch-stämmige) Dame doch auszukennen, spielte sie damit doch die Mainline ...} {auch das ist quasi das ausschließlich Gespielte} Qd7 7. Bb5 c6 8. Bd3 {verließen da die junge Amazone etwa doch ihre Theoriekenntnisse? ^^} ( {hier ist eigentlich} 8. Ba4 a5 {[%csl Ra4][%cal Rb6b5]} {die Standartfortsetzung} 9. a3 {, um dem vom Schwarzen intendierte Tausch seines schlechten Läufers c8 via a6 auszuweichen}) 8... Ba6 {nun kommt Weiß dagegen nicht darum herum, dass Schwarz seinen schlechten Läufer los wird. Allerdings lässt sich allein mit diesem kleinen Etappenziel noch kein Vorteil erzielen .. .} 9. Bxa6 (9. O-O-O {bot sich eigentlich auch an}) 9... Nxa6 10. Qe2 Nc7 11. Nf3 Bb4 12. O-O h6 (12... Bxc3 $5) 13. Bd2 Bxc3 $5 (13... Ne7 {sieht für den Berichterstatter eigentlich näherliegender aus. Vielleicht wollte Bernd im Gewinnsinne bewusst ein Ungleichgewicht herbeiführen, bevor Weiß womöglich etwas wie Sd1-e3 spielt, was dann vielleicht doch noch tröger aussschaut}) 14. Bxc3 Ne7 15. a4 a5 16. b4 $5 axb4 17. Bxb4 O-O ({das ambitionierte} 17... c5 $6 18. dxc5 Na6 {könnte sich vielleicht insbesondere nach} 19. c6 $5 Nxc6 20. Bd6 {wohl durchaus auch noch eher zum Bumerang entwickeln}) 18. Ra3 Ra6 19. Rfa1 Rfa8 {nun sieht das Ganze wohl insgesamt recht ausgeglichen aus. Kann aber gut sein, dass das folgende Springermanöver der Kontrahentin vielleicht doch eher suboptimal gewesen ist} 20. Nd2 $6 Nf5 21. Nb3 R6a7 ({nach nun sofort} 21... Nxd4 $1 22. Nxd4 c5 23. Bxc5 bxc5 24. Nb3 Qc6 $15 {weißt die Engine des Berichterstatters knapp eine halbe Bauerneinheit Vorteil für Schwarz aus. Kann gut sein, dass dies sogar die größte, wenn nicht gar einzige Chance der ganzen Partie gewesen ist, einem ganzen Punkt Ausbeute näher zu rücken}) 22. g4 Nxd4 $1 {das ist zwar jetzt auch die stärkste Fortsetzung, doch zu wirklichem Vorteil scheint das nun doch nicht mehr zu reichen ...} 23. Nxd4 c5 $8 24. g5 $1 $44 {(nur) mit diesem energischen Zug scheint sich Weiß ebenbürtige Chancen zu sichern ...} Rxa4 (24... cxb4 25. Rh3 $1 Rxa4 26. Rxa4 Qxa4 27. Kg2 $1 $14 {scheint für Weiß eher ein Tick besser zu sein}) (24... cxd4 $5 {bewertet meine Engine dagegen wie die Partiefortsetzung mit "0.00"}) 25. gxh6 $1 {just hier erhielt der Berichterstatter ein Foto von der Brettstellung zugespielt, die er darauf hin natürlich flugs in den Computer eingab, um nach dem Stand der Dinge zu schauen. Bernd ging hier sicherlich insbesondere durch den Kopf, mit welcher Figur man wohl welche schlagen sollte ...} cxb4 {... um sich dann hierfür zu entscheiden. Vielleicht hätte der Computer des Berichterstatters noch länger als Bernd überlegen wollen, denn alle drei Schlagfälle bewertete er etwas kurioserweise mit "0.00" bzw. "egal wie"!} (25... Rxa3 $11) ({oder} 25... cxd4 {wäre im Nachhinein betrachtet wohl doch die bessere Wahl gewesen; beim Nehmen der anderen Leichtfigur kann der verbleibende Läufer nämlich weniger gut eine Angriffsrolle spielen als der zentralisierte weiße Springer, was am Ende der Partie eine wichtige Rolle spielte ...}) 26. Qg4 $1 {[%cal Rg4g7] nun hingegen weist der silikone Helfer im Gegensatz zu den beiden erwähnten Alternativen doch einen hauchdünnen weißen Vorteil aus. Dem Berichterstatter scheint auch fast, dass diese Fortsetzung hier etwas schwieriger richtig fortzusetzen sein dürfte (womit das Verhängnis dann letztlich auch nun seinen Lauf nahm) ...} f5 $6 {(allzu) ambitioniert, aber halt auch verpflichtend, wie sich bereits sehr bald zeigen sollte ...} (26... Ne8 {sah Bernd wohl allzu passiv aus, wäre aber nach} 27. Rxa4 Rxa4 {wohl die bessere Wahl gewesen, auch wenn Weiß natürlich nich die Türme tauschen muss und etwa} 28. Re1 {probieren kann}) 27. exf6 $8 {diese Entscheidung war mangels spielbarer Alternativen dagegen keine wirkliche} Rxa3 $2 {und damit ist es passiert!} ({allein gangbar war} 27... bxa3 $8 {mit der weiteren forcierten Folge} 28. Qg6 $8 Rxd4 $8 {das ist eben der Hauptunterschied zu Bernd´s Verlustfortsetzung, dass dieser (Angriffs-) Springer so beseitigt werden kann} 29. f7+ $8 Qxf7 $8 30. h7+ $8 {kann gut sein, dass Bernd das soweit auch gerechnet hat und nun von Panik befallen wurde, doch es ging noch - insbesondere wohl nach} Kh8 31. Qxf7 Nb5 $1 {und nun wohl} 32. Qxe6 Rda4 33. Qxd5 Nd4 $14 {Wenn freilich womöglich die Bedenkzeit schon ziemlich in die Knier geht, war das alles natürlich nur noch schwer zu kalkulieren. Vielleicht sah Bernd, dass es schwierig werden würde und entschloss sich dann ohne entsprechende ebensolche gewissenhaftere Prüfung allzu schnell für die vermeindlich einzige Alternative, doch die funktionierte erst recht nicht ...}) 28. Rxa3 $8 bxa3 29. Qg6 $8 $18 { tragischerweise war dieser einzige "Nicht-Verlustzug" gleichzeitig ein klarer Gewinnzug ...} Ne8 ({wohl auch kein besserer Rettungsversuch wäre hier} 29... a2 {gewesen, oder wäre das den drohenden Einzug des schwarzen a-Bauern cool ignorierende} 30. fxg7 $1 {[%cal Rh6h7] (Sb3 reicht dagegen womöglich nicht zum Sieg) drohend h7# schwerer zu finden gewesen als der folgende Partiezug?}) 30. f7+ $8 {... und noch ein "only move". Nun allerdings ist die Sache weitestgehend gegessen ...} Kf8 (30... Qxf7 31. h7+ Kf8 32. h8=Q+ {war auch nicht mehr wirklich besser}) 31. h7 {zum Glück für die junge Dame gab´s hier zwei Gewinnzüge} ({die junge Amazone verpasste hier das dreizügige Matt beginnend mit} 31. Nxe6+ $1) 31... Qxf7 32. h8=Q+ Ke7 33. Nc6+ Kd6 34. Qxf7 a2 {reicht leider nicht mehr} 35. Qe7+ $5 Kxc6 36. Qhxe8+ $5 1-0

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