Der Motor läuft weiterhin wie geschmiert

Verbandsliga Süd 2024/25   Runde 6:
SF Pfullingen   –   SVE   2,5:5,5

Auch wenn die gastgebenden Echaztäler derzeit eine Formkrise durchmachen und den Blick in der Tabelle nach unten richten müssen, so war doch jedem unser Spieler bewusst, welch harte Prüfung auf uns in Pfullingen zukommen könnte. Die volle Konzentration galt also der gewissenhaften Vorbereitung, die besonders an einem bestimmten Brett Früchte tragen sollte.

Bernd Grill (1) vermochte am Spitzenbrett mit den weißen Steinen nicht wirklich etwas aus der Eröffnung herauszuholen und gab sich gemäß dem Motto „besser eine todlangweilige Punkteteilung als eine hochinteressante Niederlage“ mit einem raschen Remis zufrieden. Erstaunlicherweise war er nicht mal der erste Spieler, der Feierabend machte: kurz zuvor hatte nämlich Michael Mehrer (7) seine Partie bereits nach anderthalb Stunden gewinnen können. Mindestens genauso erstaunlich daran: die Partie dauerte 32 Züge und war alles andere als eine auswendig gelernte Theorievariante. Im Zuge der Verwicklungen stellte der Gegner jedoch ohne Not eine ganze Qualität ein, die natürlich dankend angenommen wurde und uns einen leichten Sieg sicherte. Etwas später baute Hartmut Hehn (5) in einer sehr stark und geradlinig geführten Partie den Vorsprung aus: dank des besseren Positionsverständnisses gelang es ihm, dem Gegner einen schwachen isolierten Bauern aufzubürden, der die gegnerischen Kräfte an dessen passive Verteidigung band. Den dadurch gewonnenen Raum nutzte er zielsicher aus und gewann eine mustergültige Partie. Die Gastgeber konnten nach einer Niederlage von Uli Junger (8) nochmals verkürzen, denn in objektiv ausgeglichener, aber nicht ganz ungefährlicher Stellung wählte Schwarz die falsche Verteidigung und musste schon bald eine vermeidbare Niederlage quittieren. Unser Topscorer Dietmar Kessler (3) fand sich dagegen in einem komplizierten Mittelspiel wieder und bewies einmal mehr großes Stellungsverständnis:

In dieser Stellung erkannte Dietmar, dass konkretes Handeln notwendig war: würde er hier passiv verharren, könnte Schwarz seinen Springer nach c5 überführen und gutes Spiel erlangen. Daher opferte er hier mit 21.c4-c5! seinen c-Bauer, um Linien gegen den feindlichen König zu öffnen und seinem Springer ein potentiell attraktives Feld auf c4 zu räumen. Nach 21… Sd7xc5 22. Ta1-c1 Kc8-b7 23. Sf1-d2 Kb7-a7 24. Tc1-c4 wählte Schwarz das zimperliche 24… Sc5-a6? und verlor schon bald die Kontrolle über die Stellung nach 25. De2-g4 Th8-g8 26. Te1-c1. Die schwer zu führende Verteidigung überforderte Schwarz, der schon bald komplett überspielt wurde und acht Züge später die Segel streichen musste.
Damit steht Dietmar bei 6 Punkten aus 6 Partien! Noch Fragen?

Mit dieser komfortablen Führung im Rücken konnte man den drei noch laufenden Partien recht beruhigt entgegensehen, denn unser erstes Geburtstagskind Werner Junger (6) spielte die Eröffnung ganz nach Vorbereitung und erlangte mit den schwarzen Steinen schon bald eine günstige Stellung, nachdem Weiß die kritischen Fortsetzungen offenbar nicht kannte und ergo ausgelassen hatte. Den Positionsvorteil münzte er bald darauf in einen materiellen Vorteil um und führte die Partie, in welcher er nie schlechter gestanden war, sicher nach Hause. Unser zweites Geburtstagskind (!) Michael Rupp (2) tauschte mit seinem Kontrahenten im Laufe einer recht wilden Partie einige Ungenauigkeiten aus, die fast folgerichtig in eine Punkteteilung mündeten. Es passte ins Bild, dass der Gegner in der Endstellung ins Dauerschach abwickelte und stattdessen eine stark gewinnträchtige Fortsetzung ausließ. Dagegen wurde unser Youngster Nils Wurmbauer (4) diesmal bereits aus der Eröffnung heraus vollkommen überspielt und wandelte nach kaum mehr als einem Dutzend Zügen am Rande der Niederlage. Er bewies jedoch Kämpferherz und rettete die wohl mehrmals verlorene Partie tief im vorgerückten Endspiel tatsächlich auch noch ins Remis, so dass unterm Strich ein klares Endergebnis stand, das die Aufstiegsambitionen des SVE untermauert und die Gastgeber weiter Richtung Abgrund taumeln lässt.

Hier das Endergebnis in der Übersicht:

Brett SF Pfullingen 1 SV Ebersbach 1 Brettpunkte
1 Altenhof, Martin Grill, Bernd 1/2 : 1/2
2 Klaric, Zoran Rupp, Michael 1/2 : 1/2
3 Güss, Cornel-Andreas Kessler, Dietmar 0:1
4 Nagelsdiek, Michael Wurmbauer, Nils 1/2 : 1/2
5 Bräuner, Uwe Hehn, Hartmut 0:1
6 Einwiller, Bernd Junger, Werner 0:1
7 Goldinger, Peter Mehrer, Michael 0:1
8 Einwiller, Dieter Junger, Ulrich 1:0
Gesamtergebnis 2,5:5,5

Da noch drei Matches zu absolvieren sind, kristallisiert sich langsam heraus, dass der Aufstieg allmählich in greifbare Nähe rückt. Nach sechs Spieltagen hat der SVE erst ganze vier (!) individuelle Niederlagen kassiert, so dass man unangefochten und sicherlich zurecht an der Tabellenspitze thront. Große Veränderungen im Tableau brachte dieser Spieltag nicht, doch unser ärgster Konkurrent, die Zweite von Bebenhausen, konnte mit dem neuerlichen Sieg weiter auf Abstand gehalten werden. Für den SVE spricht auch das deutlich leichtere Restprogramm, doch für Nachlässigkeiten ist natürlich weiterhin kein Platz. In vier Wochen (9. März) gastiert dann der gegen den Abstieg kämpfende SK Markdorf zur 7. Runde in Ebersbach – dann ist wieder volle Konzentration angesagt.

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