DSAM-Finale 2019 – Hartmut Hehn im Soll

Derzeit weilt unser Vereinskamerad Hartmut Hehn in Magdeburg, um dort seit Donnerstagvormittag zum wiederholten Male am Finale der DSAM („Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft“) teilzunehmen.

Im Rahmen von Hartmut´s Teilnahme an einem der früheren Qualifikationsturniere (in Leipzig und ebenfalls in Magdeburg) wurde seinerzeit ja schon einmal dessen Konzept erläutert; die Teilnehmer werden jeweils in spielstärke-homogenisierten kleineren Gruppen zusammengefasst und spielen dort intern jeweils in einer „Sprintdistanz“ von insgesamt nur fünf Spielrunden die Platzierungen aus. Hartmut nimmt dabei wie schon im Vorjahr an der zweitstärksten der insgesamt sieben Kategorien teil; qualifiziert hatte er sich seinerzeit Ende Januar in einem der insgesamt sieben Qualifikationsturniere just an gleichem Orte (wir berichteten).

Entsprechend der homogenisierten Spielgruppen ist die Spielstärke der Teilnehmer ziemlich einheitlich; grundsätzlich kann da jeder jeden schlagen. Entsprechend kann man aber auch kaum damit rechnen, die Punkte einfach in den Schoß gelegt zu bekommen, was sich dann auch zeigen sollte …

Die alte Gewölbehalle in der „Festung Mark“ bietet ein würdiges Ambiente

Nach einem problemlosen Schwarzremis in der Startrunde, in der Hartmut am Ende seinen leichten Stellungsvorteil auf Basis der besseren verbliebenen Leichtfigur bei noch weiteren vorhandenen Schwerfiguren aufgrund der allzu verrammelten Bauernketten nicht zur Geltung bringen konnte, ergab sich in Runde zwei ein ziemlich ähnlicher nachvollziehbarer Remisschluss unter umgekehrten Vorzeichen.

Zum Knackpunkt sollte sich schließlich Runde drei entwickeln, wo unser nun wieder mit den schwarzen Steinen spielende Akteur letztlich am Ende leider die sich gebotene große Chance verspielte, im verbleibenden Turnierverlauf noch ganz vorne mitspielen zu können. Hartmut hatte sich – nachdem sein noch jugendlicher Gegner wohl nicht den richtigen Spielplan gefunden hatte – bis ein paar Züge vor der Zeitkontrolle mit gutem Spiel an sich eine klare Gewinnstellung herausgespielt, die sich jedoch in aufgekommener starker Zeitnot vor der Zeitkontrolle im vierzigsten Zug schießlich als ein Tick zu komplex erwies; unser hier nun ziemlich unglücklich agierende Protagonist verzettelte sich entsprechend doch noch, um letztlich im 39.Zug in recht ausgeglichener Stellung die Bedenkzeit zu überschreiten.

Sicherlich in weit weniger großem Ausmaß neigte sich Hartmut in der folgenden Vorschlussrunde dann seinerseits das Schlachtenglück zu, als sein wiederum noch jugendlicher Gegner mit kurzzeitig oberflächlichem Spiel an sich ohne Not plötzlich in Probleme geraten sollte und infolgedessen ein ganzes Stück weit aus der Not heraus sein Heil in einem Figurenopfer suchte …

[Event "DSAM Finale Magedeburg"] [Site "?"] [Date "2019.04.24"] [Round "4"] [White "Hehn, Hartmut"] [Black "Köllner, Aaron Noah"] [Result "1-0"] [Annotator "Mi. Rupp"] [SetUp "1"] [FEN "r1r3k1/1p3ppp/pq1npb2/3pn3/3N4/1P1PP2P/P2QBPP1/B1R2RK1 w - - 0 20"] [PlyCount "77"] [EventDate "2019.??.??"] 20. g4 {Die Engine zieht diesen Zug an sich nicht in Betracht, aber gegen den menschlichen Gegner auf der anderen Seite des Brettes sollte er sich alsbald als goldrichtig erweisen ...} Qd8 $6 {erkennt offenbar nicht die eigentliche Idee des vorigen gegnerischen Zuges ...} 21. g5 $1 Bxg5 {sucht aufgrund der drohenden Gefahren auf der langen Diagonale das Heil im Opferspiel} ({die schwarzen Probleme wären nach} 21... Be7 {und nun insbesondere} 22. Qb2 $1 { keinesfalls kleiner gewesen wie nach der Partiefortsetzung}) 22. f4 {so war´s gedacht und es stellt sich heraus, dass die schwarzen Chancen, danach noch im Trüben fischen zu können, nicht gut genug sind ...} Bf6 23. fxe5 Bxe5 24. Nf3 {nicht der einzige gute Zug, aber wegen der Deckung des Feldes g5 gegen den Zutritt der schwarzen Dame wohl am menschlichsten} Bxa1 25. Rxa1 Nf5 26. Rfc1 Qd6 {auf den ersten Blick sieht es aus, als ob Schwarz anbetrachts des drohenden Dameneinstiegs auf g3 noch ganz gut mitmischen kann ...} 27. Bf1 $1 { damit bleibt Weiß am längeren Hebel} Qg3+ 28. Bg2 {nun kommt das schwarze Gegenspiel endgültig zum Stillstand ...} h5 {mutet irgendwo bereits nach Verlegenheit an} (28... d4 {kann Weiß am einfachsten mit} 29. exd4 { beantworten}) 29. e4 $1 {schickt sich an, etwaig vorhandene schwarze Resthoffnungen endgültig zu zerstäuben ...} ({noch stärker als das auf andere vorige schwarze Züge gleichfalls zur Verfügung gestandene} 29. Qf2) 29... Ne7 30. Qg5 $1 Qxg5 (30... Qd6 31. Qxh5 {wäre objektiv betrachtet auch keine tragfähige Lösung mehr gewesen}) 31. Nxg5 {Schwarz verbleibt in diesem Endspiel mit nur zwei Bauern für die Leichtfigur ohne andersweitige Kompensation; der Rest der Partie stellt daher annähernd bereits nur noch Makulatur dar ...} Rc6 32. Rxc6 bxc6 33. Rc1 a5 34. Rc5 Ra6 35. Bf3 g6 36. Be2 Kg7 37. Kf2 Kf6 38. h4 Kg7 39. Ke3 e5 40. d4 $1 exd4+ $8 41. Kxd4 Ra7 42. Bd3 Kf6 43. Nf3 dxe4 44. Bxe4 Rd7+ 45. Ke3 a4 46. bxa4 Rd1 47. a5 Ra1 48. Rc2 c5 49. a6 Nc8 50. Rxc5 Rxa2 51. Rc6+ Kg7 52. Rxc8 Rxa6 53. Rc7 Kf8 54. Ne5 f5 55. Bd3 Re6 56. Kf4 Ke8 57. Bc4 Rb6 58. Rg7 1-0

 

Mit der aus diesem ersten Sieg resultierenden Gesamtbilanz von 2/4 findet sich Hartmut nun folglich im Mittelfeld seiner Spielgruppe wieder. Entsprechend kommt dem Ergebnis in der morgen Vormittag anstehenden Schlussrunde insofern noch einige Bedeutung zu, ob sich Hartmut noch im vorderen Mittelfeld zu platzieren vermag.

Nachfolgend noch der Link zur Veranstaltung:

https://www.dsam-cup.de/

 

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