Verbandsliga Süd 2018/19 Runde 2:
SV Jedesheim 2 – SVE 1 4,5:3,5
Sicherlich fühlte sich in unseren Reihen nicht nur der Berichterstatter nach Ende des Mannschaftskampfes am vorigen Sonntag wie nach dem Anschauen eines eher schlechten Film-Remakes; Schachgöttin Caisa´s Drehbuch unseres neuerlichen Misserfolgs sah jedenfalls nicht nur das Endergebnis betreffend einige Parallelen zu den ebenso unglücklichen Geschehnissen von vor zwei Wochen vor …
Wie zuletzt wartete auch diesmal wieder ein Aufsteiger auf uns. Angesichts der Verstärkung mit zwei neu gemeldeten Spielern an deren vorderen Brettern war uns freilich klar, dass der zweite Aufsteiger eher noch stärker einzuschätzen war, wie ja auch unser Mannschaftsführer Bernd Grill bereits in seiner Vorschau auf die zweite Runde prognostizierte.
Bereits da wussten wir auch schon, dass uns dieser nun in Runde zwei nicht zur Verfügung stehen würde (weswegen nun auch ein anderer diesen Rundenbericht verfasst). Wenigstens mussten wir nicht wie zuletzt gleich zwei Ausfälle von Stammkräften verkraften, was auch ein Stück weit noch dadurch wettgemacht wurde, dass auch Jedesheim (wie zuvor schon) ohne seine nominelle Nr.1 auflief. Dennoch waren wir von der Papierform her ähnlich der Vorrunde wieder zumindest nicht als klarer Favorit anzusehen.
Nun aber zur (letztlich wieder einmal unglücklichen) Dramaturgie der Begegnung …
Zuerst zu Ende gegangen war die Partie, in der die deutlichste Ratingdifferenz zwischen den Kontrahenten vorhanden war. Unser Ersatzmann Uwe Bucher (8) kam dabei mit Schwarz spielend zunächst gut aus der Eröffnung, nachdem er ein überraschendes, aber letztlich doch etwas fragwürdiges Leichtfigurenopfer des Gegners zwar wohl nicht ganz optimal, aber doch so gut parierte, dass er mit mindestens gleichwertiger Stellung zu stehen gekommen war. Ein Flüchtigkeitsfehler führte dann jedoch zweizügig zum Verlust eines Bauern und bald eines weiteren, wonach die Partie dann doch noch zu Gunsten des klaren Favoriten gekippt war.
Bald vermochten wir dann aber auszugleichen. Ralf Warthmann (3) hatte als Anziehender seinen Gegner mit einem Gambit forsch angegangen und bald darauf dann auch noch einen Springer zum (Bauern-)Fraß angeboten (was dieser dankend ablehnte). So gänzlich koscher mutete Ralf´s aggressive Spielweise aber nicht an; letztlich strauchelte der Gegner in der höchst unklaren Stellung aber doch noch, was Ralf aufmerksam zu einem Turmeinschlag gegen den noch in der Brettmitte stehenden gegnerischen König nutzen konnte. Just im Folgezug hätte er den erzielten Vorteil umgehend zu einem schnellen Gewinn verdichten können; mit seinem nach Engineeinschätzung lediglich fünfbesten Zug musste er dagegen noch deutlich länger arbeiten, um dann letztlich nach 41 Zügen doch den ganzen Punkt unter Dach und Fach gebracht zu haben.
Darauf gerieten wir dann aber wieder in Rückstand, nachdem Michael Mehrer (7) in einer Partie mit frühem Damentausch und zunächst ausgeglichenem Partieverlauf letztlich dann doch ein Bauer abhanden kam, für den sich keine ausreichende Kompensation einstellte.
Der Berichterstatter Michael Rupp (1) vermochte wie in der Vorrunde nicht, seinen Anzugsvorteil voll zum Tragen zu bringen und so den Rückstand auszugleichen. Der Gegner eröffnete als Nachziehender zunächst wie erwartet, wich im achten Zug mit einem anderen Damenzug gegenüber zwei seiner Vorgängerpartien clever ab, den der Berichterstatter dagegen im Vorfeld nur oberflächlich angeschaut hatte und sich schon bald auch nicht mehr an die Buchempfehlung erinnern konnte. Dennoch kam er im Laufe des Mittelspiels wohl ein bisschen besser zu stehen; sein Qualitätsopfer verlangte dem Gegner einige Umsicht ab, die dieser mit der baldigen Rückgabe der Qualität aber optimal an den Tag legte, wonach sich nunmehr der Berichterstatter bald einem beängstigenden Angriff ausgesetzt sah. Mit jeweils weniger als einer verbliebenen Restminute für die letzten paar Züge vor der Zeitkontrolle nahm dann der sehr viel jüngere österreichische Gegner dann mit einer Zugwiederholung Vorlieb, anstatt mit seiner Dame gegen Turm und Springer zu spielen, was in der Zeitnot anbetrachts des dann entstandenen weit vorgerückten Ebersbacher Freibauer beiden Spielern zu Unrecht nicht als angängig erkannten und dem Berichterstatter anbetrachts noch vorhandener gegnerischer Bauern mit Gefährdungspotenzial so wohl noch zumindest eine längere Folter erspart hat. Ganz ähnlich dem Spielverlauf in der Vorrunde musste er so am Ende mit dem halben Punkt unterm Strich doch zufrieden sein.
Nach diesen vier Partien, die vor oder um die Zeitkontrolle herum zu Ende gegangen waren, dauerte es nun eine ganze Weile, bis sich weitere Entscheidungen anbahnten. Hartmut Hehn (6) lieferte sich als Nachziehender mit seinem Kontrahenten bis ins Endspiel hinein eine ausgeglichene und eher unspektakuläre Partie ohne verpasste Chancen. Bereits tief im Endspiel mit jeweils fünf Bauern konnte Hartmut am Ende mit wirklich feinem Spiel letztlich nachweisen, dass sein Läufer doch stärker war als der gegnerische Springer, indem er am Ende einen rückständigen gegnerischen Bauer erobern konnte, was den Weg freimachte für den Siegeszug des eigenen benachbarten und nunmehr Freibauer.
An Brett 4 kam im Laufe des Mittelspiels unserem Akteur Werner Junger ein Bauer abhanden, für den er in Form eines schön postierten Springers vor der gegnerischen Königsstellung aber einige Kompensation vorweisen konnte. Mit einem unaufmerksamen gegnerischen Zug räumte der Gegner uns die Möglichkeit ein, mit einem taktischen Schlag nicht nur einen Bauern einzusacken, sondern angesichts der spezifischen Stellungsgegebenheiten einen höchst wahrscheinlich Sieg bringenden Königsangriff einzuleiten. Werner übersah leider diese Möglichkeit wohl vor allem deswegen, da er hierfür zunächst seinen Prachtspringer gegen den wirkungslos dastehenden gegnerischen Fianchettoläufer hätte abtauschen müssen. Stattdessen vermochte der Gegner schließlich über die d-Linie erfolgreich einzudringen, wonach die Partie bald zu unseren Ungunsten entschieden war. Wirklich schade, dass Werner die geschilderte einzige Chance verpasst wurde, wobei das aber wohl auch manch anderer Mannschaftskamerad übersehen hätte.
Dietmar Kessler (2) vermochte in der vorletzten noch laufenden Partie dann aber nochmals auszugleichen. Diese Jedesheimer Niederlage ist sicherlich als recht unglücklich zu bezeichnen; schließlich stand unser Akteur nach Ausgang der Eröffnung mit Minusqualität doch sicherlich ziemlich auf der Kippe, ehe der Kontrahent kurz vor der Zeitkontrolle im 39.Zug, anstatt die vorhandene gewinnträchtige Fortsetzung zu finden, stattdessen gründlich den Faden verlor. Letztlich mündete die Partie in ein Endspiel, in dem der Gegner mit Turm gegen Läufer eine Mehrqualität besaß, unser Spieler dafür aber zwei Mehrbauern. Schließlich gelang es Dietmar noch einen weiteren gegnerischen Bauern zu erobern, wonach die Partie endgültig entschieden war.
Beim so resultierenden Zwischenstand von 3,5:3,5 oblag nun wie bereits in der Vorrunde wieder Uli Junger (5), die Last der Verantwortung für das Gesamtresultat zu tragen. Nachdem er als Anziehender nichts aus der Eröffnung herauszuholen vermochte, sah er sich schließlich in der ziemlich geschlossenen Stellung mit verrammelten Bauernketten dann doch einem an Fahrt aufnehmenden Angriffsspiel des Gegners durch anrollende Bauern gegen seinen kurz rochierten König gegenüber, was er mit einem Evakuierung seines Königs zu begegnen versuchte. Der gegnerischen Initative über die nun geöffnete h-Linie vermochte er zunächst standzuhalten. Wohl im Bestreben nachzuweisen, dass sein Springer gegenüber dem gegnerischen Läufer doch die bessere Leichtfigur ist, ließ er die Möglichkeit aus, die Stellung auf der a-Linie endgültig zu verrammeln, wonach der Gegner wohl allein über die h-Linie nicht weitergekommen wäre. Stattdessen nutzte der dieses Versäumnis nun seinerseits zur Stellungsöffnung am Damenflügel, woraus letztlich nicht nur ein eher schwächlicher weißer Freibauer resultierte, sondern auch die Möglichkeit, über eine der nun beiden offenen Linien auf der b- und h-Linie ins gegnerische Hinterland einzudringen. Schließlich unterlief unserem Spieler in aber wohl ohnehin wohl kaum mehr zu haltender Stellung noch ein Lapsus; den daraus resultierenden Figurenverlust musste er sich dann nicht mehr zeigen lassen.
Obwohl wir diesmal also sogar drei Partien für uns entscheiden konnten, reichte es angesichts zu vieler Niederlagen dennoch wieder nicht zu einem ersten zumindest partiellen Erfolgserlebnis. Wohl ganz ähnlich wie der Vorjahreszweite der Fußballbundesliga Schalke 04 sieht sich der SVE so nun als Fast-Vorjahresaufsteiger als Vorletzter erst einmal im Tabellenkeller wieder. Angesichts unserer unweit kürzeren Gesamtsaison sollten wir aber schneller als die Gelsenkirchener in die Puschen kommen. Dass das Saisonziel nun bereits völlig anders definiert werden sollte wie in den Vorjahren, dürfte nun jedem in unseren Reihen klar geworden sein, zumal momentan nur noch die Mannschaft hinter uns steht, die uns in der Vorsaison in der Schlussrunde noch den Aufstieg versalzen hatte.
Die nächste Runde steht in drei Wochen an, wo wir zuhause die wohl nicht schwächer als die vorigen Gegner einzuschätzende Mannschaft aus Nürtingen erwarten. Da ist wohl wirklich zu hoffen, dass im am kommenden Wochenende anberaumten Trainingslager unter Leitung unseres Mannschaftsführers Bernd Grill fleißig trainiert wird und sich so der eine oder andere Akteur noch besser in Form zu bringen vermag. Vor allem ist aber auch zu hoffen, dass wir während der nächsten Begegnungen wieder in vollständiger personeller Bestbesetzung antreten können, um möglichst bald von da unten wegzukommen.