Verbandsliga 2024/25 Runde 8:
SC Rangendingen – SVE 2,5:5,5
Termin und Austragungsort der Vorschlussrunde hätten für uns kaum ungeschickter liegen können: die halbe Mannschaft reiste zu dieser undankbaren Auswärtspartie nahe dem Schloss Hohenzollern wahlweise von Berlin, Nürnberg, Bad Wörishofen oder aus dem Oberallgäu an! Es zeigte aber auch, dass der Wille, die Mission Aufstieg vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen, ausgeprägt und kein Opfer dafür zu groß war.
Maßgeblichen Anteil am Erfolg in dieser Saison hat natürlich der Umstand, dass wir in sieben von acht Kämpfen mit der Stammbesetzung antreten konnten und auch in diesem Match das Beste aufboten, was wir haben. Mit der Last der Favoritenrolle und dem lukrativen Ziel vor Augen entwickelte sich allerdings schon bald ein Match, in dem vieles nicht wirklich nach Plan für uns lief. So erzielte Hartmut Hehn (5) aus der Eröffnung heraus keinerlei Vorteil und gab sich schon bald mit einem farblosen, aber wichtigen Remis zufrieden. Das Fundament für den Mannschaftssieg legte Bernd Grill (1), der seinen Gegner mit einer ihm unbekannten Variante konfrontierte. Dennoch fand dieser lange Zeit die besten Züge, so dass eine Position mit verteilten Chancen entstand, als plötzlich Folgendes geschah:
Hier spielte Bernd das naheliegende, einzig gute 17. Sb3-c5 und hoffte insgeheim auf den gegnerischen Fehler 17… b7-b6?, den sich Schwarz tatsächlich erlaubte. Es folgte zur Überraschung des Gegners die Abwicklung 18. Sc5xe6 f7xe6 19. Ld3xf5! mit großem Vorteil, der nach dem Versuch, wenigstens die Bauernstruktur mit 19… e6xf5? intakt zu halten nach 20. Td1-d6+ Kf6-g5 21. Td6xc6 zu noch größeren Schwierigkeiten führte. Nach 21… Ta8-c8 22. h2-h4+ stellte Schwarz die Uhr ab, da er nach dem offensichtlichen Abspiel 22… Kg5-f4 23. Sg3-h5+ eine ganze Figur verliert.
Dieser wichtige und frühzeitige Punktgewinn schonte die Nerven wenigstens etwas, da die Stellungen an zumindest zwei Brettern zu diesem Zeitpunkt schon wenig Hoffnung machten. Eher ärgerlich war die Punkteteilung von Uli Junger (8), der mit Schwarz ausgezeichnet aus der Eröffnung gekommen war und strategischen Vorteil hatte, der sich nach einem unnötigen Fehlzug allerdings in Luft auflöste. Dann begann die bange Zeit des Wartens, denn danach tat sich lange Zeit nichts. Die entscheidende Weichenstellung auf Sieg gelang im Grunde genommen mit zwei unerwarteten Punkteteilungen in höchst kritischen Stellungen: Nils Wurmbauer (4) war absolut bedenklich aus der Eröffnung gekommen und stand angesichts eines weit vorgerückten gegnerischen Freibauern mit dem Rücken zur Wand, als sein Kontrahent in stark vorteilhafter Stellung einer Halluzination erlag und eine Abwicklung wählte, die ihm entgegen der eigenen Berechnung keinen Materialgewinn einbrachte – danach trudelte die Partie in die unvermeidliche und für uns so wichtige Punkteteilung aus.
Der recht gehaltvollen Partie von Michael Mehrer (7) war ein ganz ähnliches Schicksal beschieden: die Kompensation für einen geopferten Bauern erwies sich letztlich als zu dünn, wonach sein Gegner eine stark gewinnverdächtige Stellung erlangen konnte. Michaels Findigkeit und fehlerhafte Technik des Kontrahenten führten jedoch zu einem weiteren Friedensschluss, der aus unserer Sicht lange Zeit nicht möglich erschien. Danach war der Widerstand der Gastgeber de facto gebrochen, denn bei drei noch laufenden und ziemlich aussichtsreichen Partien mussten nur noch anderthalb Punkte her, um den Aufstieg einzutüten: unser Topscorer Dietmar Kessler (3) war diesmal ungewohnterweise mit Schwierigkeiten aus der Eröffnung gekommen, verteidigte sich jedoch mit allem, was er hatte und münzte letztlich die überlegene Spielstärke in einen sehenswerten Mattangriff um, der zum Sieg führte. Beim Stande von 4:2 konnte sich Werner Junger (6) den Luxus erlauben, in strategisch stark vorteilhafter Stellung remis anzubieten, was der Gegner nicht ablehnen konnte. Zunächst hatte dieser das Mittelspiel überraschend stark behandelt, sich aber dann einen strategischen Fehlzug erlaubt, der die unklare Stellung unversehens in eine fast schon verlorene Position verwandelte. Mit dem sicheren Mannschaftssieg im Rücken verwertete auch Michael Rupp (2) seine strategisch meisterhaft geführte Partie noch zum sehenswerten Sieg, so dass unterm Strich ein Ergebnis stand, das letztlich eine größere Überlegenheit signalisierte als es tatsächlich der Fall war.
Hier das Endergebnis in der Übersicht:
Brett | SV Rangendingen 1 | SV Ebersbach 1 | Brettpunkte | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Gorgs, Alfred | Grill, Bernd | 0:1 | ||
2 | Sonnberger, Reinhard | Rupp, Michael | 0:1 | ||
3 | Schwenk, Andreas | Kessler, Dietmar | 0:1 | ||
4 | Baumann, Frank | Wurmbauer, Nils | ½:½ | ||
5 | Rothfuß, Oliver | Hehn, Hartmut | ½:½ | ||
6 | Mauz, Laurens | Junger, Werner | ½:½ | ||
7 | Armbruster, Fabian | Mehrer, Michael | ½:½ | ||
8 | Dr. Lipp, Hans-Peter | Junger, Ulrich | ½:½ | ||
Gesamtergebnis | 2,5:5,5 |
Damit steht fest, dass der SVE angesichts von 16:0 Mannschaftspunkten und 45 Brettpunkten nicht mehr vom Spitzenplatz verdrängt werden kann.
!!! Der SVE ist damit vorzeitig Meister der Verbandsliga Süd 2024/25 !!!
Zwar setzte sich die Zweite von Bebenhausen gegen Nürtingen knapp durch, aber angesichts von zwei Mannschaftspunkten und 9,5 Punkten Brettpunkten weniger kann der SVE das letzte ausstehende Match der Saison in 14 Tagen gegen Langenau beruhigt angehen – dennoch werden wir natürlich versuchen, den unerwarteten Husarenritt durch die Verbandsliga mit einem letzten Mannschaftssieg zu krönen und die Saison mit weißer Weste abzuschließen. Gäste sind zur Kür herzlich willkommen!