Solides Remis zum Auftakt in der Beletage des württembergischen Schachs

Oberliga Württemberg 2025/26   Runde 1:
SVE   –   SC Grunbach   4:4

Nach über zehnjähriger Abstinenz von der Oberliga, die inzwischen ja nur noch die vierthöchste Spielklasse darstellt, hat sich der SVE zum Auftakt ein leistungsgerechtes Remis gegen die Gäste aus dem Remstal gesichert.

Als Erster beendete Michael Mehrer (7) seine Partie, der mit den schwarzen Steinen recht problemlos remisierte und so für einen kleinen symbolischen Vorteil zugunsten des SVE sorgte – der sogar noch weiter ausgebaut wurde, als Hartmut Hehn (5) eine weitere Schwarzpartie ohne nennenswerte Komplikationen unentschieden gestalten konnte. Dann ging die Heimmannschaft in Führung, als die Junger Brothers ihre Partien beide sicher nach Hause fuhren: Werner Junger (6) profitierte vom planlosen Spiel seines Gegners in der Eröffnung und erlangte rasch eine in strategischer Hinsicht überwältigende Stellung, die er dank weiterer Mithilfe des Gegners ohne größere Probleme in einen Sieg ummünzte.

Es wurde ihm schon mal schwerer gemacht:
Werner Junger fuhr einen praktisch ungefährdeten Sieg ein

Auch Uli Junger (8) nutzte die Ungenauigkeiten seines Kontrahenten konsequent aus und steuerte ein so klar gewonnenes Doppelturmendspiel an, dass die unvermeidliche Aufgabe schon bald folgte. Die Hoffnung auf einen möglichen Gesamtsieg wurde durch das Remis von Michael Rupp (2) genährt, dessen Partie einer wahren Achterbahnfahrt glich. Im Mittelspiel wurde er zunächst komplett überspielt und hatte sich schon mit der Aufgabe angefreundet, wenn der Gegner im entscheidenden Moment den richtigen Zug gefunden hätte. Stattdessen wählte dieser eine vollkommen verkehrte Abwicklung, die ihm sogar eine objektive Verluststellung einbrachte, aber wegen der knappen Bedenkzeit für viele noch ausstehende Züge willigte Michael doch ins Remis ein. Ähnlich turbulent ging es bei Nils Wurmbauer (4) zu, wo das außerordentlich komplexe Geschehen hin und her wogte:

Nils hatte zuvor schon einige gute Gelegenheiten ausgelassen und hätte in dieser vogelwilden Stellung besser nicht 16. Le3-f2+?! gezogen, sondern stattdessen mit 16. Sd4-f5! immer noch entscheidenden Vorteil erlangen können. Was er leider übersehen hatte, war, dass nach 16… 0-0-0 die Abwicklung 17. f6xg7 Db6-c6 18. Sc3-d5! ihm eine klare Gewinnstellung einbringt, weil Schwarz weder auf d5 noch g7 nehmen kann ohne entscheidendes Material zu verlieren.
Es folgte 16… Ke8-d7?! (die Engine favorisiert 16… Ke8-d8!) 17. Sd4-f5? (17. Sd4-b3! hätte immer noch wegen der Drohung, auf c5 zu nehmen, gereicht) 17… g7xf6 18. Sc3-e4?, wonach die Partie immer weiter zugunsten des Nachziehenden kippte, der schlussendlich sogar auf Gewinn stand, aber fehlerhaft ins Remis durch Stellungswiederholung abwickelte.

Vier Brettpunkte waren damit eingetütet, aber für den fehlenden halben Zähler reichte es leider nicht mehr, denn zu diesem Zeitpunkt standen die beiden noch laufenden Partien alles andere als gut aus unserer Sicht: Bernd Grill (1) mühte sich gegen seinen großmeisterlichen Gegner mit den schwarzen Steinen redlich, seine Schwächen zu decken, wurde aber letztlich sicher überspielt und strich schon bald die Segel. Nicht besser erging es Dietmar Kessler (3), der in ein Turmendspiel mit zwei Minusbauern abwickeln musste, um zu überleben und ohne Gegenspiel schon bald aufgeben musste. Somit hatten die mit zwei Profis verstärkten Gäste auf den letzten Metern das Unheil noch abwenden und sich eine Punkteteilung sichern können. Alles in allem stand damit ein gerechtes Unentschieden unterm Strich, auch wenn das Geschehen gerade an den Brettern 2 und 4 ganz anders – und zwar jeweils in beide Richtungen – hätte verlaufen können.

Hier das Endergebnis in der Übersicht:

SV Ebersbach 1 SC Grunbach 1 Brettpunkte
1 Grill, Bernd Skembris, Spyridon 0:1
2 Rupp, Michael Karas, Marek ½:½
3 Kessler, Dietmar Vielsack, Guido 0:1
4 Wurmbauer, Nils Volk, Oskar ½:½
5 Hehn, Hartmut Rabus, Berthold ½:½
6 Junger, Werner Siopidis, Alexander 1:0
7 Mehrer, Michael Telioridis, Vasileios ½:½
8 Junger, Ulrich Bangert, Udo 1:0
Gesamtergebnis 4,0:4,0

Das Remis zum Auftakt macht jedenfalls Mut für die weiteren Aufgaben. In drei Wochen geht es auswärts weiter bei den Schachfreunden Heilbronn-Biberach, gegen die der SVE schon mal vor knapp zwanzig Jahren das Finale des Württembergischen Viererpokals erfolgreich gestalten konnte. Überhaupt legen die anderen Ergebnisse der 1. Runde nahe, dass die Liga recht ausgeglichen zu sein scheint, so dass sich der SVE auch als Aufsteiger zumindest nicht chancenlos wähnen muss. Wir freuen uns auf die nächste Aufgabe!

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