Pflichtaufgabe beim Schlusslicht bewältigt

Verbandsliga Süd 2022/23   Runde 7:
SC Ostfildern   –   SVE   2:6

Beim Landesliga-Aufsteiger aus dem Bezirk Neckar-Fils musste aufgrund der engen Tabellenkonstellation unbedingt ein Sieg her, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass drei Teams absteigen müssen. Die beiden Letztplatzierten Ostfildern und Mengen sind praktisch schon abgestiegen, aber den undankbaren 8. Platz können letztlich noch etliche Teams belegen – darunter auch der SVE.

Zuversicht war dennoch angezeigt, zumal das relativ leichte Restprogramm eher Mut machen sollte. Dementsprechend konzentriert ging man gegen den Außenseiter zu Werke, der in der Endabrechnung letztlich der überlegenen Spielstärke des SVE deutlich Tribut zollen musste und mit dem Endergebnis noch recht gut bedient war.

Als erstes fuhr Uli Junger (7) einen durch ein Missgeschick seines Kontrahenten begünstigten Sieg ein: im Eifer des Gefechts verstopfte er das einzige Rückzugsfeld eines Springers mit einem Turm, so dass nach dem Bauernangriff auf den Rappen eine ganze Figur und mit ihr die Partie bald verloren ging. Immer besser in Schwung kommt unser Ersatzspieler Jan Hoyler (8), der trotz noch wenig Erfahrung seine Ergebnisse inzwischen rasch stabilisieren konnte – er nahm seinem Gegner in einer passiven, aber soliden Stellung letztlich einen halben Punkt mit Schwarz ab. Obwohl er trotz der schwarzen Steine mit signifikantem Vorteil aus der Eröffnung gekommen war, schaffte es Michael Rupp (2) leider nicht, die nach Abtauschen immer weiter verflachende Partie zu seinem Vorteil zu gestalten – so entwischte der Gegner letztlich in ein glückliches Remis. Nils Wurmbauer (4) riskierte ziemlich viel mit zwei forschen Bauernzügen, erlangte aber dank des viel zu zögerlichen gegnerischen Spiels rasch eine strategische Traumstellung, die er sicher zum Sieg führte. Mit der beruhigenden Führung im Rücken fiel das unnötige Remis von Michael Mehrer (5) zum Glück nicht so sehr ins Gewicht – mit etwas akkuraterem Spiel wäre ein Sieg angesichts der wackligen gegnerischen Königsstellung durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Werner Junger (6) musste einen bangen Moment überstehen, den der Gegner glücklicherweise nicht ausbeutete – stattdessen entstand ein Endspiel, das trotz der ungleichfarbigen Läufer für den Gegner nicht zu halten war, weil die beiden schwarzen Freibauern zu weit auseinander standen für eine erfolgreiche Bekämpfung. Der bislang so souverän in dieser Saison aufspielende Dietmar Kessler (3) verlor diesmal in komplett gewonnener Stellung völlig den Faden und musste unerwartet ins Remis abwickeln, nachdem er mehrmals zuvor klar den Sack hätte zumachen müssen – er wird es verschmerzen (4,5 aus 5). Am längsten spielte zur Abwechslung mal Bernd Grill (1), der es auch mit dem nominell klar stärksten Gegner zu tun bekam. Glücklicherweise wählte der Gegner eine Variante, die unser Spitzenspieler schon ausführlich analysiert hatte – mit dem Ergebnis, dass Schwarz nach 17 Zügen die Hälfte seiner Bedenkzeit verbraucht hatte, während Bernd jederzeit wusste, was zu tun war und wegen des Zeitbonus pro Zug sogar mehr Bedenkzeit als zu Beginn auf der Uhr hatte. Am Ende der langen, forcierten Variante stand ein signifikanter Vorteil in Form eines schwachen, weil isolierten gegnerischen Bauern. Mit starker Technik wand Weiß die Daumenschrauben immer enger, bis er sich doch einen schwächeren Zug erlaubte und in folgender Stellung nochmals innehalten musste:

Nach dem soeben geschehenen, suboptimalen 29. e3-e4?!, welches mit 29… Td5-c5 beantwortet worden war, fand Weiß die Fortsetzung 30. Tc4xc5! Lf8xc5 31. Lf5-d7! Te8-e7 32. Ld7-a4, womit der Läufer auf die starke Diagonale a2-g8 überführt werden konnte. Nach 32… Kf7-f8 33. La4-b3 Sd8-c6 34. Sf3-h4! behielt er alles im Griff und profitierte später in gegnerischer Zeitnot zudem von einem Bauerneinsteller. Nach weiteren fünfzehn Zügen war der Sieg unter Dach und Fach.

Damit beendete unser Spitzenbrett endlich die lange Durststrecke ohne Sieg und trug zum letztlich klaren Erfolg seinen Teil bei. Die klar unterlegenen Gastgeber hatten der Übermacht des SVE nichts entgegenzusetzen und hätten auch ohne Weiteres höher verlieren können. Wichtig ist jedoch zunächst mal, dass dieser klare Sieg überhaupt errungen wurde.

Hier das Endergebnis in der Übersicht:

Br. SC Ostfildern 1 SV Ebersbach 1 2:6
1 Jaeschke, Armin Grill, Bernd 0:1
2 Diaz, Eduardo Rupp, Michael ½:½
3 Benderman, Dimitri Kessler, Dietmar ½:½
4 Schwartz, Oliver Wurmbauer, Nils 0:1
5 Maag, Philip Mehrer, Michael ½:½
6 Wepfer, Bernd Junger, Werner 0:1
7 Chugunov, Ivan Junger, Ulrich 0:1
8 Schütz, Uwe Hoyler, Jan ½:½

Da die Konkurrenz im Tabellenkeller auch punkten konnte, beträgt der Abstand zwischen Rang eins und acht der Tabelle gerade einmal mickrige drei Mannschaftspunkte. Für Spannung ist also nach oben wie nach unten gesorgt. Das „Bäumchen-wechsel-dich“-Spiel an der Tabellenspitze geht übrigens munter weiter. Nach teils überraschenden Niederlagen der führenden Mannschaften ist nun Langenau neuer Tabellenführer. Der SVE muss den Blick dagegen weiter nach unten richten und sollte gegen die Gäste aus Mengen am 2. April unbedingt erneut punkten – sicherlich eine machbare Aufgabe, doch auf die leichte Schulter genommen werden sollte sie nicht.

Hier außerdem noch der Link zum aktuellen Tabellenstand:
Verbandsliga Süd 2022/2023 – Tabelle (svw.info)

Beim Monatsblitzturnier März hielt Bernd Grill (13,5 aus 14) seine schärfsten Rivalen Werner Junger (10,5) und Nils Wurmbauer (10) erneut auf Distanz. Er gab lediglich mit den schwarzen Steinen ein farbloses Remis in einem Grünfeld-Inder gegen Werner Junger ab und ließ sonst relativ wenig anbrennen, auch wenn er gegen Nils Wurmbauer mit Weiß am Rande einer Niederlage taumelte und sich nur dank eines drohenden, vom Gegner nicht rechtzeitig erkannten Grundreihenmatts retten konnte und sogar gewann. Die Überraschung des Tages war dagegen mit Sicherheit der Schwarzsieg von Manuel Roosz über Jan Hoyler!

Am komenden Freitag (17. März 2023) steht ab 20 Uhr unsere Hauptversammlung im Spiellokal an. Zuvor trainiert wie gewohnt die Jugend ab 18 Uhr.

 

Kommentar hinterlassen