Verbandsliga 2024/25 Runde 7:
SVE – SK Markdorf 5:3
Das Negativbeispiel des FC Bayern München vom Vortag war uns Mahnung genug, dass jedes Spiel wieder beim Stande von 0:0 beginnt – selbst wenn dies gar nicht zutraf, da die Gäste den kurzfristigen Ausfall eines Spielers zu beklagen hatten und der aus Berlin angereiste Michael Rupp (2) dadurch kampflos gewann. Gegen seinen Gegner hatte er sich allerdings in der Vergangenheit schon öfters schwer getan, weshalb dieser Punkt dankend von uns angenommen wurde, zumal er sich letztlich als sehr wertvoll herausstellen soltte. Die Gäste mussten nicht nur zwei weitere Stammspieler ersetzen, sondern waren zu allem Überfluss auch noch in einen Stau geraten und leicht verspätet angekommen. Trotz der scheinbar ungleichen Vorzeichen im Kampf Tabellenerster gegen Tabellenletzter geriet das Duell letztlich zu einer ausgesprochen engen Angelegenheit.
Unser 100%-Topscorer Dietmar Kessler (3) setzte sich diesmal gesundheitlich angeschlagen ans Brett und remisierte in einer sehr kurzen Partie, da der Gegner offenbar auch nichts dagegen hatte, gegen den vermeintlich überlegenen Kontrahenten schnell die Punkte zu teilen. Zu unserer Überraschung gaben die Gäste auch die Weißpartie an Brett 5 rasch remis, da Hartmut Hehn (5) eine überaus harmlose Version der Slawischen Abtauschvariante vorgesetzt bekam und ohne jedes Problem Ausgleich erzielen konnte. Dagegen ließ Nils Wurmbauer (4) zwei, drei gute Gelegenheiten aus, einen thematischen Zug auszuführen und gab sich letztlich trotz erkennbaren Raumvorteils und keinerlei Gegenspiels für den Kontrahenten ebenfalls mit einer Punkteteilung zufrieden. Uli Junger (8) spielte eine blitzsaubere Partie und musste noch einen bangen Moment überstehen, den er bravourös meisterte:
Natürlich steht Weiß gut, aber Schwarz droht doch, mit dem Turmschach auf f3, gefolgt von der Rückkehr nach f4 Gegenspiel zu erlangen. Dieses unterband Uli mit dem scharfsinnigen 35. Ta7-a4!, denn nach dem erwartbaren 35… Tf4-f3+ 36. Kg3-g2 Tf3-f4 folgte 37. f2-f3! mit der Idee, nach 37… e4xf3+ 38. Kg2-f2 oder 37… e4-e3 38. Ta4xf4 den unvermeidlichen Turmtausch zu einem gewonnenen Bauernendspiel zu transformieren. Relativ am besten war 37… Tf4xf3, doch der konsternierte Nachziehende wählte stattdessen 37… f6-f5?, was nach dem einfachen 38. g4xf5+ zum Zusammenbruch für Schwarz führte.
Ein wichtiger Sieg, doch entschieden wurde der Kampf an einem anderen Brett: Michael Mehrer (7) fand sich nach nonchalanter Eröffnungsbehandlung in einer Stellung, in der er mehrmals am Abgrund wandelte. Der Gegner ließ jedoch mehrere gute Chancen aus und verlor letztlich im 40. Zug durch Zeitüberschreitung – es spielte allerdings keine echte Rolle, denn in ausgeglichener Stellung hatte er Sekundenbruchteile zuvor einen Verlustzug ausgeführt.
Die hinteren Bretter entschieden den Kampf
Niedergeschlagen von der Wendung der Geschehnisse gab auch der Gegner von Werner Junger (6) die Partie remis, obwohl er spürbar besser gestanden war. Werner fand keinen Plan im Laufe der Partie und wurde nach und nach für sein inkonsequentes Spiel bestraft und überspielt. Die einzige Niederlage des Tages fiel zum Glück nicht mehr ins Gewicht: am Spitzenbrett kam Bernd Grill (1) gut aus der Eröffnung, erlaubte sich aber eine ernste Ungenauigkeit und musste eine recht passive Stellung verteidigen. Beim Versuch, frühzeitig die Umklammerung aufzubrechen, machte er jedoch alles nur noch schlimmer: er übersah ein wichtiges Detail, verlor bald ersatzlos eine Qualität und musste gegen seinen starken Gegner letztlich chancenlos die Segel streichen.
Hier das Endergebnis in der Übersicht:
Brett | SV Ebersbach 1 | SK Markdorf 1 | Brettpunkte | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Grill, Bernd | Dr. Knödler, Dieter | 0:1 | ||
2 | Rupp, Michael | Dr. Gagel, Florian | +:- | ||
3 | Kessler, Dietmar | Dr. Andraschko, Felix | ½:½ | ||
4 | Wurmbauer, Nils | Dr. Savic, Robert | ½:½ | ||
5 | Hehn, Hartmut | Jurisic, Zlatko | ½:½ | ||
6 | Junger, Werner | Oestreicher, Hans-Ulrich | ½:½ | ||
7 | Mehrer, Michael | Dohon, Marius | 1:0 | ||
8 | Junger, Ulrich | Bleecke, Hans | 1:0 | ||
Gesamtergebnis | 5,0:3,0 |
Wir brauchen uns nichts vorzumachen: die an diesem Tag gezeigte Leistung hätte ohne Weiteres auch in einer Niederlage enden können. Es war lediglich einer großen Portion Glück und der überlegenen Spielstärke geschuldet, dass die Gäste nichts von der Fils mit nach Hause nehmen konnten. Der SVE bleibt natürlich weiterhin Tabellenführer, doch die hartnäckige Zweite von Bebenhausen lässt sich nicht abschütteln: nach dem Sieg gegen Pfullingen bleibt sie uns somit weiter auf den Fersen. Zur Vorschlussrunde reist der SVE bereits in 14 Tagen nach Rangendingen, während es zwischen Nürtingen und Bebenhausen zum Spitzenduell kommt. Mit einem Sieg gegen Rangendingen wäre der Aufstieg des SVE perfekt, aber dafür muss eine deutlich bessere Darbietung her als die zuletzt gezeigte.