Verbandsliga 2017/18 Runde 2: SVE – Reutlingen 3,5:4,5

Die Sensation wäre möglich gewesen

(Eingangsfoto: Bernd Grill und Michael Rupp hatten sich mit DEN beiden Rating-Schwergewichten der Liga auseinanderzusetzen)

Beim Anblick der Gästeaufstellung durfte man denken, dass wir nicht gegen Reutlingen, sondern gegen eine Balkan-Auswahl spielen würden, hatten die Gäste doch allen Ernstes sämtliche vier Profis angekarrt. Die Personalpolitik der Gäste wird uns wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, denn mal werden die schweren Geschütze aufgefahren und andermal geht man mit wehenden Fahnen unter. Das verstehe, wer will …

Unter diesen Vorzeichen hätte sich natürlich niemand gewundert, wenn es heute eine Packung für den SVE gegeben hätte. Stattdessen hätten die Gäste trotz allem mit leeren Händen nach Hause fahren können, wenn wir unsere Möglichkeiten voll ausgeschöpft hätten …

Nach drei Stunden gingen die Gäste in Führung, nachdem Bernd Grill (Brett 1) leichtsinnigerweise einen gegnerischen Bauerndurchbruch zuließ, der rasch für klare Verhältnisse sorgte. Bald ging ein Bauer ohne nennenswertes Gegenspiel verloren, wonach der ohnehin von der Papierform deutlich überlegene Gegner keinerlei Mühe hatte, seinen Vorteil zum Gewinn zu verdichten. Auch Nils Wurmbauer (Brett 8) musste diesmal nach seinem Auftaktsieg Lehrgeld bezahlen: ein schlechter Zug in der Eröffnung führte bald zu Bauernverlust und langfristig auch zur Niederlage, woran leider auch der ausdauernd geführte Kampf danach nichts mehr änderte. Dietmar Kessler (Brett 3) spielte eine wechselhafte Partie, in der beide Seiten mal leichten Vorteil hatten – nicht zuletzt aufgrund von Zeitnot endete die Partie aber doch remis. Ein ganz starkes Remis gelang Michael Rupp (Brett 2), nachdem er in der Eröffnung vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt wurde und am Rande des Abgrunds taumelte. Unter Aufbietung aller kreativer Ressourcen gelang es ihm (auch mit gegnerischer Mithilfe), seinem GM-Gegner ein Remis in objektiv wohl verlorener Stellung abzutrotzen – laut seiner Aussage fühlte sich das Remis nach diesem Partieverlauf jedenfalls wie ein Sieg an! Hoffnung schöpfte der SVE nochmals, nachdem Michael Mehrer (Brett 7) seine von vornherein schlechte Stellung noch in die Punkteteilung retten konnte – hier wurde tatsächlich bis zu den blanken Königen gespielt! Es liefen zwar nur noch drei Partien beim Stande von 1,5:3,5 aus Sicht des SVE, doch hätten wir alle diese drei Partien wirklich gewinnen können. Ralf Warthmann (Brett 4) spielte die Eröffnung zunächst kompromisslos, machte dem Gegner aber nach und nach zu viele Zugeständnisse, so dass die scharfe Stellung doch etwa ausgeglichen war. Ein Remisangebot seinerseits wurde abgelehnt, doch anstatt etwas Zwingendes zu finden, verlor der Gegner immer mehr den Faden und die Partie gegen einen stark auftrumpfenden SVE-Akteur. (Wie soll man aber auch damit umgehen, dass unser Spieler während der Partie Kuchen isst?!) Uli Junger (Brett 6) hatte die ganze Partie über brettumfassende Initiative und vermochte dennoch nicht, die Partie zu gewinnen. Allerdings ließ er zwei, drei gute Möglichkeiten ungenutzt, so dass die schließliche Punkteteilung mehr als schmeichelhaft für den Gästespieler war. Beim Stand von 3:4 hing alles an Werner Junger (Brett 5), der die Tücken von Springerendspielen erleben durfte. Werner hatte einen ganzen Springer mehr, doch hatten beide Spieler nur noch einen a-Bauer übrig. Weiß drohte diesen stets anzugreifen, während der schwarze König entfernt stand. Leider entdeckte Werner das gewinnbringende, von Dietmar Kessler nach der Partie aufgezeigte Gewinnmanöver nicht und musste sich mit Remis zufrieden geben, was gleichzeitig die knappe Niederlage der Heimmannschaft besiegelte.

Foto: der Druck lastete zuletzt auf den (radfahrgestählten) Rücken der Gebrüder Junger, die entsprechend zwar nicht einknickten, aber auch nicht zur Gänze das Benötigte zu stemmen vermochten

Nach dieser Niederlage, die uns trotzdem Auftrieb geben sollte, bleibt abzuwarten, wie der weitere Saisonverlauf aussehen wird – aktueller Tabellenführer (als einziger mit zwei Siegen) ist Pfullingen. Nächster Gegner ist auswärts die Ssg Fils-Lauter am 5. November.

Die Ergebnisse im Überblick:

Grill   0   Rupp   0,5   Kessler   0,5   Warthmann   1

W. Junger   0,5   U. Junger   0,5   M. Mehrer   0,5   Wurmbauer   0

 

Vorschau

Am kommenden Freitag (20.10.2017) wird der Vereinspokal 2017 im Schnellschachmodus (15 min. + 5 sec.) ausgetragen. Die Zahl der Runden (5 oder 7) ist von der Teilnehmerzahl abhängig.

Am Freitag darauf wird im Rahmen des Spielabends auch eine Ausschußsitzung zum Thema Weihnachtsfeier und Trainingslager 2018 stattfinden.

 

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