Beim Vereinspokal, der traditionell im Schnellschachmodus ausgetragen wird, hatten sich heuer sieben Teilnehmer eingefunden – darunter auch mit unserem Jugendspieler Lars Hildebrandt ein Debütant, der übrigens Martin Koser besiegen und so gleich den ersten Punkt überhaupt einfahren konnte.
Die besten Aussichten auf den Sieg malten sich natürlich die Teilnehmer von der 1. Mannschaft aus: so traten mit Nils Wurmbauer, Werner Junger und Topfavorit Bernd Grill gleich drei von ihnen an. Zunächst konnte Nils Wurmbauer sicher gegen Werner Junger gewinnen und die Führung übernehmen, da Bernd Grill zeitgleich in guter Stellung einen wichtigen Bauer gegen Jan Hoyler einstellte und plötzlich ums Remis kämpfen musste, welches einige Züge später feststand. In der Runde darauf überspielte unser Spitzenbrett den Führenden allerdings ganz sicher und übernahm seinerseits wieder die Führung, die er zum Schluss gegen Werner Junger noch mit den schwarzen Steinen verteidigen musste. Daraus entwickelte sich ein wirklich sehenswertes und spannendes Duell, nachdem es zu folgender Stellung gekommen war:
Showdown in der vorletzten Runde (siehe Diagramm): gleich wird
Werner Junger einen nicht gerade alltäglichen Zug folgen lassen …
Zur nicht geringen Überraschung des mit den schwarzen Steinen spielenden Berichterstatters hatte sich Werner Junger auf ein Theorieduell eingelassen, das er in der Diagrammstellung bereits klar verloren hatte. Er ergriff daher die einzige praktische Chance, mit 12. Sf3xe5! fortzusetzen, wonach es mit der forcierten Zugfolge 12… b5xa4 13. Se5xc6 Dd8-d6 14. Sc6xb8 weiterging. Trotz der knappen Bedenkzeit fand der Nachziehende weiter starke Züge und hatte den verzweifelten weißen Versuch, im Trüben zu fischen, nach 14… 0-0 15. Ta1xa4 a7-a5! praktisch schon widerlegt. Hier empfiehlt die Engine das jämmerliche 16. Ta4-a1, was ein Sinnbild des Scheiterns darstellt. Nach 16. Sc3-a2?! folgte 16… Lc8-g4 17. Sb8-c6, doch nun sah Schwarz von seinem ursprünglichen (und starken) Plan 17… Lg4xe2 18. Tf1-e1 Le2-b5! erstaunlicherweise ab, weil er dachte, dass stattdessen 17… Lg4-d7?! noch stärker sei. Werner Junger fand jedoch das einzig spielbare 18. Ta4xb4! a5xb4 19. Sa2xb4 und hatte sich halbwegs herausgewunden, zumal Schwarz hier unnötigerweise 19… Ld7xc6?! anstelle des stärkeren 19… Sc7-e6 wählte. Nach 20. Sb4xc6 Tf8-e8 geschah 21. Tf1-e1 (beachtlich war 21. d2-d4 mit der Idee 21… Te8xe2 22. Lc1-f4 Dd6-d7) 21… Dd6-c5! 22. Lc1-b2 Dc5-b5! 23. Lb2-c3 Te8xe2 24. Te1-a1 Te2-e8! mit späterem Sieg für Schwarz nach langem Kampf, der in den Komplikationen doch stets einen gewissen Vorteil behaupten konnte. Im Schnellschach kann bekanntlich vieles passieren, aber die große Überraschung blieb letztlich aus.
Mit diesem Sieg zementierte Bernd Grill den Spitzenrang und setzte sich letztlich mit 5,5 Punkten aus 6 Partien sicher vor Nils Wurmbauer (4,5), Werner Junger (4) und Jan Hoyler (3,5) durch.
Nachzutragen ist noch, dass die Monatsblitzturniere vom Oktober und November ebenfalls zu einer sicheren Beute des Spitzenspielers Bernd Grill wurden. Er siegte mit 7 aus 7 bzw. mit 6,5 aus 7 in den jüngsten beiden Auflagen des Turniers.