Weiterhin auf Kurs

Beitragsbild: Hartmut Hehn steuerte diesmal gegen Rainer Wolf den entscheidenden Punkt bei

Verbandsliga Süd 2024/25   Runde 4:
SVE   –   SC Weiße Dame Ulm   4,5:3,5

Auch wenn es jetzt zum zweiten Mal hintereinander einen Sieg mit dem knappsten aller Ergebnisse gab, so war der Ausgang des Matches letztlich so zu werten, dass die Gäste eher noch gut bedient waren mit dem Ergebnis. Spannend ging es dabei trotz allem zu, denn die Domstädter hatten ihre stärkste Mannschaft ins Rennen geschickt und waren offenbar willens, etwas von der Fils mit nach Hause zu nehmen – zumal sie von der Papierform her als absolut ebenbürtig zu betrachten waren.

Anspannung an Brett 2 zu Beginn des Kampfes

Zunächst zeichnete sich kein klarer Trend ab, denn nach zwei kurzen Remisen zu Beginn war noch nichts Entscheidendes passiert. Michael Mehrer (7) hatte die Eröffnung etwas exotisch behandelt und stand aus Sicht des Berichterstatters eher schon etwas kritisch – das gegnerische Remisangebot nahm er jedenfalls ohne großes Zögern an. Bei Bernd Grill (1) lief es nach einigen Abtauschen frühzeitig auf eine recht ereignislose Punkteteilung hinaus, was an sich keine schlechte Errungenschaft war, da schon mal zwei Schwarzpartien remis gehalten werden konnten.

Uli Junger verlor leider in ordentlicher Stellung den Faden,
Bruder Werner holte zumindest einen halben Zähler

Uli Junger (8) erlangte aus der Eröffnung heraus eine ordentliche Stellung, ließ sich aber strategisch überspielen und landete in einer Stellung mit einem schlechten Läufer gegen einen guten Springer. Letztlich verlor er schon bald ohne Kompensation einen Bauern und mit ihm auch die Partie. Besser machte es Michael Rupp (2), der von einigen Ungenauigkeiten des Gegners profitierten konnte und dann in folgender Stellung landete:

Über dem schwarzen Königsflügel brauen sich angesichts der Abwesenheit von Verteidigern erste dunkle Wolken zusammen. Schwarz sollte daher seinen Springer besser stellen und ihn wahlweise nach d5 oder c8 ziehen, während nach dem unangebrachten 20… f7-f5? ein Orkan losbrach. Michael erspähte hier das Qualitätsopfer 21. Tg3xd3!, das ihm nach 21… c4xd3 22. La2xe6+ Kg8-h8 23. Dd1xd3 nicht nur zwei Bauern als Kompensation, sondern auch kräftigen Angriff einbrachte, zumal der exponierte Bauer auf f5 ebenfalls bald fallen wird. In Verbindung mit der weißen Bauernwalze war der schwarze Widerstand nach weiteren zehn Zügen bereits gebrochen.

Die verdiente Führung für den SVE besorgte Dietmar Kessler (3), der wieder einmal auf unnachahmliche Weise einen Gegner zu Fall brachte, ohne dass dieser wirklich verstand, wie er verlieren konnte. Dietmar igelte sich auf den letzten drei Reihen ein und erspähte regelrechte Verrenkungen auf engstem Raum, mit denen er seine Stellung weiter verbesserte. Der Gegner rannte wie mit dem Kopf gegen die Wand an und fand keinen Plan. Nach und nach sammelte Dietmar die schwachen gegnerischen Bauern ein, ohne seine Stellung dabei jemals zu gefährden – atemberaubendes Spiel, mit dem er übrigens seine weiterhin makellose Bilanz von 4 aus 4 wahrte! Die Spannung war nun förmlich mit Händen zu greifen, denn die letzten drei noch laufenden Partien zogen sich weit bis über die erste Zeitkontrolle hinaus. Den größten Vorteil konnte sich dabei Werner Junger (6) in einem Doppelturmendspiel erarbeiten, nachdem beide Parteien in einer strategisch gehaltvollen Stellung nicht immer die besten Optionen gewählt hatten. Wegen einer völlig überflüssigen Unachtsamkeit musste er jedoch die klar gewonnene Stellung ins Remis durch Dauerschach abwickeln, weil er sonst sogar verloren hätte. Zu allem Überfluss kam es zu einem seltenen Malheur am Brett von Nils Wurmbauer (4), der früh eine Qualität gewonnen hatte, aber dem Kontrahenten dabei reichlich Gegenspiel einräumen musste. Plötzlich reklamierte der Gegner (in bereits guter Stellung für ihn) vor der zweiten und somit letzten Zeitkontrolle zurecht auf Zeitüberschreitung – soweit nichts Ungewöhnliches. Allerdings hatten beide Spieler bemerkt, dass aufgrund eines Programmierfehlers der Uhr der Zeitzusatz pro Zug nach der ersten Zeitkontrolle fehlte – anstatt dies aber sofort beim Schiedsrichter zu monieren, lief die Partie einfach weiter und endete mit der besagten Zeitüberschreitung, wonach die Reklamation hinfällig war und die Partie natürlich als verloren für den SVE gewertet werden musste. Hartmut Hehn (5) war es somit vorbehalten, den fehlenden Punkt zu holen: er verteidigte sich gegen unser passives Mitglied Rainer Wolf sicher und hielt seine Stellung zusammen. Offenbar bemüht, für das Team auf Gewinn spielen zu müssen, überzog Weiß dann die Stellung und verlor letztlich.

Spannend war es jederzeit, aber im Grunde genommen hatte der SVE das Geschehen weitgehend im Griff und siegte verdient, auch wenn es knapp war. Hier das Endergebnis im Überblick:

Brett SV Ebersbach 1 SC Weiße Dame Ulm 1 Brettpunkte
1 Grill, Bernd Fleischer, Frank 1/2 : 1/2
2 Rupp, Michael Schwab, Matthias 1:0
3 Kessler, Dietmar Weber, Franz-Josef 1:0
4 Wurmbauer, Nils Kill, Matthias 0:1
5 Hehn, Hartmut Wolf, Rainer 1:0
6 Junger, Werner Dr. Heinrich, Alexander 1/2 : 1/2
7 Mehrer, Michael Zomartova, Ilya 1/2 : 1/2
8 Junger, Ulrich Berning, Boris 0:1
Gesamtergebnis 4,5:3,5

Dank dieses erneuten Sieges bleibt die Erste somit verlustpunktfrei und kann das Weihnachtsfest beruhigt genießen. Der ärgste Verfolger aus Bebenhausen siegte gegen Rangendingen, so dass wir weiter zwei Mannschaftspunkte und sieben Brettpunkte an Vorsprung verzeichnen können. Am nächsten Spieltag kommt es zu einem Novum in der Vereinsgeschichte, denn am 19. Januar spielen erstmals alle drei Teams am selben Termin. Für die Erste geht es dann nach Mengen, wo wir weiter versuchen werden, den Platz an der Sonne noch möglichst lange zu verteidigen.

Vereinsintern geht es 13. Dezember mit der Vereinsmeisterschaft und am 20. Dezember mit der Blitzmeisterschaft weiter. Das Monatsblitzturnier wurde auf den 27. Dezember verlegt, ehe am letzten Tag des Jahres noch unser traditionelles Silvesterblitzturnier wieder ansteht.    

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