Am kommenden Wochenende (Fr. 06.09. bis So. 08.09.2019) findet in Niederbayern in Ortenburg nähe Passau ein 5-rundiges Schach-Open statt. Mit von der Partie sind die Schachfreunde Bernd Grill und Hartmut Hehn.
Die jeweiligen Rundenberichte finden sich unter dem großen Foto.
Nachfolgend noch der Link zur Turnierseite:
http://www.schachclub-ortenburg.com/index.php/component/k2/item/109-13-int-ortenburger-open-2019
Update Runde 1:
Unsere Teilnehmer Hartmut Hehn und Bernd Grill starteten beide mit einem Sieg gegen jeweils deutlich schwächere Gegner ins Turnier, wenngleich unter ganz verschiedenen Vorzeichen. Hartmut Hehn nutzte die Eröffnungsungenauigkeiten seines Gegners gnadenlos aus und gewann nach korrekter Berechnung einen Bauer, den er sicher verwertete. Das untenstehende Partiefragment zeigt den entscheidenden Moment in dieser Partie.
Bernd Grill dagegen fand in einer optisch ansprechenden Stellung keinen Plan und wurde von dem Gegner immer mehr in die Defensive gedrängt. Dank einer zähen Verteidigung und der höheren Spielstärke während der Zeitnotphase konnte Bernd diese Partie unverdientermaßen doch noch gewinnen. Mit einer weiteren solchen Leistung wird es in der nächsten Runde aber ganz sicher eine Niederlage setzen …
Update Runde 2:
In der 2. Runde konnte Hartmut Hehn gegen die ungarische WIM Barbara Juhasz als Schwarzspieler remis halten. Die Anziehende konnte zwar der Verteidigung einen rückständigen Bauern verpassen, dieser war jedoch nicht zu erobern. Nachdem sie schwarzes Gegenspiel zuließ hat Sie selbst der Zugwiederholung zugestimmt und remis angeboten.
Bernd Grill kam ohne jedes Problem aus der Eröffnung mit Schwarz, musste aber eine todlangweilige Stellung gegen den schwächeren Gegner auf Sieg spielen. Dabei wählte er einen falschen Plan, büßte bald darauf ersatzlos einen Bauer ein und später mit ihm die Partie – eine frustrierende und vollkommen unnötige Niederlage.
Nachfolgend die Schlußphase der Partie von Hartmut Hehn:
Update Runde 3:
Gegen seinen stärkeren Gegner kam Hartmut gut in die Partie, leistete sich dann aber einen „Schnapszug“ (O-Ton Hartmut Hehn), der dem Gegner bei bestem Spiel eine klar vorteilhafte Stellung eingeräumt hätte. Dieser war jedoch auch nicht auf der Höhe des Geschehens und ließ Hartmut wieder zurück ins Spiel – alles in allem ein leistungsgerechtes Remis.
Bernd Grill beließ die Spannung im Zentrum so lange wie möglich, um dem Gegner Zugeständnisse in seiner beengten Stellung abzuringen. Im entscheidenden Moment folgte eine Kombination, die Bernd besser (wenngleich nicht ganz optimal) als der Gegner berechnet hatte. Die Komplikationen führten zu einem Leichtfigurenendspiel mit zwei glatten Mehrbauern, das sich der Gegner nicht mehr zeigen lassen wollte. Der zweite Sieg – diesmal im Gegensatz zum Vortag ein verdienter und schön herausgespielter Gewinn ohne Mätzchen.
Hier der entscheidende Moment der Partie:
Update Runde 4:
In der heutigen Vormittagsrunde erlangte Hartmut Hehn mit Schwarz eine solide, wenngleich etwas passive Stellung gegen seinen erheblich stärkeren Gegner. Den minimalen Vorteil hielt Weiß allerdings beharrlich fest und führte das Endspiel letztlich dank eines einzigen, aber entscheidenden Tempos doch noch zum Sieg. Bernd Grill kam ebenfalls mit Problemen aus der Eröffnung und musste sich lange Zeit seiner Haut erwehren. Ein frühes Remisangebot seinerseits lehnte der Gegner folgerichtig ab, doch später verlor dieser trotz immer noch spürbar besserer Stellung den Glauben an seine Position und bot nun seinerseits Remis an, was natürlich dankend angenommen wurde.
Vor der letzten Runde am Nachmittag geht es für Bernd Grill nur noch um Schadensbegrenzung nach der entbehrlichen Niederlage in der 2. Runde. Hartmut Hehn kann dagegen angesichts zweier Remisen gegen stärkere Gegner recht zufrieden sein, will aber nochmals mit Weiß sicherlich etwas Zählbares zum Abschluss holen.
Update Runde 5: [Mi.Rupp für die derzeit noch auf Heimfahrt befindlichen Protagonisten]
Nicht nur der Anzugsvorteil versetzte unsere beiden Akteure für diese bereits letzte Runde jeweils in eine Favoritenrolle, der letztlich zumindest einer der beiden auch vollauf gerecht zu werden vermochte.
In einer strategisch ziemlich undurchsichtigen und unorthodoxen Stonewall-Partie entwickelte sich – nachdem Hartmut zwischenzeitlich ein recht zeitiges gegnerisches Remisangebot abgelehnt hatte – schließlich ein recht schwerblütiges Ringen, in dem sich Hartmut Vorteile erspielen konnte, die zwischenzeitlich wohl auch mal noch größer, zuletzt aber auch kleiner hätten ausfallen können. Schließlich konnte sich Hartmut in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, aber noch vorhandenem Turmpaar auf Basis eines Mehrbauern dann doch durchsetzen und so das Turnier mit einem ordentlichen Ergebnis und entsprechender Platzierung in Form von Rang 20 zum Abschluss bringen.
Unser anderer Akteur Bernd Grill war im Turnier zuletzt gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe und unterbreitete entsprechend bereits sehr zeitig ein Remisangebot, das vom offenbar aber kampffreudig gestimmten Gegenüber trotz nomineller Außenseiterrolle und noch ausgeglichener Stellung aber zunächst abgelehnt wurde. Dieser verlor aber schon bald darauf merklich den Faden, was Bernd vielleicht nicht optimal, aber doch spürbar vorteilhaft zum Gewinn eines gesunden Mehrbauern zu nutzen vermochte. Sicherlich hätte Bernd die resultierende Stellung, die an sich sicherlich ziemlich gute Gewinnchancen offerierte, im gesundheitlichen Normalfall weitergespielt, doch verzichtete er aufgrund seiner Befindlichkeit und der abzusehenden noch längerwierigen Vorteilsverwertung darauf, nach noch einem halben Punkt mehr zu trachten.
Beide unsere Protagonisten erzielten so letztendlich in den insgesamt fünf ausgespielten Runden dieses A-Turniers (es wurde auch noch ein B-Turnier angeboten) drei Punkte und damit jeweils noch eine Platzierung in der vorderen Teilnehmerhälfte. Auch wenn damit bei Berücksichtigung der jeweiligen Gegnerschaft sicherlich nur Hartmut zufrieden sein kann, haben sich beide jedenfalls aktuelle Spielpraxis verschafft, was sich hoffentlich schon bald auszuzahlen vermag, wenn bereits nächstes Wochenende der erste Spieltag der neuen Verbandsliga-Saison ansteht, wo der SVE ins Ulmer Umland zu reisen hat, um dort gegen die zweite Mannschaft des SV Jedesheim anzutreten, die vorige Saison am Ende immerhin Rang vier belegten.
Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass der vor der Schlussrunde führende und vorab an Nr.4 gesetzte deutsche IM Christof Sielecki seinen halben Punkt Vorsprung über die Ziellinie zu retten vermochte, da es seinem tschechischen Gegenüber GM Petr Haba als Nachziehendem nicht gelungen ist, mehr als einen halben Punkt zu erzielen, was aber dann als Trostpflaster dennoch noch zu Rang zwei gereicht hat. Den dritten Platz konnte sich der titellose Engländer Rhys Cumming sichern, gegen den Hartmut in Runde vier fast ein Remis gelungen war.