Nicht mit leeren Händen

Bezirksliga B 2022/2023 Runde 9:

SK Wernau II – SVE II    4:4

Während in der Aula des Raichberg bereits alles für eine spannende Oberligaendrunde bereit steht, ist der finale Bezirksligakampf der Zweiten in Wernau schon voll im Gange. Eine letzte Chance, noch einen oder zwei Mannschaftspunkte einzuholen – und tatsächlich wurde aus der 0 eine 1! Knapp war es allemal, der Sieg in greifbarer Nähe, doch hätte die Niederlage für die zweite Mannschaft von Wernau bedeutet, den Klassenerhalt zu verpassen. Dementsprechend war der Widerstand groß und die Bereitschaft zu Remisen klein.

Zumindest hinterher. An den ersten beiden Brettern sorgten Uwe Bucher (2) und Nikola Karacic (1) jeweils für eine Punkteteilung. Hans Leutz (6) hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen vollen Punkt eingefahren (mit noch größerer Geschwindigkeit als im letzten Spiel), eine positive Entwicklung war damit bereits eingeleitet. Noch 2 Punkte zum sicheren Mannschaftspunkt!

Einer davon wurde dankenswerterweise von Simon Groke (7) beigesteuert. In der Eröffnung entwickelte er seine Figuren schnell sowie auf sehr aktive Felder –  möglich gemacht durch ein Bauernopfer. Sein Kontrahent hätte die Möglichkeit gehabt, dem mit richtigem Spiel einen Riegel vorzuschieben und den Mehrbauer zu behalten, verpasste aber diese Chance. Danach war Simon nicht mehr zu stoppen. Auch in komplizierter Stellung mit mehrfachen Drohungen und Gegendrohungen behielt er den Überblick und fand letztlich sogar die Mattkombination. Glückwunsch zum ersten Sieg in einem Mannschaftskampf!

Als Martin Koser (8) das Remis anbot, war er mit Mehrbauer im Vorteil und konnte sich nur schwer vorstellen, dass es abgelehnt werden würde. Doch entweder sah der Wernauer Spieler entscheidende Kompensation, oder ihm war bewusst, dass in diesem Match jeder halbe Punkt zählen würde – er spielte weiter und die materiellen Verhältnisse kehrten sich nach und nach ins Gegenteil. Wernau erhielt den vollen Punkt.

Jan Hoyler (3) erlangte wie auch Simon seinen Sieg mit Angriff am gegnerischen Königsflügel. Dame, Läufer und die beiden Türme drangen über offene Linien ein und machten dem König den Garaus.

4 Punkte, ein Unentschieden ist erreicht! Wäre in den letzten beiden Partien noch ein Remis drin gewesen?

Möglicherweise! Manuel Zöller (5) erlebte ein Auf und Ab, mal verlor er einen Bauern, mal holte er sich einen zurück. Bekommt er eine Schwäche verpasst, fügt er eine zu, doch waren seine eigenen Schwachpunkte schwerwiegender. Als nur noch Türme, Könige und Bauern auf dem Brett standen, wäre durch sehr genaues Spiel vielleicht möglich gewesen, ein Remis zu halten. Nur leider verpasste Manuel die Tatsache, dass ein Tausch des letzten Turmpaars keine Bedrohung eliminierte, sondern lediglich den sofortigen Verlust durch Zugzwang einleitete.

Theodor Häberle (4) hatte für ein Remis die weitaus bessere Ausgangsposition, doch konnte man in dieser Situation Gift darauf nehmen, dass sein Gegner alles daran setzen würde, zu gewinnen. Lange manövrierten Damen und Springer umher und letztendlich war es ein unglücklicher Bauernzug, durch den Theodor den Zugang zu seiner Festung eröffnete. Der Zugang ins Innere der Burg und damit zum ungeschützten Ansatz der Bauernkette war alles, was der Wernauer brauchte, um seiner Mannschaft den Klassenerhalt zu sichern.

 

In der nächsten Saison geht es dann in der Kreisklasse weiter, die durch die Fusion zum Superkreis Esslingen/Göppingen allerdings auch einiges an durchschnittlicher Spielstärke zugelegt hat. Der Aufstieg könnte herausfordernder werden, als er es in den letzten Jahren war!

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