wie ja Hartmut Hehn bereits auf der Start- bzw. News-Seite verlautbart hat, haben er und Bernd Grill sich begleitet von Hartmuts früherem Esslinger Vereinskameraden Udo Scharrer ins Bayerische aufgemacht, um dort nun zur Osterzeit an einem kleinen siebenrundigen Open teilzunehmen, das offenbar in der ersten Auflage vom Schachclub Rottal-Inn ausgerichtet wird und in den Räumlichkeiten des Gasthofs Schachtl in Pfarrkirchen stattfindet (58 Teilnehmer).
Nachdem Hartmut´s Partienveröffentlichung aus irgendeinem technischen Grunde nicht funktioniert hat, möchte der Berichterstatter auf diesem Wege die Partien der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich machen.
Nachfolgend finden sich nun zunächst alle drei Startrundenpartien der Turnierfahrer, dabei die unserer beiden SVE-Starter in von mir kommentierter Form.
Unterm Strich kann man diesbezüglich wohl konstatieren, dass unsere beiden Vereinsstarter doch etwas holprig ins Turnier gestartet sind, auch wenn bei einer der beiden Partien dann doch ein voller Punkt heraussprang. Jedenfalls sollte da bei beiden noch Luft nach oben sein …
[Event "1.Rottal-Open Pfarrkirchen"]
[Site "?"]
[Date "????.04.14"]
[Round "1"]
[White "Shemet, V."]
[Black "Hehn, H."]
[Result "0-1"]
[WhiteElo "1950"]
[BlackElo "2022"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "102"]
[EventDate "2017.04.15"]
{Die Startrunde bescherte Hartmut einen gar nicht so schwachen ukrainischen
Gegner. Es lag aber nicht nur an der Güte des Gegners, dass Hartmut in dieser
Partie doch einige Probleme hatte, gut ins Turnier zu finden und zeigte sich
entsprechend doch hin und wieder nicht ganz auf der Höhe, um damit auch gegen
weiter vorne gesetzte Spieler bestehen zu können ...} 1. e4 g6 2. Nf3 Bg7 3.
Nc3 c6 4. d4 d5 5. Bd3 Nh6 $5 6. h3 f6 $5 {[%cal Gh6f7] genau diesen Zug
spielte Hartmut erst vor ein paar Wochen in der letzten Runde des
ChessOrg-Opens in Bad Wörishofen ...} 7. Be3 ({In Bad Wörishofen hatte der
Gegner (hinter-)listiger} 7. Qe2 $1 {gespielt, wonach Hartmut in einem
leichten Anfall von Schachblindheit fehlerhaft} O-O $2 {spielte, um dann von} (
{zuerst} 7... Nf7 {war richtig}) 8. exd5 cxd5 9. Nxd5 $1 {überrascht zu
werden und kompensationslos einen Bauern zu verlieren, was natürlich bitter
war, denn der Springer war wegen} Qxd5 $2 10. Bc4 {[%csl Rd5,Rg8] natürlich
nicht zu nehmen}) 7... Nf7 8. Ne2 $146 {spielbar, aber wirkt irgendwie ein
bisschen gekünstelt ...} O-O 9. c3 Re8 $6 ({warum nicht gleich} 9... e5 {
fragte sich der Berichterstatter beim Nachspielen?! Seine Engine möchte
danach jedenfalls} 10. dxe5 fxe5 {spielen, wonach der schwarze Turm auf der
geöffneten Linie an und für sich richtig stehen sollte}) 10. Qb3 $5 e6 (10...
dxe4 11. Bxe4 Qb6 $14 {zieht die Engine deutlicher vor}) (10... e5 11. dxe5
Nxe5 (11... fxe5) 12. Nxe5 Rxe5) 11. Nd2 $14 (11. h4 $1 $40 {[%cal Gh4h5]
möchte mein Computer sehen} h5 $2 {, um den weiteren Vormarsch des weißen
h-Bauern zu stoppen, wäre dann jedenfalls nicht möglich anbetrachts} 12. exd5
exd5 13. Bxg6 $18) 11... b6 12. O-O a5 $5 {nun dagegen kam Hartmut noch recht
vernünftig ins Spiel ...} 13. f4 a4 14. Qd1 (14. Qc2 {[%csl Gd3]}) 14... Ba6 (
{möglich und vielleicht noch einen Tick besser war} 14... a3 15. b3 Ba6 16. c4
e5 $5) 15. Bxa6 (15. Qxa4 $2 Bxd3 16. Qxa8 Bxe2) (15. c4 Nd6 $13) 15... Rxa6 (
15... Nxa6 $5 {verwarf Hartmut sicherlich wegen} 16. Qxa4 Nc5 17. Qc2 Nxe4 18.
Nxe4 dxe4 19. Qxe4 {mit Bauerngewinn, doch die Engine sieht nach} Qd5 $1 {
nebst ggf. ...Sd6 wegen des guten Spiels auf den hellen Feldern hier einige
Kompensation für Schwarz}) 16. e5 $1 $14 {[%csl Rg7][%cal Gg2g4] wohl der
richtige Zug, sichert dies doch weißen Raumvorteil und schließt ziemlich
wirksam den schwarzen Läufer aus} f5 $6 {vermutlich befürchtete Hartmut ein
Vorrücken der weißen Bauern mit g2-g4 nebst f4-f5 und Nutzung des dann
freigeräumten Feldes f4 für einen weißen Springer. Dem auf diese Weise so
radikal einen Riegel vorzuschieben, gefällt mir dennoch nicht, lässt dies
den Läufer doch noch schlechter aussehen als er eh schon aussieht und
schränkt dies doch grundsätzlich schwarze Hebeloptionen ein ...} 17. Rf3 $5 {
wirkt mir an und für sich doch (wieder) etwas gekünstelt, doch ...} Nd7 18.
Kh2 g5 $2 {ist zwar aktiv, aber lockert dies doch auch bedenklich die schwarze
Königsstellung und spielt dem Anziehenden letztlich voll in die Karten ...}
19. fxg5 $1 Nxg5 20. Rg3 {[%csl Gg3,Rg5,Gg8] ... damit erweist sich der etwas
ominöse weiße Turmzug im siebzehnten Zug so nun als letztlich goldrichtig,
zumal bei meiner Engine bereits ziemlich die Alarmglocken schrillen ...} Ne4 $2
{das dürfte bei richtigem weißen Spiel wohl verlieren} (20... Nf7 21. Nf4 {
sieht Schwarz ebenfalls bereits auf der Kippe:} Nf8 (21... Kh8 $6 22. Qh5 $18)
22. Qh5 Qe7 {nun scheint aber immerhin kein direkter Gewinn im Königsangriff
möglich, wenngleich die schwarze Stellung nach etwas wie} 23. Rc1 {[%cal
Gc3c4] jedoch wenig vertrauenserweckend ausschaut}) 21. Nxe4 dxe4 22. Nf4 $6 ({
deutlich stärker war} 22. Bh6 Re7 $8 {und nun am einfachsten} 23. Bg5 {
(vermutlich hat diesen Rückzug Hartmut und wohl auch dessen Gegner übersehen)
mit Qualitätsgewinn und wohl annähernder Gewinnstellung} ({oder eben erst
nach} 23. Nf4 Nf8 $8 24. Bg5)) 22... Kh8 (22... Nf8 {war der zweite mögliche
Zug}) 23. Qh5 Nf8 {der Anziehende, der nun keinen entscheidenden Punch
entdecken konnte, warf nun quasi seinen ganzen Vorteil über Bord, indem er auf
} 24. Qg5 $2 {verfiel ...} (24. Rg5 $1 {[%cal Gg2g4] nebst g4 möchte die
Engine hier spielen und weißt hier annähernd zwei Bauerneinheiten weißen
Vorteil aus}) 24... Qxg5 {das Angebot nimmt man natürlich dankend an} 25. Rxg5
Bh6 $1 $11 26. Rg3 (26. Rh5 Bxf4+ $1 27. Bxf4 Ng6 {war nicht stärker}) 26...
Bxf4 $1 {der Springer stand hier einfach zu stark} 27. Bxf4 Ng6 28. Bg5 {
dieser Läufer ist zwar an und für sich stark, doch Weiß sollte nicht
genügend Kräfte am Königsflügel zusammenziehen können, um Schwarz
wirklich zu gefährden ...} h5 $2 {nach dieser ernsten Ungenauigkeit hätte
Schwarz allerdings wieder ernsthaft in Gefahr geraten können ...} (28... Kg8
29. h4 h5) 29. h4 $2 {mit diesem schwachen Zug verbaut sich Weiß quasi selbst
alle ernsthaften Angriffsmöglichkeiten} ({richtig war} 29. Bf6+ $1 Kh7 30. Rg5
$1 $16 {[%csl Rh5] , wonach Weiß spürbar besser zu stehen kommt; man sehe:}
h4 $8 (30... Kh6 $2 31. g4 $1 $18 {[%csl Rh5][%cal Rg5h5]} Nf4 32. Rg7 $1 {
[%cal Rg4g5]} fxg4 33. hxg4 {[%cal Rg4g5]} h4 {[%cal Gg4g5,Gh6h5]} (33... hxg4
34. Rh1 {[%csl Gh1,Gh6]}) 34. Rf1) 31. Rh5+ Kg8 32. Rg1 f4 33. Rh6 Kf7 34. Rh7+
Kf8 $8 35. Rf1 {[%csl Rf4][%cal Rh7g7] und Schwarz dürfte sich kaum halten
können}) 29... Kh7 30. Rf1 b5 (30... Ra7) 31. Re3 $6 Ra7 {die Waagschale
kippt nun langsam, aber stetig auf die andere Seite ...} 32. g3 Rd7 33. Rd1 $2
Nh8 $2 ({verschläft in einer offenbar schwachen Minute} 33... Nxe5 $1 $19) 34.
Kg2 {jetzt dagegen muss Schwarz noch lange arbeiten, ohne dass ein Gewinn
überhaupt sicher erscheint ...} Nf7 35. Bf4 Rg8 36. Kf2 Nd8 $6 (36... c5 37.
Ree1 Rgd8) 37. Re2 (37. c4 $5 {[%cal Gb5c4,Ge3c3,Gc3a3]}) 37... Nb7 38. Rc2 $6
Nc5 $1 39. Rcd2 Nd3+ $1 40. Ke3 $2 ({notwendig war} 40. Rxd3 exd3 41. Rxd3 {,
wenngleich Schwarz nach} c5 {auch hier nun wohl nahe am Sieg dran wäre}) 40...
Kg6 $2 (40... Nxf4 {war zielstrebig und gut:} 41. gxf4 (41. Kxf4 Rg4+) 41...
Rg3+ 42. Ke2 Rh3) 41. Bg5 $6 (41. b3 $17 {[%cal Gc3c4]}) 41... Rc8 42. Bf4 c5
43. dxc5 Rxc5 44. Rc2 Rcd5 45. Rcd2 $2 Nxb2 $1 $19 {nun ist die ganze
Angelegenheit klar entschieden ...} 46. Rxd5 (46. Rxb2 Rxd1 47. Rxb5 R1d2)
46... Nxd1+ 47. Rxd1 Rxd1 48. Ke2 Ra1 49. Kd2 Rxa2+ 50. Kc1 Rg2 51. Kb1 Kf7 0-1
[Event "1. Rottal-Open Pfarrkirchen"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.14"]
[Round "1"]
[White "Grundhammer, G."]
[Black "Grill, B."]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "A41"]
[WhiteElo "1702"]
[BlackElo "2206"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "80"]
{Bernd ist in Pfarrkirchen nach Rating an Nummer fünf gesetzt. In der
Startrunde wurde er gegen einen Gegner gelost, den er an und für sich klar
beherrschen können sollte. An und für sich kam Bernd dabei auch so gut aus
den Startlöchern, wie dies von der Papierform her zu erwarten war, doch
irgendwann fand Bernd dann summa summarum wohl zu oft nicht die besten Züge ..
.} 1. d4 d6 2. Bg5 $5 {der Anziehende wollte damit wohl vor allem auch den von
der Papierform her klar überlegenen Gegner "aus dem Buch bringen"} Nd7 3. e3
Ngf6 4. f4 $5 $146 {damit scheint sich die Partie eröffnungswissenschaftlich
offenbar bereits auf Neuland zu befinden, wenngleich dieses Spielkonzept im
Gefilde des Trompovsky-Angriffs nicht gänzlich unbekannt ist ...} g6 5. Bd3
Bg7 6. Nf3 O-O 7. Nbd2 Qe8 {ein gängiger und sicherlich guter Zug für
derartige Stellungen mit schwarzem Fianchetto ...} 8. O-O e5 {[%cal Re5e4]} 9.
fxe5 {[%csl Gf1]} dxe5 10. dxe5 $6 {das kann wohl kaum richtig sein} Nxe5 $15
11. Nxe5 Qxe5 12. Bf4 Qe7 13. Qe2 $6 (13. Qf3) 13... Nd5 $17 {[%csl Rb2] die
Partie entwickelte sich bis dato an und für sich so, wie dies bei einem so
deutlichen Ratingunterschied zu erwarten war ...} 14. c3 Nxf4 $6 {das scheint
mir nicht erste Wahl zu sein, dem Gegner so die Gelegenheit zu geben, seine
Bauernstellung zu verbessern, zumal der Springer auf d5 doch eigentlich recht
eindrucksvoll stand ...} ({insbesondere} 14... Rd8 {[%csl Gd2,Gd3][%cal Rd5f4,
Ge7d7] gefällt mir besser}) 15. Rxf4 $6 {... woran dieser offenbar aber gar
nicht interessiert war ^^} (15. exf4 $15) 15... Be5 16. Rf2 Be6 17. Nf3 Bg7 18.
Nd4 Kh8 $6 ({meine Engine sieht nur auf der Basis, das Läuferpaar bewahren zu
wollen, wirkliches Vorteilspotential. Also:} 18... Bd7 $1 {[%cal Gc7c5] nebst .
..c5}) 19. Nxe6 $11 Qxe6 {nun hat Schwarz doch etwas wenig, um noch auf Gewinn
spielen zu können ...} 20. Bc4 Qe7 21. Rd1 $6 (21. e4) 21... f5 $1 $15 {damit
konnte sich Bernd doch noch einen kleinen Vorteil sichern, der sich aber in
der Folge als nicht groß genug zeigte ...} 22. Qf3 Bh6 $6 ({etwas stärker
erscheint sofort} 22... Rad8 23. Rxd8 Rxd8 24. Qxb7 $6 {wäre dann bedenklich
anbetrachts von} Bh6 $1 25. Kh1 Bxe3 26. Rf1 Rd2) 23. Re2 Rad8 24. Rd4 Rfe8 (
24... c5 25. Rd5 $11) 25. Kf2 {an und für sich nicht nötig} (25. g3 $11 Bxe3+
$4 26. Rxe3) 25... c6 26. g3 Bg7 27. Rdd2 $6 (27. Rxd8) 27... Qc5 $6 (27...
Rxd2 28. Rxd2 Bh6 29. Rd3 Qc5 30. Bb3 a5 $15 31. h3 a4 $5 32. Bxa4 Qc4 33. Bc2
$8 Qxa2) 28. Bb3 (28. Bf7 $5) 28... Rxd2 $1 29. Rxd2 Bh6 $1 $15 30. Rd3 Qb5 $5
31. Qe2 f4 $6 {sieht stärker aus als es ist ...} 32. e4 $1 {danach ist
schwarzer Stellungsvorteil allenfalls noch in akademischem Ausmaß vorhanden ..
.} Qe5 (32... Rf8 33. Rf3) 33. Bc2 (33. Kg2) 33... Rf8 ({natürlich nicht}
33... Qxe4 $4 34. Qxe4 Rxe4 35. Rd8+ $18) 34. Rf3 (34. Kg2) 34... Qh5 35. Kg2
Qe5 36. Qd3 g5 {auch mit dieser "letzten Reserve" lässt sich nichts mehr
erreichen ...} 37. gxf4 (37. Qd4 $5) (37. Qd7 $5) 37... gxf4 38. Qd4 {nun ist
Damentausch nicht mehr zu beneiden, womit dem Underdog nun endgültig nichts
mehr passieren kann ...} Bg7 39. Qxe5 Bxe5 40. Rd3 Rf7 {und in dieser
sicherlich nicht mehr zu gewinnenden Stellung willigte Bernd in die
Punktteilung ein. Sicherlich etwas enttäuschend, denn die Partie hatte
sich zunächst doch recht günstig entwickelt. Danach hat Bernd aber wohl die
eine oder andere fragwürdige strategische Entscheidung getroffen - im
Endeffekt wohl mindestens eine zu viel} 1/2-1/2
[Event "1. Rottal-Open Pfarrkirchen"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.14"]
[Round "1"]
[White "Scharrer, U."]
[Black "Bruckbauer, S."]
[Result "1-0"]
[ECO "A55"]
[WhiteElo "2013"]
[BlackElo "1661"]
[PlyCount "55"]
{Abschließend noch unkommentiert die Gewinnpartie des Esslinger Turnier- und
Reisegefährten (den Hartmut noch aus seinen Esslinger Zeiten her kennt)
unserer beiden Vereinsstarter ...} 1. d4 d6 2. c4 Nf6 3. Nc3 Nbd7 4. e4 e5 5.
Nf3 c6 6. Be2 h6 7. O-O Be7 8. Rb1 a5 9. a3 O-O 10. b4 exd4 11. Nxd4 c5 12.
bxc5 Nxc5 13. f3 Bd7 14. a4 Nh7 15. Be3 Bg5 16. Bf2 Bf4 17. Ndb5 Qg5 18. Nd5
Ne6 19. Kh1 Nf6 20. g3 Nh5 21. gxf4 Nexf4 22. Rg1 Qd8 23. Nxf4 Nxf4 24. Bf1 f5
25. Nxd6 fxe4 26. Nxe4 Qe8 27. Rxb7 Bc6 28. Rgxg7+ 1-0
[Event "1.Rottaler Schach-Open"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.15"]
[Round "2"]
[White "Haba, Petr"]
[Black "Hehn, Hartmut"]
[Result "1-0"]
[ECO "A44"]
[WhiteElo "2458"]
[BlackElo "2022"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "102"]
{Das Los zur zweiten Runde bescherte Hartmut doch glatt den (klaren)
Turnierfavoriten. Lange Zeit konnte Hartmut recht gut Paroli bieten, doch
letztlich ist er dann wohl doch allzu sehr in die Defensive geraten (was
vielleicht eine prinzipielle Gefahr der von Hartmut gewählten Verteidigung
darstellt) ...} 1. d4 c5 2. d5 e5 3. e4 d6 4. Nc3 Be7 5. Bb5+ Nd7 6. a4 a6 7.
Be2 Ngf6 (7... Bg5) 8. Nf3 b6 {der Hauptzug an dieser Stelle, da Weiß sonst
bald a4-a5 ziehen könnte, wonach ein späteres Öffnen der Stellung mit b7-b6
womöglich unterm Strich mehr dem Anziehenden zugute käme} 9. Nd2 $146 (9. O-O
) 9... h5 $5 {[%cal Gd7f8,Gf8g6,Yh5h4] Wenn sich der Berichterstatter nicht
sehr täuscht, hatte Hartmut genau diese (oder zumindest ein ganz ähnliche)
Stellung vor gar nicht allzu langer Zeit (auch in Bad Wörishofen oder in der
Liga?) schon einmal auf dem Brett. Dort hatte seinerzeit der Anziehende darauf
verzichtet, den weiteren Vormarsch des schwarzen h-Bauern radikal zu
unterbinden, wie es nun GM Haba tat (wobei Hartmut dabei darauf verzichtet
hatte, dies mit h5-h4 auszunutzen)} 10. h4 Nf8 11. Nc4 Bg4 {dem
Berichterstatter ist nicht ganz klar, ob es wirklich Sinn macht, so die
folgende Antwort zu provozieren ...} (11... Ng6) 12. f3 Bd7 13. g3 Ng6 14. Bg5
(14. Rb1 $2 {[%cal Gb2b4] nebst b4 kam als typischer Plan dem Berichterstatter
in den Sinn, doch in dieser konkreten Stellung ist dies wegen} b5 $17 {nicht
angängig}) 14... Qc7 15. Qd2 Rb8 16. a5 $5 {eine interessante Entscheidung,
aber vielleicht nicht die allerbeste} (16. Ne3 $1 {[%csl Ra6]} b5 17. axb5 axb5
18. Nf5 {zieht mein Schachprogramm leicht vor, was meines Erachtens besser
für Weiß aussieht}) 16... b5 (16... bxa5 $6 {dürfte wohl nicht die bessere
Wahl sein}) 17. Nb6 $14 {der steht da zwar gut, aber alleine kann der die
Schlacht auch nicht gewinnen. Allerdings lässt sich wohl nicht daran deuteln,
dass der Anziehende wohl mehr Raum beherrscht und auf dieser Basis doch unterm
Strich aussichtsreicher stehen dürfte} Bc8 {[%cal Gf6d7] das sieht durchaus
nach einem vernünftigen Plan aus} 18. Bf1 Nd7 (18... O-O $5) 19. Nxc8 ({
kurzzeitig wollte mein Schachprogramm} 19. Bxb5 {ziehen, was aber nach} axb5
20. Nxb5 Qb7 $8 21. Bxe7 Kxe7 22. Qg5+ Nf6 $8 {nicht so richtig zu überzeugen
vermag}) 19... Qxc8 20. Nd1 $5 Qd8 (20... Bxg5 $5) 21. Be3 $1 {gemäß der
Faustregel, dass Abtäusche der beengter stehenden Seite entgegenkommt} Qc7 {
[%cal Gc5c4]} (21... c4 $5 {[%cal Gd8c7,Gd7c5]}) 22. b3 {[%csl Gc5][%cal Gc5c4,
Gb3b4]} (22. c4 $5) 22... Bf6 {man sieht, dass auch Schwarz sich schwertut,
wirklich aktiv agieren zu können (und das wird sich im weiteren Verlauf nicht
umbedingt zum Besseren wenden) ...} ({in den Überlegungen meines
Schachprogramms taucht oft} 22... O-O $5 {auf, doch wäre das natürlich
ziemlich verpflichtend, zumal sich dann der Bauer h5 nur noch schwerlich
decken ließe, sollte Weiß gelingen, sich da mal entsprechenden Zugang zu
verschaffen}) 23. c3 {es hat sich bereits ein schwerblütiges Manöverspiel
entwickelt; der erfahrene GM scheint mir mit seinem wenig verpflichtenden
Spiel auf unüberlegte gegnerische Aktionen zu lauern ...} Ne7 24. b4 $5 {nun
doch etwas Aktion, doch es scheint mir nicht recht klar, ob das wirklich so
richtig ist an dieser Stelle} c4 $6 {... und das gefällt weder meinem
Schachprogramm noch dessen Besitzer selbst. Vermutlich hoffte Hartmut darauf,
die Stellung so verrammeln zu können, dass es für den Favoriten letztlich
nicht ausreicht, nur an einem Flügel spielen zu können, doch so tot sind
seine Möglichkeiten dort halt noch nicht ...} 25. Nf2 Ng6 26. O-O-O {immerhin
kann Weiß so nun seinen König am "toten" Damenflügel in völlige Sicherheit
bringen ...} Bd8 {da in der Folge erst mal nur schwer zu sagen ist, was für
beide Seiten genau zu tun ist, ein paar Züge lang mal ohne Worte ...} (26...
Kd8 $5 {[%cal Gd8c8,Gc8b7,Gb7a8] kam da entsprechend auch dem Berichterstatter
spontan in den Sinn}) 27. Kc2 Nf6 28. Bh3 Qe7 29. Rde1 Ng8 30. Bf5 Nf8 $5 {
wohl fast schon aufreizend für den GM, wie Hartmut hier Muhammed-Ali-mäßig
im Ring umhertänzelt, um dem Gegner kein Ziel zu bieten ;)} ({natürlich nicht
} 30... Qf6 $4 {[%csl Gg6]} 31. Bg5) 31. f4 f6 $6 {[%cal Gf4e5,Gf6e5] gefällt
meiner Engine gar nicht. Sicherlich ist das dadurch motiviert, dass Weiß nun
doch damit liebäugeln kann fxe5 zu spielen, wonach sich die Stellung für
seinen schwarzfeldrigen Läufer günstig öffnen würde, doch die hellen
Feldern werden nun doch halt auch arg geschwächt ...} ({Die Enginewahl} 31...
Nd7 {sieht insbesondere nach} 32. Bxd7+ Qxd7 (32... Kxd7 $6 33. fxe5 dxe5 34.
Bc5 $16) 33. fxe5 dxe5 34. Bc5 {[%cal Ge1f1,Gh1g1] allerdings auch nicht mehr
so ganz unproblematisch aus}) (31... Bc7 $5 32. fxe5 dxe5 {war vielleicht noch
am besten mit der Idee,} 33. Bc5 {mit} Bd6 {zu beantworten}) 32. Kb2 $5 {nach
wie vor sah der GM offenbar keinen Grund zur Eile. In der Tat ist die Stellung
nun bereits so oder so ziemlich schwierig für Schwarz, denn sie beinhaltet
noch genügend Potenzial zu deren gewinnträchtigen Öffnung ...} Nh6 33. fxe5
$1 ({zunächst noch} 33. Bh3 $1 {war ebenso gut}) 33... Qxe5 $6 (33... fxe5 {
war wahrscheinlich einen Tick vorzuziehen}) (33... Nxf5 $4 34. exf6) 34. g4 {
eine von verschiedenen guten Möglichkeiten} Nxg4 $8 35. Bxg4 $6 (35. Nxg4) (
35. Bd4 Qe7 36. Nxg4) 35... hxg4 36. Nxg4 (36. Bf4 Qe7 37. Nxg4) (36. h5 $1 g3
37. Ng4 Qe7 38. Qg2 {[%cal Gg2g3]}) 36... Qh5 $1 {Hartmut tut sein
Möglichstes, doch die Lage bleibt letztlich doch sehr schwierig ...} 37. Reg1
(37. Qg2) 37... Rb7 (37... Ng6 $1 38. Qg2 $16) 38. Bf4 Rd7 (38... Be7 39. Ne3
g6 40. Qg2 $16) 39. Ne3 $16 g6 $6 ({zäher war wohl} 39... Ng6 40. Nf5 $6 Nxf4
41. Qxf4 Qe2+ 42. Ka1 Qc2 43. Qe3 $1 $16) 40. Nc2 $5 {[%cal Gc2d4]} Rhh7 41.
Nd4 Bc7 42. Nc6 Rdf7 $6 (42... Kf7 {[%cal Gf7g8]}) 43. Rh2 $5 Nd7 $6 44. Qe3
$18 {[%cal Re3a7] gegen den drohenden Einstieg der weißen Dame nach a7 (!)
ist nun auch nach Meinung meines Schachprogramms kein Kraut gewachsen, zeigt
es doch über vier Bauern Vorteil an (und das, obwohl es materiell ja noch
immer gleich steht!)} Ne5 45. Bxe5 $1 {alles andere wäre dagegen noch nicht
gänzlich klar} fxe5 46. Qa7 {[%csl Ra6] die weiße Dame räumt nun ab,
wärend Schwarz trotz der offenen f-Linie kein gefährliches Gegenspiel mehr
initiieren kann, da die weißen Türme alles abzudecken vermögen ...} Qf3 47.
Qxa6 {[%csl Rb5][%cal Ra6c8,Ra6b5]} Rd7 (47... Kd7 {[%csl Gc8]} 48. Qxb5) 48.
Qc8+ Bd8 49. Rxg6 {es bröselt ...} Qd1 50. Rg8+ Kf7 51. Qxd7+ Kxg8 {und
Hartmut gab auf, hatte er doch verständlicherweise keine Lust, sich forciert
mattsetzen zu lassen (#4). Der GM musste doch einiges arbeiten, aber
unterm Strich hatte Hartmut´s Stellung irgendwann dann doch nur noch wenig
Möglichkeiten geboten, viel mehr tun zu können als "sit and wait"} 1-0
[Event "1.Rottaler Schach-Open"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.15"]
[Round "2"]
[White "Grill, Bernd"]
[Black "Metodiev, Martin"]
[Result "1-0"]
[ECO "D15"]
[WhiteElo "2206"]
[BlackElo "1656"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "56"]
{Das Los der zweiten Runde bescherte Bernd einen Gegner, der erst zwei
DWZ-Auswertungen hat und trotzdem immerhin schon über 1600 DWZ besitzt -
vielleicht also ein hoffnungsvolles Talent?! So schlecht hat er dann auch gar
nicht gespielt, aber am Ende hat er es dann doch etwas an der nötigen Umsicht
mangeln lassen, wie man sie halt benötigt, wenn man gegen einen so starken
Gegner anzutreten hat ...} 1. c4 c6 2. Nf3 Nf6 3. d4 d5 4. Nc3 Bf5 {dieser Zug
ist an dieser Stelle nicht so wahnsinnig gängig - letztlich wohl doch nicht
ganz von ungefähr ...} 5. Qb3 (5. cxd5 cxd5 {und jetzt erst} 6. Qb3 {wäre
die andere prinzipielle Möglichkeit, aus dem vierten Zug des Nachziehenden
direkten Nutzen ziehen zu wollen}) 5... Qb6 {so spielten fast alle, die mit
Schwarz diese Variante spielten, auch wenn das fast zwangsläufig mit einem
Bauernopfer verbunden ist ...} 6. c5 {So spielten die meisten Spieler, bei
denen sich die Partiestellung ergeben hatte} ({der materiellere Zugang besteht
in} 6. cxd5 cxd5 (6... Qxb3 7. axb3 Nxd5 {vermeidet zwar Bauernverlust, doch
die Stellung nach} (7... cxd5 8. Nb5 $16 {[%csl Ra7][%cal Rb5c7]}) 8. e4 Nxc3
9. exf5 Nd5 10. Bd3 {sollte dennoch einigen weißen Vorteil ergeben}) 7. Nxd5
Nxd5 8. Qxd5 e6 {ergäbe das angesprochene Bauernopfer, wobei die Bilanz nach}
9. Qb3 {nicht umbedingt dafür spricht, dass Schwarz hier volle Kompensation
erwarten könnte}) 6... Qc7 (6... Qxb3 7. axb3 {[%csl Ya1][%cal Gb3b4,Gb4b5]
ziehen in solchen Stellungen immer die Computerprogramme vor, doch die
resultierende Bilanz ist hier noch unfreundlicher als die nach dem Partiezug
(80% bei 35 Partien)}) 7. Bf4 $1 {[%csl Ga8][%cal Gc7f4,Gb3b7] der typische
Zug für solche Konstellationen} Qc8 8. h3 {[%cal Gf6h5,Gf4h2]} Nbd7 9. e3 e6
10. Nh4 $1 {tauscht den Läufer bevor der sich nach nachfolgendem ...h7-h6
verkrümeln könnte} Bg6 11. Nxg6 hxg6 12. Qc2 $5 $146 (12. Be2) (12. Rc1 {
[%csl Gc1,Gc8]}) 12... b6 $5 13. cxb6 ({Bernd nahm zurecht Abstand von} 13. b4
$6 a5 $1 $132) (13. Qa4 $5 {mit der Idee} bxc5 $2 ({besser} 13... e5 $5) 14.
Ba6 {[%csl Ga4,Rc6,Rc8] war wohl auch recht gut}) 13... axb6 $14 14. Bd3 c5 {
möchte sofort oder zumindest in Bälde auch mein Schachprogramm sehen, auch
wenn damit ein schwaches nutzbares Feld auf b5 entsteht, denn anders kommt
Schwarz nicht zu Spiel ...} 15. Nb5 $1 {[%cal Gb5c7] Bernd lässt sich damit
auf die wohl konkreteste und kritischste Fortsetzung ein ...} c4 16. Nc7+ Kd8
17. Bxg6 $5 ({eigentlich sprach nichts gegen das einfachere} 17. Nxa8 Bb4+ (
17... cxd3 18. Bc7+ $1 Ke8 19. Qc6 $16) 18. Kf1 cxd3 19. Qxc8+ Kxc8 20. Nc7 $16
) 17... Ra7 18. Bxf7 $1 Bb4+ 19. Kf1 Rxc7 20. Bxc7+ Qxc7 21. Bxe6 {Bernd hat
gut kalkuliert, dass das ebenfalls gut aussieht für Weiß} Qd6 (21... Qc6 {
[%csl Ga4] war vielleicht einen Tick besser}) 22. Bf5 b5 $2 23. a4 $1 $16 {nun
steht Schwarz zumindest bereits auf der Kippe ...} Qa6 $1 24. Bxd7 $6 {in
Verbindung mit dem Folgezug sah das wohl durchaus verlockend aus, doch es war
wohl nicht so wirklich gut ...} (24. Ke2 $1 {[%csl Ga1,Gh1]}) 24... Kxd7 25.
Qg6 Rg8 $6 {danach geht Bernds Kalkül weitgehend auf} ({Nach dem weitaus
aktiveren} 25... Rf8 $1 26. Qxg7+ (26. g4 $5) 26... Be7 $11 {[%csl Ya6,Yf1,Gf2,
Gf8][%cal Gf6e4,Yc4c3] hätte Schwarz nochmals voll in die Partie
zurückkommen können}) 26. g4 $1 {[%csl Gf6,Gg8][%cal Rg4g5,Gg6f7]} bxa4 $1 {
[%csl Ga6,Gf1][%cal Gc4c3,Gc3b2]} 27. Kg2 Be7 (27... Qa8 {[%csl Gg8]} 28. f3
$16 {[%csl Ye4,Yf6] mit einigem weißem Vorteil, doch wohl auch noch einigen
schwarzen Überlebenschancen}) 28. g5 (28. Qf5+ Qe6 29. Rxa4 $16) 28... Qa8 $4
{[%csl Gg2,Gg6,Gg8][%cal Gg5f6,Gg7f6] Schwarz gab auf, ohne noch 30.Df5 und
(eben dann erst) gxf6 abzuwarten} (28... Qe6 $1 29. Rxa4 Qe4+ 30. Qxe4 Nxe4 {
war stattdessen notwendig, wonach die Sache nach Computermeinung noch gar
nicht umbedingt so klar wäre}) 1-0
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.15"]
[Round "3"]
[White "Hehn, Hartmut"]
[Black "Kobl, Rudolf"]
[Result "1-0"]
[ECO "B44"]
[WhiteElo "2022"]
[BlackElo "1867"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "111"]
{Hartmut spielte offenbar die längste Partie der gesamten Runde; dass er so
viel arbeiten musste, war wohl auch ein Ergebnis seines (sagen wir mal etwas
schöngefärbt) orginellen Eröffnungsspiels. Irgendwann im Mittelspiel machte
sich dann wohl auch der Ratingunterschied bemerkbar, denn der Gegner verpasste
die eine oder andere Chance, um stattdessen die eine oder andere eher skurille
Entscheidung zu treffen (hier denkt der Berichterstatter insbesondere an den
Moment im 23.Zug) ...} 1. e4 c5 2. Nf3 e6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nc6 5. g3 Qc7 6.
c3 $6 $146 {wohl bewusst ein Versuch, den Gegner zu selbstständigem Denken zu
zwingen, aber dieser Zug war dies meines Erachtens nicht wert (Skepsis dürfte
wohl ohnehin angebracht sein, wenn man es bewerkstelligt, schon zu diesem
frühen Zeitpunkt offenbar eine theoretische Neuerung zu produzieren ^^) ...}
Nf6 7. Bg2 a6 8. O-O Be7 9. Be3 d6 10. Nd2 O-O 11. f4 e5 {sicherlich eine gute
Entscheidung} 12. Nxc6 $6 ({vorzuziehen war wohl} 12. Nf5 Bxf5 13. exf5 d5 $11)
12... bxc6 {[%cal Gf6g4]} 13. f5 Rb8 14. b3 d5 $1 {Runde 1 bzw. die Eröffnung
ging wohl eher an den Nachziehenden; es bahnt sich für Hartmut eine
schwierige Partie an ...} 15. g4 $1 {vermutlich beschlich Hartmut ein
ähnliches Gefühl und probierte es daher mit diesem Angriffszug, doch das
scheint auch objektiv betrachtet die besten Chancen zu bieten, gegenhalten zu
können ...} Rd8 $5 {soll man das jetzt kaltblütig oder leichtsinnig nennen?!}
({vorsichtiger war jedenfalls} 15... h6 $1 $15 {; auf} 16. h4 {wäre dann auch}
Nh7 {[%csl Yg5] möglich}) 16. g5 Nd7 $13 17. Qh5 $6 {wahrscheinlich nicht
erste Wahl} ({das nassforsche} 17. f6 $1 {war laut meiner Engine wohl das
beste; Schwarz müsste dann offenbar wie in der Partie} Bc5 $1 {ziehen, um
nicht in Nachteil zu geraten}) 17... Bc5 $1 {nun kommt Schwarz zu spürbarem
Gegenspiel} 18. Rae1 ({nicht ganz unproblematisch war auch} 18. Bxc5 $5 Nxc5 {
[%cal Gc5d3,Gd3f4] und Weiß müsste erst mal wohl seine Dame zurückbeordern,
da das zielstrebige} 19. Rf3 $4 {wegen} dxe4 $19 {[%csl Rd2,Rf3]} 20. Rh3 Bxf5
{[%csl Gh7] nicht geht}) 18... Qa7 ({oder auch} 18... Bxe3+ 19. Rxe3 Qa7 $1
$132) 19. Rf3 Bxe3+ 20. Rfxe3 {diesen Turmzug zieht auch meine Engine etwas vor
} Nf8 $1 {[%csl Gg6,Gh7] ein wirksamer Verteidiger} 21. f6 $6 {erscheint mir
nicht so optimal getimet ...} (21. Kh1 dxe4 {[%csl Rd2,Rf5]} 22. Nc4 $1 Bxf5
23. Bxe4 Bxe4+ 24. Rxe4 $44) (21. Qe2 $14 {präferiert leicht meine Engine})
21... Ng6 (21... d4 22. cxd4 Rxd4 {erscheint auch nicht übel, aber der
Partiezug ist vielleicht noch stärker ...}) 22. Kh1 $6 Nf4 $15 {[%csl Yf4]}
23. Qf3 {[%csl Re5][%cal Ge4d5] Hartmut meinte (und der Berichterstatter muss
sich dem anschließen), dass der Gegner nun nach weißem exd5 um seinen
e-Bauern fürchtete; anders dürfte der folgende fast schon grotesk wirkende
Rückzug wohl auch kaum zu erklären sein ...} Ng6 $2 {wie kann man nur einen
so großartig platzierten Springer wieder so abziehen?! ^^} ({Oder hielt der
Nachziehende seinen Springer auch für so großartig, um daher auf den
Qualitätsgewinn nach} 23... d4 24. cxd4 exd4 25. Qxf4 dxe3 {zu verzichten?
Weiß könnte dann jedenfalls angesichts der Schutzbedürftigkeit seines
Springers den schwarzen Bauern erstmal nicht nehmen. Der ginge zwar dann wohl
auch verloren nach etwa} 26. Nf3 {, doch nach z.B.} e2 27. Rxe2 Rd1+ 28. Re1
Rxe1+ 29. Nxe1 Be6 $17 {dürfte Weiß für seinen nun nominellen Minusbauern
keine Kompensation besitzen}) 24. fxg7 ({oder vielleicht noch einen Tick
besser zunächst} 24. exd5 $1 $14) 24... Be6 ({vorzuziehen war} 24... d4 $1 25.
Qf6 Qc7 26. cxd4 exd4 27. Rg3 Rd6 {und Schwarz kann gut gegenhalten}) 25. Qf6
$1 Rd6 (25... Qc7 $14 {[%csl Ge5]}) 26. Nf3 $6 {eine Ungenauigkeit, die
Schwarz eine günstige Möglichkeit einräumt ....} (26. exd5 $1 cxd5 27. Nf3
e4 $14) 26... d4 $2 ({verpasst} 26... Qc7 $1 {[%csl Yd6]} 27. Nxe5 Bh3 28. Qf2
Bxg2+ 29. Qxg2 Nxe5 30. exd5 Ng6 $1 {und Weiß müsste aufpassen, nicht
ernsthaft ins Hintertreffen zu geraten} 31. Qh3) 27. cxd4 exd4 28. Rd3 ({
zunächst} 28. e5 $1 {war noch besser}) 28... Rbd8 $2 ({und hier war} 28... c5
$8 $13 {angezeigt}) 29. e5 $1 $16 {nun ist Weiß deutlich im Vorteil ...} R6d7
30. Nd2 $5 (30. h4 $1 {war wohl noch kräftiger}) 30... c5 31. Bc6 $5 Bd5+ (
31... Re7 {dürfte etwas solider sein}) 32. Bxd5 Rxd5 {sicherlich hoffte
Schwarz darauf, dass die weiße Königssicherheit nun geschwächt ist, doch
dafür wird nun der weiße Springer auf den weißen Feldern stark ...} 33. Nc4
(33. Ne4 $1 {war noch eine ganze Ecke stärker} Nxe5 $2 {wäre dann nicht
angängig wegen} 34. Qf5 $18 {[%cal Re4f6]}) 33... Qe7 $6 ({notwendig war}
33... Re8 $1 {und Schwarz dürfte gute Chancen haben, sich behaupten zu
können.} 34. Nd6 $2 {wäre dann gar ein Fehler und liefe in einen
bärkenstarken Konter:} Rxd6 35. Qxd6 Qb7+ 36. Kg1 $8 Nf4 37. Rg3 $8 Ne6 $1 {
[%csl Rd6][%cal Re8d8] drohend Damenfang} 38. Rh3 $8 {[%csl Rd6][%cal Re8d8]}
Nxg5 $17 (38... Rd8 $2 {würde dagegen nun nicht funktionieren und glänzend
mit} 39. g6 $3 {beantwortet:} hxg6 $8 40. Rh8+ Kxg7 41. Rxd8 Qf3 $8 42. Qd5 $1
$14)) 34. Qxe7 (34. Nd6 {war auch gut}) 34... Nxe7 35. Nb6 $1 {gewinnt die
Qualität, für die Schwarz unterm Strich nicht ganz ausreichende Kompensation
erhält ...} Kxg7 36. Nxd5 Nxd5 37. Rc1 Nc3 38. Kg2 (38. Rd2 $1 Re8 39. Re1 Nd5
40. Rc2 Nb4 41. Rc4 $1 $16) 38... Nxa2 $2 {Danach gerät Schwarz auf die
Verliererstraße ...} (38... Re8 $1 $14 {erhielte passable Rettungschancen})
39. Rxc5 Nb4 $8 40. Rd2 d3 41. Kf3 Kg6 42. Rc4 ({Noch genauer war} 42. Ke4 $1
Kxg5 43. Rc4 $18 a5 $6 44. Rg2+ $1 {führt dann tatsächlich zu forciertem
Matt in sechs!}) 42... a5 43. h4 $5 Nc2 $2 (43... Kf5) 44. Ke4 $1 $18 {[%csl
Rd3]} Nb4 45. Rc5 Kh5 $6 (45... Ra8) 46. Rxa5 Kxh4 47. Ra1 $1 {das
allerstärkste; die Türme spielen nun auf Matt ...} Nc2 48. Rh1+ $1 Kg3 $8 49.
Rxd3+ {jedenfalls am einfachsten} ({Das Matt in 18 nach} 49. Rg1+ $1 Kh3 50.
Kf4 Rd4+ 51. Kf3 Ne1+ 52. Rxe1 {wäre wohl ohnehin nur schwer zu finden
gewesen :)}) 49... Rxd3 50. Kxd3 Nb4+ 51. Ke4 Kg4 52. Rg1+ Kh4 53. Kf5 Nd5 54.
Rh1+ Kg3 55. Rxh7 Ne3+ 56. Ke4 1-0
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "Böblingen"]
[Date "2017.04.15"]
[Round "3"]
[White "Ziegenfuss, Antonia"]
[Black "Grill, Bernd"]
[Result "0-1"]
[ECO "B07"]
[WhiteElo "1891"]
[BlackElo "2206"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "56"]
[EventDate "2016.??.??"]
{Bernd hat mit seiner Einschätzung im Rahmen des Rundenberichts wirklich
recht: eine sehenswerte Partie und absolut klasse Leistung von Bernd! Dabei
hatte er gegen seinen von der Papierform her bis dato stärksten Gegner
anzutreten - auch oder besser gesagt wohl gerade deswegen, weil sich hinter
den 1825 DWZ (bzw. 1891 Elo) eine gerade mal zwölfjährige Amazone und
entsprechendes talentiertes Jungtalent verbarg! Die Partie geriet für
dieses dabei aber eher zu einer Lehrstunde (eigentlich hast Du doch
Schulferien, Bernd! Und es bleibt auch für die Schüler zu hoffen, dass Du an
deiner beruflichen Wirkungsstätte nicht ebenso streng auftrittst wie im
Finale dieser Partie, denn ansonsten ... ^^) ...} 1. e4 d6 2. d4 Nf6 3. Nc3 c6
$5 {eine kleine Spezialität von Bernd, die er nicht zum ersten Mal in einer
"langen" Partie spielt ...} 4. f3 Nbd7 5. Be3 e5 6. Qd2 Be7 7. g4 O-O 8. Nge2
b5 $1 {ziemlich ganz genau so baute sich auch der Österreichische IM Aco
Alvir gegen Bernd beim letztjährigen Augsburger Friedensfest-Open auf! (der
Berichterstatter berichete seinerzeit über die Partie in dieser Rubrik, wenn
der sich nicht sehr täuscht). In dieser Partie hatte Bernd auch schon
ordentliche Chancen erhalten, seinen Gegner in Probleme zu bringen, dann aber
irgendwann doch noch den Faden verloren. Insofern hatte Bernd schon eine
ordentliche Peilung davon, was er so ungefähr zu tun (bzw. besser zu machen)
hat ...} 9. Ng3 {[%cal Gg4g5]} b4 10. Nd1 {[%csl Rb4]} exd4 $5 (10... d5 $5 {
[%csl Yb4,Ge4,Ye7]} 11. g5 Ne8 {[%csl Gg5][%cal Ge5d4] war wohl auch recht gut}
) 11. Bxd4 c5 $5 ({sofort} 11... Ne5 {[%csl Rf3] war vielleicht noch einen
Tick besser}) 12. Bf2 Ne5 {[%csl Rf3]} ({die Variante bietet Schwarz offenbar
viele interessante Möglichkeiten; man sehe z.B. an dieser Stelle} 12... d5 $5
13. g5 Ne8 14. exd5 Bxg5 $132) 13. Be2 Be6 {[%csl Gd5,Gf5][%cal Gd6d5]} 14. Ne3
(14. g5 $1 $14) 14... d5 $1 15. g5 {sieht durchaus folgerichtig aus, doch wird
dieser Zug von Schwarz wirklich glänzend beantwortet ...} (15. Nef5 $1 $13 {
war wahrscheinlich der bessere Zug}) 15... Nxe4 $3 {Was ab jetzt in dieser
Partie folgt, hat - wenn man es mal für den Musiklehrer verständlicher
musikalisch übersetzen möchte, lieber Bernd - mit gepflegter Klaviermusik
eher nicht so viel zu tun; dem Berichterstatter jedenfalls drängt sich da
eher ob des nun einsetzenden MASSIVen Angriffs und zur nun aus weißer Sicht
"unter Null" abfallenden Stellungsbewertung eher so ein Soundtrack als
ziemlich passend auf: https://www.youtube.com/watch?v=KOw_1Jd_6ZU [Achtung
- Warnhinweis: minderjährige Schächer und Schächerinnen sollten den
weiteren Partieverlauf wohl besser nur noch in der Obhut ihrer
Erziehungsberechtigten (oder vielleicht noch besser gar nicht mehr weiter)
anschauen ^^ ...]} ({noch besser als die zweite spielbare Möglichkeit} 15...
d4 $5 {[%cal Gg5f6,Gd4e3]}) 16. fxe4 $8 d4 $8 17. Ng2 $1 {auch nach Ansicht
meiner Engine noch das geringste Übel ...} Bxg5 $40 {obwohl Schwarz für die
geopferte Leichtfigur nur zwei Bauern erhält, macht die schwarze Initiative
den nominellen materiellen Nachteil in der Folge mehr als wett ...} 18. Qd1 ({
die einzig spielbare Alternative} 18. Nf4 {sieht Schwarz nach} Qd6 {und der
weiteren "Knaller-Zugfolge"} 19. Ngh5 $8 f5 20. Nxg7 $1 {[%csl Gd2,Gg5][%cal
Gg8g7,Gf4e6]} Nf3+ $1 21. Bxf3 $8 Bxf4 22. Be3 $3 Bxe3 $8 23. Qg2 $8 Kh8 $8 24.
Nxe6 Rg8 $3 {letztlich ebenfalls etwas im Vorteil} (24... Qxe6 25. exf5 $16))
18... g6 $15 {ein guter Zug, der dem Sg3 lukrative Felder verwehrt} 19. h4 Bh6
$1 {[%csl Gf4,Gg2]} 20. Nf1 $2 {so ein Manöver kann sich Weiß nicht leisten,
wie Schwarz (sagen wir mal im Sinne des Jugendschutzes) "lehrreich" nachweisen
wird ^^ ...} ({vielleicht hätte Weiß} 20. O-O $5 {versuchen sollen, auch
wenn die weiße Königsstellung da nicht den vertrauenserweckensten Eindruck
macht}) 20... f5 $1 21. h5 {sie will schon etwas Kontra bieten, doch ...} Bg5
$1 (21... fxe4 $1 22. hxg6 Qg5 {war auch gut}) 22. hxg6 fxe4 $1 {[%csl Yd4,Ye4]
} ({das profanere} 22... hxg6 $1 {war laut meiner Engine noch stärker, doch
Bernd wollte wohl in größerem Stil bzw. schöner gewinnen und kümmerte sich
entsprechend nicht um solche Nebensächlichkeiten (und so sieht´s doch auch
wirklich eindrucksvoller aus, findet der Berichterstatter - für die "B-Note"
deswegen auch "!" anstatt lediglich "!?") ...}) 23. gxh7+ Kh8 $17 {die weiße
Stellung ist schwierig und war sicherlich nur noch so schwer zu verteidigen
wie einst Troja ...} 24. Bg3 $5 {[%csl Re5]} (24. Nh2 $1 {wird von den Engines
objektiv betrachtet als EINZIGE reale Überlebenschance ausgewiesen, doch war
der Partiezug vielleicht dennoch die beste praktische Chance, da Schwarz nun
wohl nur EINEN Zug hat, der wirklich gewinnträchtig ist ...}) 24... Qf6 $1 $19
{Bernd fand damit DEN Weg zum Gewinn ...} ({das ungeduldigere} 24... Nf3+ 25.
Bxf3 exf3 26. Be5+ Bf6 {wäre dagegen nach} 27. Nf4 $1 {noch keineswegs so
ganz klar gewesen}) {Weiß ist nun hilflos einem (man kann wohl davon sprechen
bzw. muss das wohl fast schon so bezeichnen) ziemlich brutalen Angriff
ausgeliefert. Dass in dieses Szenario ein Schulmädchen sowie ein waschechter
Schulmeister bzw. Pädagoge involviert sind, macht die ganze Angelegenheit
sicherlich nicht weniger problematisch und eigentlich an und für sich fast
schon index- (insbesondere auch für eine weitere Verwendung im Rahmen von
Schach-Lehr-DVDs) oder gar ... hmm, ja ... meldepflichtig ^^ ...} 25. Nd2 {
[%csl Re4]} Bd5 $1 ({man konnte wahlweise auch gleich zu} 25... d3 $1 {
schreiten}) 26. Rf1 Qe7 {[%csl Yd4,Yd5,Ge1,Ye4,Ye5,Ge7,Yg5] Was für eine
Szenerie! (wären wir beim Boxen, hätte man vom gegnerischen Trainer nun wohl
verlangt, umgehend das Handtuch zu werfen ^^). Es ist da wohl fast zu
vermuten, dass insbesondere auch solche Partien wie die vorliegende auch mit
ein Grund dafür sind, dass sich der weibliche Anteil in dieser (offenbar
etwas kruden) Sportart in ähnlich bescheidenen Grenzen bewegt wie beim Boxen;
zarter besaitete PennälerInnen könnten da wohl durchaus bereits gewissen
psychischen Schaden nehmen, oder nicht?! ^^ (pädagogisch also echt reichlich
fragwürdig bis grenzwertig, diese Lektion, Herr Schulmeister Grill! ^^)} 27.
Rg1 Nf3+ $1 {dieser nun allerstärkste von vielen Gewinnzügen konnte auch
schon zugs zuvor gezogen werden} 28. Nxf3 exf3 {Naja - behalten wir´s also
vielleicht doch für uns und melden wir´s dann doch nicht der Schulbehörde,
werter Schauspielbeoachter, okay?! ^^ *g*} 0-1
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "Böblingen"]
[Date "2017.04.16"]
[Round "4"]
[White "Hehn"]
[Black "Lichtmanneker"]
[Result "1-0"]
[ECO "A86"]
[WhiteElo "2022"]
[BlackElo "1822"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "55"]
[EventDate "2016.??.??"]
{Entgegen des vom Berichterstatters in der Kommentierung von Hartmut´s
Vorrundenpartie untergebrachten Rates beschloss Hartmut tags darauf in der
aktuellen Partie offenbar, diesem nicht folgen zu wollen und entkorkte
entsprechend bereits wieder frühzeitig im sechsten Zug eine theoretische
Neuerung. Diesmal war die allerdings wohl eher fundierter als zuletzt;
jedenfalls konnte Hartmut ein paar Züge danach durchaus gewissen
Stellungsvorteil reklamieren, den er dann durch einen ziemlichen Zitronenzug
aber wieder selbst über Bord warf. Glücklicherweise sollte sich der
Kontrahent aber schon sehr bald darauf in noch weitaus gönnerhafterer Form
revanchieren ...} 1. d4 d6 2. g3 f5 3. c4 Nf6 4. Nc3 g6 5. Bg2 c6 6. d5 $5 {
ein durchaus gängiger Zug in der holländischen Leningrader Variante} Bg7 7.
h4 $5 $146 {Das traute sich offenbar noch niemand der anscheinend 81 Spieler,
die diese Stellung zuvor schon auf dem Brett hatten (so jedenfalls die
Ausweisung im Chessbase-Livebook). Wie Bernd aber ja im Rahmen des
Rundenberichts schrieb, hatte sich Hartmut mit ihm zusammen vorbereitet;
entsprechend würde der Berichterstatter doch vermuten wollen, dass Bernd
Hartmut irgendeine Musterpartie, die diesen h-Bauernaufzug beinhaltete, dem
Protagonisten erläutert hatte ...} cxd5 8. cxd5 a6 ({sogleich zu rochieren mit
} 8... O-O {war dem Nachziehenden angesichts des noch in der h-Linie
befindlichen weißen Turms wohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht recht geheuer.
Nach} 9. Nh3 Na6 10. Nf4 {hätte dann Schwarz wohl auch in der Tat noch mit
einem weiteren und womöglich unangenehmen Vorrücken des weißen h-Bauern
rechnen müssen}) 9. Nh3 $1 ({ganz brachial, wie manchmal in solch einer
Konstellation möglich, geht es hier noch nicht:} 9. h5 $6 Nxh5 10. e4 (10.
Rxh5 $6 gxh5 11. e4 O-O $17) 10... Nf6) 9... Qb6 $5 10. O-O {hmm ... ich als
Anziehender hätte mich da wohl eher noch nicht festlegen und entsprechend
noch die Option eines Angriffs auf der h-Linie aufrecht halten wollen} Nh5 $6 {
wahrscheinlich gab es wichtigeres zu tun} 11. Rb1 (11. Be3 $1 {war auch ohne
vorheriger Deckung des b-Bauern möglich:} Qxb2 $6 12. Rb1 Qxc3 $8 (12... Qa3
13. Rb3 Qa5 14. Bb6 $18) 13. Rc1 {[%csl Rc8]}) {wahrscheinlich wollte Hartmut
mit dem Partiezug aber auch eine kleine Falle stellen ...} 11... Bd4 $6 {wohl
insbesondere gegen drohenden Tempogewinn Le3 gerichtet, aber stattdessen war
wohl wieder eher weitere Figurenentwicklung angezeigt ...} ({Auf den (aller)
ersten Blick scheint} 11... Bxc3 $6 {eine Figur zu gewinnen, doch} 12. Be3 {
deckte dies als Illusion auf}) (11... Nxg3 $4 {ging wegen} 12. Be3 {natürlich
erst recht nicht}) 12. Kh2 $2 {das hat Hartmut auf seinem Partieformular im
Nachhinein mit einem Fragezeichen versehen - zurecht, denn nun geht nahezu
sein gesamter positioneller Stellungsvorteil flöten ...} ({Wahrscheinlich
fürchtete sich Hartmut nun doch vor ...Sxg3, doch das drohte noch immer nicht;
man sehe z.B.} 12. Bh6 Nxg3 $2 13. e3 Nxf1 14. exd4 {[%csl Rf1]}) 12... Nd7 $1
$13 13. Bd2 Ne5 {[%csl Gg4,Gh2][%cal Ge5g4] nun muss Weiß immer mit einem
lästigen Springerschach rechnen} 14. e3 Ng4+ 15. Kh1 (15. Kg1 $5 {hätte die
im nächsten Zug nicht wahrgenommene (unklare) Option aus der Stellung
genommen ...}) 15... Bf6 $13 ({spielbar war wohl auch} 15... Bxe3 $5 16. fxe3
Nxg3+ 17. Kg1 Nxf1 18. Qxf1 {und nun vielleicht nicht nehmen auf e3, sondern}
Bd7 $13) (15... Be5 $11 {präferiert dagegen ganz leicht meine Engine}) 16. Ne2
$5 Bd7 17. Bc3 {bis hierhin war Schwarz voll im Spiel, aber nun griff er
tüchtig daneben ...} Nxe3 $2 {das Einzige, was der Nachziehende im Nachhinein
vielleicht verbuchen kann, ist es, den Gegner damit womöglich ziemlich
erschrocken zu haben (dann aber sicherlich nur ziemlich kurzzeitig) ...} 18.
fxe3 $8 Bxc3 19. bxc3 {man muss eigentlich fast davon ausgehen, dass der
Nachziehende hier nur mit einem Nehmen durch den Se2 gerechnet hatte, denn in
dem Fall hätte das schwarze Opfer durchaus funktioniert} (19. Nxc3 $2 {wäre
dagegen tatsächlich schlecht gewesen wegen} Nxg3+ $17) 19... Qxe3 {Oder
träumte Schwarz nun von der Stärke eines nachfolgenden ...Lb5?^^ Dagegen
sind jedoch genügend Kräuter gewachsen - am allerwirksamsten wohl das von
Hartmut gewählte ...} 20. Rf3 $18 {mit nur zwei Bauern für das geopferte
Pferd muss Schwarz nun bereits wieder den geordneten Rückzug antreten, womit
die ganze Angelegenheit bereits mehr oder weniger entschieden ist ...} Qa7 21.
Qd4 {Damentausch macht die technische Verwertung natürlich am
übersichtlichsten} Qxd4 22. Nxd4 b5 23. Re3 O-O-O {da am Damenflügel wird
der König keineswegs sicherer zu stehen kommen ...} 24. c4 $1 bxc4 25. Rc3 Bb5
26. a4 $1 Be8 {der Nachziehende entschloss sich (weswegen auch immer), den
Kelch bis zur bittersten Neige zu trinken ^^ ...} 27. Rxc4+ Kd7 28. Rb7# 1-0
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "Böblingen"]
[Date "2017.04.16"]
[Round "4"]
[White "Grill, Bernd"]
[Black "Stadler, Alexander"]
[Result "0-1"]
[ECO "A45"]
[WhiteElo "2206"]
[BlackElo "2049"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "160"]
[EventDate "2016.??.??"]
{So toll die Partie für Bernd gestern geklappt hatte, war er heute sicherlich
auch entsprechend motiviert, wieder größere Taten zu vollbringen und
entsprechend Gas zu geben und mit Weiß auf einen vollen Punkt zu spielen,
auch wenn der neuerliche Gegner ratingmäßig (auch DWZ-mäßig) erstmals
über 2000 lag. Doch fast muss man nach dem Sichten der heutigen Partie den
Eindruck gewinnen, dass Bernd etwas übermotiviert oder überoptimistisch ans
Werk gegangen ist - und dabei wohl zusätzlich unter dem Eindruck, dass der
Gegner zuvor nicht ganz optimal fortgesetzt hatte (was bis zu einem gewissen
Grade wohl durchaus zutreffend sein dürfte), so viel von der Stellung
verlangte, wie die aber nicht herzugeben vermochte. Was den Rest der
Partie angeht, lese man sich einfach nochmals durch, was der (heute wirklich
sehr unglücklich agierende) Protagonist selbst im Rundenbericht dazu
kommentiert hat; dem ist von Seiten des Berichterstatters nämlich eigentlich
nichts hinzuzufügen ....} 1. d4 Nf6 2. Bg5 {Schon seit Jahren greift Bernd
von Zeit zu Zeit zu diesem Trompovsky-Angriff} c5 {Von der gespielten
Häufigkeit her liegt dieser Zug an vierter Stelle. Der Berichterstatter weiß
aber zu sagen, dass Bernd auch hinsichtlich dieses Zuges über Spielpraxis
verfügt ...} 3. d5 (3. Bxf6 gxf6 4. d5 {ist hier die Hauptalternative}) 3...
Qb6 {die prinzipiellste und wohl schärfste Fortsetzung, die Weiß mehr oder
weniger zum Opfern seines b-Bauern zwingt ...} (3... Ne4 {wird ungefähr
gleich oft gewählt}) 4. Nc3 $1 h6 {Nanu?! Erst antäuschen und dann doch
kalte Füße bekommen und nicht zugreifen wollen? ^^} ({Hier greifen die
Nachziehenden für gewöhnlich doch zu:} 4... Qxb2 5. Bd2 Qb6 6. e4 d6 {Nach}
7. f4 $1 $44 {spricht jedenfalls auch die Statistik dafür, dass Weiß über
gute Kompensation verfügt. Wahrscheinlich hatte sich Stadler bisher noch
nicht so gewissenhaft mit dieser Variante beschäftigt gehabt, so dass er nun
am Brett sitzend dann wohl doch nicht auf diese prinzipielle Variante
einlassen wollte}) 5. Bd2 $1 d6 ({jetzt war} 5... Qxb2 $4 {in der Tat gar
nicht mehr möglich:} 6. Rb1 Qa3 7. Nb5 $18 {[%csl Ra3,Ra8,Rc7]}) 6. e4 g6 7.
f4 {Bernd wusste natürlich, dass man diese Variante zumindest beim Nehmen auf
b2 mit diesem Zug spielt} e6 $5 {der Nachziehende wollte wohl in der Folge
nicht ständig mit e4-e5 rechnen. Vielleicht hat Bernd diesen Zug als
verfrüht eingeschätzt und dann auf diese Einschätzung sein nachfolgendes
überoptimistisches Spiel gestützt ...} (7... Bg7) 8. Nf3 (8. a4 exd5 9. Bb5+
Bd7 10. exd5 Bg7 11. Qe2+ Kd8 $1 {[%cal Gh8e8]} 12. a5 Qc7 $13) 8... Bg7 9.
dxe6 $6 {das ist wohl die falsche Behandlungsweise und vielleicht dadurch
bedingt, dass Bernd korrekterweise erfasst hatte, dass Schwarz nun bei der
falschen Wahl in Nachteil geraten würde ...} ({Richtig war wohl} 9. Bb5+ Bd7
10. Bxd7+ $1 Nbxd7 11. O-O O-O-O (11... exd5 $6 12. e5 $1) 12. dxe6 $1 fxe6 13.
Qe2 $14) 9... Bxe6 $8 (9... fxe6 $2 10. e5 $16 (10. Nh4 $5 $16)) 10. e5 $2 {
mit diesem "Brechstangenzug" gerät Bernd nun auf die schiefe Bahn ...} ({mit}
10. a4 $11 {war wohl noch zumindest Ausgleich zu erzielen}) 10... dxe5 11. fxe5
Nfd7 $1 {Springerzüge nach g4 oder d5 waren durchaus auch vorteilträchtig,
aber das ist wahrscheinlich das beste Feld. Jedenfalls wird der weiße
vereinzelte e-Bauer schon sehr bald nicht mehr zu decken sein ... (hmm ...
oder sollte der vielleicht ohnehin geopfert werden?!^^)} 12. Bb5 {andere Züge
funktionierten erst recht nicht ...} a6 13. Bxd7+ (13. Ba4 {war nach
Enginemeinung keineswegs besser - zumindest wenn Schwarz} Qc7 $1 $17 {[%cal
Rb7b5] folgen ließe}) 13... Nxd7 14. Ne4 $6 ({Ein geringeres Übel bestand
wohl in} 14. Qe2 g5 $1 15. O-O-O (15. h3 Qxb2 (15... O-O-O 16. O-O-O $15) 16.
O-O Qxc2 $17) 15... g4 16. Nh4 Nxe5 $17) 14... Nxe5 ({bei} 14... O-O-O $1 15.
Nd6+ Kb8 16. Bc3 Nxe5 {wäre der Vorteil noch einen Tick größer ausgefallen
und laut meiner Engine entsprechend bei rund eineinhalb Bauerneinheiten gelegen
} (16... f6 $5)) 15. Bc3 (15. Nxe5 Bxe5 16. Bc3 {war allenfalls einen Tick
besser}) 15... Nxf3+ $6 ({mit} 15... Rd8 {noch ein Tempo mitzunehmen wäre
hier allerdings noch ein ganzes Stück besser gewesen}) 16. Qxf3 Bxc3+ $1 17.
Qxc3 Qb4 $1 $15 {(allein) damit vermag Schwarz noch Vorteil zu wahren, der
aber nun noch nicht hätte umbedingt gewinnträchtig sein müssen ...} 18. Nxc5
{Da Weiß dabei aber nicht um Damentausch herumkommt ...} Qxc3+ 19. bxc3 {war
bereits abzusehen, dass ihm lange freudlose Verteidigungsarbeit bevorstehen
würde ...} Rc8 ({meine Engine möchte eher den Übergang in ein reines
Turmendspiel umgehen und entsprechend hier} 19... Bd5 $1 {spielen, was wohl
auch die Wahl des Berichterstatters gewesen wäre}) 20. Nxe6 (20. Nxb7 $6 Rxc3
{war sicherlich nicht besser}) 20... fxe6 21. Rb1 b5 22. a4 $5 (22. O-O Ke7 23.
Rf3 Rhd8 {wäre nicht besser gewesen; Weiß steht so oder so mit seinem
Doppelbauer ein harter Kampf gegen die Niederlage bevor ...}) 22... Rc5 $6 {
das ist allerdings die falsche Entscheidung und erhöht die weißen
Remischancen deutlich ...} ({richtig war dagegen} 22... bxa4 {mit zwar etwas,
aber womöglich nicht genügender weißer Kompensation}) 23. c4 $5 (23. axb5
axb5 24. O-O {war nahezu gleichwertig}) 23... Rxc4 {nur so bleibt ein
klitzekleiner Vorteil übrig ...} 24. axb5 axb5 25. O-O (25. Rxb5 O-O 26. Rb2
Re4+ $15 {war nicht besser}) 25... Rf8 $1 26. Rfe1 {ein Turmpaar sogleich zu
tauschen war laut Engine gleichwertig. Doch mit allen Türmen auf dem Brett
rechnet man sich halt noch mehr taktische Chancen aus, weswegen zumindest der
Berichterstatter sich hier wohl auch so entschieden hätte ...} Rf6 $15 27.
Rxb5 $1 Rxc2 28. Rb7 $1 {eigentlich sollte das nun trotz Mehrbauer für
Schwarz eigentlich nicht zu gewinnen sein. Da die Partie noch lange
andauern wird, die Zeit des Kommentators auch begrenzt ist und ohnehin nun
oft nur schwer oder gar nicht zu sagen ist, was das allerallerstärkste
gewesen wäre, erst wieder Anmerkungen bei wichtigeren Zeitpunkten ...} Rd2 29.
Rh7 h5 30. Ra1 Rd8 ({oder} 30... Rf8) 31. h3 (31. g4 $1 hxg4 32. Raa7 $1 {
Stellungsbewertung Engine: "0.00" quasi in allen Varianten}) 31... Rf7 $1 32.
Rh6 Rg7 $1 33. Rh8+ (33. g4 $5 {war vielleicht noch möglich, wenn man kein
Turmpaar in der Folge tauschen möchte}) 33... Ke7 34. Rxd8 (34. Ra7+ Kf6 {
ergäbe auch einen Turmtausch}) 34... Kxd8 {das Potenzial taktischen
Gegenspiels ist mit einem getauschten Turmpaar für die Seite mit Minusbauer
nun zwar wohl geringer, aber die Stellung sollte immer noch theoretisch remis
sein ...} 35. Kf2 Rb7 36. Ra3 Ke7 37. Kf3 Kf6 38. Rc3 Rb5 39. Ra3 Rf5+ 40. Ke3
Kg5 41. Ra4 Rb5 42. h4+ Kf5 43. Rf4+ (43. g4+ $5 hxg4 44. Rf4+ Ke5 45. Re4+ Kf6
46. Rxg4 {ergäbe nur schon früher eine Konstellation wie etwas später in
der Partie ...}) 43... Ke5 44. Re4+ Kf6 45. Rf4+ Rf5 46. Ra4 Rf1 47. g4 {
vielleicht nicht umbedingt nötig, aber sicherlich auch nicht falsch ...} hxg4
48. Rxg4 e5 49. Ke4 Rd1 50. Ke3 Ra1 51. Kf3 Ra3+ 52. Ke2 Rb3 53. Kf2 Rd3 54.
Rg1 Rh3 55. Rg4 Kf5 {so weit, so gut. Nun ergibt sich für Weiß die erste
Möglichkeit, wirklich etwas falsch zu machen ...} 56. Ra4 $2 {und es
passierte leider ...} ({richtig war allein} 56. Rg5+ {und Schwarz sollte keine
Fortschritte machen können:} Kf4 (56... Kf6 57. Rg4) 57. Rxg6 Rh2+ {und nun
reichen laut meiner Engine alle drei möglichen Königszüge für remis}) 56...
e4 $1 {das bringt Schwarz dem Sieg ein ganzes Stück näher, wobei aber
zumindest dem Berichterstatter als nicht ausgewiesenen Endspielexperten zu
diesem Zeitpunkt und auch noch etwas später nicht klar ist, ob das nun
wirklich schon nicht mehr zu halten ist ...} 57. Ra5+ Kf4 $1 58. Ra6 $8 Rh2+ $1
59. Kf1 (59. Kg1 {präferiert meine Engine hier leicht:} Rxh4 60. Rxg6 Kf3 $1
61. Rf6+ $8 Ke2 62. Rf2+ $8 {der Berichterstatter jedenfalls weiß nicht zu
sagen, ob das für Weiß zu halten ist}) 59... Kf5 $1 60. Ra5+ $8 Kf6 61. Ra6+
$8 Kg7 $1 {nun lässt sich der Verlust des letzten Bauern nicht verhindern,
aber zumindest der Berichterstatter ist sich da nicht so sicher, ob damit in
dieser konkreten Konstellation damit auch die Partie bereits zwingend verloren
gehen muss ...} 62. Re6 Rxh4 63. Kf2 Rg4 64. Ke3 Kh6 65. Re5 Rh4 (65... g5 {
war anscheinend gleichwertig}) 66. Re8 Kg5 67. Re5+ Kf6 68. Ra5 Rg4 69. Rb5 Rg5
70. Rb1 $2 {vielleicht besiegelt erst dieser Fehlzug zwingend den Verlust der
Partie} ({umbedingt zu versuchen war jedenfalls} 70. Rb6+ Kf5 71. Rb5+ Kg4 72.
Rb6 $8 (72. Rxg5+ $2 Kxg5 73. Kxe4 Kg4 $19) {möchte Schwarz gewinnen, muss er
nun den e-Bauern aufgeben; man sehe z.B.} 72... Kh4 {wird von meiner Engine
jedenfalls ganz leicht präferiert} 73. Kxe4 Rg3 $8 {Mangels entsprechender
Expertise weiß der Berichterstatter wieder nicht zu sagen, ob das für Weiß
noch zu halten bzw. für Schwarz zu gewinnen ist}) 70... Re5 $1 $19 {nun weist
meine Engine drei Bauerneinheiten Vorteil aus; da dürfte also nun nichts mehr
zu halten sein ...} 71. Rf1+ Kg7 72. Rh1 g5 73. Rh2 Kg6 74. Rh1 Kf5 75. Rf1+
Kg4 $1 76. Rg1+ Kh3 77. Kd4 Re8 78. Rxg5 (78. Ke3 g4 79. Rh1+ Kg2 {rettete
auch nichts mehr}) 78... e3 $8 79. Rg1 e2 $8 80. Re1 Kg2 {Eine nicht
notwendige und daher sicherlich bittere Niederlage für Bernd. Das ist
halt das zweischneidige an der Teilnahme an solchen kleineren, nicht so
hochklassig besetzen Turnieren, wenn man dort zumindest zum erweiterten
Favoritenkreis zählt: man hat dann zwar (wenn es gut läuft) die echte Chance,
ganz vorne um Spitzenplätze und Preisgeld mitzuspielen, aber wenn etwas
schiefläuft gegen nicht so starke Konkurrenz kann schnell gehörig die eigene
Ratingzahl Schaden leiden. Insofern gilt es für Bernd nun, sich nochmals
so gut es geht zu motivieren und die Aufmerksamkeit hoch zu halten, um gegen
die noch anstehende Gegnerschaft nun zumindest möglichst so wenig wie
möglich noch abzugeben} 0-1
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.16"]
[Round "5"]
[White "Schmitz, Tim"]
[Black "Grill, Bernd"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "B05"]
[WhiteElo "1860"]
[BlackElo "2206"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "42"]
{Nach der bitteren Niederlage am Vormittag war bei Bernd launemäßig der Tag
natürlich bereits einigermaßen gelaufen. In der Abendrunde kam Bernd mit
Schwarz dann problemlos aus der Eröffnung und hätte mit dem besten Plan
vielleicht auch etwas Vorteil erreichen können. Mit Bernds wohl doch etwas
minder guten Plan war dann aber gegen einen Gegner, der sich ansonsten nicht
weiter etwas zuschulden kommen ließ, dann aber nichts mehr herauszuholen und
mehr als ein Remis dann auch nicht mehr drin ...} 1. e4 Nf6 2. e5 Nd5 3. d4 d6
4. Nf3 Bg4 5. Be2 c6 $5 {diese Flohr-Variante war eine der allerersten
Schachvarianten, mit denen sich der Berichterstatter in seiner Jugend als
erstes genauer beschäftigt hatte, nach dem er sich als sein allererstes
spezifisches Eröffnungsbuch Vladimir Bagirow´s "Aljechin-Verteidigung"
zugelegt hatte} 6. O-O Bxf3 $1 {den damit verbundenen Plan hatte bereits
Bagirov genauer erläutert} 7. Bxf3 dxe5 8. dxe5 e6 9. Qe2 Nd7 10. c4 Ne7 $1 {
Schwarz möchte in dieser Variante voll gegen den Bauern e5 spielen ...} 11.
Bg5 {das wurde bis dato wohl erst einmal gespielt und ist wohl auch nicht
allererste Wahl ...} Qc7 {[%csl Re5][%cal Ge7g6]} 12. Bxe7 Bxe7 13. Re1 Bb4 (
13... Bc5 $142 {[%csl Re5][%cal Rc5d4] Idee ...Ld4}) 14. Nc3 $1 (14. Nd2 $2
Nxe5 $17) 14... Bxc3 15. bxc3 {von diesem Doppelbauern hat Bernd sich wohl zu
viel versprochen} O-O $6 (15... Qa5 {[%csl Gc3,Ge5] war wohl der einzige Zug,
mit dem sich vielleicht etwas mehr hätte erreichen lassen}) 16. Rab1 (16. Rad1
) 16... Rfd8 17. Qe3 b6 (17... Nb6 18. Be2 $11) 18. Bd1 $5 {eine durchaus gute
Umgruppierung ...} (18. Rbd1 Nc5 19. Rd4 $14) 18... Nc5 19. Bc2 {[%csl Gh7]}
Rd7 20. Rbd1 Rad8 21. Rd4 {[%cal Gd4h4]} Rxd4 $14 {der drohende Turmschwenk
machte Bernd angesichts fehlender Verteidigungsfiguren am Königsflügel wohl
nicht ganz zu unrecht etwas nervös; nach diesem Tausch steht aber Weiß
sicherlich etwas besser; daher sicherlich trotz nomineller Überlegenheit
Bernd´s Remisangebot} 1/2-1/2
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "Böblingen"]
[Date "2017.04.16"]
[Round "5"]
[White "Riediger, Martin"]
[Black "Hehn, Hartmut"]
[Result "1-0"]
[ECO "A26"]
[WhiteElo "2280"]
[BlackElo "2020"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "57"]
[EventDate "2016.??.??"]
{Diese Partie lief einigermaßen an Hartmut vorbei, der im Mittelspiel mit der
Stellung im Gegensatz zum auch von der Papierform her starken Gegner
strategisch nicht so richtig zurecht kam und wohl wiederholt nicht so gute
Tauschaktionen vornahm. Nach einer weiteren Unachtsamkeit in bereits
schlechterer Stellung vermochte dann der aufmerksame Gegner mit geschickter
Taktik, genügend materiellen Vorteil herauszufahren} 1. c4 g6 2. g3 Bg7 3. Nc3
d6 4. Bg2 e5 5. e4 Nc6 6. Nge2 Be6 7. Nd5 Qd7 8. d3 Nce7 (8... Nd8) 9. h4 $5 (
9. d4 c6 10. Ne3) 9... h5 (9... c6 10. Nxe7 Nxe7 11. h5) 10. d4 exd4 $6 $146 (
10... Nc6 $5) (10... c6 11. Nxe7 Qxe7 $8 12. d5 $14) 11. Nxd4 $14 Bxd5 $6 (
11... O-O-O) 12. cxd5 c5 13. dxc6 (13. Bh3 $5 $16) 13... bxc6 14. O-O Nf6 15.
Bg5 O-O $2 {bereits der entscheidende Fehler} (15... Rb8) 16. e5 $1 Nfd5 $6 {
kostet im Gegensatz zur etwas besseren Alternative neben einer Qualität
zusätzlich noch einen Bauern ...} (16... dxe5 $142 17. Nxc6 Nxc6 18. Qxd7 Nxd7
19. Bxc6) 17. exd6 Qxd6 18. Bxe7 $1 $18 Nxe7 $8 19. Nxc6 Qf6 20. Nxe7+ Qxe7 21.
Bxa8 Rxa8 22. Rb1 Rd8 23. Qc2 Bd4 24. Rbd1 Qe5 25. Kh2 Rb8 26. b3 Qf6 27. Qe4
Bc5 28. Rd5 Rb4 29. Qe5 1-0
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "Böblingen"]
[Date "2017.04.17"]
[Round "6"]
[White "Hehn, Hartmut"]
[Black "Schmitz, Tim"]
[Result "0-1"]
[ECO "B98"]
[WhiteElo "2020"]
[BlackElo "1860"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "102"]
[EventDate "2016.??.??"]
{Diese Partie beinhaltete eine wahre Tragödie, da die Partie eigentlich
anders herum ausgehen hätte müssen. Zwar hatte Hartmut zunächst aus der
Eröffnung heraus keinen Vorteil erzielen können, aber nach einer starken
Phase im Mittelspiel hatte er sich doch ein gewisses Übergewicht
herausgespielt. Leider verpasste Hartmut danach aber immer wieder mal die
beste Fortsetzung - zuletzt im 47.Zug, wo er dann statt des Gewinnzugs
lediglich den ... Verlustzug fand ^^ ...} 1. e4 c5 2. Nf3 d6 3. d4 cxd4 4. Nxd4
Nf6 5. Nc3 a6 6. Bg5 {Obwohl Hartmut wohl nicht umbedingt ein Spieler der
Gattung "Theoriehai" ist, hat er mit diesem theorielastigen Zug schon einige
Erfahrung gesammelt, wie der Berichterstatter zu erinnern vermag} e6 7. f4 {ja,
so pflegt man das zu spielen, auch wenn meine Engine hier eher etwas anderes
spielen möchte} h6 {das ist an dieser Stelle zumindest eher ein (moderner)
Nebenweg, wurde aber auch schon über 500mal gesehen ...} 8. Bh4 Be7 ({den
vorigen Zug mit} 8... Qb6 {zu verbinden, war zuletzt recht "trendy"}) 9. Qf3
Qc7 10. O-O-O Nbd7 11. Kb1 {das wurde an dieser Stelle offenbar erst viermal
gezogen, was wohl andeutet, dass ein Großteil der (über 500) Anziehenden
momentan eher wirkliche Entwicklungszüge für angezeigt halten} g5 $5 {
Schwarz entschloss sich hiermit für ein durchaus bekanntes Konzept, wie es
für gewöhnlich in der Zugfolge der sog. "Götheborger Variante" angewandt
wird (die sich - wenn ich mich recht erinnere - nur darin unterscheidet, dass
Weiß zugs zuvor 11.Ld3 spielt). Die Idee ist, ggf. unter Abgabe eines Bauern
das Feld e5 als Figurenstützpunkt zu gewinnen ...} (11... b5 {war hier
sicherlich die profanere Alternative}) 12. fxg5 Ne5 13. Qe2 Nfg4 $1 14. Nf3 {
auch das ist die übliche Reaktion} b5 $1 15. Nxe5 (15. a3) 15... Nxe5 {
Schwarz hat hier wohl Ausgleich erreicht} 16. Qh5 {bringt nichts ein (wie
anderes aber vielleicht auch), wenn Schwarz richtig reagiert (wie er es tat) ..
.} Ng6 $1 {[%csl Gh8] oder zunächst noch ...b4} 17. Bg3 hxg5 $11 18. Qf3 Bb7 (
18... b4 $5) 19. Qe3 (19. Bd3) 19... Rc8 (19... Qc5 $5) 20. Bd3 (20. a3 {[%csl
Gb4,Gb5]}) 20... Ne5 (20... Qc5 {war sicherlich auch wieder gut}) 21. Rhf1 (21.
a3) 21... Qc5 {nun also doch noch} (21... b4 $5) 22. Qd2 {zieht auch meine
Engine leicht vor} b4 23. Na4 $1 Qa5 24. b3 (24. Qf2 $5 f6 25. Qa7 Qc7 $11)
24... Bc6 25. Nb2 Qb6 (25... Qc5 $1 $11 {[%csl Ge5]}) 26. Qe2 $1 {beginnend
mit diesem Zug agierte Hartmut in den nächsten Phasen optimal ...} a5 (26...
Bb5 $5 27. Bxb5+ axb5 {[%csl Ga4,Ya5,Ya6,Ya7,Ya8,Gc4]}) 27. Nc4 $1 $14 Qc7 (
27... Nxc4 $1) 28. Nxe5 $1 dxe5 29. Bb5 $1 {[%csl Re5][%cal Rb5c6]} Bd6 (29...
Qb8 $1 {[%cal Gb5c6,Gc8c6]}) 30. Rd2 $1 Ke7 $2 ({richtig war} 30... Bxb5 31.
Qxb5+ {und jetzt erst} Ke7 $14) 31. Rfd1 $2 ({verpasst die fast schon
gewinnträchtige Möglichkeit} 31. Bxc6 $1 Qxc6 32. Qf2 $1 Rhf8 $8 33. Qf6+ Ke8
34. Bxe5 {mit Bauerngewinn}) 31... Rhd8 $6 (31... Bxb5 $14) 32. h4 $5 Bxb5 33.
Qxb5 Qc3 34. Qd3 $6 {so vorsichtig zu agieren war keineswegs nötig} (34. hxg5
$1 $16 Qxg3 $2 {verlöre nun nach} 35. Rxd6 $1 {[%csl Gc8][%cal Gd8d6,Gb5b7]}
Qc3 $8 36. Qb7+ Ke8 37. Rxd8+ Rxd8 38. Rf1 $1 Rd7 39. Qb8+ {[%cal Ge8e7,Gg5g6]}
Rd8 40. Qb5+ $18 Ke7 41. Qb7+ Rd7 42. Rxf7+ Kxf7 43. Qxd7+ {mit gewonnenem
Endspiel}) ({Selbst ein Läuferzug wie} 34. Be1 {wäre deutlich besser als der
doch etwas (oster-)hasenfüßige Partiezug ...}) 34... Qxd3 35. Rxd3 {nun
hätte Hartmut an und für sich recht wenig gehabt ...} g4 $6 ({...nach} 35...
f5) 36. c4 $6 ({Nach} 36. h5 $1 $16 {[%cal Gg3h4] hätte Schwarz Bauernverlust
wohl nicht vermeiden können} f6 {sonst kann Schwarz sich nicht entfesseln
ohne den Bauern e5 einzubüßen} 37. Bh4 Bc7 $8 38. Rf1 Rf8 39. Rg3 {[%csl Rg4]
}) 36... f6 $2 ({Da könnte man fast denken, dass dem Nachziehenden die
En-Passent-Regel nicht geläufig war (oder zumindest vergessen hatte), denn
nur mit} 36... bxc3 37. Kc2 $14 {kann Schwarz größeren Nachteil vermeiden})
37. Bf2 $5 (37. h5) 37... Bc7 $8 {ansonsten ließe Weiß einfach seinen
h-Bauern laufen} 38. Bc5+ (38. Rxd8 $1 {war nach Ansicht meiner Engine noch
ein ganzes Stück besser (ca. +1,5)} Rxd8 (38... Bxd8 39. h5) 39. Rxd8 {wohl
auf Basis des gedeckten weißen Freibauern auf der h-Linie}) 38... Kf7 39. Kc2
(39. Rd7+ $14 {brächte an dieser Stelle zumindest wohl tatsächlich nicht
viel ein}) ({wieder möchte mein Programm lieber einfach} 39. Rxd8 $1 {spielen}
) 39... f5 40. Rd7+ $5 {auch mein Schachprogramm ist sich hier nicht ganz klar,
was das allerbeste ist} Rxd7 ({nach} 40... Kg6 $6 41. Rxc7 $1 Rxc7 42. Rxd8
Rxc5 43. Kd3 {wäre der weiße Vorteil wohl einen Tick größer}) 41. Rxd7+ Kg6
42. g3 $6 {offenbar füchtete Hartmut um die zukünftige Fortexistenz seines
h-Bauern, doch so kann sich Schwarz nun einen potenziell gefährlichen
Freibauern verschaffen ...} (42. Kd3 Bd8 {mit Angriff auf den h-Bauern, wie es
Hartmut wohl erwartet bzw. befürchtet hatte, ließe sich dann auch noch auf
andere Weise bedienen wie 43.Td6 oder 43.Ld6 (wobei aber auch 43.Lf2 nach wie
vor ginge)}) 42... f4 43. Bf2 $1 $14 {darauf hatte Hartmut sich sicherlich
verlassen. Tatsächlich steht Weiß hier unterm Strich wohl immer noch einen
Tick besser ...} Bd8 44. Kd3 $1 Bxh4 $2 {der hiermit gezeigte Mut (oder war es
eher Verzweiflung?) wird sich in Bälde noch (in brutaler Weise) bezahlt
machen, obwohl der Zug bei richtiger Entgegnung wohl ein Verlustzug gewesen
wäre} 45. gxh4 $8 g3 46. Bb6 $1 f3 $6 (46... Rc6 {war objektiv gesehen wohl
notwendig, wonach zumindest das direkte} 47. Bxa5 $4 {wegen} g2 $8 {nicht ginge
}) 47. Ke3 $4 {Herrje! Kurz vor dem Ziel strauchelt Hartmut - und das gar in
fatalem Ausmaß ...} ({gewonnen hätte das simple} 47. Rd8 $18 Rc6 48. Rg8+)
47... Rf8 $1 {Schwarz nutzt die sich gebotene Chance ...} ({übrigens wäre}
47... f2 $14 {der einzige weitere Nicht-Verlustzug gewesen}) 48. Rd1 (48. Rd8
$1 Rf7 $1 {war wohl nicht besser - jedenfalls wenn Schwarz nach dem listigen
Versuch} 49. h5+ {den vorwitzigen Bauern nicht mit} Kxh5 $2 {nimmt:} (49... Kh6
50. Rh8+ $2 (50. Rd1 Kxh5 {ergäbe die Stellung wie in der Analyse zum 48.
schwarzen Zug ...}) 50... Kg7) 50. Rh8+ $8 $13 {und nun darf der König nicht
mit} Kg4 $4 {voranschreiten, da er nach} 51. Bd8 $8 g2 52. Rg8+ {[%cal Ge3f2]
nebst Kf2 gar wieder verlieren würde}) 48... Kh5 $1 $19 {Nach einigem
Analysieren scheint meine Engine zum Schluss gekommen zu sein, dass Weiß ab
hier wohl nicht mehr zu retten war} 49. c5 $2 {das verliert recht einfach ...}
({zumindest etwas zäher war, den König von den Freibauern abzuziehen, um die
Verteidigungswirkung des weißen Läufers ins Spiel zu bringen...} 49. Kd2 {
(Kd3 liefe auf genau dasselbe hinaus)} Kxh4 {die Zeit für dieses Nehmen
müsste sich Schwarz wohl noch nehmen} 50. Rh1+ Kg4 {Hier sah die Engine
zunächst noch eine mögiche Rettungschance in} 51. Bf2 {doch das reicht wohl
ncht nach} gxf2 52. Ke3 Kg3 53. Rf1 Rd8 $1 54. c5 Rd3+ $1 (54... a4 $5 55. c6
axb3 56. axb3 Rc8 57. Rxf2 Rxc6 58. Rxf3+ Kg4 {dürfte vermutlich auch reichen}
) 55. Kxd3 Kg2 $8 {und ein schwarzer Bauer wird schneller einziehen als der
weiße c-Bauer, da mit Schachgebot}) ({Anzumerken wäre vielleicht noch, dass
die Einschaltung des Zugpaars} 49. Bc5 Rf7 {und dann erst ein Königszug auf
die d-Linie die vorige Variante wohl nicht zu verbessern vermag} 50. Kd3 Kxh4
51. Rh1+ Kg4) 49... f2 50. Ke2 g2 51. Rf1 g1=Q {Ein mindestens genauso
bitterer, da überflüssiger Verlust wie in der vierten Runde für Bernd,
zumal sich für Hartmut zumindest an einer Stelle ein klarer Gewinnweg
aufgetan hatte} 0-1
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.17"]
[Round "6"]
[White "Grill, Bernd"]
[Black "Spiesberger, Reinhard"]
[Result "1-0"]
[ECO "A22"]
[WhiteElo "2206"]
[BlackElo "2023"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "87"]
{In der heutigen vormittäglichen Vorschlussrunde konnte Bernd seine Partie
doch recht problemlos gewinnen, nachdem Bernd gegen den anfangs doch etwas
allzu gekünstelt spielenden Gegner (vom turnierausrichtenden Verein) bereits
(sehr) gut aus der Eröffnung gekommen war.} 1. c4 e5 2. g3 Nf6 3. Bg2 d5 4.
cxd5 Nxd5 5. Nc3 Nf6 {sehr unüblich an dieser Stelle, aber durchaus recht gut
spielbar} 6. Nf3 Nbd7 $6 {das wirkt dann aber doch etwas unnatürlich ^^} (
6... Nc6 {ist hier natürlich richtig}) (6... e4 $2 7. Nxe4 Nxe4 8. Qa4+) 7. d4
$1 $16 {meine Engine zeigt bereits an dieser Stelle trotz Materialgleichheit
bereits einen weißen Mehrbauer an} Bd6 (7... exd4 8. Nxd4 {war kaum viel
besser}) 8. O-O O-O 9. Nb5 $1 {eine gute Entscheidung} Qe7 10. dxe5 $14 (10.
Qc2 $1 {[%csl Rc7] war noch genauer} e4 {lässt sich dann gut mit} 11. Ng5 {
[%csl Rc7,Re4] beantworten}) 10... Nxe5 11. Nxd6 $1 Nxf3+ (11... cxd6 $142 $14)
12. Bxf3 cxd6 ({Damentausch mit} 12... Qxd6 13. Qxd6 cxd6 14. Rd1 {dürfte die
Partie für Schwarz kaum besser gestalten}) 13. Qd4 $1 d5 (13... h6 14. Bf4 Rd8
15. Rfd1) 14. Bg5 Be6 15. Rfd1 Rfc8 {[%cal Gc8c4] zieht auch meine Engine
leicht vor} 16. b3 Rc2 17. Rdc1 (17. e4 $1 dxe4 18. Bxe4 {war noch ein
bisschen besser}) 17... Rac8 $1 {obwohl das gleich einen Bauern kostet,
möchte das auch wieder mein Computer ziehen, da Schwarz nun wenigstens ein
bisschen Gegenspiel bekommt ...} 18. Rxc2 Rxc2 19. Qxa7 h6 $1 20. Be3 $1 Bg4 $1
21. Qb8+ (21. Qd4) 21... Kh7 22. Qf4 $1 {Weiß hat einen gesunden Mehrbauer,
aber es wartet noch einige Arbeit, um den letztlich auch zu verwerten ...} g5
$6 23. Qd4 $16 Qe6 (23... Bf5 $5) 24. Qd1 $1 Qf5 25. Bd4 (25. Bxg4 Nxg4 26. Bd4
{war genauso stark}) 25... Bxf3 26. exf3 {[%csl Rc2][%cal Rd4f6] der Mehrbauer
ist nun zwar vielleicht ein wenig entwertet, aber der dominierende
"Leuchtturm" auf d4 macht das mehr als wett ...} Rc6 27. Kg2 Kg6 28. g4 $1 {
wollte die Engine schon zugs zuvor spielen} (28. Rc1 {war freilich wohl auch
gut genug}) 28... Qd7 $6 ({zu versuchen war hier} 28... Qc2 {, allerdings
natürlich auch mit nur noch ziemlich fragwürdigen Rettungschancen nach} 29.
Bxf6 Kxf6 30. Qd4+ Kg6 31. Qxd5) 29. Qd3+ {spätestens ab jetzt kann man von
der technischen Phase der Vorteilsverwertung sprechen ...} Kg7 30. Rd1 (30. h4
$5 gxh4 $8 31. Rh1 {war auch stark}) 30... Qe6 31. a4 $5 Kg8 ({der Deckungszug
} 31... Rd6 32. h4 $1 gxh4 $8 33. Rh1 {wäre keineswegs mehr besser}) 32. Bxf6
Qxf6 33. Qxd5 Qc3 $6 34. Qd8+ (34. Qd7 $1 {[%csl Rg8][%cal Rd7e8,Gd1d8]}) 34...
Kg7 35. Qd4+ {Bernd schätzte das entstehende Turmendspiel zurecht als
gewonnen ein, doch mit der im vorigen Zug angegebenen Möglichkeit hätte sich
Bernd sicherlich ein paar Züge ersparen können ...} Kf8 $6 (35... Qxd4) 36.
Rd3 (36. Qe4 $1 {[%cal Rd1d8]}) 36... Qxd4 $8 37. Rxd4 Ke7 (37... Rb6 38. b4)
38. Rb4 Rc7 (38... b6 39. f4) 39. Rb6 $1 f6 40. f4 gxf4 41. Kf3 Kf7 42. Kxf4
Rd7 43. f3 Kg6 44. Kg3 {hier sah der Gegner nun doch ein, dass er für eine
bereits verlorene Sache kämpfte} 1-0
[Event "1.Rottal-Open"]
[Site "?"]
[Date "2017.04.17"]
[Round "7"]
[White "Betke, Arno"]
[Black "Hehn, Hartmut"]
[Result "0-1"]
[ECO "A01"]
[WhiteElo "1650"]
[BlackElo "2020"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "46"]
1. b3 {Nach der doch ziemlich tragischen Vorrundenniederlage musste Hartmut
natürlich darauf aus sein, sich am nun von der Papierform her doch deutlich
unterlegenen Gegner noch so gut es ging schadlos zu halten. Das gelang dann
auch problemlos, da dieser nicht in der Lage war, eine über dessen Ratingzahl
liegende Leistung abzurufen ...} e5 2. Bb2 d6 3. e3 f5 $5 {dieser
"Holländische Kampfzug" sollte dem Gegner wohl schon auch signalisieren, dass
der Favorit auf Krawall gebürstet ist ...} 4. Nf3 Nf6 5. d4 $6 e4 $1 $11 6.
Nfd2 Nc6 $5 ({das wohl noch naheliegendere} 6... d5 7. c4 {böte Weiß
jedenfalls einen strategischen Ansatzpunkt. Der Verzicht auf diesen Zug machte
sich dann im 12.Zug dann auch voll bezahlt ...}) 7. c4 Be7 8. a3 a5 9. Be2 O-O
10. O-O Bd7 11. Nc3 Qe8 $1 {das Problem an einer derartigen Konstellation wie
hier ist aus Sicht des Anziehenden, dass der wünchenswerte Hebelzug f2-f3
hier mit einer argen Schwächung des e-Bauern einhergehen würde, da der
schwarzfeldrige Läufer des Anziehenden bereits fianchettiert ist, anstatt
besser noch auf c1 zu stehen} 12. d5 $6 {das bringt eher den Gegner weiter} Ne5
$15 {[%csl Ye5]} 13. h3 ({Der Berichterstatter dachte zunächst, dass} 13. f3
$6 exf3 14. gxf3 $2 {hier zu versuchen sei, doch nach} Qg6+ 15. Kh1 Qh6 {[%csl
Re3] hat Weiß ein ziemliches Problem mit seinem e-Bauern, wonach dann} 16. f4
$2 Neg4 {[%csl Re3,Rh2] gar nicht angängig wäre}) 13... Qg6 {[%csl Gd7,Yg1,
Yg6,Gh3][%cal Gf5f4]} 14. Kh1 Qh6 $5 15. Kg1 g5 $1 {ziemlich grobschlächtig
bzw. brutal und ... gut! (und darüber hinaus dem Gegenüber wohl ein Zeichen
setzend, dass der Gegner nicht gedenkt, lediglich Gefangene zu machen ;))} ({
gut war aber auch} 15... f4 $5 16. Ndxe4 (16. exf4 Qxf4 17. Qc2 $6 Bf5 $17 {
[%csl Gc2,Gf5][%cal Re4e3]} ({oder gar} 17... Bxh3 $5)) 16... fxe3 17. Qd4 $1
Nxe4 18. Nxe4 exf2+ 19. Rxf2 Rxf2 {[%cal Ge4f2,Ge7f6]} 20. Qxf2 $15) 16. f4 $2
{diese Reaktion zeigt, dass der Gegner Hartmut´s voriger Zug (zurecht)
ziemlich beunruhigt hat, doch diese Reaktion ist ziemlich schlecht, ließ sie
sich doch gleich auf verschiedene Weise sehr vorteilhaft beantworten ...} ({
vielleicht dachte der Gegner auch an} 16. Nb5 {[%csl Rc7][%cal Gb5d4] und
fürchtete sich dann durchaus zurecht vor} g4 $1 (16... Rac8 17. Qc2 g4 $5 {Es
gäbe dann in dem Fall aber wohl noch EINE schmale gangbare Verteidigung in
Form von} 18. Bxe5 $8 dxe5 19. hxg4 $8 fxg4 $1 (19... f4 20. exf4 Qxf4 $1 21.
g5 Qxg5 22. Nxe4 Nxe4 23. Qxe4 $14) 20. g3 $8 $13) 17. Bxe5 $1 (17. Nxc7 gxh3
$1 18. g3 {wäre bereits deutlich nachteilig für Weiß nach einem Wegzug des
angegriffenen Turms}) 17... dxe5 18. hxg4 f4 $1 $44 {und der schwarze Angriff
bleibt sehr stark. So führt die von meiner Engine zunächst als für Weiß
beste Fortsetzung ausgewiesene nach} (18... fxg4 19. g3 $8 $13) 19. d6 cxd6 20.
Nxe4 $1 Nxe4 21. Qd5+ Kh8 22. Qxe4 Bc6 {letztlich zu entscheidendem schwarzen
Vorteil}) 16... exf3 (16... gxf4 {sowie auch 16...Sg6 hat die Engine zusammen
mit dem Partiezug annähernd auf gleicher Gunststufe}) 17. Nxf3 g4 $1 18. Nxe5
Qxe3+ (18... dxe5 $1 {findet die Engine noch einen Tick besser, aber welcher
Mensch würde hier nicht den Bauern mit Schach mitnehmen?! ...}) 19. Kh1 dxe5
$1 {die weiße Stellung steht nun nicht zuletzt wegen des Minusbauern
natürlich bereits sehr auf der Kippe; der folgende Partiezug kommt allerdings
umgehendem Harakiri gleich ...} 20. hxg4 $4 ({ein Damentauschangebot wie} 20.
Qd3 {musste Weiß wohl oder übel versuchen, was man mit Minusbauer ohne jede
Kompensation freilich nicht gerne tut}) 20... Qh6+ $1 21. Kg1 Bc5+ 22. Rf2 Nxg4
23. Bxg4 fxg4 {[%csl Rf2][%cal Gc3e4,Gg4g3] Wie mir Hartmut berichete, spulte
er die Partie wohl auch launebedingt quasi im Schnellschachtempo herunter
(wozu er sich gegen einen stärkeren Gegner sicherlich nicht hätte hinreißen
lassen). So fand das Turnier wenigstens für Hartmut noch einen
erfolgreichen Schlusspunkt} 0-1
[Aktualisierung 15.04. 17:40: an die Partiensammlung wurden nun in kommentierter Form die Partien unserer beiden Starter der zweiten Runde angehängt, u.a. also auch Hartmuts Partie gegen den Setzlistenersten]
[Aktualisierung 16.04 01:30: auch die SVE-Partien der dritten Runde sind nun in kommentierter Form der Partiensammlung angehängt (Bernd´s Glanzpartie kommentatorisch nochmals etwas „aufgerockt“ 12:40)]
[Aktualisierung 18:00: beide SVE-Partien der vierten Runde sind nun wieder in kommentierter Form der Partiensammlung hinzugefügt worden]
[Aktualisierung 22:45: beide SVE-Partien der fünften Runde sind nun ein bisschen kommentiert ebenfalls angehängt]
[Aktualisierung 17.04. 16:55: die SVE-Partien der sechsten Runde sind kommentiert am Ende der Partiensammlung ergänzt]
[(letzte) Aktualisierung 18.04. 01:15: letztlich abgeschlossen mit dem Anhängen von Hartmut Hehns Schlussrundenpartie]