Staufer-Open 2017

Favoritenrolle bislang erfolgreich ausgefüllt

Wie schon berichtet nutzt der eine unserer Teilnehmer Ulrich „Uli“ Junger in der diesjährigen Auflage des Staufer-Opens die Gegebenheiten des Reglements und seiner Ratingzahlen, um diesmal im B-Open zu starten und damit rein sportlich gesehen die Herausforderung anzunehmen, mal ganz weit vorne mitspielen zu wollen.

Die Aussicht auf entsprechenden sportlichen Erfolg ist also wohl nur die die eine Seite der Medaille – die andere eben die, dass man sich damit letztlich doch auch einige Last aufbürdet; schließlich möchte man ja seiner hohen Setzlistenposition (Uli ist im B-Turnier gar an Nr.1 gesetzt) und Favoritenrolle auch gerecht werden, während die Konkurrenz – und darunter sicherlich auch das eine oder andere aufstrebende Talent auf dem aufsteigenden Karriereast – heiß darauf sein dürfte, dem Favoriten ein Bein zu stellen. Letztlich wird Uli auch nicht viel an Punkten abgeben dürfen, möchte er aus dem Turnier nicht mit einem mehr oder weniger großen Ratingminus hervorgehen.

Offenbar kommt Uli mit der skizzierten Rolle und Bürde aber ganz gut zurecht – zumindest bis dato. In der nachfolgend gezeigten Startrundenpartie kam Uli jedenfalls schon mal denkbar gut und mit nicht allzu viel Aufwand ins Turnier. Uli´s noch recht junger Gegner (Jg.99), einer der – soweit der Berichterstatter weiß – allesamt ebenfalls dem Schachspiel frönenden Sprößlinge der bekannten württembergischen Schachgröße FM Josef Gheng bzw. des Schachehepaars Josef und Simona Gheng, dürfte wohl nicht umbedingt damit gerechnet haben, in der schulfreien Ferienzeit sogleich doch eine Lehrlektion erteilt zu bekommen …

[Event "?"] [Site "?"] [Date "2017.01.02"] [Round "1"] [White "Junger, Ulrich"] [Black "Gheng, Christian"] [Result "1-0"] [ECO "A05"] [PlyCount "67"] [SourceDate "2017.01.02"] 1. Nf3 c5 {"Sizilianisch gefällig?" ...} 2. e4 {... "nun gut" ...} d6 3. g3 { (!) ..."aber nur nach meinem Gusto!" Altersweise tut Uli - selbst sicherlich ohnehin nicht umbedingt der theoriebeflissenste - dem Nachwuchsspieler nicht den Gefallen, die Partie in Mainstream-Gewässer zu steuern} Nf6 4. d3 g6 5. Bg2 Bg7 6. O-O O-O 7. Nbd2 Nc6 8. c3 Bd7 9. Qe2 $5 {[%cal Gd3d4]} ({Ein Blick ins Chessbase-Livebook verrät, dass auf die e-Linie für gewöhnlich der Turm gestellt wird:} 9. Re1 {Aber vielleicht könnte man die Stellung nach einem Wegzug des Sf3 ja auch mit f2-f4 spielen!?}) 9... e5 $146 {[%csl Gd4]} ({In einer der beiden offenbar einzigen Partien, in der die gegenwärtige Brettstellung schon mal zu sehen war,, reagierte Schwarz mit dem naheliegenden und sicherlich guten} 9... b5 {[%csl Gg7][%cal Gb5b4] , um recht typisch für einen geschlossenen Sizilianer insbesondere auf dem Damenflügel nach Spiel zu suchen}) 10. Nc4 ({zunächst} 10. a4 $5 {gefällt dem Berichterstatter einen Tick besser}) 10... Be6 ({eigentlich sprach nichts gegen} 10... b5 $1 $11 { zumal dann} 11. Nxd6 $2 {sich nach} Qb8 $1 {sogleich als Reinfall entpuppen würde}) 11. Ng5 $5 {Ob Uli mit seiner mittlerweile Jahrzehnte langen Erfahrung wohl schon "riechen" konnte, was nun folgen würde?} (11. a4 {war wieder die naheliegende und sicherlich auch gute Alternative}) 11... Bxc4 $6 { man darf wohl annehmen, dass Uli bei seinem Springerausfall auf genau diesen schwächlichen Zug gehofft hat. Nach den weiteren Geschehnissen dieser Partie dürfte er jedenfalls letztlich gelernt haben, dass es nicht immer vorteilhaft sein muss, dem Gegner einen Doppelbauern zu bescheren ...} ({richtig war sicherlich} 11... Bg4 $11 {, wonach Schwarz auch nach} 12. f3 Bc8 {[%cal Gh7h6] mit seiner Stellung sicherlich recht zufrieden sein darf}) 12. dxc4 $14 {[%csl Rd6][%cal Gf1d1] der rückständige schwarze d-Bauer bietet dem Anziehenden nun ein treffliches Spielziel, während sich für den Nachziehenden ein königsindisches Gegenspiel am Königsflügel nicht rasch genug aufziehen lassen wird ...} h6 13. Nf3 Ne8 14. Be3 $1 f5 15. Rad1 {[%csl Gd1,Gd8][%cal Gf5f4,Ge3c5] drohend Lxc5} Qe7 {[%cal Gf5f4]} 16. exf5 $1 {Uli findet wieder den richtigen Plan ...} gxf5 17. Nh4 $1 {[%cal Rh4g6]} Kh7 $2 {... der nach diesem oberflächlichen Zug, der beweist, dass der Nachziehende den vollen taktischen Gehalt der Stellung nicht zu erfassen vermochte, nun überraschend schnell einen glasklaren Gewinnweg ebnet ...} (17... Qf6 {war nach Computermeinung der einzige Zug, mit dem Schwarz noch auf eine Rettung hoffen konnte, wenngleich seine Stellung wenig beneidenswert bliebe}) 18. Nxf5 $1 $18 {dürfte dem Teenie wohl einen leichten Adrenalinschub beschert haben. Die Maschine zeigt hier bereits ganze vier Bauerneinheiten Vorteil an, wobei für den jungen Gegner bis zum Ende der Partie eine mögliche Rettung dann auch in weiter Ferne geblieben ist ...} ({nicht verschwiegen werden soll, dass das profane} 18. Qc2 $1 {genauso gut war}) 18... Rxf5 19. Be4 {[%csl Ge4,Gh7]} Qf6 20. g4 $1 {die eigentliche Pointe des vorigen Figurenopfers, womit Weiß gewissermaßen überreiche und bereits entscheidende materielle Zinsen einfährt ...} Ne7 21. Qd3 (21. gxf5 {möchte die Maschine spielen, doch Uli strebt nach Damentausch, was jegliche Überlegungen des Nachziehenden, nachfolgend vielleicht noch im Trüben fischen zu können, ausschließen soll . ..}) 21... Rb8 22. Bxf5+ Nxf5 23. Qxf5+ {der damit verbundene Damentausch verringert den möglichen Vorteil zwar nach Computermeinung um fast eine Bauerneinheit, aber Uli lag mit seiner Einschätzung völlig richtig, dass eine Qualität und ein Bauer mehr in der Folge immer noch locker ausreichen, wie er in der Folge auch überzeugend nachzuweisen wusste ...} (23. gxf5) 23... Qxf5 24. gxf5 Bf6 {[%cal Ge8g7,Gg7f5] rasch wird sich zeigen, dass der auf den ersten Blick schwächliche weiße Bauer f5 angesichts der Gegebenheiten keineswegs zu erobern ist ...} 25. f4 $1 {[%csl Gf1,Gf5][%cal Ge8g7,Gf4e5]} Kg7 {... was hiermit wohl auch der Nachziehende erkannte haben dürfte} 26. Kf2 $5 Rd8 $6 {unterstreicht wohl die Ratlosigkeit des jungen Gegners} 27. Kf3 {[%csl Ge4,Ge5][%cal Ge5e4] Weiß hat alle Zeit der Welt, um letztlich im Zuge weiteren Abtauschs sein materielles Übergewicht endgültig zur Geltung zu bringen ...} exf4 28. Bxf4 {[%csl Gd1,Gd6,Gf4]} Bg5 29. Bxg5 hxg5 30. Kg4 Kf6 ( {auch mit} 30... Nf6+ 31. Kxg5 Kf7 {[%cal Gd8g8] und nun etwa} 32. Kf4 {ließe sich für Schwarz (gar)nichts mehr reißen}) 31. Rfe1 {[%cal Ge1e6]} Ng7 32. Rd5 {[%csl Gf5][%cal Gg7f5,Ge1f1]} a6 33. Red1 {[%csl Rd6][%cal Gf6e7,Gg4g5]} Ne8 34. Rxc5 {[%csl Gd1,Gd8] und der Teenie sah nun doch die Ausweglosigkeit weiteren Widerstands ein} 1-0

 

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