Nils Wurmbauer zeigt auf mit starken Leistungen!
Mit Nils Wurmbauer und Jan Hoyler nahmen jüngst zwei unserer jüngeren und immer noch aufstrebenden Kräfte am mit 140 Akteuren besetzten A-Event der drei angebotenen, nach Spielstärke gestaffelten Turniere beim ‚Deizisauer Herbstopen‘ teil, das zwischen dem 24. und 27.10. in sieben zu absolvierenden Runden ausgespielt wurde.
Beide unsere Protagonisten starteten gut ins Turnier; Jan gelang mit Schwarz ein Remis gegen einen Spieler von Oberligaformat, Nils konnte sich letztlich gegen seinen nominell etwas schwächeren Gegner zur Gänze durchsetzen, nachdem er in seiner Partie zwischenzeitlich angeblich recht prekär zu stehen gekommen war. Während sich Nils in Runde zwei gegen einen wieder vergleichbaren Gegner offenbar in ähnlicher kämpferischer Manier letztlich noch wieder durchzusetzen vermochte, musste Jan gegen einen nominell gleichstarken Gegner letztlich die erste Niederlage quittieren.
Während sich Jan für Runde drei nun ein „Out“ bzw. Freirunde gönnte, sollte auf Nils nun (in jeglicher Hinsicht) der Höhepunkt des Turnier warten; nicht nur, dass Nils jetzt auf den topgesetzten und dabei (als Jahrgang `03) tatsächlich nur wenig älteren Internationalen Meister Ruben Gideon Köllner traf, der mit einer Elo von 2525 (mit seiner nationalen Rating von gar 2542 DWZ ist er als Nr.19 in der momentanen nationalen Bestenliste geführt) sich da nominell bereits voll auf ziemlich gutem GM-Level bewegt. Auch war da dann umso erstaunlicher, wie sich unser mit Schwarz spielender „Underdog“ gegen den haushohen Favoriten zu schlagen vermochte …

Es scheint, dass diese famose Leistung mit einem völlig verdienten Schwarzremis gegen den noninell deutlichen Turnierfavoriten auf den Gesamtsieg, der da zu keiner Zeit irgendwelchen Stellungsvorteil sein Eigen nennen konnte, Nils mit einem Schub an frischem Selbstvertrauen beflügelt hat, denn in der nachfolgenden Runde vier vermochte er eine ähnlich bärenstarke Leistung abzurufen, wobei er vielleicht etwas davon profitierte, dass der fidemeisterliche Gegner seine Niederlage in der Runde zuvor wohl unbedingt sogleich wieder wettzumachen versuchte …
Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass Jan nach dem ersten Dämpfer in Runde zwei und der Auszeit in der Runde darauf nun gegen zwei nominell jeweils ebenbürtige Gegner mit jeweils einem Remis sich wieder zu fangen und stabilisieren vermochte.
Nils, mit nun 3,5 Punkten aus 4 Partien, vermochte in Runde fünf wieder an einem der vorderen Bretter Platz zu nehmen, so dass die Vereinskameraden zuhause bei der Liveübertragung (der vorderen sieben Bretter) mit von der Partie mitzufiebern vermochten. Hier wurden wir allerdings letztlich Zeuge einer ziemlichen Tragödie, als Nils bereits tief in einem Springer-Bauernendspiel in eine passive Stellung gedrängt sich scheinbar überambitioniert nicht mit dem möglichen Remis begnügen wollte, indem er am Damenflügel den letzten gegnerischen Bauer abräumte, um damit seinen eigenen beiden Bauern das letzte Hindernis für ein entsprechendes Durchrollen zu beseitigen, doch entschied hier dann aber letztlich der eine bereits noch weiter vorgestoßene gegnerische Freibauer, für den sich letztlich Nils´ Springer aufopfern musste, wonach aber seine eigenen Freibauern von gegnerischem König und Springer entscheidend dezimiert wurden.
Wer nun geglaubt haben sollte, dass Nils nach dieser ersten Niederlage etwas die Moral abhanden kommen könnte, sah sich in der nachfolgenden Vorschlussrunde eines Besseren belehrt, denn hier vermochte er, wieder in einer nominellen Außenseiterrolle befindlich, eine dritte beeindruckende Leistung abzurufen …
Diese Vorschlussrunde war für Ebersbach besonders erfolgreich, denn auch Jan Hoyler konnte nun seinen ersten Gewinn einfahren und damit auf einen 50%-Score stellen.
Infolge dieses dritten vollen Punktgewinns konnten die Vereinskameraden in der Schlussrunde ein weiteres Mal zuhause live mitfiebern, denn Nils konnte nun an Brett 6 Platz nehmen gegen einen Gegner von gutem Oberligaformat. Mit seinem Punktestand von 4,5/6 winkte da schließlich bei einem weiteren Sieg ja vielleicht zumindest nach Punkten gar noch ein geteilter dritter Platz. Bis nach Ausgang der Eröffnung vermochte Nils als Nachziehender eine ausgeglichene Stellung zu erzielen, doch – vielleicht wieder leicht übermotiviert – versuchte er in der Folge zu zwei Zeitpunkten, die etwas statische Bauernstruktur im Zentrum aufzuweichen, was aber letztlich mehr dem Gegner zupass kam. Wahrscheinlich bereits im Bewusstsein, langsam die Felle davonschwimmen zu fürchten, packte er schließlich mit dem Bauernhebel …g7-g5 quasi die Brechstange aus, was jedoch zu unfundiert war, zumal sich hinter dieser Lockerungsübung der eigene König verbarg. Der Kontrahent blieb in der Folge cool genug und fand einen der mehreren Wege, aus diesem zu berserkermäßigen Vorgehen entscheidenden Nutzen zu ziehen, so dass die Schlussrundenpartie für Nils leider verloren ging. Auch für unseren zweiten Akteur lief es am Ende, ebenfalls mit den schwarzen Steinen spielend, nicht besser, so dass diese doch immer so recht wichtige Schlussrunde aus unserer Vereinsperspektive denkbar unerfreulich verlief.
Nichts desto trotz kann insbesondere Nils als Trostpflaster dennoch einen satten Ratinggewinn von Pi mal Daumen 50 Punkten mitnehmen bei seinem letztlich Endrang 18 (mit der zweithöchsten Buchholzzahl aller Teilnehmer), immerhin 13 Plätze vor seiner Vorabeinstufung. Auch Jans Punkteausbeute etwas unter 50% stellt sicherlich keinen Beinbruch dar, liegt er doch nicht allzu viele Plätze hinter der nominellen Erwartung zurück.
Ganz vorne im Klassement gewann schließlich nicht etwa der klare Turnierfavorit IM Köllner; da dieser außer gegen Nils in der Vorschlussrunde auch gegen Nils-Bezwinger Nunez nicht über ein Remis hinauskam, reichte es aber dann für ihn immerhin noch mit Rang drei für einen Platz „auf dem Stockerl“.
Den Turniersieg erzielte letztlich quasi standesgemäß der einzige Großmeister im Feld Spyridon Skembris, auf dessen Mannschaft Grunbach wir heuer in der ersten Oberligarunde getroffen waren. Dass der (mit Verlaub!) Oldie (Jg. ´58) gut in Form sein muss, deutete er da bereits mit seinem Sieg über unseren Brett 1-Spieler an. Skembris war bis einschließlich Runde sechs mit einem Sieg nach dem anderen durchmarschiert, um sich dann in der Schlussrunde mit einem baldigen Salonremis den damit bereits feststehenden alleinigen Turniergewinn abzusichern.
[Link auf das Endklassement (mit von dort aus weiter aufrufbaren Einzelstatistiken):https://s3.chess-results.com/tnr1279973.aspx?lan=0&art=4&fed=GER&turdet=YES&SNode=S0]