Beitragsbild: Noch warten Michael Rupp, Jan Hoyler, Dietmar Kessler und Nils Wurmbauer entspannt auf den Beginn des Mannschaftskampfes – zusammen sollten sie 2,5 Punkte holen.
Oberliga Württemberg 2025/26 Runde 2:
SV Heilbronn-Biberach – SVE 4:4
Nach der ermutigenden Leistung zum Saisonauftakt gegen Grunbach war der SVE durchaus optimistisch in Richtung Unterland gereist, da der kommende Gegner in etwa als ebenbürtig einzuschätzen war. Das insgesamt leistungsgerechte Unentschieden am Ende schmeichelte aber wohl eher den Gastgebern, denen die Erleichterung sichtbar ins Gesicht geschrieben stand.

Blick in den Spielsaal auf dem Bildungscampus Heilbronn,
wo zwei weitere Mannschaftskämpfe stattfanden
An den meisten der hinteren Bretter schien sich relativ bald ein frühes Ende abzuzeichnen, doch war es nach interessantem Eröffnungsverlauf mit reichlich unklarer Stellung letztlich Dietmar Kessler (3) vorbehalten, den SVE in Führung zu bringen. In den entstehenden Komplikationen erwies er sich an diesem Tag als der stärkere Spieler und fuhr die Partie bald sicher nach Hause. Die Gäste glichen aber rasch aus, denn leider war es Michael Mehrer (6) nicht gelungen, seine strategisch anrüchige Stellung ohne Zugeständnisse zusammenzuhalten, wobei ein weiterer Fehler im Endspiel dann den Untergang noch beschleunigte. Leider gelang es Ulrich Junger (7) wegen zu laschen Spiels nicht, die Defizite im gegnerischen Aufbau freizulegen. In einer praktisch verlorenen Stellung steckte er jedoch nicht auf und erzielte dank eines zunächst harmlos anmutenden Freibauern tatsächlich noch ein wichtiges und kaum für möglich gehaltenes Remis.

Steuerte einen von zwei Siegen bei: Jan Hoyler
Dann brachte Jan Hoyler (8) mit seinem allerersten Sieg in der Oberliga den SVE wieder in Führung, als ihn sein Gegner unnötigerweise zu einer Attacke einlud:

Weiß steht sicherlich nicht angenehm, aber das unangemessene 24. b2-b3? war
definitiv Wasser auf die schwarzen Mühlen. Nach der symptomatischen Antwort 24… a7-a5!
kam der schwarze Angriff rasch ins Rollen: 25. Le1-f2 a5-a4 26. Tg1-e1 Te8xe2 27. Dc2xe2 g7-g6!. Beseelt vom Wunsch nach Gegenspiel machte der Zug 28. c3-c4? die Aufgabe für Jan noch einfacher, der nach 28… b5xc4 29. b3xc4 g6xf5 30. c4xd5 c6xd5 31. Te1-g1 auch noch mit 31… Ta8-b8+ von der geöffneten Linie profitierte und nach 32. Kb1-c2 Dg5-d8 den Sack rasch zumachte.
In einem gehaltvollen und komplexen Mittelspiel musste sich Nils Wurmbauer (4) lange Zeit seiner Haut erwehren, nachdem der Gegner stets eine kleine, aber doch recht lästige Initiative entwickeln konnte. Mit der umsichtigen Verteidigung des entstandenen Turmendspiels sicherte er sich aber einen verdienten halben Zähler. Umgekehrte Vorzeichen gab es dagegen bei Werner Junger (5), der seinen Gegner kräftig einschnürte, aber letztlich keinen Gewinnplan fand, zu viel Gegenspiel zuließ und am Ende leider doch ins Remis einwilligen musste. Die Entscheidung musste somit an den vorderen beiden Brettern fallen: Bernd Grill (1) lieferte sich mit seinem Gegner eine Neuauflage von Shakespeares „Comedy of Errors“, denn der komplexe Gehalt der Stellung hatte seinen Tribut gefordert und beide Spieler mehrmals erkennbar vom besten Weg abschweifen lassen. Als die Komplikationen schließlich abgeebbt waren, entstand ein Turmendspiel, das totremis war und mit der Punkteteilung endete. Michael Rupp (2) hatte zwischendurch über einen Bauer Vorteil, verzettelte sich aber leider und driftete unmerklich in ein schlechtes Endspiel, das leider Gottes verloren ging und den Gästen somit den ersehnten Punkt zum Unentschieden sicherte.
Hier das Endergebnis in der Übersicht:
| Brett | SF HN-Biberach 1 | SV Ebersbach 1 | Brettpunkte | ||
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Müller, Philipp | 2223 | Grill, Bernd | 2165 | ½:½ |
| 2 | Hoffmann, Jens | 2051 | Rupp, Michael | 2179 | 1:0 |
| 3 | Zeyer, Oliver | 2096 | Kessler, Dietmar | 2225 | 0:1 |
| 4 | Haji, Mohammad | 2091 | Wurmbauer, Nils | 2060 | ½:½ |
| 5 | Arns, Alexander | 1990 | Junger, Werner | 2018 | ½:½ |
| 6 | Holzinger, Eugen | 1926 | Mehrer, Michael | 2017 | 1:0 |
| 7 | Soos, Philipp | 1830 | Junger, Ulrich | 1936 | ½:½ |
| 8 | Hellriegel, Hannes | 1720 | Hoyler, Jan | 1804 | 0:1 |
| Gesamtergebnis | 4,0:4,0 | ||||
Gefühlt war auch diesmal wieder mehr drin gewesen, aber zumindest wies die Erste des SVE überzeugend nach, dass sie absolut mithalten kann. Ein nächster wichtiger Gradmesser wird der Kampf gegen die als ähnlich stark einzuschätzende 2. Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde werden, gegen die wir dann wieder zuhause am Sonntag, den 16. November (Volkstrauertag) antreten werden.