Die fünfte Runde beim Augsburger Friedensfest-Open hielt für unsere drei Teilnehmer die ganze Palette der im Schach möglichen Ergebnisse bereit.
Im B-Open fand Manuel, der die schwarzen Steine zu führen hatte, im Übergang zum Mittelspiel nicht den richtigen Spielplan, um aktiv zu werden. Schnell stellte sich heraus, dass seine Dame auf der c-Linie nicht gut aufgehoben war. Zwar resultierte aus den Problemen letztlich „nur“ ein Bauernverlust, doch die Gegebenheiten im resultierenden Schwerfigurenendspiel waren dennoch so ungünstig, dass das Remis letztlich außer Reichweite geriet, zumal der favorisierte Gegner wirklich auch gut und sicher agierte.
Deutlich mehr Fortune hatte da Nils. Aus einer recht unscheinbar erscheinenden Stellung heraus in einer Italienischen Partie fiel dem Gegner nichts besseres ein, als einen Bauern zu geben, um der durch Nils´Bauern plötzlich drohenden Eroberung seines Läufers zu entgehen. In der Folge verlor Nils zwar durch nicht ganz optimales Spiel wieder einiges von seinem Stellungsvorteil, doch nachdem sich der Gegner bei einem intendierten Leichtfiguren-Scheinopfer gründlich verrechnet hatte, konnte Nils seinen wenige Jahre älteren jugendlichen Kontrahenten umgehend zur Aufgabe zwingen.
Wie auch Nils hatte Bernd in seiner Begegnung eine Favoritenrolle inne. Nachdem er nun ein zweites Mal hintereinander die weißen Steine zugelost erhielt und er in der vorigen Runde mit dem Trompovsky-Angriff ja einen schnellen Sieg landen konnte, war die Versuchung natürlich groß, es nochmals mit dieser Eröffnung zu versuchen. Hier musste aber Bernd bald feststellen, dass der Gegner gegen diese ein deutlich besseres Rezept parat hatte als der Gegner zuvor, denn es gelang ihm trotz an und für sich ordentlichen Spiels nicht, irgend etwas Zählbares aus der Eröffnung mitzunehmen. In einer eher bereits einen Tick besserer gegnerischen Stellung unterbreitete daher Bernd selbst schon recht bald ein Remisangebot, was er sicherlich nicht gerne gemacht haben dürfte, aber dennoch sicherlich vollauf berechtigt wenn nicht gar angebracht war.
Angesichts der bisherigen Gegnerschaft kann Bernd mit der bisherigen resultierenden Ausbeute von 3/5 nicht so ganz zufrieden sein; momentan droht ihm damit ein DWZ-Verlust von 24 Punkten, wie nun auf der Turnierseite veröffentlichten Listen zu entnehmen ist. Insofern wäre es nicht schlecht, wenn Bernd nun in den verbleibenden beiden Runden nochmals ordentlich Gas geben könnte, auch wenn er nun erst einmal die schwarzen Steine zu führen hat und das gegen Marharyta Khrapko (SC Roter Turm Altstadt, DWZ 2047, Jg `98) vermutlich nicht so ganz einfach werden dürfte.
Ähnliches gilt für unseren jüngsten Starter Nils Wurmbauer, der momentan auch noch ein bisschen in der Kreide steht. Zum wiederholten Male hat er sich wieder mit Klientel ähnlichen Alters auseinanderzusetzen, wobei er gegen den sogar noch ungefähr ein Jahr jüngeren Wilhelm Grunert (Schachclub München-Sendling, DWZ 1620) im entsprechende Duell der Talente sogar die Außenseiterrolle bekleidet und entsprechend mit einem Remis an und für sich zufrieden sein dürfte.
Dies gilt weniger für Manuel, der nun gegen seinen Gegner doch eine deutlichere Favoritenrolle inne hat. Ein Sieg wäre daher angezeigt, damit Manuel nach wie vor von seiner Ratingperformance her im Plusbereich zu bleiben vermag. Startschuss zur anstehenden vorletzten Runde war um 15:30 Uhr.