Die Erste bleibt eine Wundertüte

Verbandsliga Süd 2018/19   Runde 5:

SG Turm Albstadt   –   SVE   0,5:7,5

 

Bei nasskaltem Winterwetter machte sich die 1. Mannschaft auf zum letzten Spiel des Kalenderjahres in Albstadt. Zwar ging man angesichts von DWZ-Überlegenheit an jedem Brett als Favorit ins Rennen, doch hatten die Gastgeber bislang in allen Kämpfen, die sie verloren hatten, stets jeweils 3,5 Brettpunkte erzielen können. Insofern war unser Team gewarnt, doch an diesem Tag lief einfach alles gegen die Gastgeber.

Die Gebrüder Werner Junger (l.) und Ulrich Junger (r.) sowie im Hintergrund Michael Mehrer sollten heute drei Siege einfahren.

Michael Mehrer (8) leistete sich nach gut gespielter Eröffnung einen in strategischer Hinsicht eher fragwürdigen Zug, vermochte aber in ureigenster Weise originelle Verwicklungen anzuzetteln, in denen der Gegner alsbald die Orientierung verlor und die überlegene Spielstärke anerkennen musste. Erstmals in der Saison mit den schwarzen Steinen spielend, gelang es auch Uli Junger (6) endlich, seinen ersten Sieg der Saison einzufahren. In etwas schlechterer Stellung wählte er einen provokanten Zug, auf den der Gegner nicht die beste Antwort fand und die Dreistigkeit somit nicht bestrafte. Bald kam dem Gegner eine Qualität abhanden, und auch das minimale Gegenspiel wurde rasch im Keim erstickt – die komfortable 2:0-Führung für den SVE. Ralf Warthmann (4), der diesmal nicht gut aus der Eröffnung gekommen war und unter Druck geriet, akzeptierte dankbar die Punkteteilung. Michael Rupp (2) hatte mit den schwarzen Steinen dank guter Vorbereitung den gegnerischen Anzugsvorteil neutralisiert und übernahm bald die Initiative. In sehr guter Stellung verwarf er allerdings einen offensichtlichen Zug zugunsten eines Sicherheitszugs, der indes die ganze Partie wieder hätte aufs Spiel setzen können, wenn der Gegner korrekt reagiert hätte. Dies blieb allerdings aus, so dass uns letztlich das schwarze Materialplus den dritten Sieg bescherte. Werner Junger (5) kam mit Weiß nur minimal besser aus der Eröffnung, überspielte seinen Gegner aber doch allmählich. Eine Schrecksekunde kurz vor Ende der Partie musste er dann aber doch überstehen, denn trotz eines Mehrturms plus Qualität hatte er in Gewinnstellung ein Dauerschach zugelassen, das der Kontrahent glücklicherweise nicht erspähte.
Bernd Grill (1) erspielte einen leichten, aber beständigen strategischen Vorteil, der auf einem schlechten gegnerischen Läufer basierte. Er setzte den Gegner unter Druck, doch dass dieser zweizügig einen eminent wichtigen Bauer einstellen würde, war in dieser Form natürlich nicht vorherzusehen. Die Verwertung des Vorteils dauerte zwar noch einige Zeit, aber am Spitzenbrett brannte zu keiner Zeit mehr etwas an. Allmählich zeichnete sich ein Debakel für die Gastgeber ab, denn auch Hartmut Hehn (7) beutete das planlose Spiel seines Gegners rasch aus. Er brauchte zwar einige Zeit zur Verwertung des Vorteils, doch war der Sieg zu keiner Zeit gefährdet. Lediglich Dietmar Kessler (3) schien sich lange Zeit mit dem zweiten Remis des Tages abfinden zu müssen. Doch auch in dieser Partie verknotete der Gegner auf einmal ohne jede Not seine Figuren und machte aus einer praktisch ausgeglichenen Stellung binnen weniger Zügen eine verlorene Position: dieses war somit der siebte und letzte Streich.

Hätte der Aufsteiger seine spärlichen Chancen besser genutzt, dann wäre das Ergebnis nicht ganz so deutlich ausgefallen. Trotzdem war an diesem Tag der Unterschied in der Spielstärke insgesamt deutlich zu spüren. Hätte die Erste bislang immer so konzentrierte Auftritte hingelegt, dann wäre die sportliche Situation jetzt eine andere. Im Tabellenkeller geht es derzeit unfassbar eng zu: vor dem neuen Tabellenletzten Albstadt (2 Mannschaftspunkte) tummeln sich nicht weniger als fünf (!) Teams mit vier Mannschaftspunkten. Unter diesen Vereinen hat der SVE immerhin die meisten Brettpunkte, was nach dem jüngsten Kantersieg durchaus noch eine Rolle in der Endabrechnung spielen kann. Mit der Erfüllung dieser Pflichtaufgabe kann die Erste wenigstens einigermaßen beruhigt die Weihnachtszeit genießen. Gleichwohl sollte jedem klar sein, dass der Gruselstart in dieser Saison weiterhin eine schwere Hypothek darstellt und weitere Punkte dringend her müssen.

Im neuen Jahr empfängt die 1. Mannschaft am 20. Januar dann den Absteiger aus der Oberliga und derzeitigen Tabellenführer SC Weiße Dame Ulm. Gegen den mutmaßlich stärksten Gegner der Liga werden die Trauben dann ungleich höher hängen.

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