DSAM-Finale: Hartmut Hehn über 50%

Unser Schachkamerad Hartmut Hehn fuhr an Fronleichnam nach Leipzig, um dort bis einschließlich heute am diesjährigen Finale der „DSAM“ („Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft“) teilzunehmen, für das er sich vor ein paar Monaten durch sein gutes Abschneiden beim Qualifikationsturnier in Aalen (wir berichteten) qualifiziert hatte.

Wie in der seinerzeitigen Berichterstattung bereits beschrieben, wird dieses Turnierformat in Lokalitäten von „H-Hotels“ über die „Sprintdistanz“ von lediglich fünf Runden jeweils in ratinghomogenisierten ungefähr gleichgroßen kleineren Gruppen gespielt, die dann intern jeweils um den Gruppensieg spielen. Beim nun ausgetragenen Finale in Leipzig spielte Hartmut wieder in der zweitstärksten von insgesamt sieben Ratinggruppen mit, in der mit 37 Spieler nun deutlich mehr Spieler teilnahmen, wobei Hartmut nach TWZ an Position 17 gesetzt war. Am Rande sei noch erwähnt, dass parallel dazu in derselben Lokation das deutsche Finale im Dähnepokal zur Austragung kam.

 

Am Ende ist es dann mit der Endbilanz von 3/5 nach Buchholzwertung und damit 1 Punkt Rückstand auf den Gruppensieger der 16.Platz geworden, womit Hartmut am Ende wohl durchaus zufrieden sein kann, nicht umbedingt aber mit seinem Spiel, wie unser Protagonist inzwischen persönlich selbst bekundet hat…

Blick in den bestens klimatisierten Turniersaal im `H4 Hotel Leipzig`

Der Turnierstart gestaltete sich für ihn ziemlich schwierig. Mit den schwarzen Steinen kam Hartmut in der Startrunde im Zuge eines wohl nicht gänzlich stellungsgerechten Aufbaus bald spürbar schlechter zu stehen; das Trachten nach Eroberung des isolierten gegnerischen a-Bauern beschleunigte den letztlich unterm Strich chancenlosen Verlust des ganzen Punktes. In der zweiten Runde sollte es dann bald scheinbar keineswegs besser laufen. Eine ganze Zeit lang stand unser Mann objektiv gesehen deutlich auf Verlust, bis schließlich der Gegner doch noch mehr und mehr den Faden verlieren sollte und er am Ende gar noch ganz mit leeren Händen dastand. Ein doch recht schmeichelhafter Sieg, auch wenn Hartmut Zähigkeit und gute Nerven gezeigt hatte.  Mit diesem glücklichen Ausgang nun wieder bei 50%, kam er in Runde drei gegen ein junges Nachwuchstalent Jahrgang `02 (ELO 2112) nun erstmals ordentlich in die Partie, doch sah es bis zuletzt nicht umbedingt danach aus, dass da mehr als ein Remis rausspringen könnte, bis sich der junge Kontrahent schließlich doch noch einen bösen Lapsus leistete und Hartmut den wohl freudvollsten Zug im Turnier gewährte …

[Event "?"] [Site "?"] [Date "2018.06.01"] [Round "3"] [White "Kornitzky, Tino"] [Black "Hehn, Hartmut"] [Result "0-1"] [ECO "D20"] [Annotator "Mi. Rupp"] [SetUp "1"] [FEN "5rk1/5p2/Q1pr1qpp/1p2R3/3P4/8/PP3PPP/4R1K1 b - - 0 28"] [PlyCount "3"] [SourceDate "2016.11.22"] 28... Rxd4 29. Qb6 $4 ({der richtige Zug war stattdessen} 29. Rxb5 Rd2 30. Rf1 $8 {mit gleichwertigen Chancen}) 29... Qxe5 $1 {ja, sowas geht dann mitunter, wenn ein "Luftloch" für den König fehlt. Der junge Gegner gab sogleich auf und war von diesem Partieende offenbar dermaßen bedient, dass er danach das Turnier quittierte} 0-1

Auch in der Folgepartie tat sich schließlich ähnlich überraschend eine sehr gute Chance auf einen ganzen Punkt auf, in deren Zuge sich der Gegner gezwungen sah, eine Leichtfigur für lediglich einen Bauern Gegenwert herzugeben. Zum Glück für den Gegner war die Stellung noch komplex genug, dass Hartmut sich ein paar Züge später schließlich in ähnlicher Weise unfreiwillig revanchierte; das postwendend erfolgende Remisangebot des Gegners nahm Hartmut dann zurecht an.

Auch in der Schlussrunde kam er wieder recht aussichtsreich zu stehen, nachdem der Gegner zuvor sein orthodoxes Damengambit (…sagen wir mal …) recht eigenwillig interpretiert hatte und entsprechend in einer schon -zig tausendfach gesehenen Stellung bereits frühzeitig eine Neuerung produziert hatte. Letztlich verflüchtigte sich aber der Ebersbacher Stellungsvorteil im Zuge eines unnötig eingegangenen Damentausches mehr und mehr, bis man sich am Ende in überaus remisiger Stellung auf die Punkteteilung einigte.

 

Das Gesamtfazit könnte man entsprechend ungefähr wohl so formulieren, dass die Punktausbeute entsprechend des zuvor beschriebenen problematischen Turnierbeginns und der von der Papierform her durchgängig ungefähr auf Augenhöhe befindlichen Gegnerschaft letztlich doch recht befriedigend war, mit etwas mehr Umsicht und Präzision durchaus aber auch noch mehr möglich gewesen wäre.

[Nachtrag] Hartmut hat sich inzwischen nochmals „höggschd“ zufrieden mit seiner Entscheidung gezeigt, die Fahrt nach Leipzig auf sich genommen zu haben, zumal auch Logis und Kost zur vollen Zufriedenheit gewesen seien. Entsprechend hat er seine feste Absicht bekundet, auch im nächsten Jahr da wieder dabei sein zu wollen. Am Ende noch ein Blick auf das Kredenzte beim abschließenden kostenlosen Abendbuffet am Schlusstag:

[Link zur Turnier-Basisseite des Leipziger Finalturniers: https://www.dsam-cup.de/leipzig/]

 

 

 

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