Beitragsbild: Roland Groke sprang kurzfristig an Brett 8 ein und hielt sich wacker
Bezirksliga B 2024/25 Runde 5:
SVE 2 – SF Göppingen 3 3:5
Es ist ein eisiger Januarmorgen, an dem die zweite und dritte Mannschaft – letztere bestritt parallel nebenan einen Mannschaftskampf – froh waren, nicht wie die Erste den Weg zu einem Auswärtsspiel antreten zu müssen. Ebenfalls froh war man darüber, mit Ersatz vollständig zu sein, während Göppingen zu sechst antrat. Nicht uneingeschränkt froh – man will ja spielen! – aber im verzweifelten Kampf gegen den Abstieg ist ein solcher Vorsprung ein gern gesehener Segen.
Während also an den Brettern 3 und 4 ein positives Ergebnis vorweggenommen wurde, würde ein Remis an den restlichen Brettern bzw. 2,5 Punkte insgesamt ausreichen. Zu einem Remis kam es allerdings nirgends!
Den Anfang machte Roland Groke (8), der zunächst recht überzeugend eröffnete und die Vorzüge seines guten Englischen Fianchetto-Läufers bewahrte, indem er üblichen Manövern zum Abtausch dessen auswich. Es wurde ihm allerdings seine recht angreifbare Dame im Zentrum zum Verhängnis, die zusammen mit dem ebenso angreifbaren Turm auf der Grundreihe aufgespießt wurde. Der Materialverlust sorgte schnell für gegnerisches Übergewicht und schließlich für die Niederlage.
Mannschaftsführer Manuel Zöller beobachtet
das Geschehen an Nikola Karacics Brett
Nikola Karacic (6) setzte auf Figurenaktivität und Raumgewinn, wodurch sein Gegner zumindest optisch schnell ziemlich dicht gedrängt stand. Eingeengt, jedoch noch nicht in Gefahr. Figurenabtäusche im weiteren Verlauf behoben jedoch diesen Makel und öffneten die Stellung zugunsten des Gegners und seines starken Läuferpaars. Diese Stärken wurden mit Materialgewinn umgesetzt und sicherten dem Göppinger den Sieg.
Klaus Höflinger (7) sorgte für den einzigen (erspielten) Punkt des Tages. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass er die stabilere Stellung besaß, während sein Gegner Bauernschwächen aufzuweisen hatte – die Klaus geduldig ins Visier nahm. Ein Mehrbauer und die Vereinzelung der Bauern des Gegners waren im Endspiel völlig ausreichend, um den Sieg durch drohende Umwandlung durchzusetzen.
Hans Leutz (5) hatte längere Zeit eine für ihn gefahrlose Stellung vorzuweisen, in der er geduldig seine Figuren besserstellen und den gegnerischen Figuren nach und nach Felder rauben konnte. Sein Vorgehen wurde jedoch unterbrochen, als ein Turm auf der 7. Reihe eindrang und dort einiges an Unheil anrichtete – durch die eingenommenen Felder und die bedrohten Bauern waren die Koordination der Figuren und die Aktivität des Königs empfindlich gestört. In der Folge gingen viele Tempi und ein Bauer verloren, die Aktivität des störenden Turms währte bis zum Ende und führte zum Zusammenbruch der Stellung.
Uwe Bucher (2) hatte in der offenen Stellung mit seinem Fianchetto-Läufer gutes Spiel – doch auch nachdem dieser zwangsmäßig abgetauscht wurde, hatte er noch gutes Gegenspiel durch Druck auf den festgesetzten rückständigen Bauern des Gegners vorzuweisen. Allerdings musste er Zugeständnisse eingehen, um den immer mehr gefährdeten Königsflügel zu verteidigen: Da muss auch schon mal ein Springer zurück auf die Grundreihe. Letztendlich waren die gegnerischen Kräfte, die sich immer mehr am Königsflügel konzentrierten, besser und schneller koordiniert und schafften nach zähem Ringen den Durchbruch mit großem Materialgewinn.
Jan Hoyler (1) stieß anfangs nicht zu weit vor und formierte sich auf seinen drei Reihen – um von dort später den vereinzelten Zentrumsbauer des Gegners perfekt ins Visier zu nehmen. Eine weitere Bauernschwäche tat sich auf – ein Freibauer, von dem man nicht erwartet hätte, dass er weit kommt. So kam es aber. In einer langgezogenen Schlacht um diesen Bauern rückte er immer weiter vor, bis die Umwandlung kurz bevorstand – in diesem Moment schwenkte Jan komplett auf Königsangriff um, was immer wieder fast vielversprechend aussah, aber in einem Endspiel mit Figur weniger mündete. Dieses versuchte er bis zum Schluss noch in ein Remis zu verwandeln, was nicht gelang.
Ob die Chance zum Klassenerhalt noch besteht, ist schwer zu sagen. Schon der Sieg gegen Kirchheim war ein Ergebnis, mit dem man so nicht unbedingt gerechnet hatte. In der Vergangenheit kam der Klassenerhalt schon mehrmals unverhofft; von dem her ist es noch zu früh, die Saison komplett abzuschreiben.
Am 09.02. geht es gleich weiter mit einem Auswärtsspiel gegen den Tabellenzweiten SV Dicker Turm Esslingen.