Neue Fide-Regeln Stand 01. Juli 2017

Für die kommende Saison gelten die neuen FIDE-Regeln mit Stand 01.Juli 2017.

Ich habe das neue Regelwerk mit dem letzten Stand vom Juli 2014 verglichen und nachfolgend die wesentlichsten Änderungen „herausgearbeitet“:

zu Artikel 6 – Die Schachuhr

In Art. 6.12.1 wurde neu in das Regelwerk aufgenommen, daß Leinwände, Bildschirme und Demo-Bretter mit Darstellung akt. Stellungen, Zügezahl und Uhrzeiten erlaubt sind.
Allerdings darf sich ein Spieler auf diese Anzeigen nicht berufen um Ansprüche geltend machen zu wollen.
Fazit für unsere Spieler: Betrifft in erster Linie Spieler, welche z.B. in Opens mitspielen.

 

zu Artikel 7 –  Regelverstöße

Hier wurde unter Art. 7.3 neu festgelegt die Vorgehensweise beim Spiel mit vertauschten Farben.
Bisher sollte die Partie fortgeführt werden (es sei denn der Schiedsrichter entscheidet anders).
Neu ist die Festlegung, daß die Partie neu anzusetzen ist, sofern noch keine 10 Züge gespielt sind.
Fazit für unsere Spieler: Kommt eher selten vor – und dann muß der Schiedsrichter wissen was zu tun ist….

Neu hinzugekommen sind die Artikel 7.7.1 und 7.7.2 welches sich mit der Zugausführung mit 2 Händen äußert. Dahingehend ist es nicht erlaubt 2 Hände zu benutzen (für z.B. Rochade, Schlagzug, Bauernumwandlung). Der Zug wird als regelwidriger Zug geahndet (Zeitstrafe) !
Im Wiederholungsfalle mit Partieverlust !
(Der Paragraph gilt auch für Blitzpartien !)
Fazit für unsere Spieler: Betrifft uns alle die gerne mit 2 Händen seither spielten. Ebenso dass Schnell- und Blitzschach !

Desweiteren wurde ebenfalls neu mit aufgenommen das unerlaubte Drücken der Uhr, ohne einen Zug ausgeführt zu haben (Artikel 7.8.1), was ebenfalls als regelwidriger Zug geahndet wird.
Fazit: Dazu mein Kommentar aus der Praxis:
Es ist mir schon zweimal passiert, daß mein Gegner mir die Uhr zurückgedrückt hatte, weil er irrtümlicherweise der Auffassung war, ich müsste zuerst seinen Zug notieren, bevor ich meinen eigenen Antwortzug erwidern darf und seine Uhr in Gang setze.
Dies ist jedoch nicht so !  …  und in Art 8.1.3 klar geregelt, wonach ein Antwortzug ausdrücklich erlaubt ist !
Dahingehend wäre ein Zurückdrücken der Uhr sogar eine Regelwidrigkeit welche ich nach neuem Regelwerk hätte reklamieren können.

 

zu Artikel 11 –Verhalten der Spieler

In 11.2.4. wurde neu geregelt, daß es dem Turnierreglement obliegt festzulegen, ob eine Spieler, welcher nicht am Zuge ist, es dem Schiedsrichter anzeigen muß,  den Spielbereich zu verlassen (um z.B. zur Toilette zu gehen -> Turnierareal) .

Zum Thema elektronische Hilfsmittel zitiere ich aus dem Regelwerk:

11.3.2.1                 Während der Partie ist es dem Spieler verboten, ohne Zustimmung des Schiedsrichter irgendein elektronisches Gerät im Turnierareal bei sich zu haben. Das Turnierreglement kann jedoch gestatten, daß ein  … Gerät in der Tasche …. untergebracht wird, sofern …. vollständig abgeschaltet. Den Spielern ist es verboten, die Taschen ohne Zustimmung des Schiedsrichters zu benutzen.

Anmerkung: Turnierareal beinhaltet auch Garderobe, ggf. Vor- und Nebenräume etc.
Im alten Regelwerk war lediglich von Mobiltelefonen oder anderen el. Kommunikationsmitteln die Rede.

Fazit für unsere Mannschaftskämpfe:
Der Schiedsrichter (in der Regel der Mannschaftsführer der Heimmannschaft) sollte vor dem Mannschaftskampf die Vorgehensweise verlautbaren und das Turnierareal kundtun.

 

Noch krasser der Artikel 11.3.2.2.
Darin wird bereits das Mit-sich-führen eines Gerätes im Turnierareal geregelt:

11.3.2.2.                Wenn es offenbar ist, daß ein Spieler ein solches Gerät (Anmerkung: irgendein elektronisches Gerät)  im Turnierareal bei sich trägt, verliert er die Partie !
Das Turnierregelement kann eine weniger strenge Bestrafung vorsehen.

Fazit für unsere Mannschaftskämpfe:
Handys sollten im Auto bleiben !!  (Zum Turnierareal gehören auch z.B. Garderoben, Vorräume , Toiletten, Raucherbereich, Analyseraum etc.)

 

Blitzschach

Auch habe ich eine merkwürdige neu formulierte Regel entdeckt im Anhang B – Blitzschach !!
Danach hat nach Artikel B.3.2 ein Spieler das Recht, vom Schiedsrichter dessen Partienotation einzuforden, allerdings max. 5 Mal. Danach gilt dies als Störung des Gegners !?!?

Übrigens: In den Auslegungshinweisen der Schiedsrichterkommision des DSB wurde das Schlagen des Königs als regelwidriger Zug eingestuft, welches zum Partieverlust führt, sofern man die Uhr drückt.
Bei Nichtdrücken behält man das Recht, Gewinn zu reklamieren.

Kommentar hinterlassen