Pfalz-Open Runde 4: (viel) Glück und Pech

Wie bereits am Ende des vorigen Berichtes verlautbart, bekamen es unsere beiden Turnierteilnehmer in der heutigen vormittäglichen Runde mit Kontrahenten vergleichbarer Kragenweite zu tun. Die dabei ausgespielten Partien unserer zwei Vereinsstarter hatten es dabei an aufgetretener Dramatik wirklich in sich …

Nils Wurmbauer musste in der Eröffnung zunächst seiner jugendlichen Unerfahrenheit Tribut zollen; gegen das gegnerische Colle-System fand er nicht die geeignete Gegenaufstellung, um schließlich nach einem fahrlässigen Zug dann im siebzehnten Zug von einem Läuferopfer auf h7 gegen seinen kurz rochierten Gegner (eis)kalt erwischt zu werden. Da der Läufer wegen einer ansonsten forcierten Mattsetzung nicht zu nehmen war, musste Nils neben dem erlittenen Bauernverlust gleich auch noch einen Qualitätsverlust in Kauf nehmen. Die Stellungsbewertung der Engine ging danach sukzessive weiter in den Keller; dass Nils die Partie danach nicht nur halten, sondern am Ende sogar noch ganz zu seinen Gunsten entscheiden konnte, grenzte da an ein (großes) Wunder, denn die Stellung bewegte sich längere Zeit wirklich weit jenseits von Gut und Böse. Zwischenzeitlich zeigte die Engine des Berichterstatters einen gegnerischen Stellungsvorteil von tatsächlich über zwanzig (!) Bauerneinheiten an! Dass der belgische Kontrahent den Sack dennoch nicht zuzumachen vermochte, war wohl einer Melange aus (ganz) viel Glück, Nils´Zähig- und Findigkeit sowie sicherlich auch einer guten Portion gegnerischen Unvermögens zu verdanken. Jedenfalls versandete schließlich der zeitweise mörderische Angriff, wobei Nils nach (für ihn) bewährtem Rezept Damentausch anstrebte, was in der konkreten Stellung an und für sich eher seine Gewinnchancen beschnitt. Nachdem der Gegner dann aber bald darauf zweimal hintereinander es versäumte, einen seiner Bauern ein Feld weiter vorzurücken, ging die Partie nach einem Bauernverlust für ihn aber doch noch ganz verloren, nachdem Nils letztlich einen seiner beiden eigenen Freibauern zur Umwandlung führen konnte und die neue Dame den in der zweiten Partiehälfte wirklich äußerst unglücklich agierenden Gegner im 68.Zug letztlich mattsetzte.

Der konnte einem da am Ende durchaus schon leid tun; keine Ahnung was der Berichterstatter nach einer dermaßen noch vergeigten Partie gemacht hätte. Jedenfalls kann er sich zumindest spontan nicht erinnern, in irgendeiner Partie schon mal eine noch drastischere Wendung im Gang der Dinge erblickt zu haben. Da bleibt dann aus Ebersbacher Perspektive fast schon zu hoffen, dass Nils sein von Schachgöttin Caissa eingeräumtes Glückskontingent für dieses Turnier mit dieser doch ziemlich „schrägen Nummer“ nicht bereits vollständig aufgebraucht hat.

 

Soviel Glück Nils in dieser Runde hatte, nicht so viel weniger Pech hatte Bernd Grill im A-Turnier, dass er sein zunächst doch sehr remisig ausschauendes Endspiel gegen FM Vincent Spitzl (SV Griesheim, DWZ 2167 / ELO 2248; Jg.`00) am Ende doch nicht noch erfolgreich in den Remishafen zu steuern vermochte. Nachdem Bernd mit den schwarzen Steinen spielend die leichte gegnerische Eröffnungsinitiative letztlich zu neutralisieren vermochte, ging die Partie in ein damenloses Endspiel mit jeweils einem Turm, einem Läufer unterschiedlicher Felderfarbe sowie jeweils drei Bauern über. Ein zwischenzeitlich dann mal unterbreitetes Remisangebot wurde vom Gegner dennoch ausgeschlagen; nach längerem scheinbar nutzlosem gegenseitigen Manövrieren kam Bernd schließlich tatsächlich doch noch in so eine Art Zugzwangstellung, wo er sich entscheiden musste, entweder das Entstehen eines gegnerischen Freibauern zuzulassen oder einen eigenen Bauern zu geben. Bernd entschied sich für letztgenannte Möglichkeit, die eigentlich auch dem Berichterstatter eher nach der sichereren aussah. Dennoch geriet Bernd auch dann wieder in eine beklemmende Situation; anstatt da nach Enginemeinung als einzige Chance einen weiteren Bauern zu geben, war es anstatt danach ganz geschehen, nachdem in der eingeengten Stellung im 75.Zug letztlich ein größerer Materialverlust unvermeidbar geworden war. Sicherlich eine recht bittere Niederlage, wenngleich letztlich bei Weitem noch nicht in der Dimension wie von Nils´ belgischem Kontrahenten bezogen.

 

Zur Stunde sitzen unsere beiden Protagonisten in der fünften Runde am Brett; Nils im B-Turnier hat es dabei mit einem Senior mit ähnlicher DWZ zu tun, Bernd im A-Turnier mit einer noch nicht ganz volljährigen Amazone mit 1800er-DWZ. Rundenstart war um 15 Uhr.

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