Punktesammeln auf der Zielgeraden

Bezirksliga B 2023/2024 Runde 8:

SV Dicker Turm Esslingen I – SV Ebersbach II     6:2

 

Im prächtigen Speisesaal der Alten Aula wurde man zur vorletzten Runde der Saison gegen Dicker Turm Esslingen empfangen. Ein mächtiger Brocken von einer Mannschaft – die Mission war, vor allem genug Brettpunkte zu sammeln, um den Klassenerhalt auch in jedem noch so unwahrscheinlichen Szenario sicherzustellen.

Egor Kolmykov (1) saß bei weitem dem stärksten Kontrahenten gegenüber. In der Eröffnung sah es zunächst noch gut aus, doch nachdem das Zentrum kollabierte, wurden die Verwicklungen schnell unüberschaubar – ein falscher Zug mit dem Springer kostete erst Tempi und trat dann eine Lawine aktiver gegnerischer Züge los, die auch ohne den anschließenden Figurenverlust, der die Partie entschied, nur schwer zu bändigen gewesen wären. Zwar zeigte die Engine zuvor noch Vorteil an, doch war es ganz und gar nicht klar, wie dieser zu beweisen gewesen wäre! Die größere Spielerfahrung des Esslingers war hier ausschlaggebend.

Manuel Roosz (8) machte in seinem Caro-Kann-Aufbau keine allzu offensichtlichen Fehler, wählte aber im Einzelnen die falschen Pläne, was sein stärkerer Gegner gut auszunutzen wusste, um einen fatalen Königsangriff mit Matt einzuleiten.

Uwe Bucher (3) spielte klassisches Königsindisch und hatte nach 11 Zügen eine Stellung, die optisch für ihn sogar leicht besser aussah – davon konnte er auch seinen Gegner überzeugen, der der Punkteteilung einwilligte.

Bei Jan Hoyler (2) sah es dank isoliertem Doppelbauer auf den ersten Blick eher schlecht aus, doch der Eindruck trügte – das Brett stand bereits in Flammen. Beide Könige waren unzureichend geschützt, Jans Dame stand bald exponiert, übte aber auch enormen Druck aus. Kurz gesagt, taktische Tricks und Gegentricks waren auf beiden Seiten zuhauf drin. Zu welchen Zeitpunkten eine Gewinnkombination möglich gewesen wäre, muss eine genauere Analyse offenbaren – in der Partie jedenfalls fand leider der Gegner die richtigen Zugfolgen, um Jan die entscheidende Figurenaktivität zu nehmen und schließlich genug Material einzusacken, um die Partie für sich zu entscheiden.

Hans Leutz (6) bekam nach 1. e4 c6 das aggressive 2. c4 vorgesetzt, mit dem er aber umzugehen wusste. Dem Druckspiel seines Gegners hielt er stand und setze dem einen Angriff auf dessen labile Bauernstruktur entgegen – diese zu verteidigen führte zur Bindung von Ressourcen, die zum weiteren Angreifen gebraucht würden. So überzeugte auch Hans seinen Gegner zu einem Remis.

Nikola Karacic (5) hielt sich zunächst gut, erlitt im Laufe des Mittelspiels jedoch strukturelle Schwächen, die mit jedem Figurenabtausch an Gewicht erhielten. In der Folge zwang ihn die gegnerische Aktivität sogar dazu, Material herzugeben. Mit einem Turm gegen zwei Leichtfiguren wehrte er sich noch lange hartnäckig, musste sich aber schließlich geschlagen geben.

Manuel Zöller (7) wurde in einem für ihn gewohnten Stellungstyp in der Englischen Eröffnung vor keine nennenswerten Probleme gestellt – außer vielleicht dem Problem, die Stellung im Streben nach einem Sieg ohne zu viel Risiko zu knacken, wäre es ihm nicht gelungen, mit einem Turm hinter die feindlichen Linien zu gelangen. Dank eines vorübergehenden Lapsus seines Gegners konnte der Turm dort empfindlichen Schaden anrichten, in Form von spielentscheidendem Materialgewinn.

Theodor Häberle (4) verteidigte verbissen seine Stellung, die immer mehr unter Druck geriet. Im Laufe des Mittelspiels hatte sich eine Struktur festgelegt, die ihm weniger Raum zum Manövrieren ließ als seinem Gegner. Trotzdem musste dieser kräftig arbeiten, um diesen Umstand mit positionellem Geschick auszunutzen und eine Bresche in die Mauer zu schlagen. Danach schwanden die Chancen auf die Punkteteilung rapide und Theodor musste sich geschlagen geben.

 

Es mag nicht danach klingen, doch 2 Brettpunkte Ausbeute sind gegen eine stärkere Mannschaft wie diese gar keine schlechte Sache. Am 03.05. bekommt die Zweite gegen Ssg Fils-Lauter 1 noch mal die Chance, einem stärkeren Gegner Paroli zu bieten. Würde hier noch ein Mannschaftspunkt durch ein Unentschieden herausspringen, wäre das die Krönung einer erfolgreichen Saison!

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