Schachfestival Bad Wörishofen, Tag 5: eine ziemlich gute Ausbeute

Der heutige fünfte Tag und damit auch fünfte Runde lief ziemlich erfolgreich für unsere drei Mannen; 2,5/3 – das kann sich doch wahrlich sehen lassen!

Das zentral gelegene Kurhaus bietet optimale Spielbedingungen

Dabei kann auch derjenige der dreien absolut zufrieden sein, der dabei noch am wenigsten mitnahm; schließlich konnte auch der vierte Kontrahent mit 1900er-DWZ ihn nicht zur Strecke bringen! Diesmal stand Hans Leutz zwar zeitweise wohl ein bisschen kritischer als in den Partien davor, ohne dass der Gegner aber zu irgendeiner Zeit bereits gewinnträchtig zu stehen gekommen wäre. Der hatte zwar zunächst ein Remisgebot von Hans in bereits wieder völlig ausgeglichener Stellung mal abgelehnt, doch da sich unser Akteur auch danach nichts mehr zuschulden kommen ließ, sah er dann doch bald ein, dass da nicht mehr als ein halber Punkt mehr rausspringen könnte; remis im 52.Zug.

Hartmut Hehn gelang es auch mit den schwarzen Steinen, seine Favoritenrolle erfolgreich auszufüllen und bewies dabei, dass sein Ben- bzw. „Hehn-Oni“ durchaus zu mehr taugen vermag als lediglich mal ein Remis abklammern zu können (man sehe diesbezüglich insbesondere die Partie gegen FM Schnepp aus dem vorigen Jahr, die im Rahmen eines Turnierberichts seinerzeit gezeigt wurde).

Zunächst brachte der Gegner Pfeffer in die Partie, als dieser eine Leichtfigur opferte, wobei er bis zu einem gewissen Grade da bereits die Not zu einer Tugend gemacht hatte. Allerdings kam Hartmut nicht umhin, das gewonnene Material umgehend wieder abgeben zu müssen, wofür er wohl die richtige Weise wählte, konnte er sich damit doch auch die wichtige Hoheit über die dunklen Felder sichern. Allerdings fand er danach nicht den besten Weg, seinen Vorteil zu vergrößern; sein zwischenzeitlich eigenes Qualitätsopfer in dieser Phase war dann auch nicht umbedingt das Gelbe vom Ei – zumindest wäre es das nicht gewesen, wenn der Gegner richtig fortgesetzt hätte. Hätte der Gegner da im 27.Zug den richtigen gefunden anstatt stattdessen kräftig daneben zu greifen, wäre die Partie für ihn sicherlich nicht mehr verloren gegangen und er hätte Hartmut mit einer Mehrqualität gegen Minusbauer wohl zumindest noch längere Zeit quälen können. So aber brannte dann letztlich nichts mehr an und unser Protagonist konnte die unterhaltsame Partie (siehe in Bälde am Ende des Rundenberichts) erfolgreich zu Ende führen.

Schön insbesondere ist aber auch, dass Franz Schulz in dieser Runde gegen einen von der Papierform her nur etwas schwächeren Gegner heute seinen ersten Sieg einfahren konnte, wonach seine Bilanz nun doch ein ganzes Stück weit freundlicher aussieht als zuvor. Wie er´s genau gemacht hat, mag der Berichterstatter bis dato zumindest nicht zu sagen, ist aber letztlich wohl auch nicht allzu sehr von Belang.

 

In der morgigen sechsten Runde trifft Hartmut im A-Turnier mit seiner nunmehr wieder 50%-Bilanz auf einen Spieler mit von der Papierform her identischen Kragenweite, während unsere beiden Senioren im Seniorenturnier wieder deutliche Außenseiterrollen einnehmen; so hat Franz gegen einen Spieler mit fast 200 DWZ mehr zu spielen und Hans gegen den Schweizer Fidemeister und Setzlistenelften Peter Hohler (ELO 2105). Da darf man entsprechend gespannt sein, ob Hans weiterhin ungeschlagen zu bleiben vermag. Rundenbeginn wird wieder um 14 Uhr sein.

 

[Nachtrag 22:05] Nun noch Hartmut´s Gewinnpartie des heutigen Tages …

[Event "Bad Wörishofen (A-Open)"] [Site "?"] [Date "2018.02.27"] [Round "5"] [White "Margraf, Christoph"] [Black "Hehn, Hartmut"] [Result "0-1"] [ECO "A56"] [Annotator "Mi. Rupp"] [SetUp "1"] [FEN "r2qk3/pp1bbpp1/3p2n1/2pPp1Nr/2P1P2p/2N1B2P/PP1Q1PP1/2KR3R w q - 0 14"] [PlyCount "52"] [SourceDate "2016.11.22"] {[%csl Rg5]} {Nachdem der Gegner ein paar Züge zuvor seinen Springer nach g5 ausfallen ließ, musste dieser damit nun reumütig zurückkehren} 14. Nf3 $8 a6 $1 15. Qe2 b5 $1 {mit diesem aktiven Zug kommt Hartmut vielleicht noch nicht wirklich in Vorteil, doch zieht Schwarz damit zumindest die Initiative an sich} 16. Nxe5 $5 {[%csl Ge2,Rh5] ein mutiger und durchaus geistreicher Zug ...} (16. Nd2 Rh8 $15) ({vorzuziehen war dann letztlich aber wohl doch} 16. cxb5 axb5 17. Nxb5 Rxa2 18. Nc3 $1 $13) 16... Rxe5 $8 17. f4 $8 {[%csl Re5] die Pointe; Weiß gewinnt nun zwangsläufig Material zurück. Hartmut überlegte nun offenbar längere Zeit, ob er den Partiezug ziehen solle oder doch die nachfolgend erwähnte Alternative - tatsächlich alles andere als eine leichte Entscheidung ...} Nxf4 $1 {wahrscheinlich doch der umsichtigere Zug} ({Die Engine des Berichterstatters tendiert zunächst deutlicher zu} 17... b4 $5 {, um dann irgendwann aber doch zu erkennen, dass Weiß nach} 18. fxe5 $8 bxc3 19. e6 $1 Bc8 $1 20. Qh5 {mit guter Kompensation rechnen kann; man sehe z.B.} Bf6 21. Rhf1 cxb2+ 22. Kb1 Ke7 23. exf7 $11 Ne5 24. Bh6 $5 Kd7 (24... gxh6 $2 25. Rxf6 Kxf6 $2 26. Qxh4+ $18) 25. Bg5 {[%cal Gf6g5,Gf7f8] mit ausgeglichenem Spiel}) 18. Bxf4 Bg5 $1 $15 {[%csl Gc1,Gg5] ein wichtiger Zug, mit dem sich Schwarz die schwarzen Felder und die besseren Chancen sichert} 19. Rdf1 Qe7 ( 19... Qf6) 20. cxb5 $6 (20. Kb1 $142 Bxf4 21. Rxf4) 20... axb5 $17 {[%csl Ga2, Ga8]} 21. Nxb5 Rxa2 (21... Bxb5 $1 22. Qxb5+ Kf8 $17) 22. Kb1 Bxf4 $6 {dieses Qualitätsopfer ist unnötig und muss vielleicht fast schon mit "?" kommentiert werden ...} (22... Ra5 $142 23. Nc3 Bxf4 24. Rxf4 Bc8 $1 $15 { [%cal Gc8a6,Ye7a7]}) 23. Kxa2 Rxe4 24. Nc7+ $4 ({Offenbar hatte nicht nur der Gegner} 24. Qxe4 $8 Qxe4 25. Re1 $14 {[%cal Gf4e3,Gb5d6] übersehen. Die Engine zeigt danach zwar nur recht moderaten weißen Vorteil von etwas weniger als einer halben Bauerneinheit an, doch der Berichterstatter zumindest ist sich da nicht so sicher, ob diese Bewertung nach ein paar weiteren Zügen nicht vielleicht doch noch weiter zu weißen Gunsten ansteigen könnte, denn ohne eigenen Turm dürfte die schwarze Agilität deutlich sinken}) 24... Kd8 $6 (24... Kf8 $19 {bewertet die Engine nicht von ungefähr noch mehr als eine ganze Bauerneinheit besser; man sehe z.B.} 25. Qc2 Ra4+ 26. Kb1 Qg5 {[%cal Rd7f5]} 27. Re1 {[%cal Gd7f5,Ge1e8]} Ra7 {[%csl Rc7]}) 25. Ne6+ $8 {[%csl Rd8, Re4]} Rxe6 (25... Qxe6 $1 26. dxe6 $8 Bxe6+ {[%csl Ra2]} 27. Kb1 Rxe2 $8 28. Rxf4 g5 {[%csl Rf4,Rg2] und Schwarz wird auf g2 noch einen dritten Bauern für die Minusqualität gewinnen}) 26. Qa6 $8 (26. dxe6 $2 {verlöre umgehend:} Bxe6+ {[%csl Ra2,Ge2,Ge7]} 27. Ka1 (27. Kb1 Bf5+ {[%csl Rb1,Re2]}) (27. b3 Bxb3+ {[%csl Ra2,Re2]}) 27... Qa7+ $1 {und Weiß wird forciert in vier Zügen matt}) 26... Re4 $1 {damit sowie mit der erwähnten Alternative wahrt Schwarz einen gewinnträchtigen Vorteil ...} (26... Rf6 $1) 27. Qa5+ Ke8 {[%cal Re4a4]} 28. Rxf4 $8 Rxf4 {[%cal Rf4a4]} 29. Re1 $2 {Weiß stand bereits schlecht, doch danach geht (bzw. ginge) endgültig nichts mehr} (29. Qa8+ $8 Qd8 30. Re1+ Be6 $8 31. Qxd8+ Kxd8 32. dxe6 {war zu versuchen, wenngleich Schwarz auch hier nach einem Zug des f-Bauern wie} f5 {gewinnen sollte}) 29... Be6 $6 {warum das? } ({einfach und klar war} 29... Ra4+ $1 $19 30. Qxa4 Bxa4 31. Rxe7+ Kxe7) 30. dxe6 $6 ({zu versuchen war} 30. Qa8+ Qd8 31. Qxd8+ {dem Damentausch auszuweichen wäre auch keine tragfähige Lösung mehr gewesen} Kxd8 32. dxe6 f5 $1 {ohne Zug des f-Bauern wäre der Gewinn noch gefährdet} (32... f6 $1) 33. e7+ Ke8 34. Re6 Rf2 $1 {und Schwarz sollte gewinnen} (34... Rd4 35. Rg6)) 30... fxe6 $8 $19 {nun ist die Sache endgültig gegessen, zumal der schwarze König sicherer bleibt als der weiße ...} 31. Qb5+ Kf7 32. Qe2 g6 33. Qe3 e5 34. Kb1 Qe6 35. g4 $6 hxg3 36. Qxg3 Qf5+ 37. Kc1 $6 (37. Ka2) 37... Rc4+ 38. Kd2 Qc2+ (38... Rc2+ {#6}) 39. Ke3 Qb3+ 0-1

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