Staufer-Open 2020 Tag 1: alle vier SVE´ler mit mindestens 50% gestartet

Am gestrigen Tag startete in den Räumlichkeiten des Tagungszentrums „Stadtgarten“ wieder wie jedes Jahr zu dieser Terminierung das Staufer-Open, das nunmehr zum 32. Mal zur Austragung kommt. Mit von der Partie sind dieses Jahr gleich vier Mitglieder unseres Vereins, davon drei im stärkeren A-Open.

Der höhengestaffelte Turniersaal vor Turnierstart. Wie immer gilt: je besser es läuft, desto tiefer kommt man zu spielen

Mit seiner derzeitigen Ratingszahl einzig spielberichtigt im B-Turnier ist unser Youngster Nils Wurmbauer, dem es vor zwei Jahren da bereits gelungen ist, überraschend ganz weit vorne mitspielen zu können. Dass es nicht einfach werden wird, als dieses Jahr Nummer 60 der Setzliste unter den hier 290 Teilnehmern dieses damalige Topergebnis mit 6,5/9 nochmals zu erreichen oder gar noch zu überbieten, zeigte sich bereits in der Startrunde; gegen einen ähnlich jungen Gegner kam Nils zu einem recht schmeichelhaften Remis, nachdem er mit den weißen Steinen zeitweise  bereits jenseits von Gut und Böse gestanden war. Mit seiner bereits bekannten Zähigkeit und entsprechender Mithilfe des jungen Gegners gelang ihm dann aber doch noch, zumindest einen halben Punkt gegen den vermeindlichen Underdog mitzunehmen. Auch in der zweiten Runde bot sich dem Gegner zwei, drei Mal die Möglichkeit, Nils eine positionell unangenehme Stellung aufzuzwingen. Nachdem der Gegenüber diese Gelegenheiten verpasste, bekam unser Akteur die Partie zunehmend in den Griff, zumal der Gegner nun leistungsmäßig weiter abbaute. Nachdem dem Gegner gegen unseren nun aufmerksam agierenden Kameraden sukzessive ein Bauer nach dem anderen abhanden gekommen war, fügte er sich schließlich recht spät in das inzwischen Unvermeidliche.

Im A-Turnier lief die Startrunde insgesamt betrachtet recht durchwachsen; jede Art von Ergebnis war hier vertreten. Am wenigsten gelang der Turnierstart Hartmut Hehn, der gegen einen Gegner von maximal Landesliganiveau letztlich eine Niederlage zu quittieren hatte. Dasselbe Ergebnis wie unserem Teilnehmer im B-Turnier gelang Ulrich Junger. Auch wenn er nominell sicherlich eine Favoritenrolle innehatte, kann es insbesondere mit Schwarz spielend schon mal vorkommen, dass man nicht den ganzen Punkt mitzunehmen vermag, zumal wenn sich der noch recht junge Gegner (Jg `01) schachkarrienmäßig sicherlich noch auf dem aufsteigenden Ast befindet. Sehr überzeugend gelang der Turnierstart dagegen unserem nominell stärksten Teilnehmer Bernd Grill. Obwohl er gegen die noch recht junge deutsche und ehemalige Jugend-Europameisterin WIM Fiona Sieber (SG Aufbau Elbe Magdeburg, Elo 2245/DWZ 2255; über die beachtlichen Erfolge in deren bisherigen Schachkarriere siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Fiona_Sieber) nominell eher die Außenseiterrolle bekleidete, diktierte Bernd mit den weißen Steinen schon bald das Geschehen und kam in einer dominanten Partie, in der die Gegnerin stets deutlich schlechter stand, zu einem überzeugenden und völlig verdienten Partiegewinn …

http://view.chessbase.com/cbreader/2020/1/3/Game1655100203.html

So kam es schließlich, dass Bernd in der Abendrunde bereits ein so richtiges „Kaliber“ vorgesetzt bekam. So musste er sich nun als Nachziehender und Nummer 131 der Setzliste unter den hier 276 Startern mit dem für die SF Spraitbach startenden überaus erfahrenen russischen GM Vladimir Burmakin (Elo 2519 / DWZ 2544) auseinandersetzen, der in der Vergangenheit bereits zweimal das Staufer-Open gewinnen konnte (https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Anatoljewitsch_Burmakin)! Typisch für Burmakin versuchte er mit einem Königsfianchetto-Aufbau, die Scharte seines überraschenden halben Punktverlustes der Startrunde wettzumachen. Sehr bald entwickelte sich ein strategisch gehaltvolles zähes Ringen um kleine Stellungsvorteile, in der laut Computerexpertise mal die eine, mal die andere Seite etwas besser zu stehen kam, ohne dass sich beiden eine wirkliche Gelegenheit geboten hatte, die Waagschale gewichtiger auf die eigene Seite zu ziehen. Als Bernd schließlich aus einer Position der Stärke heraus im 30.Zug eine Punkteteilung offerierte, wollte sich der Favorit noch nicht damit abfinden, wieder lediglich einen halben Punkt aufs Eigenkonto buchen zu können und versuchte noch weitere 36 Züge lang, das Glück noch auf seine Seite zu zwingen. Zwar konnte er schließlich in einem reinen Damenendspiel tatsächlich noch einen Bauer erobern, doch ein allzu weit aufgerückter gegnerischer Freibauer zwang ihn letztlich dann doch, sich wohl zähneknirschend mit einem Dauerschach in die nächste Punkteteilung einzuwilligen; ein gelungener Turnierstart dürfte für einen Turniermitfavoriten wohl tatsächlich anders aussehen. Chapeau für diesen gelungenen Achtungserfolg!

Erfreulich auch, dass unsere beiden anderen Teilnehmer nun nach der nicht ganz so tollen Startrunde diesmal ihre Favoritenrolle voll auszufüllen wussten und entsprechend nun wie Bernd in der Startrunde ebenfalls beide bereits ihren ersten vollen Punktgewinn verbuchen konnten!

 

In der morgen Vormittag ausgespielten dritten Runde bekommt es neben Bernd, der sich mit einem FM mit 2300er-Elo auseinanderzusetzen hat, nun auch Ulrich mit einem nominell stärkeren Gegner (DWZ ca. 2150) zu tun. Rundenstart ist um 9:30 Uhr.

Nachfolgend noch der Link auf eine Analyse [nochmals überarbeitet 03.01. 10:30] von Bernd´s Remis gegen einen der Turnierfavoriten [leider geht es aus technischen Gründen derzeit nicht so wie sonst mit einem Player direkt auf unserer Homepage]:  https://view.chessbase.com/cbreader/2020/1/3/Game1642235843.html

Link auf die Turnierbasisseite: https://www.staufer-open.de/

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