SK Markdorf – SV Ebersbach 2:6
Zum Auftakt der neuen Saison bescherte uns das Lospech wieder einmal ein Auswärtsspiel in Markdorf (nur letztes Jahr hatten wir zur Abwechslung mal ein Heimspiel). Von der Papierform her war der SVE meist klarer Favorit, aber gerade gegen diesen Gegner tat man sich in der Vergangenheit oftmals sehr schwer. Dieses Mal sollte jedoch alles anders werden …
Die Gastgeber traten reichlich ersatzgeschwächt an, aber auch der SVE musste mit Dietmar Kessler auf einen Stammspieler verzichten. So kam unser 12-jähriger Jugendspieler Nils Wurmbauer zu seiner Feuertaufe an Brett 8 in der 1. Mannschaft – und was für eine es werden sollte!
Gleich zur Premiere glückte ihm der erste Sieg – noch dazu mit den schwarzen Steinen gegen einen um knapp 200 DWZ-Punkte überlegenen Gegner. Nils hielt seine leicht passive, aber solide Stellung geschickt zusammen und verteidigte sich umsichtig. Als der genervte Gegner sich anscheinend nicht mit der herannahenden Punkteteilung anfreunden konnte, wurde dieser das Opfer einer folgenschweren Halluzination, die ihn sogar die Partie kostete. Wir sagen: herzlichen Glückwunsch zu diesem Auftritt!
Davor war schon einiges passiert: Ralf Warthmann (Brett 3) nahm in unklarer Stellung das Remisangebot seines Gegners an, da die Kompensation für den geopferten Bauer sich als ausreichend, aber eben auch nicht mehr erwies. Kurz danach hatte Michael Mehrer an Brett 7 seinen allzu entgegenkommenden Kontrahenten mühelos abgefertigt und den ersten vollen Punkt des Tages eingefahren. Auch Hartmut Hehn wehrte an Brett 6 das wenig souveräne Konzept seines Gegners mühelos ab und hatte nach 10 Zügen mit Schwarz schon einen Bauer mehr ohne die geringste Kompensation für den Gegner. Logische Konsequenz der anschließenden Abtausche war ein technisch gewonnenes Endspiel, dessen Verwertung samt Mattfinale Hartmut keinerlei Mühe bereitete. Werner Junger war mit Schwarz an Brett 4 ebenfalls ohne nennenswerte Probleme aus der Eröffnung gekommen und überspielte seinen Gegner nach und nach mit viel Geduld – der vierte Sieg des Tages zur beruhigenden Vorentscheidung.
Uli Junger (Brett 5) hatte klaren Raumvorteil und eine gute Stellung, in der er allerdings nach Ansicht des Berichterstatters unnötigerweise einen Bauer opferte und die Angelegenheit dadurch eher verkomplizierte – vielleicht wird mich die nachträgliche Analyse auch Lügen strafen. Wie dem auch sei – es reichte trotzdem für einen weiteren Sieg im Bauernendspiel. Michael Rupp (Brett 2) wurde nach langem Kampf von seinem starken Gegner überspielt und musste schließlich die Segel streichen. Die längste und gehaltvollste Partie des Tages wurde von den zwei Jet-Laggern (beide waren erst kurz zuvor aus den USA zurückgekehrt) am Spitzenbrett gespielt. Bernd Grill (Brett 1) vergaß trotz gründlicher Vorbereitung ein wichtiges Detail in einer Variante und ließ einen guten Teil seines Vorteils verstreichen. In dem anschließenden taktischen Handgemenge griff der Kapitän der Gastgeber schließlich mit (eigentlich) fatalen Konsequenzen fehl, kam aber ungeschoren davon, nachdem Bernd die keinesfalls leicht zu erspähende Widerlegung nicht finden konnte – trotzdem musste eher Schwarz danach ums Remis kämpfen. In dem anschließenden Endspiel galt es viele komplizierte Entscheidungen zu treffen; schließlich bot Bernd trotz Mehrbauer und auch wegen der Müdigkeit selbst Remis an, da die Chancen auf Verwertung äußerst dürftig erschienen und sich der Kampf danach noch ewig lange hingezogen hätte.
Das war ein souveräner Auftaktsieg, aber die Gastgeber blieben an diesem Tag auch deutlich unter ihren Möglichkeiten. Der SVE traf diesmal insgesamt auf wenig ernsthafte Gegenwehr und hatte einen weitaus angenehmeren Auftritt als in den Jahren zuvor. Die „Hinterachse“ erwies sich diesmal als Matchwinner.
Die Ergebnisse im Überblick:
Markdorf – SVE 2:6
Grill 0,5 Rupp 0 Warthmann 0,5 W. Junger 1
U. Junger 1 Hehn 1 M. Mehrer 1 Wurmbauer 1