Versöhnlicher Abschluss

Verbandsliga Süd 2019/20 Runde 9:
SVE – SF Mengen   6,5:1,5

Der „Saisonauftakt“ erwies sich als außerordentlich gelungen – nur mit dem kleinen Makel, dass dieses Match das letzte der abgelaufenen Saison darstellte und nicht den Einstieg in eine neue Saison. Das Match hätte ursprünglich schon vor einem halben Jahr stattfinden sollen und fiel dann dem Lockdown zum Opfer – erst jetzt wurde es nachgeholt. Dass das Match überhaupt stattfinden konnte, war auch schon eine Erwähnung wert, denn viele andere Matches wurden abgesagt oder mit einer ganzen Menge an unbesetzten Brettern bestritten. Dieses Match dagegen bot Kampf an allen acht Brettern und war vor allem für die Gäste wichtig. Der SVE dagegen konnte mit einem Sieg zumindest noch den drittletzten Platz erreichen.

Abschenken wollten wir natürlich nichts, zumal wir von der Papierform klar favorisiert waren. Es begann mit einem Remis von Hartmut Hehn (6), der in seinem letzten Spiel für den SVE eine nicht gerade denkwürdige Partie fabrizierte und letztlich Remis gegen einen deutlich schwächeren Gegner spielte. Michael Rupp (2) dagegen wurde seiner Favoritenrolle gerecht und kreierte eine Partie, die (fast) aus einem Guss war. Den vorschnellen Angriff des Gegners ohne Zentrumskontrolle und bei schlechterer Entwicklung parierte er mühelos, doch einmal räumte er bereits in Mehrbauerbesitz dem Gegner noch eine remisträchtige Möglichkeit ein, die dieser allerdings verstreichen ließ und danach chancenlos verlor. Auch Bernd Grill (1) erlangte mit den schwarzen Steinen schnell eine ordentliche Stellung, fand aber unter einer Vielzahl von attraktiven Fortsetzungen nicht immer den besten Weg und bot in unklarer Stellung bei knapper Bedenkzeit selbst die Punkteteilung an, die letztlich angenommen wurde. Nikola Karacic (8) hatte stets leichten optischen Vorteil, vermochte aber nicht, diesen zum Sieg zu verdichten und teilte ebenfalls die Punkte. Danach tat sich lange nichts, ehe Uli Junger (5) seine strukturellen Vorteile sicher verwertete – in dem dynamischen Scharmützel zuvor hätte er allerdings auch mal ernster in Nachteil kommen kömmen. Auch Michael Mehrer (7) kam mit einer verdächtigen Stellung aus der Eröffnung, doch der Gegner fand keinen Weg, Michaels Schwächen auszubeuten. Stattdessen übernahm Michael immer mehr selbst die Initiative und blieb den Beweis der überlegenen Spielstärke doch nicht schuldig: ein starkes Qualitätsopfer ebnete seinen Lawinenbauern den Weg zum Sieg. Als auch Werner Junger (4) sein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern trotz eines einzigen Mehrbauern verwerten konnte, fiel der Sieg allmählich doch höher aus als lange Zeit erwartet. Als auch noch Dietmar Kessler (3) trotz zwischenzeitlich klar verlorener Stellung seinen Gegner so verunsichern konnte, dass auch diese wilde Partie noch zugunsten des SVE endete, war die letztlich derbe Pleite für die Gäste besiegelt.

Über eine längere Strecke deutete nur wenig auf ein so klares Endergebnis hin, doch in der vierten Stunde fehlte es den Gästen dann doch an der nötigen Spielstärke, um dagegen halten zu können. Was dieser Sieg nun wert ist, steht in den Sternen: der SVE beendet die verkorkste Saison auf Rang 8 und wäre nach der Niederlage gegen Wernau im März eigentlich schon sicher abgestiegen gewesen. Da aber die Landesliga des Bezirks Alb-Schwarzwald nicht zu Ende gespielt wurde und die Form der Austragung (oder auch Absage) der kommenden Saison erst am 3. Oktober entschieden wird, haben wir es mit einer Hängepartie zu tun, die doch eigentlich schon lange als abgeschafft galten …

 

Solide bis starke Gesamtergebnisse erzielten B. Grill (5,5/9), M. Rupp (6/9) R. Warthmann (3/5), H. Hehn (5,5/9) und M. Mehrer (5,5/9).
D. Kessler (2,5/8), W. Junger (2,5/9) und U. Junger (2/8) spielten dagegen eine enttäuschende Saison und sollten sich demnächst wieder steigern.

Wenigstens bot der SVE zum Abschluss nochmals eine ansprechende Leistung und erreichte somit noch den „Relegationsrang“, dessen Wert sich erst in ein paar Tagen zeigen wird.

Bernd Grill

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