In der Vergangenheit waren wir Ebersbacher im Viererpokal schon oft (und wie auch heuer wieder komischerweise meist auswärts) früher oder später auf die langjährigen Ligarivalen aus Pfullingen getroffen. Des Öfteren hatten wir dabei auch die Nase vorne, doch nicht immer – wie auch nun in der neuesten Auflage. Letztlich setzten sich die Gastgeber aus Pfullingen knapp durch und vermochten so die leichte Favoritenrolle auszufüllen, die man ihnen von der Papierform zuweisen konnte, wiesen sie doch an drei der vier Bretter ein gewisses Ratingplus auf.
Nachfolgend nun unsere einzige Gewinnpartie bzw. unser „Ehrentreffer“, der jedenfalls wohl verdient war, kam der Gegner hier während der Partie doch kein einziges Mal besser zu stehen …
[Event "?"]
[Site "?"]
[Date "2016.12.03"]
[Round "?"]
[White "Grill, Bernd"]
[Black "Nagelsdiek, Michael"]
[Result "1-0"]
[ECO "B12"]
[Annotator "Mi.Rupp"]
[SetUp "1"]
[FEN "r6r/1p3kp1/1q2pp2/p1RpPn1p/3P3P/5N2/PP1Q1PP1/4R1K1 b - - 0 19"]
[PlyCount "46"]
{Bisher hatte sich der Pfullinger noch nichts besonderes zuschulden kommen
lassen, doch von hier ab gewann unser Spitzenspieler so langsam die Oberhand ..
.} 19... Rhe8 $6 ({Schwarz hätte wohl besser daran getan, mit} 19... Rhc8 {
darum zu kämpfen, dem Anziehenden die Herrschaft über die c-Linie streitig
machen zu wollen, womit er wohl noch auf einen knappen Partieausgleich hoffen
hätte können}) 20. Rec1 $1 {verstärkt die Kontrolle über die c-Linie und
macht so ein etwaiges nachfolgendes dortiges Opponieren hiermit unmöglich} Re7
21. R1c3 $5 {[%cal Gc3b3]} a4 {[%csl Yb3]} 22. Qc2 Ra5 $6 {den führte meine
Engine ebenfalls an erster Stelle - aber nur kurzzeitig} 23. g3 {[%csl Gf5,Gh4]
} (23. Rc7 $1 $16 {war energischer und noch etwas stärker}) 23... Rb5 {[%csl
Rb2]} (23... Rxc5 24. Rxc5 $14 {liefe annähernd auf dasselbe hinaus}) 24. Rxb5
Qxb5 25. Rc5 $5 ({bei} 25. Ra3 {[%csl Ra4] missfiel Bernd vermutlich, dass
Schwarz nach} Qb6 $1 {[%cal Gc2a4,Gb6b2]} 26. Rxa4 Rc7 {etwas Gegenspiel
erhält, doch da sich dieses nach z.B.} 27. Qd2 {doch sehr in Grenzen hielte,
wiegt der weiße Mehrbauer sicherlich schwerer}) 25... Qd7 $6 {etwas allzu
passiv} ({etwas besser wirkt} 25... Qb4 {[%csl Rd4]} 26. a3 Qb6 $14 {[%cal
Gc2a4,Gb6b2]}) 26. Kg2 $5 $16 {Weiß hat hier alle Zeit der Welt, "in
Carlsen-Manier" seine Stellung mit "kleinen Zügen" zu verstärken} ({die
Aufmerksamkeit mit} 26. Ra5 $2 {[%csl Ra4] sofort auf den schwächlichen
schwarzen a-Bauern zu richten, wäre wegen} Qc7 $1 {[%csl Ra5,Gb2,Rc2,Gg1]
[%cal Gc2a4,Gc7c1] mit merklichem Gegenspiel tatsächlich verfrüht gewesen:}
27. Qxc7 (27. Qc5 b6 28. Qxc7 Rxc7 29. Rxa4 Rc1+ 30. Kg2 Rc2 $11 {[%csl Rb2]
[%cal Gf5e3] liefe auf dasselbe hinaus}) 27... Rxc7 $44 {und die Engine zeigt
die Stellungsbewertung "0.00" an; man sehe z.B.} 28. Rxa4 Rc1+ 29. Kg2 Rc2 30.
Rb4 Ne3+ $1 31. Kg1 Rc1+ 32. Kh2 Rc2 $11 {[%csl Rf2]}) 26... b6 $5 27. Rc6 (27.
Rc8 {[%cal Gc8a8] war auch gut}) 27... Qa7 $5 28. exf6 $6 gxf6 29. Qe2 $1 {
zugs zuvor wäre dieser Damenzug noch ein ganzes Stück stärker gewesen;
würde Schwarz dann denselben Zug wie nun in der Partie folgen lassen, wäre
Bernd´s nachfolgender Opferzug dann sogar gewinnträchtig gewesen, da dem
schwarzen König dann nicht das Feld g7 zur Verfügung stehen würde} b5 $1 {
auch nach Enginemeinung noch am besten} ({dass die schwarze Stellung bereits
nicht mehr einfach zu verteidigen ist, zeigt beispielsweise auch die
Fortsetzung} 29... Ng7 {[%csl Ge6,Gh5]} 30. Qb5 {[%csl Rb6]} Rb7 31. Ne1 Nf5 {
[%csl Rd4]} 32. Nc2 $1 $16 {[%csl Gd4]} Rb8 ({auf} 32... Ke7 {würde dasselbe
folgen}) 33. Qe2 $1 {[%csl Re6,Rh5]} Ng7 {[%csl Ye6,Yh5]} 34. Nb4 {und Weiß
kontrolliert vollständig die Partie, während Scharz nur noch reagieren kann})
30. Ng5+ $5 {nach Ansicht meines Schachprogramms zwar ein spielbarer, objektiv
aber nicht umbedingt durchschlagender und daher in dieser konkreten Stellung
gar nicht mal sooo guter Opferzug, der sich aber aus psychologischer Hinsicht
gegen den Gegner aus Fleisch und Blut als goldrichtig erweisen sollte (deshalb
letztlich doch die Kommentierung mit "!?" anstatt objektiv eher "?!"). Hätte
Bernd zwei Züge davor nicht die Bauern zwischengetauscht, wäre dieser Zug -
wie zuvor schon mal erwähnt - dagegen tatsächlich bereits DER Gewinnzug
gewesen ...} ({bei} 30. Qxb5 $6 Nxd4 31. Nxd4 Qxd4 {würde der weiße
Stellungsvorteil weitestgehend verschwinden}) ({Ein Zug wie etwa} 30. Qd3 {
wäre mit ungefähr einer dreiviertel Bauerneinheit Stellungsvorteil für
Weiß nach Computerbewertung objektiv vorzuziehen gewesen}) 30... fxg5 $8 31.
Qxh5+ Kg7 32. Qxg5+ {es gibt nun vier Züge für den im Schach stehenden
König - und nur einer davon könnte Schwarz im Spiel halten ...} Kh7 $2 {eine
der falschen Wahlen, die Bernd´s zuvoriges Mut zum Risiko voll auszahlen
lässt ...} ({einzig} 32... Kf7 $8 {war spielbar:} 33. g4 $1 {[%csl Rf5] laut
Engine der einzige Zug, der Aussicht auf einen gewissen Vorteil verspricht}
Qxd4 $1 {angesichts der beiden starken weißen Freibauern am Königsflügel
die beste Entscheidung, die Figur zurückzugeben und mit der Dame auf
ausreichendes Gegenspiel zu hoffen} 34. gxf5 (34. Qh5+ Kg7 $8 35. gxf5 Qe4+ {
liefe auf dasselbe hinaus}) 34... Qe4+ $8 35. Kg3 (35. f3 Qxf5 36. Qxf5+ exf5
37. Kf2 d4 38. Rc5 Kg6 39. Rxb5 d3 $44 {[%cal Ge7e2] wäre ganz ähnlich})
35... Qe5+ 36. Qf4 Qxf4+ 37. Kxf4 exf5 {und Schwarz dürfte dieses
Turmendspiel ohne besondere Probleme remis halten zu können; man sehe z.B.}
38. Kxf5 Re2 39. Rc7+ Kg8 40. Kg6 Re6+) 33. Rxe6 $1 $18 {ein finaler
taktischer Schlag, der die Partie klar entscheidet ...} Rxe6 34. Qxf5+ Kg7 (
34... Rg6 35. h5 $1 {wäre die eigentliche Pointe gewesen}) 35. Qxe6 Qxd4 {da
Schwarz hier über keine Dauerschachmöglichkeiten verfügt, bleibt er den
beiden weißen Mehr(frei)bauern chancenlos unterlegen ...} 36. h5 $5 b4 (36...
Qxb2 {wäre auch zu langsam geblieben}) 37. g4 $5 {[%csl Yg4,Yh5]} b3 38. axb3
axb3 39. g5 Qxb2 $6 {nun zeigt die Engine nach Bernds Zug Matt in 7 an ...} 40.
h6+ {(!)} Kh7 ({bei} 40... Kf8 {hätte die Mattsetzung zwei Züge länger
gedauert}) 41. Qf7+ Kh8 42. g6 {(!) #2} 1-0