Tendenz zum Jahresabschluss und zur Ligahalbzeit: eher stagnabel als progressiv

„Markdorf reloaded“

Verbandsliga Runde 4: SVE I – SV Reutlingen I 5:3

Einmal mehr möchte sich der Berichterstatter der Einschätzung unseres Mannschaftsführers und Spitzenspielers anschließen; nach wie vor kommen wir Ebersbacher nicht so richtig in die Gänge und in eine Form, die im Kampf gegen die stärksten Mannschaften der Liga vonnöten sein wird, wenn man ganz vorne um die Meisterschaft wirklich mitspielen möchte. Dabei sieht der Berichterstatter in den jüngsten Ereignissen viele Parallelen zu denen in Runde zwei …

… schließlich war auch damals eine Mannschaft zu uns gereist, die uns wie auch nun wieder gewissermaßen als Gastgeschenk bereits vorab einen Brettpunkt kampflos überlassen hatte und auch sonst von der Papierform her keine Bestbesetzung mitgebracht hatte. Auch der Berichterstatter hatte wie der Mannschaftskapitän eher damit gerechnet, dass die Reutlinger Gäste – die wir eigentlich zum o.g. Favoritenkreis gezählt hatten – wie auch im Vorjahr wieder ihre ratinggewichtigen „Gastarbeiter“ mitbringen würden, hatte sich das in der Vorsaison doch voll und ganz bezahlt gemacht, als man insbesondere mit deren Unterstützung beide Punkte erfolgreich aus dem Filstal entführen konnte, nachdem wir entsprechend insbesondere an den vorderen Brettern in ganzer Breite eingeknickt waren. Da die Reutlinger aber von der gemeldeten Papierform her nicht mehr ganz so stark aufgestellt waren wie zuletzt, als es letztlich ja dann dennoch nicht zum Meistertitel und damit verbundenen Aufstieg gereicht hatte, hat man an der Echaz wohl auch die Saisonziele neu definiert und wird wohl auf ein Bestaufgebot nur im Falle einer Gefährdung des Klassenerhalts zurückkommen. Insofern war es wohl ein gewisses Losglück, dass wir nun bereits relativ früh auf diesen Gegner getroffen sind, denn es gibt wohl kaum einen Zweifel, dass wir mit der nun gezeigten Leistung an einem Reutlingen in Bestbesetzung wie im Vorjahr wieder gescheitert wären, denn die Gesamtbegegnung hätte leicht auch unentschieden oder gar noch schlechter ausgehen können, obwohl die Einzelpaarungen an JEDEM Brett (außer vielleicht am Brett des Berichterstatters) ein deutliches und teilweise gar eklatantes Ratingübergewicht zu Ebersbacher Gunsten ausgewiesen haben und wir wie schon erwähnt einen Punkt bereits ganz geschenkt bekommen hatten.

Dass wir am Ende doch beide Punkte auf der Habenseite verbuchen konnten, ist insbesondere wie bereits in der Vorrunde unserem am Spitzenbrett spielenden Mannschaftsführer zu verdanken. Nicht dass der über die gesamte Partiedauer eine überzeugende Leistung abgeliefert hätte, denn er stand – nachdem er an und für sich ganz ordentlich aus der Eröffnung gekommen war und dort eine gute Chance auf Vorteil verpasst hatte – später zeitweise am Rande des Abgrunds (und wohl noch etwas jenseits davon). Unter gewissem Zutun des am Ende unglücklich agierenden Gegners, aber auch unter Bewahrung der eigenen Nerven gepaart mit einem guten Schuss Findigkeit konnte Bernd noch in höchst spektakulärer Weise eine an und für sich schon verlorene Partie retten und dabei das Ruder gar noch vollständig herumreißen …

[Event "?"] [Site "?"] [Date "2016.11.27"] [Round "?"] [White "Taras, Marian"] [Black "Grill, Bernd"] [Result "0-1"] [ECO "D10"] [Annotator "Mi.Rupp"] [PlyCount "78"] 1. d4 d5 2. c4 c6 3. cxd5 {diese Abtauschvariante, mit der Weiß bei symetrischer Bauernstellung gewissermaßen darauf aus ist, seinen halben Zug Anzugsvorsprung lange zu bewahren, ist sicherlich eine gute Wahl, wenn man auch mit einem Remis zufrieden sein kann, sollte jedoch dennoch nicht unterschätzt werden, haben doch auch schon schneidige Angreifer wie GM Alexander Morosewitsch wiederholt zu diesem scheinbar etwas biederen Zug gegriffen} cxd5 4. Nc3 Nf6 5. Bf4 a6 $5 {sofort zwar noch nicht umbedingt nötig angesichts der Parade ...Da5+ auf einen sofortigen weißen Springerausfall, doch jedenfalls etwas später durchaus geeignet, um mehr Gehalt in der Stellung zu halten, wenn man auf einen ganzen Punkt aus sein sollte} 6. e3 Qb6 $5 {Es ist dem Berichterstatter - nachdem er bisher den Protagonisten dazu noch nicht gezielt befragt hat - jedenfalls bis dato ein kleines Mysterium, wie Bernd dazu kam, just an dieser Stelle diesen Zug zu spielen ... ... der Berichterstatter selbst hatte bei unserem (vorerst!?) letzten Aufenthalt in der Oberliga vor zwei, drei Jahren nämlich diesen Zug gegen FM David Ortmann gezogen - seinerzeit jedoch bereits im vorigen Zug (worauf der Böblinger seinerzeit in langes Brüten verfallen ist, um dann letztlich einen Zug minderer Güte zu entgegnen), in Kenntnis einer entsprechenden Empfehlung des US-Autoren IM Cyrus Lakdawala in dessen Slawisch-Repertoirebuches, das Bernd ebenfalls besitzt. Da in jeniger konkreten Stellung der weiße d-Bauer noch nicht gedeckt und die "Garage" des weißen Lf1 noch nicht geöffnet ist sowie der Nachziehende noch nicht ein Tempo für einen weiteren "Nicht-Entwicklungszug" wie ...a6 ausgegeben hat, scheint mir da die Bedrohung des Bauern b2 und damit letztlich auch die Existenzberechung des Damenausflugs nach b6 auch noch ein wenig begründeter zu sein. Ob Bernd da entsprechend die Stellungen "verwechselt" hat, ist dem Berichterstatter bis dato (noch) nicht klar; es kann durchaus auch sein, dass dem auch nicht so ist und Bernd sich vielmehr an eine andere Musterpartie aus dem erwähnten Buch erinnerte, die ebenfalls einen Damenausflug nach b6 sah, als der dabei die schwarzen Steine führende russische Spitzen-GM Alexander Morosewitsch in einer Partie aus dem Jahr 2008 gegen GM Gabriel Sargissian dabei wie in der vorliegenden Partie vor dem Damenausflug tatsächlich ebenfalls bereits ...a6 gespielt hatte, dabei jedoch zuvor noch zusätzlich die weiteren Zugpaare Sf3/e6 und Tc1/Le7 aufs Brett gebracht waren. In dieser Partie hatte der Nachziehende dann letztlich auch tatsächlich auf b2 zugegriffen , um sich darauf hin erst mal längerer Zeit einer spürbaren weißen Kompensation zu erwehren, was diesem präzises Spiel abverlangte} 7. Bd3 $5 {nach längerem Überlegen entschied sich der Reutlinger für diesen guten Zug, der im Interesse einer raschen Entwicklung den angegriffenen Bauer b2 feilbietet} (7. a3 $1 $14 {war vielleicht noch einen Tick besser, mit der für diese Konstellation typischen Pointe,} Qxb2 $4 {wegen} 8. Na4 $1 $18 {mit Damenfang gänzlich unmöglich zu machen}) 7... Nc6 {den spielten offenbar auch vier von acht der Spieler, die diese Stellung schon mal auf dem Brett hatten} ({Ich denke (und diesselbe Einstellung äußert Buchautor IM Lakdawala in seinem Slawisch-Werk in einer ganz ähnlichen Stellung), folgerichtig und an und für sich konsequent wäre hier - auch wenn das zugegebenermaßen gleichzeitig auch einigermaßen riskant ist und sich daher bisher offenbar auch nur ein einziger Spieler traute -} 7... Qxb2 $5 {gewesen, da ansonsten der Damenausflug nach b6 doch mehr oder weniger eine Demonstration ohne besonderen Wert bleibt, auch wenn der weiße Entwicklungsvorsprung nach} 8. Nge2 {zugegebenermaßen bedenkliches Ausmaß erreicht und Weiß daher sicherlich auch zumindest volle Kompensation für seinen geopferten Bauern erhielte} {. Mein Schachprogramm möchte dann jedoch} Qa3 $5 {spielen, während besagte Partie einen Damenrückzug nach b6 sah, was aber letztlich wohl zu passiv ist und Weiß einen weiteren Tempogewinn durch ein Tb1 erlaubt}) 8. Qe2 $6 {deutet darauf hin, dass sich der Reutlinger nun wohl doch nicht mehr so sicher war, ob man den Gegner nun immer noch auf b2 zugreifen lassen kann} (8. a3 $1 $14 {[%cal Gb6b2,Gc3a4] mit derselben Pointe wie zuvor sieht mir und meiner Engine wieder nach der allerbesten Entgegnung aus}) (8. Nge2 $5 {war die selbstbewussteste Variante, um nach} Qxb2 $5 9. O-O $44 {auf den eigenen Entwicklungsvorsprung zu setzen}) 8... Bg4 $5 $13 (8... Nh5 $5 {war die andere gute Alternative, mit den Pointen} 9. Nxd5 $6 (9. Qxh5 $6 Qxb2 { [%csl Ra1,Rc3]}) 9... Qa5+ 10. Nc3 Nxd4 $132 {[%cal Ge3d4,Gh5f4]}) 9. Nf3 (9. Qd2 $5) 9... Bxf3 $5 {nicht schlecht, aber meines Erachtens nicht allererste Wahl an dieser Stelle} (9... Nh5 $1 $11) 10. gxf3 $8 (10. Qxf3 $4 Qxb2 $19 { [%csl Ra1,Rc3]}) 10... e6 (10... Nh5 {[%cal Gc3d5,Gb6a5]} 11. Be5 $5) 11. Rc1 Rc8 12. Rg1 $6 (12. O-O {[%cal Gg1h1,Gf1g1] war wohl vorzuziehen}) 12... Nh5 $1 {damit erhält Schwarz eine gute Stellung} 13. Bg5 $2 {diese Art der Reaktion auf den schwarzen Springerausfall hätte sich als ernster Fehler entpuppen können ...} h6 $1 14. Bh4 $8 Bd6 {nur der zweitbeste Zug} ({sehr stark war hier das überraschende} 14... Nf4 $3 $17 {:} 15. exf4 (15. Qd2 Nxd3+ 16. Qxd3 Qxb2 {kostet Weiß kompensationslos einen Bauern}) 15... Nxd4 16. Qe3 {der Bauer f3 bedarf des Schutzes, doch nun hängt auch ein anderer ...} Qxb2 $17 { [%csl Gc1,Rc3,Gc8] und Weiß ist bereits in ziemlichen Schwierigkeiten, kann er doch weiteren Materialverlust nicht mehr verhindern.} {Der Versuch, diesen mit} 17. Ne2 $2 {doch noch zu vermeiden, führt jedenfalls nach} Rxc1+ {[%cal Ge3c1,Gd4f3]} 18. Nxc1 Bb4+ {[%csl Rc1][%cal Ge1f1,Gb4d2]} 19. Kd1 Nxf3 $1 $19 {[%csl Rg1,Rh4][%cal Ge3f3,Gb2d2]} 20. Rg4 h5 {[%csl Rg4,Rh4][%cal Ge3f3,Gb2d2] bereits zum Verlust}) 15. Bg3 Nxg3 16. hxg3 Na5 {Bernd entschließt sich für die Praktizierung eines bekannten und hier wohl auch besonders naheliegenden Konzeptes, das aber dennoch in der Folge nicht zur Gänze zu überzeugen vermag ...} 17. Kf1 $1 Bb4 18. Kg2 Bxc3 19. bxc3 Qc6 ({das an und für sich angestrebte} 19... Nc4 $6 {erscheint in der Tat verfrüht angesichts von} 20. Rb1 $1 {:} Qa7 {[%csl Yb7][%cal Gd3c4,Gc8c4]} (20... Qc6 21. Bxc4 $14 {[%csl Gb1,Gb7][%cal Gc6c4]}) 21. e4 {[%cal Re4d5]} O-O 22. exd5 exd5 23. Qe7 $36 { [%csl Rb7]}) 20. e4 {[%csl Ge2,Ge8][%cal Ge4d5]} (20. f4 $5) 20... b5 $6 { [%csl Yc4]} (20... O-O {war wohl doch die bessere Wahl, wenngleich die schwarze Königsstellung dann angesichts der aktiven Positionierung des weißen Läufers, der Möglichkeit eines etwaigen Vormarschs des weißen g-Bauern sowie dem Fehlen von gegebenenfalls zur Verteidigung heranführbaren Leichtfiguren wohl nicht allzu vertrauenserweckend erscheint}) 21. a4 $1 bxa4 $6 (21... Nc4 22. axb5 axb5 23. exd5 Qxd5 $14 {war wahrscheinlich Bernds Fortsetzung etwas vorzuziehen}) 22. Bxa6 Rb8 ({meine Engine möchte stattdessen lieber mit} 22... O-O $1 23. Bxc8 Rxc8 {freiwillig eine Qualität abgeben, um im Gegenzug mehr Kontrolle über die weißen Felder zurückgewinnen, wenngleich die weiße Stellung auch dann die bessere bliebe}) 23. exd5 $1 {nur so behält Weiß die (deutlich) besseren Chancen} Qxd5 $8 24. c4 $5 {eine durchaus geistreiche Idee bzw. Bauernopfer} (24. Ra1 $1 {war aber wohl noch besser, kann Schwarz dann doch den Verlust seines Freibauern dann nicht mehr vermeiden, da} Qb3 $2 {an} ({der andere Deckungsversuch} 24... Qc6 $6 25. Qe5 $1 {[%csl Ra5,Rg7] wäre auch nicht gut}) 25. Rgb1 Qxb1 26. Rxb1 Rxb1 27. Qa2 {[%csl Ra5,Rb1][%cal Ra2a4] nebst Figurengewinn scheitern würde}) 24... Qxd4 25. Bb5+ Kf8 26. Rgd1 {[%csl Yb5,Yc1,Yd1,Rd4,Rh8] nun hat Weiß im Gegensatz zu Schwarz auch die letzte Figur ins Spiel gebracht und entsprechend die Initiative erfolgreich an sich gerissen. Die letzten beiden Züge hätte Weiß übrigens auch in umgekehrter Reihenfolge spielen können} Qc5 27. Rd7 $1 {[%csl Gf7][%cal Yc1d1] das aktive weiße Spiel und die Probleme des Nachziehenden, seinen Königsturm ins Spiel zu bringen, wiegen deutlich schwerer als der schwarze Mehrbauer ...} (27. Ra1 $1 {[%cal Ga1a4] war ebenfalls gut}) 27... a3 $2 {dieser aktive Gegenspielversuch hätte Bernd rasch die Partie kosten können} ({stattdessen war es umbedingt notwendig, zunächst mit} 27... Kg8 $1 {[%csl Yh8][%cal Gg8h7] nebst ...Kh7 danach zu trachten, den zweiten Turm ins Spiel und den eigenen König in Sicherheit zu bringen}) 28. Rcd1 $6 $16 {vergibt erstmals eine große Chance} ({Nach} 28. Qd2 $1 {[%csl Ra5][%cal Gd7d8] wären Schwarz wohl die Felle vollends davongeschwommen:} Ra8 (28... Nc6 29. Rd1 $1 $18 {[%csl Gd7][%cal Rd2f4]} Rc8 { [%csl Gc7,Gd7][%cal Gd7c7]} (29... Kg8 30. Rc7 $1 {[%csl Rc6]} Rb6 31. Qd7 { [%csl Rc6]}) 30. Qf4 {[%csl Rf7][%cal Gc5f5,Gf4d6]} ({oder auch} 30. Bxc6 { [%cal Yc8c6,Yd7d8,Gc5c6,Gd2f4]}) 30... f5 31. Bxc6 {[%csl Gh8][%cal Gc8c6, Gd7d8]} Qxc6 32. Qe5 {[%csl Rg7]} Rh7 33. R1d6 {[%csl Yd6,Yd7,Re6]}) 29. Rd8+ Ke7 $8 30. Rxh8 Rxh8 {[%csl Ra5]} 31. Qxa5) 28... Kg8 $1 {Bernd hat die Zeichen der Zeit nun doch erkannt und sich damit noch einige Überlebenschancen bewahrt ...} 29. Qe4 $5 {[%csl Gg8,Gh7] nicht schlecht, aber wohl nicht das nachhaltigste} Rf8 (29... Qf8 $1 $14 {[%csl Ga3,Yd8,Gf7] wäre hier wohl die subtilste Organisation der Verteidigung, würde dies doch auch den folgenden Partiezug unterbinden ...}) ({Bei} 29... g6 $6 30. R1d6 $1 { [%csl Ge6][%cal Rd7f7,Ge4e6]} Rh7 $8 31. Ra6 $1 Nb3 $8 32. Rd3 {[%csl Rb3]} Nc1 $8 33. Rdxa3 h5 $8 {bliebe Schwarz nicht zuletzt wegen seines etwas vergaloppierten Springers in einer ähnlich prekären Lage wie in der Partie}) 30. Rd8 $1 $16 {[%csl Ga5,Gf8][%cal Re4a8] weist den Gegner darauf hin, dass er ein grundsätzliches Problem mit seiner Grundreihe hat und behält ...} g6 31. Qa8 {[%csl Ra5,Gf8]} Nb3 $8 {das einzige Feld für den angegriffenen Springer} 32. Rxf8+ $6 {es ist natürlich schwierig, sich umzuorientieren, wenn man bereits davor den (scheinbaren!) Gewinnplan entdeckt hat ...} ({den Fokus mit} 32. Ba4 $1 {(oder ganz ähnlich 32.Da4!) weiter auf den gegnerischen Springer zu richten, wäre erfolgversprechender gewesen, da für Schwarz gegen dessen Verlust nichts mehr zu machen wäre.} {Nach etwa} Kg7 33. Bxb3 Rxd8 34. Rxd8 Rxd8 $8 35. Qxd8 h5 {hätte auf den Anziehenden noch einige Arbeit gewartet, wenngleich die Rettungschancen des Nachziehenden letztlich wohl eher wage bleiben dürften}) 32... Qxf8 33. Rd8 $4 {[%csl Rf8] mit (zu) wenig Bedenkzeit wohl gespielt im Gefühl, damit die Partie zu den eigenen Gunsten zu entscheiden ...} ({wieder hätte Weiß seinen Fokus erst auf die schwarzen Figuren am Damenflügel richten, sollen um zunächst nach} 33. Qa4 $1 Nc5 $8 34. Qxa3 $14 {den schwarzen Freibauern zu beseitigen; weswegen zeigt wohl nichts eindrücklicher als der weitere Partiefortgang ...}) {Auch Bernds Uhr war hier bereits ziemlich in die Knier gegangen, doch glücklicherweise war die verbliebene Restzeit noch ausreichend, die einzige Rettungsidee aufzufinden, obwohl auf den ersten Blick die Schlacht wohl bereits verloren schien ...} 33... Qxd8 $8 {Nur so! Die gegnerische Dame muss von der letzten Hoffnung, dem eigenen Freibauer, abgelenkt werden ...} 34. Qxd8+ Kg7 $8 {[%csl Rd8] endlich und nun mit entscheidender Wirkung kommt der bislang in der Ecke darbende Eckensteher ins Spiel ...} ({aber ja nicht} 34... Kh7 $4 35. Qe7 $18 { [%csl Ra3,Rf7]}) 35. Qd6 $6 {[%csl Ra3] in knapper Zeit und sicherlich in einiger Schockstarre anbetrachts der überraschenden Wendung der Dinge gerät der Kontrahent damit weiter auf die Verliererstraße ...} ({etwas besser war} 35. Qd3 {oder 35.Dd1, was zwar ebenfalls die Umwandlung des glorreichen schwarzen Freibauern nicht mehr zu verhindern vermag, aber wenigstens noch den tollen Rappen als gewissen Gegenwert erhielte; nach} a2 $8 36. Qc3+ Kh7 37. Qxb3 a1=Q {wären die weißen Rettungsaussichten aber wohl trotz des weißen Freibauern wohl eher wage geblieben}) 35... a2 $8 {wieder der einzige Zug} ( 35... Ra8 $4 {[%csl Ya3][%cal Ya3a1] wäre zu langsam:} 36. Qe5+ $8 Kg8 37. Bc6 $1 {[%csl Ra8][%cal Ga8a7,Gb8e5,Ga7a6,Ga6a5]} a2 $8 38. Bxa8 a1=Q 39. Qb8+ $1 Kg7 40. Qxb3 Qxa8 41. c5 {und dieses materiell gleiche Damenendspiel dürfte für Schwarz anbetrachts des weißen Freibauers sowie fehlender schwarzer Dauerschachperspektiven und der passiven Position des schwarzen Monarchen verloren gehen}) 36. Qe5+ Kh7 37. Qf6 $2 {spätestens damit hat sich die Partie vollends gedreht ...} ({wieder hätte Weiß} 37. Qe3 a1=Q 38. Qxb3 { versuchen müssen mit inzwischen allerdings noch etwas nachteiligerer Bewertung wie in der adäquaten Variante zum 35. weißen Zug; mit einigermaßen ordentlicher Technik sollte Schwarz die Partie dann wohl für sich entscheiden können}) 37... a1=Q {welch triumphaler Einzug!} 38. Qxf7+ Qg7 $8 {.... und finale Heimkehr!} 39. Qxe6 Nd4 {und der konsternierte Gegner sah die Aussichtslosigkeit weiterer Widerstandsversuche ein} 0-1 [Event "?"] [Site "?"] [Date "2016.11.27"] [Round "?"] [White "Junger, Ulrich"] [Black "Jetter, Philipp"] [Result "1-0"] [ECO "A85"] [Annotator "Mi.Rupp"] [PlyCount "79"] {Um zu unterstreichen, dass trotz eines durch eine kampflose Niederlage geschenkten Brettpunktes und klarer nominellen Überlegenheit unser Gesamterfolg dennoch eher schmeichelhaft war, soll nachfolgend unsere zweite Gewinnpartie gezeigt werden, die wie die am Spitzenbrett leicht auch andersrum hätte ausgehen können, wenn der Gegner in der zweiten Partiehälfte nicht deutlich nachgelassen hätte ...} 1. Nf3 e6 2. d4 f5 3. c4 Nf6 4. Nc3 (4. g3 { [%cal Gf1g2] ist hier natürlich die Hauptalternative}) 4... b6 5. Bg5 Bb7 6. e3 Bb4 {Nun ist gewissermaßen ein Zwitter aus Holländisch, Nimzo- und Damenindisch entstanden, der aber weniger modern ist als er vielleicht ausschaut und mindestens schon seit den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bekannt ist} 7. a3 $2 {es mutet bei Zuschaltung einer Engine wohl etwas arg streng an, diesen Zug mit einem Fragezeichen zu versehen, doch wenn man weiß, dass die Nachziehenden in diesem Stellungstyp oft auch "freiwillig" auf c3 tauschen, selbst wenn sie nicht wie mit dem weißen Partiezug dazu quasi genötigt werden, muss man letztlich zum Schluss kommen, dass so ein ganzes Entwicklungstempo verschenkt wird, was quasi dann doch mit "einmal Aussetzen" gleichgesetzt werden kann. Im Zug davor dagegen wäre der Zug sehr viel besser gewesen, um den Läufer erst gar nicht nach b4 gelangen zu lassen und stellte an dieser Stelle sogar den am häufigsten verwendete Zug dar } Bxc3+ 8. bxc3 O-O 9. Qb3 $6 {[%csl Gb3,Gg8][%cal Gc4c5]} (9. Nd2 {[%cal Gf2f3] nebst f3 und ggf. später dann e3-e4 ist in diesem Stellungstyp an und für sich der angesagte Plan}) (9. Bd3 {[%cal Ge1g1] sieht ebenfalls zweckmäßiger als der Partiezug aus, um etwas für die eigene Entwicklung zu tun}) 9... Kh8 $6 {kann an und für sich nicht falsch sein, sich dem Vis-a-vis mit der weißen Dame auf diese Weise zu entziehen, erscheint hier aber letztlich auch nicht wirklich notwendig} (9... Nc6 {[%cal Gc6a5]}) (9... Qe8 { [%cal Ge8g6,Gg6h5]}) 10. c5 $6 {sieht zwar irgendwo scheinbar aktiv aus, bringt aber letztlich ... (gar)nichts ...} (10. Be2 {[%cal Ge1g1]}) 10... Qe8 $5 11. Bf4 $2 {[%csl Rc7]} (11. Be2) 11... Nd5 $6 ({mit der Vorschaltung von} 11... Bxf3 $1 12. gxf3 {, um dann erst} Nd5 {[%csl Yc7][%cal Gd5f4] zu ziehen, hätte nachgewiesen werden können, dass der vorige Zug des Anziehenden mindestens eine ernstere Ungenauigkeit darstellt, zumal man diesem auf} 13. Bg3 {gleich noch} f4 {[%csl Gf2,Gf3,Rg3][%cal Ge3f4,Gd5f4] aufs Auge drücken könnte; nach dem dann noch relativ besten} 14. c4 fxg3 15. cxd5 Qh5 $17 { [%csl Rd5,Rf3] verdient die schwarze Stellung sicherlich bereits deutlich den Vorzug}) 12. Be2 (12. Bg5 $5 $13 {[%cal Gc3c4]}) 12... Nxf4 $1 13. exf4 Qg6 { [%csl Rg2]} (13... Be4 $1 $15 {[%cal Gb8c6]}) 14. O-O $6 {verliert bereits forciert den Bauern f4 (für allenfalls fragwürdige Kompensation) ...} (14. g3 {[%csl Gf4] war trotz der Schwächung der langen Diagonalen vorzuziehen, zumal der Nachziehende dies zumindest vorerst nicht auszunutzen vermag}) 14... Qg4 $1 {[%csl Rf4][%cal Gg2g3,Gb7f3]} 15. cxb6 $6 axb6 {[%csl Ya8]} 16. c4 $6 Qxf4 $17 {für den abhanden gekommenen Bauern ist inzwischen für den Berichterstatter und auch dessen Engine keine Kompensation mehr zu erkennen ...} 17. c5 $6 { sieht zwar nach etwas Aktivem aus, bringt aber angesichts der Entgegnung letztlich .... (gar)nichts ...} Bd5 $1 18. Qc3 bxc5 $1 19. Qxc5 $6 Nc6 {[%csl Gd4]} 20. a4 Rfb8 21. Rfb1 $6 (21. a5 {[%csl Ya5][%cal Ya5a6]}) 21... Qe4 ( 21... g5 $1 {[%csl Rd4][%cal Gg5g4] gefällt der Engine am besten, da dann bereits mit dem Bauern d4 ein zweiter Bauer flöten zu gehen drohen würde. Überhaupt begann der Reutlinger Gegner nach seinem bisher guten Spiel in der Folge nun deutlich abzubauen ...}) 22. Rxb8+ $8 Rxb8 23. Bf1 {[%csl Gd5,Ge4, Gg2]} (23. Bb5 $1 {[%csl Gb1,Gb2,Gb8] war hier aktiver und besser;} Qg4 $6 { überzeugt dann nicht nach} 24. h3 Qg6 25. Bxc6 $1 Bxc6 26. Qc3 {[%csl Gf3] [%cal Ya4a5]}) 23... Qg4 $6 {[%cal Rd5f3]} ({besser zunächst} 23... d6 {[%csl Rc5,Ge5,Gf3]} 24. Qc1 $8 {und dann erst} Qg4 {[%cal Rd5f3]} 25. h3 Qg6 {[%cal Rd5f3]}) 24. h3 $6 (24. Ne5 $1 {[%csl Rd7,Rg4]} Qxd4 25. Qxd4 Nxd4 26. Nxd7 $15 {hätte den weißen Nachteil spürbar geringer gehalten}) 24... Qg6 $2 {das ist nun wirklich mehr als lediglich eine Ungenauigkeit, wirft der Nachziehende mit diesem Zug doch bereits seinen gesamten Stellungsvorteil über Bord ...} ({ mit} 24... Qf4 {[%csl Rd4][%cal Rd5f3] hätte Schwarz dagegen gute Gewinnchancen wahren können}) 25. Ne5 $1 {trotz Minusbauern zieht nun selbst der Computer die weiße Stellung bereits vor! ...} Nxe5 26. dxe5 {[%csl Ya4, Rc7]} c6 $6 27. Qd6 $1 {[%csl Rb8,Rd7]} Qe8 28. a5 $1 {[%csl Ya5] aufgrund der Gegebenheiten der Bauernstrukturen steht Weiß hier trotz Minusbauern nun klar besser ...} Kg8 29. a6 $1 $16 Qf8 {trotz des nachfolgenden Bauernverlustes auch die Wahl meiner Engine} 30. Qxd7 $1 c5 $2 (30... Qf7 31. a7 Ra8) 31. Rc1 ( {der Textzug ist zwar gut genug, aber warum hier nicht das auf der Hand liegende} 31. a7 $1 $18 {?! ^^}) 31... Rc8 $6 (31... h6 {[%cal Gg8h7]}) 32. Bc4 $1 {[%csl Gd5,Ge6] der Abtausch der aktivsten gegnerischen Figur ist selten ein schlechtes Rezept} Qd8 (32... Rd8 $8 {war nötig, hätte aber letztlich wohl aber auch nicht mehr gereicht}) 33. Qxd8+ $1 Rxd8 34. Bxd5 exd5 35. Rxc5 d4 {dieser Konter kommt zu spät; das Turmendspiel ist bereits klar gewonnen für Weiß ...} 36. Kf1 $1 (36. e6 $1 Kf8 37. Rc7 {war der andere Gewinnweg}) 36... d3 37. Ke1 {[%cal Gd3d2,Ge1d1]} Ra8 38. Ra5 Kf7 39. Kd2 Ke6 40. f4 $5 { eine für Uli nicht ganz untypische Partie; das Eröffnungsspiel ist sicherlich nicht umbedingt seine Stärke. Unterm Strich ist es aber letztlich wohl besser, schwach anzufangen als schwach aufzuhören *g*} 1-0

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