Worms Runde 6: Runde 3 reloaded

Eigentlich war der Berichterstatter nach den letztigen Erfolgen unseres Protagonisten davon ausgegangen, dass er Schachgöttin Caissa mit seiner Argumentation voll und ganz überzeugt habe, dass unser Starter Bernd Grill nach der doch wirklich tragischen Niederlage in Runde 3 sein Pechkontingent für dieses Turnier doch eigentlich bereits ausgeschöpft haben sollte. Keine Ahnung, weswegen Caissa offenbar doch anderer Ansicht ist oder zumindest noch ihre Meinung wieder gändert hat; vielleicht haben ja auch die turniernamengebenden Nibelungen da irgendwie ihre Hände im (schlechten) Spiel gehabt. Jedenfalls war es wirklich nicht minder tragisch, was sich in dieser Vorschlussrunde zugetragen hatte …

… Letztlich fühlte sich der die Partie nachvollziehende Berichterstatter da doch ziemlich an das Anschauen so eines Stallone´schen Rocky-Films  mit ziemlich überzeichnetem Drehbuch erinnert; schließlich taumelte der Gegner, nachdem er einen schwerwiegenden positionellen Fehler begangen hatte, unter Bernd´s präzisen Aktionen eine ganze Zeit lang wie ein schwer angeknockter Boxer an den Seilen entlang, konnte sich aber – nachdem er letztlich als einzige Rettungschance seine Dame gegen Turm und Läufer hergegeben hatte bzw. hergeben musste – auf wundersame Weise noch weiter auf den Beinen halten.

Zwar zeigte die Engine des Berichterstatters an und für sich keine wirklich ausreichende Kompensation an, doch es kann gut sein, dass diese den Umstand, dass Bernd sich dabei einen Tripplebauern einhandelte und auch ansonsten die Bauernformation keinerlei Hebelmöglichkeiten zur Verfügung stellte, nicht adäquat zu erfassen vermochte. Es kristallisierte sich jedenfalls bald heraus, dass Bernd sich letztlich tatsächlich in italienischer Catenaccio-Manier alleine auf das Verteidigen seiner Stellung beschränken musste, ohne selbst etwas Aktives unternehmen zu können, wobei der Gegner hingegen noch das Stellungsverbesserungspotenzial in der Hinterhand hatte, seine beiden Springer wirksamer zu stellen, woran er sich schließlich dann auch machte. Entsprechend hatte der Gegner ein zwischenzeitliches Remisangebot ausgeschlagen, obwohl die Engine zu diesem Zeitpunkt noch annähernd eine dreiviertel Bauereinheit Vorteil für den Kontrahenten anzeigte!

Da infolge der Besserstellung der weißen Springer letztlich der Verlust eines der Tripplebauern unabwendbar wurde, entschloss sich Bernd – wie es sicherlich die Mehrheit der Spieler in einem da zwangsweise sich einstellenden Anflug aufkommender Panik versucht hätte – mit einer Ausfallaktion seiner Dame Gegenspiel zu generieren, was aber vielmehr das endgültige Umkippen der Partie und am Ende einen Untergang mit Pauken und Trompeten zur Folge hatte. Hätte sich Bernd weiterhin auf die Verteidigung seiner Reihen beschränkt und den betreffenden Bauern einfach abgegeben – was weiß Gott nicht vertrauenserweckend aussah – wollte das Schachprogramm auch für den Berichterstatter recht überraschend dagegen bestenfalls einen leichten Vorteil für den Gegner ausweisen.

 

Nach dieser zweiten bitteren Niederlage ist für Bernd das Turnier vor der noch ausstehenden Schlussrunde motivational natürlich einigermaßen durch. Eigentlich kann Schachgöttin Caissa nun eigentlich gar nicht anders, als dem so Gebeutelten zumindest ein Remis noch zu vergönnen …

[Nachtrag] Die Schlussrundenauslosung ist nun veröffentlicht; Bernd hat sich nun noch als Anziehender mit Dr. Alexander Ivanov (Godesberger Schachklub; Jg.86, DWZ 1979/Elo 2025) auseinanderzusetzen.

Ganz vorne im Gesamtklassement sind drei Spieler mit 5 Punkten, unter anderem auch der junge deutsche FM Muckle, der Bernd in Runde drei noch von der Schippe gesprungen war, um ihm letztlich die erste unglückliche Niederlage zuzufügen. FM Muckle hat sich nun mit Schwarz gegen den punktgleichen Setzlistenersten IM Cernov auseinanderzusetzen. Start zur Schlussrunde war um 15 Uhr.

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