So misslungen Bernd die vormittägige Partie ist, so problemlos vermochte er am Abend seiner nun noch deutlicheren Favoritenrolle gerecht zu werden und entsprechend erfolgreich zurückzuschlagen. Bereits im 16.Zug quittierte der Gegner anbetrachts eines unabwendbaren und gänzlich kompensationslosen Qualitätsverlustes durchaus berechtigt seine Niederlage.
Im B-Turnier war die Ausbeute nun dagegen wieder eher spärlich. Manuel Zöller vermochte wieder in einer recht symetrischen Fianchettostellung mit einer doch etwas mauerblümchigen Vorgehensweise im frühen Mittelspiel objektiv betrachtet keinen Eindruck zu hinterlassen. Der Gegner kann das eigentlich kaum anders gesehen haben; umso verwunderlicher, dass der dann doch trotz ordentlichem DWZ-Übergewichts (DWZ 1660) dennoch mit einer Zugwiederholung Vorlieb nahm, womit Manuel entsprechend gut leben konnte, zumal er dieser sowieso nicht gut auszuweichen vermochte.
Leer ging dagegen mit Schwarz spielend diesmal am Ende unser Jüngster (Jg. ´05) Nils Wurmbauer gegen seinen etwas favorisierten und wohl vor Kurzem volljährig gewordenen Gegner (DWZ 1601) trotz fast fünfstündigem zähen Widerstands aus, wo er zuletzt versucht hatte, ein Endspiel (Gegner) S+L+3 Bauern vs. (Nils) S +5 Bauern zu halten. Ähnlich wie bereits in seiner letzten Schwarzpartie war er offenbar wieder mit 1…e5 eröffnend in eine Gambitvariante des Italienischen Eröffnungsspektrums geraten, mit der er sich noch nicht gezielter auseinandergesetzt hatte und war da wohl bereits relativ frühzeitig in Schwierigkeiten geraten. Insofern musste Nils dann letztlich wohl auch noch seinen Wissenslücken im Eröffnungsspiel Tribut zollen, die es in der Turniernachbereitung dann entsprechend weiter aufzuarbeiten gilt.
In der morgen Vormittag ausgespielten fünften Runde hat sich im B-Open Manuel mit Schwarz wieder mit einem Spieler einer Güte wie zuletzt auseinanderzusetzen, während Nils (Score 2/4) mit Weiß gegen einen knapp drei Jahre älteren Jugendlichen mit etwas weniger Rating anzutreten hat. Ähnlich etwas in der Favoritenrolle ist Bernd, der wie Manuel nunmehr mit dem Score 2,5/4 nochmals mit Weiß gegen einen älteren 1900er eröffnen darf.
[23:45:] Nun noch nachgereicht Bernd´s Kurzpartie …
[Event "Augsburger Friedensfest-Open"]
[Site "?"]
[Date "2017.08.04"]
[Round "4"]
[White "Grill, Bernd"]
[Black "Schubert, Martin"]
[Result "1-0"]
[ECO "A45"]
[Annotator "Mi. Rupp"]
[PlyCount "31"]
1. d4 Nf6 2. Bg5 {Immer wieder mal greift Bernd zu diesem Trompovsky-Angriff}
Ne4 {die häufigste Reaktion ...} 3. Bf4 {...wie auch das} d5 (3... c5 {ist
hier noch häufiger}) 4. e3 e6 5. Bd3 Bd6 {nun der Hauptzug} 6. Ne2 O-O 7. O-O
c5 $146 (7... b6 {wählten hier die meisten Vorgänger (derer es hier aber
auch nur noch drei gibt)}) 8. Bxe4 $5 ({der Berichterstatter hätte hier
vielleicht eher an} 8. c4 {gedacht, aber Bernds Konzept war diesmal jedenfalls
dennoch gut ...}) 8... dxe4 9. dxc5 $5 Bxc5 10. Nbc3 f5 11. Nb5 $1 {[%csl Ra8]
[%cal Rb5c7] quasi derselbe Springerausfall wie in Bernds Holländischpartie
der zweiten Runde ist auch hier gut ...} Na6 ({etwas besser gefahren wäre der
Nachziehende wohl mit dem zentraleren} 11... Nc6 $1 12. Bd6 $1 Bxd6 13. Qxd6 {
und jetzt vielleicht am besten} Qa5 $5 {mit wohl guten Chancen auf Ausgleich} (
13... a6 14. Qa3 $1 $14)) 12. Qxd8 $1 {diesmal ist der Damentausch
tatsächlich gut (wohl, da noch ohne Minusbauer ;))} Rxd8 13. Rfd1 {manchmal
ist einfaches Schach tatsächlich auch am effektivsten! Vielleicht fühlte
sich der Gegner ob dieser vermeindlich ja bieder gewirkten gegnerischen
Verfahrensweise dann auch etwas eingelullt, denn tatsächlich griff er nun
wohl bereits (zumindest vor-)entscheidend daneben ...} Bd7 $2 {sieht
eigentlich ja recht naheliegend aus, doch manchmal hält das Übel im Schach
recht unscheinbar Einzug ...} ({am besten war wohl} 13... Be7 14. Rxd8+ Bxd8
15. Be5 $1 $14 {[%csl Yb5,Gd8,Gf6]}) 14. Nc7 $1 {tatsächlich ist nun nach
diesem an und für sich weiteren Tauschangebot Qualitätsverlust für Schwarz
bereits nicht mehr abwendbar ...} Rac8 (14... Nxc7 15. Bxc7 {verlöre
übrigens nach genau demselben Muster die Qualität, wie Nils das zwei Runden
zuvor erfahren musste!}) {nach dem Partiezug kommt das Unglück nun von der
anderen Seite ...} 15. Nxa6 bxa6 16. Bg5 $1 {der Nachziehende verspürte hier
nun wohl verständlicherweise wenig Lust, die Partie noch weiterzuführen,
zumal wohl nicht recht ersichtlich ist, wie er anschließend um den Abtausch
seines zweiten Turmes gegen einen weißen herumkommt, was die technische
Verwertung wohl weiter erleichtern dürfte} 1-0