Chancenwucher gnadenlos bestraft

Verbandsliga Süd 2019/20   Runde 3:
SVE   –   TSG Langenau   3,5:4,5

Wie immer verlief auch diese Saison der Kampf gegen einen unserer Angstgegner wieder einmal höchst dramatisch – jedenfalls kann sich der Berichterstatter an keinen klaren Sieg mehr gegen dieses Team erinnern. Dieses Mal standen die Vorzeichen nach einiger Spielzeit außerordentlich gut, doch dann wurden die Chancen – wie schon so häufig in dieser Saison – viel zu fahrlässig vergeben.

2 volle Punkte von Mi. Rupp (links) und B. Grill (daneben) sollten nicht reichen

Es begann mit einem unspektakulären Remis von Michael Mehrer (7), der natürlich mit den schwarzen Steinen keine prinzipiellen Einwände gegen eine schnelle Punkteteilung in einer blutleeren und nahezu symmetrischen Stellung hatte. Bernd Grill (1) bekam mit Schwarz eine recht harmlose Eröffnung aufs Brett, die er zudem gut präpariert hatte, und hatte nach einem Dutzend Zügen schon signifikanten Vorteil mit Schwarz. Mit fast schon computerartiger Präzision bestrafte er die gegnerischen positionellen Sünden und fuhr bereits nach 23 Zügen einen ungefährdeten Sieg ein – die Partie des Tages, auch wenn der Gegner schwerlich seinen besten Tag erwischt hatte. Danach passierte lange Zeit nichts mehr, doch der allgemeine Gesamteindruck war durchaus vielversprechend. Ersatzspieler Nils Wurmbauer (8) hatte die undankbare Aufgabe, einen 300 Punkte stärker eingeschätzten Gegner im Zaum zu halten. Dies klappte bis zu dem Moment, in dem Nils zweizügig einen Bauer einstellte, ganz gut – danach fuhr der Gegner die Partie allerdings sicher nach Hause. Zum Zünglein an der Waage wurde die dramatische Partie von Werner Junger (4), der zunächst einen glasklaren Gewinn ausgelassen hatte und dann noch in bereits wieder ausgeglichener Stellung auch noch ein Remisangebot ausschlug, das er besser hätte annehmen sollen. Diese haushoch gewonnene Partie ging tatsächlich noch verloren und erwies sich im Nachhinein als eine ganz schwere Hypothek. Der Rückstand lähmte unser Team: eine bis dato gut gespielte Partie von Michael Rupp (2) hätte dieser noch vor der Zeitkontrolle zu einem klaren Gewinn abwickeln können. Stattdessen versagten ihm die Nerven, wonach die Partie fast noch mit einem Remis durch Dauerschach geendet hätte. Nach einigen Abenteuern führte Michael die Partie doch noch zum Sieg, doch auch hier hätte sich der fahrlässige Umgang mit den Chancen beinahe gerächt. Ralf Warthmann (3) hatte die Eröffnung diesmal nachlässig behandelt und sah sich mit gewissen Problemen konfrontiert. In seiner unnachahmlich zähen Art hielt er seinen Laden jedoch zusammen und spielte letztlich remis. Hartmut Hehn (6) zeigte eine über weite Strecken stark geführte Partie, doch auch der Gegner ließ sich nicht viel zuschulden kommen. In der komplexen Stellung vor der Zeitkontrolle rächte sich die Zeiteinteilung, denn die Eröffnung hatte beide Seiten unnötig viel Zeit für recht offensichtliche Züge gekostet. Folglich ließ die Qualität des Spiels in Zeitnot nach, wonach die Partie nach beiderseitigen Abenteuern unentschieden endete. Somit hing das Schicksal des Matches am seidenen Faden: die Partie von Uli Junger (5) verlief wechselhaft. Trotz lascher Eröffnungsbehandlung durch den Gegner kam Uli in Bedrängnis und wählte eine höchst riskante und zweischneidige Strategie. Diese verwirrte den Kontrahenten jedoch erfolgreich und hätte objektiv zum Schluss sogar zum Sieg führen müssen. Stattdessen war nun Uli an der Reihe, mit einem furchtbaren Patzer die gewonnene Stellung zu verderben, wonach die Niederlage des SVE besiegelt war. Selten standen die Chancen so gut, Langenau einmal klar zu besiegen, doch wer sich selbst so im Wege steht wie der SVE heute, darf sich nicht über eine Niederlage beklagen.

Der SVE belegt derzeit lediglich Rang 8 in der Tabelle und tritt als nächstes am 17. November bei Rangendingen im Schwarzwald an. Gegen diesen nominell deutlich schwächeren Gegner sollte dringend ein doppelter Punktgewinn her, auch wenn dieser nach Siegen gegen Mengen und Jedesheim derzeit eher überraschend hinter Topfavorit Biberach auf Rang 2 der Tabelle steht.

Hier das Endergebnis in der Übersicht:

Br. SV Ebersbach 1 TSV Langenau 1 3,5:4,5
1 Grill, Bernd Herz, Thomas 1:0
2 Rupp, Michael Stork, Simon 1:0
3 Warthmann, Ralf Schlais, Harald ½:½
4 Junger, Werner Wutzke, Roland 0:1
5 Junger, Ulrich Hörsch, Heiner 0:1
6 Hehn, Hartmut Geutner, Steffen ½:½
7 Mehrer, Michael Beck, Rudolf ½:½
8 Wurmbauer, Nils Rentschler, Hans-Joachim 0:1

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