Verbandsliga Süd 2022/23 Runde 4:
SVE – SC Tettnang 6:2
Eine richtungsweisende Partie stand für die Erste zum Abschluss des Kalenderjahres 2022 an, denn der Verlierer dieses Matches würde unweigerlich in Richtung Abstiegsränge rutschen. Von der Papierform her war der SVE favorisiert, aber angesichts der jüngsten Auftritte war mit einem derart deutlichen Endergebnis dennoch nicht zu rechnen.
Los ging es mit einem kurzen, aber keineswegs inhaltslosen Remis von Bernd Grill (1), der leicht angeschlagen war und sich daher über die frühe Punkteteilung durchaus freuen konnte, zumal sein Gegner einen aggressiven Aufbau gewählt hatte und doch rasch mit der Punkteteilung einverstanden war. Dann verlor Michael Mehrer (5) durch ein Übersehen einen Bauer und musste bald darauf eine Niederlage quittieren, da er ohne Gegenspiel verblieben war und sein Gegner keine Mühe hatte, den vollen Punkt einzufahren. Dann drehte die Heimmannschaft aber voll auf: Michael Rupp (2) sah sich in einer so scharfen Eröffnung wie dem Angenommenen Damengambit durch seinen Gegner schon im 6. Zug mit einer Neuerung konfrontiert, die allerdings schwerlich zur Nachahmung empfohlen war – nach gerade einmal 15 Zügen war der volle Punkt eingefahren. Auch Nils Wurmbauer (4) bestrafte das gekünstelte Spiel seines Gegners überzeugend und gewann ungefährdet im Wesentlichen dadurch, indem er einfach herumstehendes Material fleißig einsammelte. Das vielleicht größte Geschenk des Tages erhielt Dietmar Kessler (3), als er in einer bislang recht normal verlaufenen Partie die folgende Überraschung serviert bekam:
Nach dem erzwungenen 15. Sc3-e2 wäre diese Partie ganz normal weitergegangen. Stattdessen provozierte Weiß sogar noch mit 15. Dd2-d3?? ein Qualitätsopfer, das Schwarz eine praktisch schon gewonnene Stellung nach 15… Tc4xd4! 16. Dd3xd4 Sf6xe4 17. Dd4-e3 Se4xc3+ 18. b2xc3 Sd7-e5 gibt. Für die Qualität bekommt Schwarz nicht nur einen Bauer, sondern eine völlig zerrüttete gegnerische Bauernstruktur und einen entblößten gegnerischen König. Dietmar gewann problemlos im 30. Zug.
In einer weiteren scharf geführten Partie mit heterogenen Rochaden war Uli Junger (7) der wesentlich Schnellere mit seinem Angriff. Er hätte teils mit kraftvolleren Fortsetzungen frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen können, setzte die Partie aber nie wirklich aufs Spiel und gewann ungefährdet. Groß aufgespielt wurde auch an Brett von unserem Senior und Ersatzmann Nikola Karacic (8), der in einer beidseitig nicht fehlerfrei geführten Partie das Geschehen allmählich in den Griff bekam und dank guter Technik letztlich gewann. Werner Junger (6) hatte die ganze Partie über Druckspiel und gewann sogar einen Bauer, konnte aber das Läuferendspiel mit vier gegen drei Bauern auf einem Flügel leider nicht gewinnen. Auch so änderte diese kleine Enttäuschung an sich nichts an dem überzeugenden Auftritt des SVE an diesem Tage.
Durch diesen Sieg positioniert sich der SVE zunächst mit 4:4 Punkten und einem guten Brettpunktverhältnis im Mittelfeld, bevor im neuen Jahr die Kämpfe gegen Ulm und Langenau anstehen.
Hier das Endergebnis in der Übersicht:
Br. | SV Ebersbach 1 | – | SC Tettnang 1 | 6:2 |
---|---|---|---|---|
1 | Grill, Bernd | – | Längl, Jürgen | ½:½ |
2 | Rupp, Michael | – | Kohn, Thomas | 1:0 |
3 | Kessler, Dietmar | – | Leser, Katrin | 1:0 |
4 | Wurmbauer, Nils | – | Kaiser, Marius | 1:0 |
5 | Mehrer, Michael | – | Barthelmann, Benno | 0:1 |
6 | Junger, Werner | – | Martin, Paul | ½:½ |
7 | Junger, Ulrich | – | Kreuzahler, Marc | 1:0 |
8 | Karacic, Nikola | – | Sterk, Jonas | 1:0 |