Die erwartet „enge Kiste“

Verbandsliga Süd 2018/19 Runde 7: TSV Langenau – SVE 3,5:4,5

Wie unser Mannschaftskapitän bereits in seinem Ausblick auf den Spieltag am Ende des vorigen Rundenberichts prognostizierte, wurde die Auswärtsbegegnung in Langenau – einer Mannschaft, gegen die wir in der Vergangenheit trotz zumeist gewisser Favoritenrolle immer wieder Probleme hatten und in der Vorsaison nicht die erste ernüchternde Niederlage einstecken mussten – zu der erwartet engen Angelegenheit … .

Ein erster Fingerzeig darauf deutete sich heuer bereits ziemlich frühzeitig an – genau gesagt bereits ganze neun Tage vor dem eigentlichen Spieltag, denn da wurde bereits die Partie am ersten Brett ausgetragen! Dies lag darin begründet, dass unser Mann an Brett 1, Bernd Grill, am eigentlichen Spieltagswochenende als Funktionär an einem Schulschachkongress teilnahm, weswegen diese Partie entsprechend vorgespielt wurde. Insgeheim hatte da der eine oder andere in unseren Reihen wohl auf eine noch ertragreichere Punktausbeute gehofft als die letztlich resultierende Punkteteilung, nachdem es Bernd schließlich nicht gelungen war, seinen Anzugsvorteil und den sich dann auch konkret einstellenden Stellungsvorteil weiter zu verdichten. Letztlich muss man wohl konstatieren, dass Bernd am Ende just zum richtigen Zeitpunkt ein Remisangebot unterbreitet hatte, nachdem er zu der korrekten Einschätzung gelangt war, dass sich der Stellungstrend zuletzt doch einigermaßen gewendet hatte.

Sein unmittelbarer Brettnachbar und Verfasser dieses Spielberichtes Michael Rupp (2) vermochte dann über eine Woche später am eigentlichen Spieltag – wenngleich mit den schwarzen Steinen – ebenfalls nicht, sein gewisses nominelles Übergewicht zur Geltung zu bringen, nachdem er die Bereitschaft erkennen lassen hatte, sich auf die Variante einlassen zu wollen, mit der ein Mannschaftskollege im Vorjahr gegen genau denselben Gegner letztlich Schiffbruch erlitten hatte.

Wohl nicht allzu überraschend wollte dieser aber nicht so wirklich wissen, welche Verbesserung man in Ebersbacher Reihen ausbaldowert hatte und wich entsprechend bald ab. Da damit entsprechend wohl zu rechnen war, hatte sich der Berichterstatter freilich im Vorfeld auch etwas Fachwissen zu benachbarten Varianten angeeignet, was dann aber ebenfalls nicht recht zu greifen vermochte, spielte der Gegner dann doch sogleich einen wenig gängigen Zug. Wahrscheinlich hat der Ebersbacher Gast auf diese Abweichung dann zwar nicht so schlecht, aber wohl auch nicht ganz optimal reagiert, als ihm der Gegner schließlich kurz darauf etwas überraschend bereits ein Remisangebot unterbreitete. Der Berichterstatter nahm sich darauf ziemlich viel Zeit, um herauszufinden, wie sich konkret weiterspielen lassen könnte und entsprechend wohl die weiteren eigenen Erfolgsaussichten abzuschätzen sind – sowie darauf zu hoffen, aus der zwischenzeitlichen Weiterentwicklung der anderen Partien hoffentlich möglichst bald besser einschätzen zu können, welcher der beiden Mannschaften die offerierte weitere Punkteteilung wohl eher zupass kommen könnte …

… Dies erwies sich aber als eher recht schwierig, da sich längere Zeit kaum entsprechend deutbare Augurenzeichen einstellten wollten. Als nach wohl einer guten halben Stunde dann aber vielleicht doch an ein, zwei Brettern mit etwas Zweckoptimismus eine positivere Entwicklung interpretiert werde konnte, während sich vermeindlich keine Ebersbacher Partie wirklich erkennbar ungünstig entwickelte, nahm der Berichterstatter schließlich das Remisangebot an, was mit zwischenzeitlich deutlich weniger als einer halben Stunde verbliebener Restbedenkzeit inzwischen wohl aber auch bereits eher recht angeraten schien. Der Berichterstatter war am Ende des Tages jedenfalls auch ziemlich froh darüber, dass sich diese wohl als eher wenig kämpferisch zu bezeichnende Entscheidung letztlich dann doch nicht auch als eher unglückliche erweisen sollte …

Die Hoffnungen des Berichterstatters fußten vor allem auch auf der Stellung an Brett 3, wo Dietmar Kessler bereits im früheren Mittelspiel einen Bauer aus der gegnerischen Stellung herauszufischen vermochte, nachdem der Kontrahent zuvor wohl die eine oder andere Chance liegengelassen hatte, Dietmar´s doch etwas … sagen wir mal … eigenwillige Bekämpfung seiner Aljechin-Verteidigung als allzu fragwürdig nachzuweisen, um stattdessen zunächst bald selber gründlicher den Faden zu verlieren. Leider sollte es sich aus unserer Sicht später als eine recht unglückliche Entscheidung entpuppen, schließlich ein reines Turmendspiel zuzulassen, was an sich nicht nötig gewesen wäre. Letztlich erwies sich der nun weitaus aktivere gegnerische Turm als ausreichende Kompensation für den immer noch vorhandenen Minusbauer; auch der Versuch, über die Rückgabe des Mehrbauern die Defensive abzuschütteln vermochte daran nichts mehr zu ändern, so dass Dietmar schließlich in völlig ausgeglichener Stellung dann selbst die Punkteteilung offerierte, die er ein paar Züge davor bei noch vorhandenem Mehrbauer noch abgelehnt hatte.

Ein weiteres Remis gesellte sich schließlich hinzu, als Ulrich Junger (6) in einer diesmal durchgängig sehr ordentlich gespielten Partie mit den schwarzen Steinen gegen den nominell zweitstärksten Gegner zu einer alles in allem recht ungefährdeten und verdienten Punkteteilung gelangt war.

 

Nachdem so die erste Hälfte der acht Partien allesamt keinen Sieger fanden, sollte nun schließlich eine erste Partie ganz zu Gunsten eines einzelnen Spielers entschieden werden – und leider nicht zu denen eines der unseren …

… die Partie an Brett 8 kippte schließlich zu unseren Ungunsten, da sich trotz bereits frühzeitig getauschter Damen die zentralisierte und scheinbar aktive Stellung des Ebersbacher Königs anbetrachts unterm Strich doch noch zu vieler verbliebenen gegnerischen Figuren als schließlich allzu exponiert erwies; kurioserweise gönnte schließlich Michael Mehrer seinem Gegner eine nette Mattsetzung just per Unterverwandlung in einen Springer!

So durchaus nicht ganz unverdient in Rückstand geraten durfte man bei den nun verbliebenen nur drei noch laufenden Partien aus Ebersbacher Sicht aber dennoch recht zuversichtlich sein, dass man wohl zumindest nicht mit einer weiteren Niederlage im Gepäck aus Langenau nach Hause fahren müssen wird, denn zwei dieser Partien sahen zu diesem Zeitpunkt doch ziemlich erfolgversprechend aus…

Ralf Warthmann – der derzeit erfolgreichste Spieler nicht nur des SVE, sondern auch Topscorer der Liga!

… Etwas kurios wohl, dass als nächstes ausgerechnet die Partie zu Ende gehen sollte, in der es aus unserer Sicht am ehesten nach einem möglicherweise doch noch unliebsamen Ende ausgeschaut hatte. Aufgrund der Kompliziertheit der Stellung war den Ebersbacher Kiebitzen gegen Ende der Partie vor allem ins Auge gefallen, dass unser „Mister Zuverlässig“ Ralf Warthmann (4) im Gipfeltreffen gegen den nominell stärksten Langenauer sowie gleichzeitig zweier bis dato mit am erfolgreichsten Spielern der Liga unter ziemlichen Zeitdruck geraten war, waren ihm doch für die verbliebenen noch über zehn auszuführenden Züge bis zur Zeitkontrolle lediglich noch dreieinhalb Minuten Sockelbedenkzeit verblieben, was entsprechend zumindest bei dem einen oder anderen mitfiebernden Gästekiebitz für einige Nervosität sorgte. Glücklicherweise war Ralf´s Angriffsspiel zu diesem Zeitpunkt in Wirklichkeit bereits allzu stark geworden, ohne dass dies die Umstehenden alle so hätten bereits zu erkennen vermögen; kurz darauf bekannte sich der Langenauer Kontrahent anbetrachts eines unabwendbaren entscheidenden Materialverlustes dann auch geschlagen.

Als Lohn für diese neuerliche starke Leistung in der Partieschlussphase konnte Ralf mit diesem weiteren Sieg seine Saisonbilanz auf einen tollen Gesamtscore von 6/7 schrauben, womit Ralf im Moment nun, zumindest was die Gesamtpunktausbeute angeht, ganz allein von der „Pole Position“ der Topscorerwertung der gesamten Liga grüßt!

Eine ähnlich klasse Tagesleistung vermochte an Brett 7 auch Hartmut Hehn abzurufen. Nachdem er den Mut und die Entschlossenheit aufgebracht hatte, für die Kreation eines Freibauern eine Qualität zu investieren, ging es mit der gegnerischen Stellung bald schon weiter abwärts, nachdem er schließlich noch einen zweiten und schließlich gar dritten gegnerischen Bauer einzusammeln vermochte. Schließlich musste der Gegner schließlich einen ganzen Turm aufgeben, um die Umwandlung des weitest vorgerückten Freibauern zu verhindern, was freilich bereits Makulatur darstellte.

Nachdem Hartmut so den Gesamtkampf für uns in Führung gebracht hatte, durfte man zu diesem Zeitpunkt dann schließlich sehr zuversichtlich sein, dass Werner Junger (5) seine Stellung zumindest wohl kaum mehr verlieren können sollte.

Zwar durfte man im Mittelspiel zum günstigsten Zeitpunkt aus Ebersbacher Sicht auch auf noch mehr hoffen, als Werner zeitweise einen Mehrbauer besaß, für den objektiv betrachtet zunächst keine wirkliche gegnerische Kompensation vorlag. Als er dann aber später infolge zwischenzeitlich ungenauen Spiels den Mehrbauer zurück verlor, hätte im Anschluss mit etwas Pech womöglich aber auch noch mehr anbrennen können – wie auch bereits im frühen Mittelspiel, als Werner kreativ und mutig, aber objektiv betrachtet vielleicht doch in etwas zweifelhafter Manier die Brechstange auspackte und eine ganze Leichtfigur feilbot, um so dem noch unrochierten gegnerischen Monarchen ans Leder gehen bzw. dessen Rochade unterbinden zu wollen. Durchaus gut nachvollziehbar hatte da der Langenauer Kontrahent sich letztlich nicht recht getraut, den so selbstsicher angebotenen Braten bzw. das vermeindliche Danäergeschenk anzunehmen, was auf richtige Art und Weise aber wohl funktioniert hätte und den weißen Angriff mit zumindest etwas Vorteil abgeschlagen hätte. So hingegen wurde Werner´s Courage zunächst gut belohnt, war der Gegner doch nur auf Kosten eines Bauern zur Rochade und damit einer sicheren Königsstellung gelangt. Nachdem Werner dann aber eben später doch noch einigermaßen den Faden verloren hatte, versuchte der Gegner am Ende noch recht lange, in einem Einzelturmendspiel mit gleicher Bauernzahl das inzwischen fast unmöglich Erscheinende doch noch möglich werden zu lassen, musste schließlich dann aber im 59.Zug einsehen, dass da nichts mehr zu gewinnen war und so gleichzeitig die Langenauer Gesamtniederlage besiegeln.

 

Als Gesamtfazit kann der Berichterstatter wohl ungefähr konstatieren, dass mit ein bisschen mehr Glück für die Langenauer Hausherren ein Gesamtunentschieden zwar durchaus in den Bereich des Möglichen gekommen war, unterm Strich jedoch unser Sieg wohl zumindest auch nicht gänzlich unverdient war.

Mit diesem unseren vierten Mannschaftssieg in Folge und nunmehr endlich ins Plus gewendeten Gesamtscore sollte nach dem verkorksten Saisonstart das von unserem Mannschaftsführer zuvor schon mal heraufbeschworene Abstiegsgespenst an sich endgültig verscheucht (bzw. alternativ die Kuh vom Eis gebracht) sein. Endgültig auch rechnerisch sicher könnte das aber trotz den nun zwischenzeitlich dritten Tabellenplatz bei relativ vielen insgesamt gesammelten Brettpunkten angesichts des relativ dicht gedrängten Gesamtstandes womöglich aber noch immer nicht sein (bessere Mathematiker mögen mich ggf. bitte korrigieren!).

Insofern wäre es sicherlich nicht schlecht, wenn man bereits in zwei Wochen zumindest einen weiteren Zähler mit nach Hause nehmen könnte, wenn die recht weite Reise in die Bodenseeregion nach Tettnang ansteht, das zuletzt mit einem deutlichen Sieg gegen unseren (wenngleich diesmal etwas ersatzgeschwächten) Erstrunden-Bezwinger Neckartenzlingen gezeigt hat, dass man diesen noch jungen Ligazugehörigen keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen sollte, bevor dann in der Schlussrunde dann ganze fünf Wochen später unser Lokalrivale Fils-Lauter bei uns zu Gast sein wird, was wohl ebenfalls keineswegs als Selbstläufer einzuschätzen ist.

3 Kommentare

  1. Hallo Ralf,
    das hört sich dann ja wirklich sehr beruhigend an!
    Aber war es in der Vergangenheit nicht schon wiederholt so, dass womöglich gar vier Mannschaften absteigen?! Oder bist Du so gut auf dem Laufenden, prognostizieren zu können, dass diesmal höchstens drei Mannschaften absteigen werden?

  2. Hallo Michael,

    das Liga-Orakel propagiert die aktuellen Wahrscheinlichkeiten der höheren Ligen automatisch nach unten. Nach der Oberliga-Runde vom vergangen Wochenende ist in der VB-Süd die Wahrscheinlichkeit von nur 2 Absteigern bei ca.75%, die Wahrscheinlichkeit für 3 Absteiger bei ca. 25% – es gibt aber auch die 0% bei 4 Absteigern – theoretisch ist das also noch möglich (dafür müssen sowohl Jedesheim und Schönaich in der 2. BL absteigen und in der Oberliga muss Schmiden noch 2 VB Süd Mannschaften hinter sich lassen). Im Vergleich dazu steigen aus der VB Nord mind. 3 Mannschaften ab und mit ca. 66% Wahrscheinlichkeit sogar 4.

    Aber Wahrscheinlichkeiten hin oder her: Solange wir das nächste Spiel gewinnen, hat sich das Thema sowieso erledigt.

    Viele Grüße,
    Ralf

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