Starke Bemühungen trotz Unterzahl

Bezirksliga B 2021/2022 Runde 6:

SVE II –SV Wendlingen I       3:4

Nein, das ist kein Schreib- oder Rechenfehler. Beide Vereine hatten den Willen, nach der langen Auszeit tatsächlich mal wieder ein Spiel auszutragen – alles verschieben kann man schließlich nicht – und dabei musste eben in Kauf genommen werden, dass man eventuell nicht vollzählig ist. So kam es, dass die Ebersbacher Zweite zu fünft gegen die sieben Gäste aus Wendlingen antrat und durch das komplett leere achte Brett ein Punkt aus der Gesamtwertung verloren ging.

Manuel Zöller (4) kam schlecht aus der Eröffnung und sah sich schnell in Bedrängnis eines Bauernansturms. Durch den Lockvogel eines scheinbar verlorenen Bauern ließ sich die unangenehme Stellung jedoch in gutes Spiel gegen einen Isolani auflösen, mit viel Platz für das Läuferpaar. Ein weiterer Lockvogel dieser Art verschaffte dem weißfeldrigen Läufer Zugang zu einem Feld, auf dem er den ungeschickt geparkten schwarzen Turm fesseln konnte. Der Gewinn der Qualität brachte auch Bauerngewinn mit sich, und schließlich den Partiesieg.

Sein überzeugendes Debut in der zweiten Mannschaft machte Jan Hoyler (5), der lange Zeit durch umsichtiges Spiel in der Caro-Kann-Verteidigung ein Gleichgewicht beibehielt. Doch mit der Zeit sammelten sich in der schwierigen strategischen Stellung kleinere Versäumnisse, wodurch die größere Erfahrung des Kontrahenten zum Tragen kam, der schließlich genug Druck ausüben konnte, um einen Fehler mit anschließendem Materialverlust zu provozieren und die Partie für sich zu entscheiden.

Theodor Häberle (2) hatte stellungstechnisch einen wunderbaren Erfolg zu verbuchen – die Königsstellung des Gegners war vollkommen zerfleddert, mit einem isolierten Doppelbauern der den Rückstand von einem auf mindestens zwei Bauern erhöhte, rein materiell. Andererseits waren die schwarzen Figuren nahezu perfekt aufgestellt und besetzten aktiv genau die richtigen Felder, um eventuell sogar einen vorgerückten Freibauern zu schaffen. Langfristig toll, kurzfristig gefährlich. Das Remis-Angebot kam da gelegen. Offensichtlich war man auf der anderen Seite des Bretts genau umgekehrt zum selben Schluss gekommen.

Eine andere Art von Ungleichgewicht bot sich in der späten Phase der Partie von Hans Leutz (3). Eine Qualität war gewonnen, doch das Springerpaar drang in seine Stellung ein und stellte beinahe tödliche Drohungen gegen den König auf. Gleichzeitig schaffte es aber das Turmpaar in die gegnerische Stellung und räumte dabei nicht nur Bauern ab, sondern deckte auch noch von der anderen Seite des Bretts aus die gefährlichen Gabelfelder beim König. Diese Ausweitung des Materialvorteils führte zum Sieg.

Währenddessen hatte Uwe Bucher (1) keine Dame mehr, doch stand er keineswegs schlecht. Er hatte sie gegen Leichtfigur plus Turm eingetauscht und die Überzahl seiner Figuren entfaltete ihre Wirkung. Ein Bauernhebel hätte vielleicht die Waagschale kippen können, aber gegen eine Dame zu spielen ist auch immer ein Risiko. Der Ausgang war letztlich eine Einigung aufs Remis.

Trotz Niederlage eine starke Vorstellung, besonders in Anbetracht der zahlenmäßigen Verhältnisse. Ein Unentschieden mit zwei Mann weniger wäre eine besondere Krönung gewesen, vielleicht ist das letzte Quäntchen Glück aber auch in der nächsten Saison besser aufgehoben, da es in dieser keine Absteiger geben wird.

Sollte sich die derzeitige Pandemie-Lage nicht grundlegend zum Schlechteren verändern, wird auch das Spiel am 27.03. stattfinden, auswärts in Deizisau.

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