Stauer-Open Runde 2: etwas Glück, etwas Pech und eine (erfolgreiche) Kurzpartie

Nach dem ergebnismäßig doch totalen Fehlstart der vorigen Startrunde kamen in der zweiten Runde des Staufer-Opens zumindest zwei unserer drei Starter nun dann doch zu einem ersten und dabei sogar vollen Erfolgserlebnis.

Blick in den Turnierssal

Tatsächlich war die Runde noch nicht einmal eine halbe Stunde freigegen, als unser Jüngster Nils Wurmbauer seine Partie bereits beendet hatte – dieses Mal jedoch mit dem vollen Punkt auf der Habenseite, hatte sich sein erwachsener Gegner im Alter seines Vaters doch tatsächlich bereits im 13.Zug mattsetzen lassen! So schlimm hätte es dabei für diesen keineswegs kommen müssen, auch wenn es in einem Zweispringerspiel im Nachzug mit Bobby Fischer´s bevorzugtem Springerausfall nach g5 wohl etwas an schachlicher Eröffnungsbildung missen ließ (oder war er vielleicht doch nur lediglich arg optimistisch gestimmt?) und Nils mit dem bekanntlich fragwürdigen Wiedernehmen auf d5 zum bekannten Springeropfer auf f7 der „Fried Liver Attack“ bzw. des „Gebratene-Leber-Angriffs“ einlud. Hätte er sich aber dann ein paar Züge später anstatt einzügig mattsetzen zu lassen einen der beiden einzig richtigen Züge gespielt, hätte Nils zwar ausreichende Kompensation für seinen geopferten Springer behalten, aber wahrscheinlich nicht wirklich mehr vorweisen können. So konnte Nils stattdessen dann bereits zeitig Feierabend machen, während bei unseren anderen beiden Akteuren die Partien noch nicht allzu weit gediehen waren, wobei sich da aber eine davon bereits nicht besonders positiv entwickelt hatte …

… dies gilt etwas kurioserweise für die Partie des Akteurs, der später dann doch den vollen Punkt auf der Habenseite verbuchen hatte. Nach einem schlampigen Zug, auf den der gegnerische Außenseiter richtig reagiert hatte, fühlte sich Bernd nach kaum mehr als einem dutzend gespielten Zügen in seiner Stellung zunächst durchaus zurecht bereits dermaßen unwohl, dass er dem deutlich schwächer gerateten Gegner (DWZ 1962) ein Remisangebot unterbreitete, das dieser dann zurecht ablehnte. Nach einigen weiteren Zügen verlor er in der ziemlich komplexen Stellung dann aber doch peu à peu den Faden; Bernd fand zwar in der Folge nicht den schnellsten Weg zum Sieg, doch letztlich reichte es dann doch noch relativ sicher, entscheidend die Oberhand zu erlangen. In einer Stellung mit zwei Minusbauern ohne Kompensation sah der Gegner im 39.Zug schließlich die Ausweglosigkeit eines weiteren Widerstands ein und strich zurecht die Segel.

Hartmut Hehn´s Partie hatte sich dagegen wie bereits in der Startrunde nach wiederum gutem Eröffnungsspiel zunächst eigentlich wieder recht vielversprechend entwickelt. Hartmut spielte ab einem bestimmten Zeitpunkt dann schließlich scheinbar folgerichtig auf den Gewinn eines isolierten gegnerischen Bauers. Die scheinbare Krönung der vorigen stringend wirkenden Zugfolge in Form des angestrebten Bauerngewinns entpuppte sich dann aber recht schnell als schwer verdauliche Beute; der Gegner schwenkte geistig voll auf der Höhe mit seinen Schwerfiguren nun mit überraschender Nachhaltigkeit auf die zuvor von Hartmut im Nachhinein betrachtet wohl zu zeitig geöffnete c-Linie, um schließlich lehrbuchmäßig auf die vorletzte Reihe vorzudringen, wonach für unseren Akteur schnell guter Rat mehr als teuer geworden war. Ein paar wenige Züge danach war schließlich gegen eine anstehende Mattsetzung nichts mehr zu machen – angesichts des von der Papierform her diesmal deutlich schwächeren Gegners sicherlich eine herbe Enttäuschung, nach der es lange Zeit wirklich nicht ausgesehen hatte.

 

In der morgen Vormittag nun bereits um 9:30 Uhr startenden dritten Runde bekleiden unsere beiden Akteure im A-Turnier wie zuletzt wieder eine Favoritenrolle, unser Youngster im B-Turnier gegen eine nur wenig ältere Schachamazone dagegen eher die Außenseiterrolle.

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