Starke Vorstellung in Ostwürttemberg

Verbandsliga Süd 2021/22   Runde 2:
TSG Langenau   –   SVE   3:5

Noch war ja nicht abzusehen, wie der knappe Sieg gegen Rangendingen aus der 1. Runde einzuordnen war. An vielen Brettern hatte letztlich doch ein wenig der Zufall mitgeholfen, doch gegen die Gastgeber aus Langenau sollte diesmal alles anders werden.

Es ließ sich auch sehr gut an, denn Bernd Grill (1) ließ seinen Gegner in aller Ruhe auf vermeintliche positionelle Vorteile spielen, die allerdings nicht zur Geltung kommen, wenn man dabei nichts entwickelt. Nach 19 Zügen war die einseitige Angelegenheit schon erledigt: drei schwarze Figuren standen am Ende immer noch in ihrer Ausgangsstellung, während alle weißen Figuren über den wehrlosen, in der Mitte verbliebenen schwarzen König herfielen – ein selten leichter Sieg am Spitzenbrett. Doch auch die anderen Weißpartien machten absolut Mut: Uli Junger (7) legte seine Partie ungewöhnlich scharf an für seine Verhältnisse und erreichte rasch diese überwaltigende Stellung:

Hier bestrafte er die schwarzen Unterlassungssünden mit dem Opfer 15. Sg5xe6! h5-h4 16. Dg3-h3 und stand nach 16… f7xe6 17. Lb3xe6 Dd7-d8 18. Dh3-g4 praktisch auf Gewinn.

Mit dieser komfortablen Führung konnte es sich Michael Mehrer (5) erlauben, seine minimal schlechtere Stellung remis zu geben. Dietmar Kessler (3), dessen Erfolgserlebnisse in letzter Zeit ja leider recht überschaubar waren, ließ sich an diesem Tag jedoch gar nichts davon anmerken und spielte eine seiner stärksten Partien seit langer Zeit – wie aus einem Guss und vollkommen souverän vorgetragen. Mit dieser komfortablen Führung fielen zwei Niederlagen nicht ins Gewicht: Nils Wurmbauer (4) hatte seine Partie zu passiv angelegt und dem Gegner freie Wahl zwischen mehreren bequemen Plänen überlassen. Manuel Zöller (8) hatte frühzeitig einen Bauer verloren und rettete sich noch in ein Endspiel, konnte dort aber den Verlust nicht mehr abwenden. Werner Junger (6) hatte frühzeitig einen Bauer mehr und eine gute Stellung mit Schwarz, erlaubte sich aber mit seinem Gegner eine Komödie der Fehler, die schließlich remis endete – aus praktischer Sicht eine gute Entscheidung, denn zu jener Zeit stand Michael Rupp (2) zum Glück schon auf Gewinn. Im Mittelspiel hatten sich allerdings beide Kontrahenten einige seltsame Nachlässigkeiten erlaubt, die in einer verlustträchtigen Kombination Michaels gipfelten. Glücklicherweise antwortete der Gegner aber viel zu schnell und wählte eine Verlustfortsetzung, anstatt eine von drei Optionen zu finden, die ihm einen leichten Gewinn versprochen hätten – eine abenteuerliche Partie mit gutem Ausgang für Michael und den SVE, der damit den zweiten Saisonsieg eintüten konnte. Der Schlüssel zum heutigen Sieg waren jedenfalls die bärenstarken Weißpartien, die uns 3,5 Punkte einbrachten.

Hier nochmals das Ergebnis in der Übersicht:

Br. TSV Langenau 1 SV Ebersbach 1 3:5
1 Stork, Simon Grill, Bernd 0:1
2 Schlais, Harald Rupp, Michael 0:1
3 Wutzke, Roland Kessler, Dietmar 0:1
4 Hörsch, Heiner Wurmbauer, Nils 1:0
5 Beck, Rudolf Mehrer, Michael ½:½
6 Gerstberger, Walter Junger, Werner ½:½
7 Mose, Goswin Junger, Ulrich 0:1
8 Hörsch, Florian Zöller, Manuel 1:0

Am 14. November geht es weiter gegen die Dauerrivalen aus dem Echaztal: die Schachfreunde Pfullingen. Dann steht wieder ein Heimspiel an, auf das man sicherlich gespannt sein darf.

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