Württembergische Blitzeinzelmeisterschaft 2019 in Ebersbach

Jens Hirneise (TSV Schönaich) holt sich den Titel

Der Schachverein Ebersbach, heuer Gastgeber der württembergischen Blitzeinzelmeisterschaft, begrüßte insgesamt 26 Teilnehmer, die sich entweder im Vorfeld über die Bezirksturniere qualifiziert hatten oder aufgrund der Vorjahresplazierung automatisch startberechtigt waren. Unter den Startern befanden sich mit Bernd Grill (qualifiziert), Hartmut Hehn und Michael Mehrer (zwei Starter-Freiplätze) auch drei Mitglieder des gastgebenden Vereins. Schiedsrichter Thomas Wiedmann und Turnierleiter Werner Junger hatten die Turnierleitung sicher im Griff und mussten nur in ganz wenigen, oftmals eher unbedeutenden Fällen einschreiten. Auch die wie immer von Uwe Bucher bereitgestellte Verpflegung der Teilnehmer mit Kaffee, Kuchen und Brezeln fand Anklang – alles in allem ein sicher abgewickeltes Turnier.

Überlegener Sieger wurde Jens Hirneise mit 20,5 Punkten – im gesamten Turnierverlauf gab er neben einigen Remisen nur eine einzige Partie ganz ab. Zweiter wurde ein alter Bekannter, der dem Turnier in den vergangenen Jahren schon öfters seinen Stempel aufdrücken konnte: Rudolf Bräuning vom SK Bebenhausen erzielte 19,5 Punkte und vertritt damit genauso wie der Sieger den Schachverband Württemberg bei den kommenden Deutschen Einzelblitzmeisterschaften. Besondere Erwähnung verdient der dritte Platz, denn nach einem ganz starken Schlußspurt wurde der erst 14-jährige und überaus talentierte Tobias Kölle (TSV Schönaich) dank der besseren Sonneborn-Berger-Wertung Dritter vor dem punktgleichen Philipp Huber vom SC Blauer Turm Bad Wimpfen (beide jeweils 17,5 Punkte). Diese vier Spieler haben sich somit für die neue Auflage im nächsten Jahr bereits qualifiziert. Undankbarer Fünfter wurde Prof. Bernhard Weigand (SV Nürtingen) mit 17,0 Punkten.

Aus Sicht der Teilnehmer des SVE lief das Turnier in etwa so wie man es erwarten konnte: Bernd Grill beendete das Turnier als beachtlicher Sechster mit 16,5 Punkten. Michael Mehrer erzielte 10,5 Punkte (Platz 18), während Hartmut Hehn keinen allzu guten Tag erwischte und mit 8,0 Punkten (Platz 23) sicherlich unter seinen Möglichkeiten blieb. Wie stark das Feld besetzt war, zeigt auch die Tatsache, dass der Sieger der beiden vergangenen Jahre, IM Mark Heidenfeld (SV Post Ulm), diesmal nur als Zehnter ins Ziel kam. Angesichts eines Teilnehmerfeldes mit weiteren im Verband überaus bekannten Namen wie zum Beispiel Josef Gheng oder Gerhard Junesch wurde schnell klar, dass jeder einzelne Punkt bei diesem Turnier hart erarbeitet werden musste.

Die vollständige Endtabelle gibt es hier:
http://www.svw.info/referate/spielbetrieb/bem/14167-wem-blitz-2019-fm-jens-hirneise-sichert-sich-titel

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Hier noch ein paar persönliche Schlaglichter aus der Sicht von Bernd Grill:

Gleich in der 1. Runde wurde das spätere Duell um Rang 5 entschieden. Bernhard Weigand bot mir Remis an, was ich ablehnte. Später stelllte mein Gegner versehentlich zweizügig einen Turm ein, doch führte diese unfreiwillige „Kombination“ zur Bildung eines gegnerischen Freibauern, der trotz eines Mehrturms nicht aufgehalten werden konnte. Sehr ärgerlich, diese Niederlage!
Nach einem Stotterstart (50% nach 5 Runden) lief es kurz ein wenig besser, ehe ein Turmeinsteller bei klar besserer Stellung in Runde 9 gegen Philipp Huber meine Bilanz wieder verhagelte. In einer späteren Partie profitierte ich allerdings in schlechter Stellung von einem gegnerischen Dameneinsteller. Es gleicht sich alles wieder aus …
Mark Heidenfeld sollte auch diesmal wieder gegen mich stolpern. Es ist unerklärlich, aber bislang hat er meines Wissens noch jedes Mal (oder zumindest sehr oft) gegen mich verloren. Er erwies sich aber als fairer Verlierer und meinte nur, dass er ja Gott sei Dank nicht 25 Mal gegen mich spielen müsste …
Nach einigen weiteren guten Partien verlor ich den Faden: in drei Partien nacheinander gegen durchweg jüngere und auf dem Blatt unterlegene Gegner spielte ich zum Teil entsetzlich schwach und holte nur einen halben Zähler. Diese Schwächephase ruinierte mir das Turnier.
Die spannendste Partie, deren Ausgang in einer Benoni-Struktur lange Zeit komplett offen war, spielte ich gegen Tobias Kölle. Wie schon bei unserer ersten Partie (WMBM 2017) stand ich am Ende besser, verlor aber erneut auf Zeit.
Die Auslosung wollte es so, dass ich in den letzten beiden Runden ausgerechnet noch gegen Jens Hirneise und Rudolf Bräuning antreten musste, die das Tableau anführten. Beiden knöpfte ich jeweils ein schmeichelhaftes Remis ab, was letztlich ein für mich versöhnliches Ende darstellte. Alles in allem kann ich mit Rang 6 also gut leben.

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