Verbandsliga Süd 2016/17 Runde 6:
SVE – Pfullingen 6:2
Dass die Erste nach dem Ausscheiden im Viererpokal gegen Pfullingen unbedingt ein Zeichen setzen wollte, war natürlich klar. Bereits vor zwei Wochen hatte man die Gäste aus dem Echaztal bei der Bezirksmannschaftsblitzmeisterschaft dominiert, doch war allen bewusst, dass das Gipfeltreffen der Verbandsliga ein anderer Wettbewerb ist. Bis in die Haarspitzen motiviert erarbeitete man eine gemeinsame Vorbereitung, die in kritischen Momenten wieder einmal Früchte tragen sollte.
Michael Mehrer (Brett 8) bekam genau die erwartete Variante aufs Brett und wusste daher ziemlich konkret, was zu tun ist. Er sammelte nach wenigen Zügen bereits fleißig Material ein, ohne dass der Gegner nennenswertes Gegenspiel bekommen hätte. Die logische Konsequenz war ein ungefährdeter und verdienter Sieg, an dem die Vorbereitung maßgeblichen Anteil hatte. Uli Junger legte bald darauf mit einem weiteren Sieg an Brett 6 nach: zwar profitierte er dabei von einem Blackout seines Gegners, doch dürfte seine Stellung ohnehin die spürbar angenehmere gewesen sein. Michael Rupp stand an Brett 2 optisch überlegen und ließ wohl nach eigenen Angaben eine gute Chance aus: aber auch so sah es nach dem baldigen Remis zwischenzeitlich recht gut für den SVE aus. Danach tat sich lange Zeit nichts, aber die Weichen standen klar auf Sieg, da an mindestens drei weiteren Brettern ein Sieg im Bereich des Möglichen war. Bernd Grill spielte am Spitzenbrett eine Musterpartie zum Thema „guter Springer gegen schlechten Läufer“ und steuerte trocken einen weiteren Zähler bei. Auch Ralf Warthmann gewann seine Partie nach einigen Abenteuern an Brett 4: in fast schon gewonnener Stellung verlor er den Faden und ließ unnötigerweise ein Gegenspiel zu, das ihn letztlich wohl sogar hätte die Partie kosten können – glücklicherweise agierte auch der Gegner ungenau und überließ unserem Team doch den ganzen Punkt. Auch Dietmar Kessler gewann an Brett 3 trotz ungleichfarbiger Läufer seine Partie im Endspiel, nachdem der Gegner im Mittelspiel zu zögerlich agiert hatte. Die vermeidbare Niederlage an Brett 7 fiel so zum Glück nicht mehr ins Gewicht, zumal auch Werner Junger (Brett 5) seine schlechte Stellung kaltblütig verteidigte und ins Remis rettete – hätte er zuvor den gegnerischen Freibauern vernichtet, dann hätte er die Partie wohl auch gewinnen können.
Durch diesen bärenstarken Auftritt ist die Aufstiegsfrage wieder vollkommen offen. Der Konkurrent aus Ulm ließ gegen Reutlingen beide Punkte liegen, so dass der SVE nach diesem Kantersieg nur noch wegen der schlechteren Brettpunkte den zweiten Rang hinter Pfullingen belegt. Durch den unerwartet deutichen Sieg könnten sogar die Brettpunkte wieder eine Rolle spielen, da der Vorsprung der Pfullinger auf 2,5 Brettpunkte zusammengeschmolzen ist. Pfullingen spielt noch gegen Ulm, Langenau und Fils-Lauter, während es der SVE mit Nürtingen, Ulm und Rangendingen zu tun bekommt. Angesichts dieses nicht gerade einfachen Restprogramms beider Teams kann noch viel passieren. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht …
Nächster Gegner des SVE ist am 5. März Nürtingen (auswärts). Dort dürfte uns abermals ein heißer Tanz erwarten, aber mit einer derart starken Leistung wie diesmal ist mit dem SVE definitiv weiter zu rechnen. Auf jeden Fall war dies der beste Kampf des SVE seit fast einem Jahr – nach der Magerkost der vergangenen Runden sollte dieser Kantersieg doch weiteren Auftrieb geben.
B. Grill