Abstiegsdrama für den Gegner

Verbandsliga Süd 2021/22   Runde 9:
SG Turm Albstadt   –   SVE   4:4

Zwar zeichnete sich frühzeitig ab, dass der SVE angesichts der Terminflut und der kräftezehrenden Saison nicht mehr als sechs Spieler für das Saisonfinale würde aufbieten können, doch angesichts der Tatsache, dass sich der Gegner rein theoretisch noch vor dem Abstieg retten konnte, gab es zur langen Anreise auf die südwestliche Alb keine Alternative, um einer etwaigen Wettbewerbsverzerrung vorzubeugen. Dazu mussten die Gastgeber gegen unser Team gewinnen und auf eine gleichzeitige Niederlage von Tettnang gegen den Tabellenletzten Ssg Fils-Lauter hoffen – somit keine guten Vorzeichen für Albstadt, doch immerhin gingen die Gastgeber an den Brettern 2 und 4 ja gleich mit 2:0 kampflos in Führung.

Da unser Ersatzspieler Theodor Häberle (8) durch ein Missgeschick frühzeitig ersatzlos eine Figur verlor, baute der Abstiegskandidat den Vorsprung sogar auf 3:0 aus und hatte damit schon fast das Seine getan, um etwas zum Klassenerhalt beizutragen. Dann setzte sich jedoch an den meisten Brettern die überlegene Spielstärke des SVE durch: Uli Junger (7) kam trotz einer verkeilten Bauernstruktur rasch zu siegbringendem Angriff, während sein Bruder Werner Junger (6) trotz zweier Mehrbauern nicht über ein Remis hinauskam, weil das positionelle Übergewicht des Gegners ausreichende Kompensation darstellte. Nils Wurmbauer (5) gelang es nicht, den soliden gegnerischen Aufbau zu knacken, so dass auch hier unterm Strich eine sich frühzeitig anbahnende Punkteteilung stand. Bernd Grill (1) hatte seinen Gegner gut im Griff und die Eröffnung sehr stark behandelt, doch in der Schlüsselstellung verwarf er letzten Endes die stärkere der beiden möglichen Fortsetzungen, wodurch der Gegner allmählich ins Spiel kam und sogar ausgleichen konnte. Bei knapper werdender Bedenkzeit leistete sich sein Kontrahent schließlich einen groben Schnitzer, der die Partie in wenigen Zügen kosten sollte.

Der letzte Akt des Dramas spielte sich am Brett von Dietmar Kessler (3) ab, der keinen guten Tag erwischte und in Schwierigkeiten geriet. Mit viel Kampfgeist und Findigkeit erreichte er schließlich die folgende Stellung:

Nach seinem soeben erfolgten Zug 44. Ld4xf6 bot Dietmar die Punkteteilung an, die überraschend ausgeschlagen wurde. Beim Stand von 4:3 für die Gastgeber spielte der Nachziehende hier aus komplett unverständlichen Gründen mit 44… Sc4-e5+ weiter. Es kam, wie es kommen musste: Schwarz verlor die auch objektiv nicht mehr zu gewinnende Partie letztlich.

Es bleibt schleierhaft, was sich der Gegner bei seiner Aktion dachte: mit einem 4,5:3,5-Sieg gegen den SVE hätten sich die Gastgeber noch gerettet, da Tettnang dem Tabellenletzten tatsächlich unterlag. So hingegen verharrt Albstadt auf einem Abstiegsrang und muss den Gang in die Landesliga antreten, wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert. Was für ein Drama!

Hier das Endergebnis in der Übersicht:

Br. SG Turm Albstadt 1 SV Ebersbach 1 4:4
1 Fuß, Klaus Grill, Bernd 0:1
2 Liebhart, Marcel Rupp, Michael +:-
3 Khoshnevis, Farzin Daniel Kessler, Dietmar 0:1
4 Jendel, Christian Warthmann, Ralf +:-
5 Schönegg, Thomas Wurmbauer, Nils ½:½
6 Borkert, Reginald Junger, Werner ½:½
7 Tönnies, Michael Junger, Ulrich 0:1
8 Sinz, Carsten Häberle, Theodor 1:0

Die Endtabelle der Saison präsentiert sich wie folgt:

Pl. Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP
1 SV Jedesheim 1 ** 0,0 5,5 6,0 5,0 6,0 8,0 4,0 6,0 8,0 9 15 48,5
2 SF Pfullingen 1 8,0 ** 2,0 4,0 4,0 6,0 5,5 6,0 6,0 6,5 9 14 48,0
3 SV Ebersbach 1 2,5 6,0 ** 5,0 6,5 4,5 4,0 4,5 3,0 5,5 9 13 41,5
4 TSV Langenau 1 2,0 4,0 3,0 ** 4,5 5,5 6,5 5,5 4,0 6,0 9 12 41,0
5 SK Wernau 1 3,0 4,0 1,5 3,5 ** 4,0 5,0 8,0 5,5 5,5 9 10 40,0
6 SC Tettnang 1 2,0 2,0 3,5 2,5 4,0 ** 6,5 5,0 4,5 3,5 9 7 33,5
7 SG Turm Albstadt 1 0,0 2,5 4,0 1,5 3,0 1,5 ** 4,5 4,5 6,0 9 7 27,5
8 SC Rangendingen 1 4,0 2,0 3,5 2,5 0,0 3,0 3,5 ** 6,0 6,0 9 5 30,5
9 SF Neckartenzlingen 1 2,0 2,0 5,0 4,0 2,5 3,5 3,5 2,0 ** 4,5 9 5 29,0
10 Ssg Fils-Lauter 1 0,0 1,5 2,5 2,0 2,5 4,5 2,0 2,0 3,5 ** 9 2 20,5

Kommen wir noch zu den Bilanzen der Stammspieler:

Bernd Grill (1) spielte zwar weitgehend gegen leicht schwächere Gegnerschaft, kann aber mit 6 aus 9 dennoch ein sehr ordentliches Ergebnis am Spitzenbrett verbuchen.

Michael Rupp (2) schnitt letztlich noch besser ab, denn gegen im Schnitt sogar stärkere Gegner als an Brett 1 (!) holte er mit 6 aus 7 ein hervorragendes Ergebnis.

Dietmar Kessler (3) hatte zwar keinen einzigen stärkeren Gegner, holte aber auch dementsprechend starke 5 aus 6 und hat ebenfalls keinen Grund, unzufrieden zu sein.

Ralf Warthmann (4) stand in dieser Saison leider nicht zur Verfügung und absolvierte keine Partie.

Nils Wurmbauer (5) bewährte sich in seiner ersten Saison im Spitzenteam des SVE und holte 50% der Punkte. Das Ergebnis von 4 aus 8 ist auf jeden Fall respektabel.

Michael Mehrer (6) spielte sein gewohnt unternehmungslustiges Schach: gegen etwa gleich starke Gegnerschaft erzielte er 4 aus 6 und sorgte stets für einen hohen Unterhaltungswert.

Werner Junger (7) dürfte mit 4,5 aus 9 angesichts des Durchschnitts der Gegner nur mäßig zufrieden sein – alles in allem eine der weniger starken Spielzeiten des Routiniers.

Uli Junger (8) holte gegen teils erheblich schwächere Gegner die nötigen Punkte und erzielte mit 5,5 aus 9 ein erwartbares Ergebnis, das ihn zufriedenstellen dürfte.

Hoffen wir, dass die nächste Saison zügiger und wieder mit weniger Nebengeräuschen sowie Spielabsagen auskommen wird. Dann steckt der SVE im 75. Jubiläumsjahr seines Bestehens die Saisonziele neu.

 

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