Lockerer Aufgalopp in die neue Saison

Verbandsliga 2023/24   Runde 1:
SF Deizisau 3   –   SVE   2,5:5,5

Die 3. Mannschaft der Schachfreunde Deizisau, Aufsteiger des Bezirks Neckar-Fils in die Verbandsliga, trat ersatzgeschwächt an und musste der Überlegenheit unseres Teams letztlich insgesamt Tribut zollen. Die wenigen Chancen, die sich den Gastgebern boten, ließen sie weitgehend ungenutzt und machten dem SVE das Leben damit nicht allzu schwer.

Den Auftakt machte Werner Junger (5), der eine insgesamt einseitige Partie spielte. Lediglich in der hier vorliegenden Stellung hätte der Gegner das Spiel einmal ausgleichen können, doch nach dem Auslassen der einzigen Chance war die Angelegenheit schnell beendet.

Anstelle des deutlich stärkeren und recht offensichtlichen 16. e4xf5 spielte Werner hier 16. c4-c5?! und bot damit dem Gegner die Chance, hier mit 16… d6xc5 17. Tc1xc5 f5xe4 18. f3xe4 Dc8-f8 und verteilten Chancen fortzusetzen. Sein Kontrahent nutzte die Gelegenheit jedoch nicht, wählte stattdessen unerwartet 16… e7-e6?? und stand nach 17. c5xd6 e6xd5 18. e4xd5 bereits total auf Verlust.

Hartmut Hehn (8) bekam es mit einem nominell deutlich schwächeren Gegner zu tun und ließ überhaupt nichts anbrennen. Nachdem dieser fleißig positionelle Geschenke verteilt hatte, hatte Hartmut das Geschehen im Griff und führte die Partie sicher nach Hause. Michael Mehrer (7) und sein Kontrahent spielten dagegen eine Partie mit einigen fragwürdigen Entscheidungen auf beiden Seiten, die fast folgerichtig in der Punkteteilung münden musste. Uli Junger (6) geriet dagegen in einem ihm gut bekannten Aufbau dennoch in merkliche Schwierigkeiten und stand zwischenzeitlich praktisch auf Verlust. Doch wie schon eingangs erwähnt ließ auch dieser Gegner diese offensichtliche Gelegenheit aus und wurde dann in dem aus seiner Sicht schlechten Endspiel überzeugend niedergerungen. Mit der komfortablen Führung im Rücken fiel die Niederlage von Michael Rupp (2) zum Glück nicht sonderlich ins Gewicht. Dennoch dürfte er sich gehörig ärgern, da er mit einem kapitalen Bock die Partie quasi einzügig wegwarf. Nils Wurmbauer (4) bekam mit Schwarz eine selten ambitionslose Eröffnung von seinem Gegner vorgesetzt und ergriff bereits nach 15 Zügen die Initiative. Das entstehende Endspiel Springer gegen Läufer war zunächst nicht so klar, doch Nils bewies das überlegene Stellungsverständnis: er legte die gegnerischen Schwächen fest, nachdem der Gegner deren rechtzeitige Auflösung versäumt hatte, und siegte letztlich souverän. Dietmar Kessler (3) musste dagegen seine gesamte Spielstärke und Findigkeit in die Waagschale werfen, nachdem ihn sein Gegner mit einem Qualitätsopfer unerwartet überspielt hatte. Mit fortschreitender Spieldauer unterliefen dem Gegner jedoch einige Ungenauigkeiten, die Dietmar letztlich ausbeutete, indem er immer mehr Vorteile anhäufte und diese in einer langen technischen Phase doch noch zu einem Sieg verdichtete.

Die Mittelachse Dietmar Kessler (Brett 3), Nils Wurmbauer (Brett 4),
Werner Junger (Brett 5) und Uli Junger (Brett 6) holte heute
die Maximalausbeute von vier Punkten

Der Sieg war somit längst in trockenen Tüchern, doch ganz vorne wurde dennoch erbittert gekämpft: die qualitativ beste Partie des Tages gab es jedenfalls am Spitzenbrett zu sehen. Bernd Grill (1) spielte einen hypermodernen Aufbau, der scheinbar mit zu vielen Schwächen einherging, doch der Nachziehende konnte diese auf keine Art ausbeuten. Weiß übernahm immer mehr die Initiative, doch bei aufkommender Zeitnot wurde die Stellung immer komplizierter. Der Gegner verteidigte sich, am Rande des Abgrunds taumelnd, allerdings unerwartet gut und profitierte letztlich von einem Schnitzer, mit dem Bernd die starke Partie verdarb und gar verlor. Am Ende stand die bittere Erkenntnis, dass an anderen Brettern reihenweise dubiose Entscheidungen straflos blieben, während hier ein einziger Fehlzug das Ende einläutete. So ist Schach manchmal …

Hier das Endergebnis in der Übersicht:

Br. SF Deizisau 3 SV Ebersbach 1 2,5:5,5
1 Gheng, Dominik Grill, Bernd 1:0
2 Gheng, Simona Rupp, Michael 1:0
3 Gheng, Christian Kessler, Dietmar 0:1
4 Zacke, Tim Wurmbauer, Nils 0:1
5 Früchel, Marcel Junger, Werner 0:1
6 Herrmann, Dietmar Junger, Ulrich 0:1
7 Gustain, Eric Mehrer, Michael ½:½
8 Kloos, Robin Hehn, Hartmut 0:1

Dank der geschlossenen Mannschaftsleistung ist zumindest im Gegensatz zu vergangenen Jahren der Auftakt geglückt. Der nächste Gegner ist ein anderes Kaliber: im ersten Heimspiel am 8. Oktober empfängt der SVE die SG Donautal Tuttlingen. Die Gäste haben mit unserem Team noch ein Hühnchen zu rupfen, da sie ihre Niederlage gegen den SVE am letzten Spieltag der vergangenen Saison den Aufstieg kostete. Außerdem ist dieser Gegner reihenweise mit ambitionierten, jungen Spielern bestückt, so dass eine kompakte Leistung vonnöten sein wird, wenn ein weiterer Sieg her soll.

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