Souveräne Darbietung bringt Tabellenführung ein!

Verbandsliga Süd 2023/24   Runde 4:
SVE   –   SV Tettnang   6:2

Die Gäste aus Oberschwaben, die das vermeintlich schwächste Team der Liga stellen, hatten sich in der bisherigen Saison ganz ordentlich geschlagen, weshalb der SVE durchaus gewarnt war. Der Kampf nahm allerdings rasch eine günstige Wendung aus Sicht der Gastgeber, so dass es unterm Strich ein entspannter Nachmittag wurde. Die Gäste hatten auch fleißig vorweihnachtliche Gastgeschenke verteilt, die von uns selbstverständlich dankend angenommen wurden.

Uli Junger (6) hatte aus der Eröffnung heraus eine vielversprechende Stellung mit lebhaftem Geschehen im Zentrum erreicht, dann allerdings eine ungünstige Abwicklung gewählt und sich in einer ausgeglichenen Stellung wiedergefunden.

Hier hätte sein Gegner lediglich das naheliegende 18… Dd5-e6 mit ausgeglichener Stellung finden müssen, doch zu seinem Leidwesen verfiel er stattdessen der Halluzination 18… Sc6-d4?? und büßte nach 19. Se3xd5 Sd4xe2+ eine ganze Figur ein, weil Weiß natürlich nicht das vom Nachziehenden erwartete 20. Te1xe2? zog, sondern 20. Kg1xg2 wählte, was eine ganze Figur und die Partie gewinnt.

Eine ähnliche große Aufmerksamkeit wurde auch Michael Rupp (2) zuteil, der aus der Eröffnung heraus bereits ein gewichtiges positionelles Geschenk erhielt und dann auch noch mit einem zweizügigen Figurengewinn bedacht wurde, der die Partie sofort beendete. Mit dieser komfortablen Führung im Rücken fielen ein paar unnötige Remisen nicht sonderlich ins Gewicht, auch wenn Werner Junger (5) leider nicht vermochte, aus seiner attraktiven Stellung mehr als eine Punkteteilung herauszuholen. Die Chancen dafür waren durchaus vorhanden, doch ein paar Ungenauigkeiten brachten den Gegner wieder zurück ins Spiel. Dagegen erfreute sich Nils Wurmbauer (4) eines Mehrbauern, der in zweischneidiger Stellung allerdings nicht leicht zu verwerten war. Aus praktischer Sicht war die Punkteteilung definitiv kein Fehler, da mit einer Ausnahme auch die restlichen Partien aus unserer Sicht gut standen. Unser Rückkehrer Hartmut Hehn (8) baute mit großer Beharrlichkeit und Geduld eine unwiderstehliche Angriffsstellung auf, die er nach ein paar gegnerischen Ungenauigkeiten zuvor sicher und zielstrebig verwertete. Dem Königsflügelangriff hatte der Gegner, der letztlich an einer unerträglichen Fesselung zugrunde ging, nichts entgegenzusetzen. Michael Mehrer (7) tat sich mit der Verwertung seines Mehrbauern lange Zeit sichtlich schwer, nachdem er dem Gegner in der Eröffnung zudem strukturelle Mängel zufügen konnte. Mit einem Freibauer am Brettrand stellte der den gegnerischen Springer jedoch vor unlösbare Probleme und siegte letztlich verdient. Dietmar Kessler (3) baute mit viel Geduld eine Druckstellung am gegnerischen Damenflügel auf, ließ aber in der Folge einige Chancen ungenutzt und musste im ungleichfarbigen Läuferendspiel schließlich sämtliche Gewinnhoffnungen rasch begraben. Einmal mehr mühte sich Bernd Grill (1) dagegen am Spitzenbrett und spielte zum nunmehr vierten Mal in Folge (!) als Letzter. Dass sich dies überhaupt so zutrug, grenzte an ein Wunder, denn aus der Eröffnung heraus erlitt er diesmal kompletten Schiffbruch und stand mit einem isolierten Tripelbauern klar auf Verlust. Er bewies jedoch echte Nehmerqualitäten, kostete seine neue masochistische Ader voll aus und errang tatsächlich noch einen nicht für möglich gehaltenen halben Punkt im Turmendspiel. So endete dieser Kampf ohne Niederlage und mit einem ungefährdeten Gesamtsieg zum Abschluss. Dank des hohen Sieges nimmt der SVE nun sogar den Spitzenrang in der Tabelle ein vor den punktgleichen Verfolgern aus Wernau und Tuttlingen, die in Summe weniger Brettpunkte aufweisen.

Hier das Gesamtergebnis in der Übersicht: 

Br. SV Ebersbach 1 SC Tettnang 1 6:2
1 Grill, Bernd Längl, Jürgen ½:½
2 Rupp, Michael Kohn, Thomas 1:0
3 Kessler, Dietmar Kaiser, Marius ½:½
4 Wurmbauer, Nils Sterk, Jonas ½:½
5 Junger, Werner Gräber, Gero ½:½
6 Junger, Ulrich Schmid, Manuel 1:0
7 Mehrer, Michael Barthelmann, Benno 1:0
8 Hehn, Hartmut Keckeisen, Roland 1:0

Das Etappenziel Tabellenführung ist zur Weihnachtspause erreicht, aber am 14. Januar wartet in Markdorf schon die nächste ernstzunehmende Prüfung auf die Erste des SVE. Es bleibt spannend!

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