Welch Déjà-vu-Erlebnis!

Post-SV Ulm I – SVE I 4:4

Der Darstellung des Mannschaftskapitäns in seinem Spieltagsbericht ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Was wir letzten Sonntag in Ulm bei den bereits abstiegsgeweihten Postlern fabriziert haben, war wie ein schlechtes Film-Remake dessen, was wir zuvor zuhause gegen Hohentübingen angestellt hatten – sogar bis zu dem Detail hin, dass am Ende wieder einmal ein wenig beneidenswerter Mensch (diesmal hieß der Werner Junger) in einer an und für sich verlorenen Stellung noch zu retten versuchen musste, was eigentlich nicht mehr zu retten war und was ihm letztlich dann doch noch mit Können, aber noch mehr Glück wie zuvor auch schon dem Berichterstatter gegen Hohentübingen gelungen ist. So können wir nun immerhin nach wie vor mit gewisser Berechtigung vom Aufstieg träumen, den wir nunmehr aber halt nicht mehr alleine in unserer Hand haben (der Mannschaftskapitän hat ja die spannende Konstellation an entsprechender Stelle bereits eingehend geschildert).

Bei dem neuerlichen Drama „Hohentübingen reloaded“ gab es also unter dem Strich wie bereits zuletzt nicht allzu viel, was gefallen konnte. Eigentlich gab es letztlich nur zwei überzeugende Leistungen, wobei bei beiden aber auch die Ulmer Kontrahenten das ihrige dazu beigetragen haben, dass wir dann doch zwei volle Brettpunkte in Ulm zu holen vermochten …

[Event "VL Süd 2015/16"] [Site "?"] [Date "2016.03.20"] [Round "8"] [White "Kucinski, Igor"] [Black "Hehn, Hartmut"] [Result "0-1"] [ECO "A35"] [WhiteElo "1765"] [BlackElo "1951"] [Annotator "Rupp,Michael"] [PlyCount "38"] [SourceDate "2016.03.20"] 1. d4 c5 2. Nf3 $5 {Der Ulmer wollte sich wohl nicht auf weniger vertrautes Terrain begeben, verzichtet damit aber wohl auch zumindest vom akademischen Standpunkt aus betrachtet auf Chancen zu spürbarem Eröffnungsvorteil} cxd4 3. Nxd4 Nc6 $5 {[%cal Ge2e4] Das sollte nur spielen, wer nichts gegen Sizilianisch einzuwenden hat, das sich nach 4.e4 nun durch Zugumstellung ergeben würde} 4. e3 $6 $11 {[%csl Rc1] freiwillig den Lc1 einzusperren wirkt nun aber doch etwas bieder} Nf6 5. c4 g6 6. Nc3 Bg7 7. Be2 O-O 8. h4 $5 {[%csl Gh1][%cal Gh4h5] An dieser Stelle kam Bernd schmunzelnd zum Berichterstatter, der gerade umherging und flüsterte ihm zu, er solle doch mal auf Hartmuts Brett schauen ... ... und in der Tat staunte dieser dann nicht schlecht - weniger wegen des kecken weißen Flankenvorstoßes, als vielmehr wegen der Anordnung aller anderen Figuren - denn die standen doch ansonsten genau so wie auf dem eigenen! Der einzige Unterschied bestand darin, dass Weiß den h-Bauern gezogen hatte, während beim Berichterstatter der Weiße zuletzt rochiert hatte; zugs zuvor war die Stellung also noch völlig identisch gewesen, dabei jedoch über eine ganz andere Zugfolge zustande gekommen! (1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.e3 g6 4.Sc3 Lg7 5.Sf3 0-0 6.Le2 cxd4 7.Sxd4)} h5 $5 {geht gewissermaßen auf Nummer sicher} ({Eine gute Alternative wäre wohl gewesen, den weißen Flankenvorstoß leicht naserümpfend zu ignorieren und mit dem Gegenschlag im Zentrum} 8... d5 {[%csl Gd4,Gd8][%cal Gd5c4] zu reagieren, wie das mein Houdini möchte}) 9. g4 $2 {[%cal Rg4h5] War der weiße Zug zuvor zumindest für grundsätzlich optimistisch veranlagte Naturen wohl noch angängig, verlangt dieser weitere forsche Zug nun doch definitiv zu viel von der Stellung ..} hxg4 10. Bxg4 $6 ({Weiß hätte hier wohl besser} 10. h5 { [%csl Yh1]} gxh5 11. Nf5 {versuchen sollen, wenngleich zumindest mein Schachprogramm nach} d6 {[%csl Rf5]} 12. Ng3 {[%csl Rh5]} Qa5 {[%csl Yh5] oder 12.Sxg7 Kxg7 nicht an weiße Kompensation glaubt}) 10... Nxg4 11. Qxg4 d6 { [%csl Yc8,Rg4]} ({mein Schachprogramm möchte noch eins weiter ziehen:} 11... d5 $1 {[%csl Gd4,Gd8,Rg4][%cal Gd5c4]}) 12. Qd1 {[%csl Yd4] andere Rückzugsfelder sind wohl nicht besser} Ne5 $5 {[%csl Rc4]} 13. b3 $6 ({ Houdini möchte hier} 13. f3 {[%csl Gc8,Gg4]} Nxc4 14. h5 {versuchen}) 13... Bg4 $1 {[%csl Rd1] stoppt schon mal einen weiteren Vormarsch des h-Bauern, der so nun bereits einen eher befremdlichen Eindruck hinterlässt ...} 14. f3 $4 { Nach dieser Fahrlässigkeit geht´s nun vollends in den Orkus ...} Nxf3+ $19 { [%csl Re1][%cal Gd4f3,Gg7c3]} ({oder vielleicht noch besser} 14... Bxf3 $19 15. Nxf3 Nxf3+ {[%csl Ga1,Re1][%cal Gd1f3,Gg7c3]}) 15. Kf2 {tatsächlich noch das Beste, aber dennoch bereits völlig hinüber ...} Ne5 (15... Nxd4 16. Qxg4 Nc2 {[%csl Ra1,Rc3]}) 16. Qc2 Bh5 $5 17. Bb2 Ng4+ 18. Ke1 Nxe3 19. Qd2 Bxd4 $1 { [%csl Gd4,Ge1][%cal Gd2d4,Ge3c2] ...und wieder einmal hatte Hartmut in der Liga bereits zeitig Feierabend} 0-1 [Event "VL Süd 2015/16"] [Site "?"] [Date "2016.03.20"] [Round "?"] [White "Grill, Bernd"] [Black "Kramer, Christian"] [Result "1-0"] [ECO "D17"] [WhiteElo "2194"] [BlackElo "2068"] [Annotator "Rupp,Michael"] [SetUp "1"] [FEN "r3k2r/ppq2ppp/2pbpn2/4N2b/PnBPPP2/2N5/1P2Q1PP/R1B2RK1 w kq - 0 13"] [PlyCount "37"] [SourceDate "2016.03.20"] {Schon ein paar Züge zuvor sagte mir Bernd lächelnd, ich solle doch mal auf sein Brett schauen ... ... auch der Berichterstatter musste schmunzeln, denn Bernds Kontrahent hatte ihm doch tatsächlich die "Ebersbacher Spezialvariante" aufs Brett gebracht, um die wir in der Berichterstattung zur ersten Ligarunde gegen Weiler i.Allgäu (Partie vom "eingeweihten" Werner Junger) schon entsprechende Geheimniskrämerei betrieben hatten. Diese hat sich aber wohl ausgezahlt, denn es war an und für sich sicherlich keine gute Idee, etwas aufzutischen, womit sich Bernd bereits eingehend beschäftigt hatte und entsprechend kundig war, wie man der schwarzen Spielweise am besten begegnet. Aber woher hätte es Kramer so nun auch wissen sollen?! Das war wohl halt einfach Pech ...} 13. Qf2 $14 {Bereits die Züge zuvor hatte der Ulmer nicht mehr so agiert, wie das von Autorenseite für die Seite des Nachziehenden empfohlen wird; entsprechend ging es nun weiter ...} Bxe5 $2 {So spielte der Nachziehende auch in der einzigen Partie, die in der Datenbank des Berichterstatters aktenkundig ist, aber er hätte davon besser Abstand genommen. Womöglich fürchtete er sich vor dem Scheinopfer Sxf7 nebst e5, aber das wäre wohl besser auszuhalten gewesen als die Folgen der Partiefortsetzung ...} 14. dxe5 $146 ({In der besagten Partie spielte der Anziehende} 14. fxe5 {was auch mein Schachprogramm vorzieht, aber auch der Partiezug hat ebenfalls seine Vorzüge ...}) 14... Ng4 {[%csl Rf2]} (14... Nd7 15. Qh4 $1 {[%csl Rh5][%cal Gh5g6,Gf4f5] brächte den schwarzen Läufer in Schwierigkeiten. Schwarz müsste dann wohl} Qb6+ 16. Kh1 Qd4 {[%csl Rc4] versuchen, was auch noch einigermaßen funktioniert, wenngleich Weiß nach} 17. Bxe6 $1 fxe6 18. Qxh5+ g6 19. Qh3 {[%csl Re6]} Qc4 20. Be3 {einen gesunden Mehrbauern behaupten könnte}) 15. Qc5 $1 {[%csl Rb4]} Nc2 {[%csl Ra1] riskant, aber tatsächlich wohl noch das Beste und Einzige} (15... Qb6 16. Qxb6 axb6 17. h3 Nh6 {[%csl Rh5][%cal Gg2g4] wäre angesichts der prekären Situation des schwarzen Läufers natürlich kaum weniger problematisch. Mein Houdini möchte dann übrigens nicht gleich eine Figur abholen mittels} 18. g4 {, da Schwarz mit} Bxg4 19. hxg4 Nxg4 {zumindest noch ein bisschen Bauernholz erhalten würde, wenngleich auch das nicht gut genug für Schwarz sein sollte}) 16. Nb5 $1 {[%csl Gc5,Rc7] die eigentliche Pointe des vorigen Zugs} Qe7 $2 ({Nun ging aber wirklich nur noch} 16... Qb6 $8 {, wenngleich Weiß nach} 17. Qxb6 axb6 18. Nc7+ Ke7 19. Nxa8 Rxa8 20. Ra2 $16 {[%cal Gb2b3] mit seiner Mehrqualität und dem gefährdet stehenden schwarzen Läufer deutlich besser stünde}) 17. Nd6+ $8 $18 {[%csl Re8] Wohin der schwarze Monarch nun auch zieht, er wird kein sicheres Plätzchen mehr finden ...} Kd7 $6 (17... Kf8 18. Rb1 {[%csl Rc2, Gc5,Gf8][%cal Rd6b7] hätte Schwarz sicherlich auch nicht mehr gerettet}) 18. Bxe6+ $5 {[%csl Rc2,Rd7] nur eine von bereits vielen Möglichkeiten} (18. Rd1 $1 {[%csl Gd1,Gd7,Re7][%cal Rd6f5]}) 18... fxe6 19. Qxc2 ({noch eleganter war wieder} 19. Rd1 {[%csl Gd1,Gd7,Re7][%cal Rd6f5]}) 19... Qh4 {[%csl Rg1][%cal Rh4h2] wenigstens darf Schwarz damit auch mal noch was drohen} 20. h3 {[%csl Rg4,Yh2] das war´s dann aber auch schon wieder ...} Nh6 21. Nxb7 {[%csl Rd7] Nun droht Schwarz (gar)nichts mehr, während - abgesehen von den zwei Minusbauern - der schwarze Monarch viel zu exponiert steht ...} Rab8 22. Qd3+ Kc7 23. Nc5 {[%cal Rd3d6,Rc5a6,Gc5e6] weitere materielle Verluste sind für Schwarz unvermeidlich} Qe7 {Nun folgte noch makulativ} 24. Na6+ {[%csl Rb8,Rc7] } Kb7 25. Nxb8 Rxb8 26. Be3 Rd8 27. Qc4 Be8 28. Rfd1 Rc8 29. Bc5 Qf7 30. Ra3 Qc7 31. Rb3+ {und der Ulmer hatte nun doch genug} 1-0

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